Erstklass-Mutter "stört" den Unterricht

  • Hallo ihr Lieben!


    Seit Jahren mitgelesen schreibe ich nun auch mal in der Hoffnung mit eurer Hilfe Ideen für ein morgiges Elterngespräch zu bekommen.


    Situation ist folgende: Kind (1. Klasse) kommt im Schnitt 2mal die Woche zu spät zur Schule - meist nur ein paar Minuten ("Baustelle!"). An sich nicht tragisch, aber die Mutter bringt es jeden Morgen in die Klasse, in der Regel sitzen dann schon alle Kinder und ich bin grade dabei sie zu begrüßen. Anstatt das Kind so leise wie möglich hinzubringen und sich dann wieder zu verdrücken (oder es einfach alleine in die Klasse zum Platz gehen zu lassen!), wartet sie im Klassenraum bis ich sie anspreche oder anschaue um mir dann umständlich irgendwelche Sachen mitzuteilen.
    "K. hat die Hausaufgabe gestern nicht verstanden *rennzumTornister* ich auch nicht, bitte erklären sie es ihm nochmal...ach und Ken, du hattest doch gestern dein Mathe-Heft gesucht... guck mal ob es hier ist..."
    "K. war gestern nicht so gut, er hatte Fieber, falls es ihm schlecht geht rufen sie an...er soll auch nicht bei Sport mitmachen..."


    Sie kam sogar schon ein paar Minuten nachdem sie weg war wieder in die Klasse "Heute ist Freitag, wieviel war nochmal Milchgeld?*KramimGeldbeutel*"



    Alles nicht unwichtig, aber nichts was man vor dem Unterricht in der Klasse klären muss, vor allem weil sie es umständlich tut.


    Ich habe ihr bereits deutlich gesagt "Schicken sie ihr Kind bitte alleine rein wenn es schon zu spät kommt." "Aber K. wusste nicht ob er...ich wollte eben kurz..." ich habe ihr auch schon gesagt: "Können wir das nach dem Unterricht klären, das stört jetzt und die Kinder warten!!!" "Ja, aber nur eben schnell eine Frage...
    Ich finde es unverschämt! Auch meine Mimik und Gestik sollte ihr zu verstehen geben dass ihre Anwesenheit in dem Moment stört. Oft antworte ich dennoch kurz und knapp, nehme das Kakaogeld entgegen um die Situation zu Ende zu bringen. Sie rausgeschmissen und abgewürgt habe ich in dem Sinne also noch nicht.


    Man muss dazu sagen dass sie die deutsche Sprache nicth gut beherrscht, es kann also durchaus sein dass sie mich nicht sofort versteht. Außerdem war sie nicht auf dem Elternabend wo ich natürlich etwas zu diesem Punkten gesagt habe (wann man mich sprechen kann und warum).


    Nun habe ich sie heute nach der Schule abgepasst (sie holt Ken oft ab) und sie gebeten morgen in meine Sprechstunde zu kommen. "Ja, mh morgen also, ich habe nicht lange Zeit..." "Ja, wir sollten einfach mal über ein paar Dinge sprechen in Ruhe und ich erkläre ihnen auf was sie achten sollten..." "Ja, ist wichtig für Ken okay ich komme, ich sage IHNEN worauf SiE achten sollen, ich habe nur 15 Minuten, aber ist wichtig..." (verstanden hat sie nicht worum es geht - sie wird MIR morgen sagen wie ich mit Ken umzugehen habe "Er versteht nicht immer und fragt nicht nach..." "Ihm tut der Kopf schnell weh...")


    Nun will ich ihr unverständlich mitteilen, wie sie sich zu verhalten hat. Ich nehme mir vor ihr einfach klipp und klar sagen "Um 8.05 beginnt der Unterricht - Schule ist Elternfreie Zone - Infos über das Mitteilungsheft oder nach der Schule oder an meine eMail - NICHT MEHR IM UNTERRICHT"


    Was meint ihr zu der Situation?Habt ihr vielleicht noch Tipps oder Ideen?
    Es ist nicht meine erste Klassenleitung aber das erste Mal dass ich so etwas erlebe, ich hatte bisher meist verständnisvolle Eltern!


    Bin auf eure Meinungen gespannt - auf produktive Anregungen kann man ja hier zählen:)


    LG Win

  • Eher weniger auf das Gespräche bezogen, sondern auf das Zuspätkommen:




    Ich habe einfach mal einen Elternbrief rausgegeben, wo ich explizit darauf hingewiesen hab', WIE sehr es uns stört, wenn sich stets welche verspäten und den Beginn nicht mitbekommen, wie sehr es stört, wenn Eltern mich mal eben ganz kurz sprechen wollen und im Namen der Kinder gebeten, pünktlich zu sein, etc. Meist erzählen die Kinder zu Hause, wer zu spät kommt, wer im Unterricht vorbeischneit und die L. sprechen will... Das ist vielen Dann peinlich und das Ganze nicht wert.
    Ich habe schon mal geschafft, mit den Kindern innerhalb von zwei-drei Minuten den Raum zu wechseln - passte gerade gut, spontan in den Musikraum oder Filmraum, Turnhalle (statt 3.Stunde - 1. Stunde) sonstiges... Da stand manch ein Mutter-Kind-Päärchen vor verschlossener Tür...
    Und das hat gesessen!!!


    Ich habe auch schon mal eine Mutter vor die Tür geschickt mit den Worten: Jetzt gehöre ich Kindern, jetzt nicht. Auch wenn sie dieTür (vor lauter Wut) so zugeknallt hat, dass ein paar Kinder vor Schreck heulten...
    Auf den Elternabenden erkläre ich den Eltern , dass ich nach Abzug von 10 Minuten für den Einstieg und 10 Minuten Reflexion nun genau 25 Minuten für ihre Schätzchen habe, geteilt durch 26 Kinder ergibt das... Wenn ich diese Zeit auch nochdafür nutzen würde:
    -->das Abzählen von Kakakogeld (wenn ohne Umschlag oder nicht passend),
    -->Lesen der Notizen im Hausaufgabenheft (statt am Nachmittag oder in der Pause auf einem Baltt),
    -->Gespräche mit den Eltern, die es ganz dringend haben...
    --> etc...

    und dann frage ich ich sie, ob sie es verantworten können/ wollen, wenn ich nun gar keine Zeit für die Kinder habe - um solchen Kens die Aufgaben zu erklären - sondern eben für alles andere ...





    http://vs-material.wegerer.at/diverses/diverses.htm Stop-Schild für Eltern

  • Hallo Mäuseklasse


    vielen Dank für deine Erfahrungen. Ich muss mich dann wohl auch damit abfinden es der Mutter SEHR deutlich klar zu machen. Schule ist elternfrei außer zu den Sprechzeiten. Tür-knallende Mutter hin oder her - so geht es einfach nicht. Gut dass du es auch so siehst, das bestärkt mich!


    LG Win


    p.s: Elternabend, Elternbrief...alles super für Eltern die sich interessieren!!!

  • Ohhh, so eine Mutter habe ich auch .... :)


    Im 1. Schuljahr erschien sie mit ihrem Sohn regelmäßig so 5-10 Minuten zu spät - und kam dann noch einmal 10 Minuten später in die Klasse, um dem Sohnemann das Frühstück zu bringen, dass sie noch schnell beim Bäcker gekauft hatte.
    Irgendwann habe ich sie total ignoriert, weil kein höfliches Bitten und Erklären half. Bei Fragen an mich habe ich nur noch äußerst einsilbig geantwortet. Eigentlich ist das nicht meine Art, aber erst da hat sie verstanden, dass ihr Verhalten stört. Seitdem kommt ihr Sohn "nur" noch zu spät - das Frühstück wird später in den Garderobenschrank gelegt.


    Letzte Woche dann der bisherige Höhepunkt: Sie brachte ihren Sohn 1 Stunde zu früh und forderte, dass ich ihn bitte früher nehmen müsse. Sie hätte einen Termin. Als ich entgegnete, dass sei eigentlich nicht üblich und für mich sehr ungünstig, da ich eine große Fördergruppe hatte wurde sie sauer. Sie wusste seit Wochen von diesem Termin und hat es nicht für nötig gehalten, mich mal vorher zu fragen oder eine andere Betreuung zu organisieren!!! Außerdem weiß ich sehr sicher, dass sie eine andere Betreuung in direkter Nachbarschaft gehabt hätte. "Entweder sie nehmen ihn jetzt oder ich nehme ihn mit, dann kommt er aber später zum Unterricht. Anders schaffe ich es nicht!", war ihr Standpunkt.


    Ich sagte zu, ihn für die eine Stunde mitzunehmen, "da er ja schon oft genug zu spät kommt". Daraufhin bekam ich nur zur Antwort: "Wieso, ich bringe ihn doch jeden Tag und er kommt nur ein paar Minuten zu spät."


    Sie kapiert es einfach nicht . . .


    Ich kann dir leider nicht helfen, aber musste mir auch mal Luft machen. Darüber ärger ich mich auch schon eine Weile.


    Sina

  • Oh Mann. Das ist echt sehr sehr nervig sowas. Ich würde auch ganz klar und deutlich mit ihr sprechen!!! In absoluten Extremfällen und bei Müttern die es wirklich nicht verstehen (wollen)-auch das mit dem "nur ein paar Minuten zu spät", würde sich bei uns auch die Schulleitung um diese Mutter "kümmern". Da muss die SL aber wirklich auf der Lehrer/Unterrichtsseite stehen. Leider ist das ja nicht überall so.
    Gruß
    Anna

  • Huhu,


    Ich würde der Mutter klipp und klar sagen, dass es so nicht geht. Und ich würde auch dem Kind zu verstehen geben, dass es nun wieder zu spät ist und wie es wohl wäre wenn jedes Kind jeden Tag so spät kommen würden. Ich habe auch viele Mütter, die nicht gut Deutsch können, aber dass sie um 8 Uhr da sein müssen verstehen Sie schon, auch wenn sie so tun,als ob sie es nicht würden. Ich drück dir die Daumen und lass dich nicht unterkriegen!


    LG MM

  • Na, das ist aber heftig, was ich da so von euch gelesen habe.


    Ich würde auch in so einem hartnäckigen Fall da mal unsere Direktorin um Unterstützung bitten - vor der haben die Eltern doch meist mehr "Respekt".
    Dieser Mutter gegenüber würde ich mich konsequent verhalten, - sonst lernt die es nie- und auf kein Kakaogeld, keine HÜ - Ratschläge etc. mehr nach Unterrichtsbeginn mehr einlassen. Wenn du sie nicht anfängst zu ignorieren und doch immer wieder mit ihr sprichst, wenn der Unterricht bereits begonnen hat, wird sie es nie lernen.


    sina:
    UND was in meinen Augen sehr wichtig ist: die Schule ist eine "Bildungseinrichtung" , aber KEINE "Aufbewahrungsstätte" !!!!!! Und du bist nicht verpflichtet, für ihn die Aufsicht zu übernehmen, weil sie einen Termin hat.


    Sei in dem Gespräch höflich, aber bestimmt. Du hast es eh schon angedeutet: klipp und klar !

  • An der Grundschule meiner Kinder war es üblich, dass die Eltern die Kinder vor!!! der Schultüre "abgaben" und auch vor!! der Schultüre wieder abholten.
    Ein Zettel an der Türe machte das deutlich klar.


    Eltern, die im Schulhaus rumschwirrten wurden freundlich darauf aufmerksam gemacht, ob sie den Zettel an der Eingangstür nicht gelesen hätten.



    Ich fand das gut so.
    ;)

  • Darüber sprechen wir auch jedes Schuljahr wieder.
    Anscheinend brauchen Erstklässlermamis ein paar Wochen, bsi sie sich abnabeln können.
    Setz dich durch, es ist richtig, dass sie NICHT in deinen UNterricht gelaufen kommt. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du sie darauf hinweist, dass es stört und wie sehr es stört - euch alle, nicht nur dich.

  • Hallo zusammen:)
    Super dass noch so viele Antworten von euch gekommen sind. Das Gespräch heute verlief ganz gut. Ich war sehr freundlich (sie auch) und sie hat mir einige Dinge genannt, die ihr im Bezug auf den Jungen am Herzen lagen. Gibt (ihrer Meinung nach) einige Gründe bzw. Probleme - ich denke sie weiß jetzt dass ich Bescheid weiß und muss nicht mehr für jede Kleinigkeit kommen. Verständnis für das "Stören" hat sie gezeigt und ich werde sie nach dieser freundlichen "Vorwarnung" heute bei der nächsten Gelegenheit "rausschmeißen".
    Ich bin zwar immer hin und hergerissen wenn Eltern mir erzählen wie man ihr Kind zu behandeln hat und warum dieses und jenes so besonders beachtet werden muss, aber ich schau mir die ganze Sache jetzt erst mal an.


    Vielen Dank für eure Antworten und einen schönen letzten Schultag vor den Herbstferien (NRW):)


    LG Win

  • Ich hab hier mal reingeschaut (unterrichte ältere Kinder, habe selber 3, auch schon älter...) und finde es unglaublich, was Ihr Euch bieten lassen müsst!


    Ich glaube wegen meiner eigenen selber viel Verständnis für Kinder und Mütter zu haben - aber anpassen müssen sich die Kinder an die Schulgemeinschaft und nicht umgekehrt (heutige Regeln sind gegen früher ja durchaus sehr human...). Sicher hilft man Ihnen dabei am Anfang sehr wohlwollend (eine Grundschullehrerin ist schließlich eine Fachkraft für Kinder dieses Alters!) - aber "Sondergebrauchsanweisungen" darf es doch schon im Sinne der Kinder mancher anscheinend total überdrehter Mütter (deren Zahl von mir gefühlt drastisch zunimmt) nur im Fall echter Krankheit o.Ä. geben. Alles andere untergräbt mMn völlig die "Vertrauensbasis", die es zwischen Eltern und Lehrern unbedingt erst mal geben muss.


    Zitat

    Original von indidi
    An der Grundschule meiner Kinder war es üblich, dass die Eltern die Kinder vor!!! der Schultüre "abgaben" und auch vor!! der Schultüre wieder abholten.


    Bei uns eigentlich auch - über Ausnahmen in "dringenden" Fällen wurde hinweggesehen, und das wurde meines Wissens nie ausgenutzt.


    (Fehler korrigiert)

    • Offizieller Beitrag

    Guter Thread, ich habe in diesem Jahr auch erstmalig so ein hartnäckiges Exemplar mit schlechten Deutschkenntnissen (= 3 bis 4 Verspätungen die Woche mit Eltern im Raum) und dazu noch 2 etwas weniger hartnäckige Eltern (= 1 Verspätung die Woche mit Eltern im Raum).


    Zuerst habe ich es höflich probiert. Als das nichts half, einsilbig. Als das nichts half, einsilbig und mit unfreundlichem Gesichtsausdruck.


    Als auch das nichts half, habe ich kurz vor dem Klingelzeichen die Tür zugemacht und alle zu spät kommenden (waren an dem Tag 6!) Kinder wieder rausgeschickt und anklopfen lassen. "Herein!" habe ich erst gesagt, als ich einen Satz an die Klasse beendet hatte. Dann mussten sie sich einzeln entschuldigen. Am nächsten Tag waren alle pünktlich mit Eltern im Raum. Ich habe dann die Eltern "rausgeschoben" mit den Worten "Gehen Sie ruhig, Ihre Kinder sind hier gut aufgehoben."
    Gestern und heute waren daraufhin alle pünktlich und ich hatte keine der 3 Mütter mehr im Raum. =)

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Heilsame Erfahrungen, die ich mitbekommen habe (zugegeben in höheren Klassenstufen) war übrigens:


    - Wer zu spät kommt muss sich vor der Klasse postwendend beim Lehrer entschuldigen
    - Wer zu spät kommt holt Kreide
    - Wer zu spät kommt wischt die Tafel
    - Nach dem Klingeln wird der Raum zugeschlossen (juristisch evtl problematisch!)
    - Wer dreimal zu spät kommt muss einen Kuchen mitbringen



    Verschiedene Maßnahmen, die alle recht schnell heilsam gewirkt haben. Inwieweit sich das allerdings in der Grundschule anwenden lässt kommt stark auf die Direktion und die allgemeine Handhabe an...



    Blackadder

  • Hm, ich muss zugeben, dass ich das ganz anders handhabe. Für mich sind die Zuspätkommer in erster Linie eine Störung des Unterrichts. Daher halte ich die Kinder dazu an, in diesem Fall leise in die Klasse zu kommen und sich möglichst störungsfrei auf ihren Platz zu setzen. Erklärungen und Ermahnungen (die es nur bei häufigen Verspätungen gibt) können warten.


    Gruß
    Britta

  • Ich habe es in ganz extremen Fällen schon so gehabt, dass meine Schulleitung einen Zettel an meine Tür geklebt hatte, das die Mutter sich dort melden musste und meine Klassenzimmertür bis dahin verschlossen war. Danach war nie wieder was mit dieser besagten Mutter. Ihr war es so peinlich,dass das Kind dann immer pünktlich war.


    An einer meiner anderen Schulen hatten wir eine "ELternsperrzone" und die Eltern durften ihr Kind nicht bis an die Tür bringen. Das war auch nicht schlecht.


    Mutti muss bei 3x stören einen Kuchen backen finde ich großartig. So wie das Modell des Zeiträubers :D :D

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