Lehramt mit psychischer Erkrankung

  • Ich wusste nicht, dass dies explizit im Profil stehen muss, ich habe nur hingeschrieben, was gefragt war. genaueres über mich schreibe ich eh NIE in ein Profil.


    Da ich mich eh vorwiegend im Lehramt-Studium aufhalte oder was damit zu tun hat, dachte ich es wäre schon klar, dass ich student bin. Ich habe auch vorwiegend nur von Praktikas berichtet, dazu habe ich Beiträge eröffnet die meine Zulassungsarbeit betreffen.


    Zitat: "...dass ich aber nicht genügend langfristige Erfahrung habe, um zu sagen, wie die Schüler "so" jemandem begegnen würden bzw. nicht sagen könnte, wie er persönlich mit den Anforderungen klar käme."


    Das habe ich auch nie geschrieben. Ich habe ihm nur nahegelegt abzuklären ob er damit klarkommt- und dies am besten durch ein praktikum wie schon mehrfach geschrieben. In keinem Beitrag steht etwas wo ich jemanden in eine Schublade stecke oder wie die schüler irgendwann auf ihn reagieren. das haben hier andere beschrieben.


    Ich hae im Bekannten und leider auch in meinem engeren Familienkreis Erfahrungen machen müssen, wie Psychopharmaka wirken und welche Auswirkungen sie auf die Persönlichkeit und das Leben nicht nur des Menschen haben, die diese nimmt. Und das waren keine schönen erfahrungen. Das waren die einzigen bedenken die ich geäußert habe, aber wie schon geschrieben muss der fragesteller dass selbst für sich beantworten und er wird groß genug sein sich das wichtigste selbst herauszupicken.

  • Priemelchen, ich möchte überhaupt nicht leugnen, dass die Voraussetzungen des Threaderstellers sehr ungünstig sind, da gibt es nichts zu beschönigen. Mich stört vielmehr, dass du Kompetenz vortäuscht, wo noch keine vorhanden ist, Zitat:


    "...und da erlebst du ja wirklich den schulaltag. und ich kann dir sagen: nein du wirst auch von den schülern als praktikant nicht mehr toleriert wie der lehrer..."


    Damals hatte ich mich schon gewundert, dass du als scheinbar fertige Lehrerin behauptest, dass ein Praktikum die Realität des Schulalltags widerspiegeln würde.


    Zumindest in meiner Studienzeit hatten wir aus meinem Bundesland in meiner Fachrichtung die meisten Praktika. Tja, als ich dann ins Referendariat ging, musste ich feststellen, dass der Schulalltag sehr viel mehr umfasst als eine Klasse zu unterrichten und "im Zaum zu halten".


    Jetzt habe ich ein läppisches Jahr Erfahrung und das auch nur als unfertige Referendarin, da halte ich mich hier im Forum lieber weitgehend raus; wenn ich dann doch was schreibe, mache ich in der Regel auch deutlich, dass mein Erfahrungsschatz sehr begrenzt bzw. praktisch null ist. (Jetzt unterrichte ich zwar Studierende und gehöre damit auch zu den Lehrenden, aber Hochschule ist TOTAL anders als Schule.)

  • also ich fand persönlich schon, dass ich als prkatikant viel mitgenommen habe vom Lehrerdasein. Mein mentor hat mich überall mit hingeschleift. Wie gesagt wurde ich auch mal unsanft ins kalte wasser geschmissen. Hatte mit Hofaufsicht *fröstl*... hab mitunter auch ein paar Schneebälle abbekommen. Musste 2 Rauferein beenden. die 1. Pausenaufsicht die ich damals begleitete hatte nur geraucht. (Die anderen 8 Studenten wurden genauso eingesapnnt) und pausenaufsicht hatte ich jeden Tag!!! das ist kein alltag - andere Lehre mussten das nicht machen ;) aber sie meinten wir müssten auch unsere zähne zeigen mal auf dem Schulhof...ja mei man musste halt


    ich drufte bei 2 Elterngesprächen dabei sein. natürlich nur nach zustimmung der eltern und selbstverständlich unter der schweigepflicht! es war seeehr interessant.
    Mein Mentor hat mir ebenfalls einiges erzählt. In freistunden bin ich immer in den Eva-raum geschickt worden: ein raum wo schüler die den Unterricht stören hingeschickt werden. da müssen sie dann einen aufsatz über ihr Verhalten schreiben.


    so habe ich es eben empfunden. Ich meinte mit meiner aussage auch mehr: wie reagieren die Schüler auf eine "hohe" stimme des Lehrers...und er wird keine Sonderbehandlung bekommen nur weil er praktikant ist. die schüler hat das - zumindest bei mir- sehr wenig gestört.


    was mich an deinen beitrag allerdings gestört hat, dass du mir vorwirst ich würde leute in schubladen stecken.


    Das weise ich entschieden zurück. Mir ging es (dass will und muss ich nochmal betonen) ausschließlich um diese medikamente.
    EDIT: persönliche Geschichte gelöscht


    Ich traue diesen Medikamenten nicht! sie sind nicht unter Kontrolle zu halten (in meinen augen) auch wenn es viele ärzte gerne hätten.
    Meine tante hat sich innerhalb von einem halben Jahr zu einem komplett neuen Menschen verändert- sie war nicht mehr widerzuerkennen.


    Einer bekannten erging es nicht gar so schlimm aber auch hier konnte man die nebenwirkungen, die wirklich zahlreich waren, nicht einfach verschweigen.


    Da es meine erfahrungen sind die ich in meinem umfeld sammeln musste (leider) wollte ich eben noch einmal darauf aufmerksam machen. Für mich sind es, wie schon einmal erwähnt, so "krasse" medikamente- ich kann mich damit nicht anfreunden

    • Offizieller Beitrag

    Nur mal so als Zwischeneinwurf und damit sich andere auch dagegen wehren können:
    Es ist rechtlich und versicherungstechnisch absolut nicht okay, einen Praktikanten alleine unterrichten zu lassen!Noch schlimmer ist es mit der Pausenaufsicht! Wenn das was Ernsthaftes passiert, dann gibt das für die betreffende Schule richtig viel Ärger.
    Da hat sich eine Schule auf verdammt dünnes Eis begeben und einfach mal einen Teil der Arbeit auf Praktikanten abgewälzt.
    Vier Wochen, egal wie sie abgelaufen sein mögen, können nur einen minimalen Einblick in den Schulalltag gegeben haben. Trotzdem halte ich Praktika für sehr wichtig um mal auszutesten, ob einem der Job grundsätzlich liegt.

  • Priemelchen, es ist müßig, weiter mit dir zu diskutieren. Überschätze deine Erfahrungen bei derart komplexen Themen nicht, ein bisschen mehr Bescheidenheit wäre angebracht. Und überdenke lieber dein Auftreten und insbesondere deinen Tonfall hier im Forum nochmal. Ich verweise u.a. auf dein Posting vom 18.08.2010 um 14:05 Uhr:


    Zitat

    Original von Priemelchen
    wer hier vorurteile gegen andere leute mit anderen meinungen hat bin nciht ich...es bist nur du, der hier die leute beleidigt und das so von dir verpöhnte schubladendenken wirklich anwendet...alle die was gegen sagen haben eh keine ahnung, alle die viel wissenüber ein thema haben haben vorurteile, alle die na andere meinung haben sind schlechte lehrer...komm mal klar ...echt ey...ich reg mich nur auf...solche leute wie dich ahb ich echt gefressen.. überall nur deckelchen drauf und bloß niemals was gegen jemanden sagen- das könnte ja kränken...NEIN!!! Ehrlichkeit ist eine tugend und ich bin ehrlich! wenn du die: jeder muss seine erfahrungen selbst machen meinung weiterführen willst...bitte..aber wenn hier jemand um objektive meinungen bittet bist du die letzte die es den anderen verbieten kann ihre sachen zu schrieben und meinungen zu äußern. denn das war hier erwünscht.


    anscheinend verstehst du den sinn des beitrages nicht...nochmal lesen!


    Bei so einem hitzigen Auftreten kann ich dich als Diskussionspartnerin nicht ernst nehmen.


    Ich klinke mich hier nun endgültig aus.

  • nun wir haben eben 2 verschiedene Meinungen...zusammenkommen werden wir nie. Ich habe mich durch mindestens 2 deiner postings persönlich angegriffen gefühlt, was für mich auch kein Inhalt für eine Diskussion sein sollte...aber das habe ich schon einmal geschrieben....

  • Zitat

    Original von Priemelchen
    also ich fand persönlich schon, dass ich als prkatikant viel mitgenommen habe vom Lehrerdasein.


    Ich selber bin seit 6 Monaten im Ref. und kann dir sagen, es ist ein himmelweiter Unterschied im Vergleich zu jeglichen Praktika (und ich habe viele gemacht)! Ich würde diese 6 Monate nicht im Entferntesten als Erfahrung bezeichnen, man ist noch ausschließlich am Rotieren und ich sehe mich noch mindestens (!) für die nächsten 6 Jahre als absoluten Anfänger an.
    Gut, dass du solch gute Erfahrungen in deinen Praktika gemacht hast, aber DEN Lehrberuf kennen Anfänger wie du und ich nun wirklich noch nicht. Da können andere die Chancen des Threadstarters evtl. besser beurteilen.
    Ich glaube, das Problem ist, dass du deine Aussagen hier nicht als Vermutungen und Empfehlung darstellst sondern als absolute Tatsachen.
    Es hat hier keiner etwas gegen andere Meinungen und niemand verurteilt dich wegen deiner, du bist es, die so schnell ausfallend wird, wie auch leider schon in anderen Threads :O.
    Ich glaube auch nicht, dass Powerflower die Absicht hatte, dich persönlich anzugreifen.
    So, ich bin jetzt still :). Mein Beitrag war off topic hier, sorry!

    • Offizieller Beitrag

    Ein Praktikum ist, mangels Zwang zur Ausübung der Tätigkeiten, die den Beruf zu über 50% ausmachen (Korrekturen, Noten geben, Administration, Beratung, Elternarbeit, Fortbildung, Konferenzen, Schulentwicklung, etc), nur ein minimaler Einblick in einen kleinen Ausschnitt der Tätigkeit, der aber nicht annähernd den Beruf wiederspiegelt. Der eigentliche Stress der Lehrer, die voll im Beruf stehen, erwächst eigentlich nie aus "den Schülern an sich". Als belastend empfinden die Kollegen
    - den Arbeitsumfang, vor allem am Berufsanfang
    - die Adminstration
    - die endlosen Korrekturen, die Notenvergabe
    - die unendlich breit gefächerte Beratungsaufgaben
    - die Organisation der endlos breit ausfächernden Zusatzbelastungen
    - der Spagat zwischen tatsächlicher Verantwortung und Engagement und der schlechten Reputation des Berufs


    Die Arbeit mit den Schülern ist der angenehmste Teil, richtig schwer wird der Beruf erst mit der vollen Packung Anforderungen über den Unterricht hinaus, s.o.
    Diese Dinge kann ein Praktikum und selbst das Referendariat nur anteilig spiegeln: wissen alle - alle, die das erste Mal 26 Stunden unterrichten müssen, Klassenleitung und Abitur haben etc.


    Aber: ein Praktikum kann einen ersten Eindruck vermitteln. Ich finde nicht unbedingt, dass es Sinn macht, mit einer Klasse allein gelassen zu bleiben. Oft kann man die Reaktionen der Schüler als Anfänger gar nicht richtig einschätzen. Das feedback einer erfahrenen Lehrkraft kann da Einblicke geben, die man alleine gar nicht überblicken / verorten / reflektieren kann. Wichtig wäre, dass sich die Lehrkraft im Hintergrund hält, nicht eingreift, nicht indirekt steuert. Und dass einige Stunden am Stück gehalten werden, so dass der Praktikant wirklich die Lehrkraft ist, und nicht einer, der da mal Lehrertheater spielt, für eine Stunde. Da sind sie immer alle lieb ;) So ab Stunde 5 verfallen sie in normale Muster. Dann geht der Test erst los.


    Über die hier vorliegende psychische Störung kann man in diesem Forum nicht urteilen. Es gibt solche, die Menschen hoch effizient arbeiten lassen, und solche die komplett kontraproduktiv sind. Und alles dazwischen. Diagnoseversuche in Bezug auf den Beruf halte ich für unangemessen. Wenn der Betroffene medikamentös gut eingestellt ist, muss er wissen, welche Anforderungen der Beruf NEBEN dem pädagogischen noch hat, den "glückliche Kinderaugen"-Mädchentraum vergessen und sich klar machen, dass man
    -dauernd und auf Abruf funktionieren muss
    - immer in der Lage zu respektvollem, umsichtigen, freundlichen und empathischen, aber sehr konsequentem und auch professionell distanziertem Umgang in der Lage sein muss
    - nie, niemals seine persönlichen Umstände an den Schülern (und eigentlich auch nicht an den Kollegen) auslassen darf
    - hoch organisiert, flexibel und konsequent sein muss
    - systematisch, abstrakt und auch pragmatisch und konkret arbeiten können muss
    - antizipieren, kreieren und reflektieren können muss
    - Konflikte aushalten und managen können muss
    - ein saudickes Fell, eine gute Stabilität und einen langen Atem haben muss


    Das mal so als Wichtigstes. Ob und inwiefern das mit der persönlichen Symptomlage zusammen geht, würde ich mit den behandelnden Ärzten besprechen, im Praktikum vorfühlen, und mir - den Traum mal beiseite schiebend und die ganz pragmatische Frage nach dem Realismus von 35 Jahren im Beruf (wie oben beschrieben) stellend - verflucht genau und mit großer Distanz zur gefühlten Bauchlage überlegen.

  • Priemelchens Aussagen waren im Wesentlichen moderat und zutreffend, jetzt hier ewig an zwei Nebensätzen und daran, dass sie sich nicht deutlich als Studentin gekennzeichnet hat, rumzudiskutieren finde ich etwas übertrieben.


    Zitat

    Diagnoseversuche in Bezug auf den Beruf halte ich für unangemessen.


    Ich lese hier viel nach dem Muster "Wir können das ja nicht beurteilen.", "Wenn es dein Traum ist, kannst du es ja mal mit einem Praktikum versuchen", "Ferndiagnosen sind unangemessen", und - mit Verlaub - ich habe den Eindruck, dass viele es nur vermeiden wollen eine für den Treadstarter unangenehme Tatsache auszudrücken.


    Ferndiagnosen möchte ich auch nicht machen - brauche ich aber auch nicht, denn Sophokles-Antigone hat ja alles genannt:
    - Manische Phasen, die durch Psychopharmaka vermindert werden aber nicht völlig weg sind
    - Zwanghaftes Bekämpfen der eigenen Männlichkeit, verbunden mit einer ganz massiven stimmlichen Auffälligkeit
    - Zwangsstörungen, die ihn beispielsweise dazu zwingen lange Strecken mit dem Zug durch die Gegend zu fahren, wenn er eigentlich arbeiten müsste.


    Und so Leid es mir persönlich für ihn tut: jemand mit so einem massiven Störungsbild gehört auf keinen Fall in die Schule. (zumindest wenn das alles wirklich so zutrifft wie beschrieben)
    Ich hatte oben weiter schon gesagt, dass es für ihn selbst wahrscheinlich höchst gefährlich wäre, sich in einen Beruf zu begeben, in dem man - besonders wenn man als Lehrperson in irgendeiner Weise besonders auffällig ist - schon mal unter massivem psychischem Druck steht.
    Und vielleicht sollte man auch mal auf einen mindestens eben so wichtigen Punkt hinweisen: ich hätte durchaus Verständnis, wenn Eltern auf die Barrikaden gehen, wenn jemand mit dieser Verfassung Lehrer ihrer Kinder wird. Und das hat nichts mit Toleranz gegenüber Menschen mit Behinderung zu tun, sondern damit, dass man als Lehrer die Verantwortung für die körperliche und seelische Gesundheit von 30 Kindern hat. Auch wenn man keine Klassenfahrten und ähnliches anbietet, muss man in der Lage sein in Krisensituationen als einziger Erwachsener besonnen und richtig zu handeln und das erscheint mir hier nicht gesichert.


    Grüße,
    Moebius

  • Zitat

    Original von Priemelchen
    Mona: siehe pn


    ich sage dazu auch nichts mehr...bin gerne bereit über pn weiter zu diskutieren.


    Priemelchen, danke für deine Pn. Wollte dir nur abschließend kurz antworten, dann kam diese Nachricht:


    Zitat

    Benutzer »Priemelchen« möchte keine privaten Nachrichten von dir empfangen.

    ?(
    Es war auch nicht wirklich wichtig ;). Wollte auch gar nicht diskutieren.
    Und nun für meine Seite: *off topic*- Modus aus ;)

  • Mal etwas anderes:


    Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Lehrer die Berufsgruppe ist, die
    - ingesamt am frühesten in den vorzeitigen Ruhestand geht
    - zahlenmäßig die meisten Burn-Outs hat
    - die meisten Selbstmorde verübt (hier sind die Berufsschullehrer führend *schluck*)


    Und das sind (davon gehe ich aus) "gesunde" Menschen! Daran kann man sehen, und das bestätigt sich in meinem Bekanntenkreis, dass schon für normale Menschen dieser Beruf eine Höchstleistung ist und sie an den Rand des Leistbaren bringt. Deshalb würde ich dir dringend davon abraten, diesen Beruf zu ergreifen.


    Ein anderer Punkt: Schüler können grausam sein, das wissen wir alle und wenn sie einmal eine Schwäche bei einem Lehrer entdeckt haben, reiten sie gnadenlos und brutal darauf herum. Auch Eltern sind in dieser Hinsicht wahre Hyänen, wenn sie das Wohl ihrer Goldschätze bedroht sehen und viele rennen auch gerne und oft zum Anwalt, der dann um die "4" in versetzungsrelevanten Fächern kämpft *augenroll*. Wenn bekannt wird, dass du, Sophokles, geistig nicht gesund bist, und ständiger Medikamente bedarfst, könnte es sein, dass dies rechtlich gegen dich verwandt wird... und wenn das in der Schüler- und Elternschaft erstmal bekann ist... na, ich möchte dann nicht in deiner Haut stecken...



    Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich denke, dass du dir selber keinen Gefallen mit diesem Beruf tun wirst!



    Hast du denn mal andere Berufe gedacht, die dir Freude machen würden?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Und so Leid es mir persönlich für ihn tut: jemand mit so einem massiven Störungsbild gehört auf keinen Fall in die Schule. (zumindest wenn das alles wirklich so zutrifft wie beschrieben)
    Ich hatte oben weiter schon gesagt, dass es für ihn selbst wahrscheinlich höchst gefährlich wäre, sich in einen Beruf zu begeben, in dem man - besonders wenn man als Lehrperson in irgendeiner Weise besonders auffällig ist - schon mal unter massivem psychischem Druck steht.
    Und vielleicht sollte man auch mal auf einen mindestens eben so wichtigen Punkt hinweisen: ich hätte durchaus Verständnis, wenn Eltern auf die Barrikaden gehen, wenn jemand mit dieser Verfassung Lehrer ihrer Kinder wird. Und das hat nichts mit Toleranz gegenüber Menschen mit Behinderung zu tun, sondern damit, dass man als Lehrer die Verantwortung für die körperliche und seelische Gesundheit von 30 Kindern hat. Auch wenn man keine Klassenfahrten und ähnliches anbietet, muss man in der Lage sein in Krisensituationen als einziger Erwachsener besonnen und richtig zu handeln und das erscheint mir hier nicht gesichert.

    Ich sehe nicht, wo sich deine Ansicht wesentlich von meiner unterscheidet... die Warnung vor der Ferndiagnose drückst du in der Klammer aus: Forenbeiträge spiegeln nicht imer unbedingt den Menschen, der auch dahinter steckt.
    Nicht, weil dieser die Unwahrheit schreibt, sondern weil er nur Teilausschnitte von sich preisgibt.
    Ansonsten habe ich die (vornehmlich psychischen) Anforderungen des Berufs genau deswegen so dargestellt, damit man sich ein Bild davon machen kann, was einen erwartet - inclusive der Warnung davor, sich, wenn man nicht durchweg funktionieren kann, den (von einem abhängigen) Schülern und den Kollegen zuzumuten.


    Auch bei der nicht immer vorhandenen Toleranz der Umwelt stimme ich zu. Allerdings fühle ich mich trotzdem nicht berufen, Sätze mit "auf gar keine Fall" zu formulieren. Es mag Schulen geben, zB die mit einem Schwerpunkt Integration, an denen auch auffälligere Eigenheiten - wie gesagt, bei verlässlicher Funktionsfähigkeit - das Arbeiten leichter möglich machen. Und ich möchte auch nicht in das Horn derer tuten, die annehmen, das die Gesellschaft zu grausam ist, für "anders Tickende" und die anders Tickenden deshalb schön im dunklen Kämmerlein bleiben sollten. Jeder, der es durchficht, "anders seiend" irgendwo in der Öffentlichkeit Leistung zu bringen und anerkannt zu werden, trägt ein Riesensnstück dazu bei, dass wir anders Aussehende/Sprechende/Reagierende besser "ertragen" können, i.e. zur Toleranz. Gerade Schule sollte kein Ort sein, wo man diesen Gedanken ausschließt - auch wenn (ja, ich weiß!) die Realität das (noch!) nicht wiederspiegelt. Die Gefahr, dass man Dinge erlebt, die einen zutiefst känken, besteht. Das muss man vorher wissen, wenn man sich dem stellen will.


    Wie gesagt: all das unter der Prämisse, dass man für die Schüler keine tatsächliche Zumutung wird, weil man die Anforderungen nicht erfüllen kann. Eine hohe Stimme hingegen ist keine echte Zumutung. Das müssen sie aushalten können. Wie auch schwule Lehrer, dunkelhäutige, kleinwüchsige und solche im Rollstuhl. Genau wie schwule Schüler, dunkelhäutige, solche im Rollstuhl und solche, die körperlich nicht dem gruselig eintönigen Ideal unserer Zeit entsprechen. Wenn das wirklich nicht geht in unserer Gesellschaft, können wir einpacken.

    • Offizieller Beitrag

    Ich verstehe Nuffis Bedenken und kann sie auch nachvollziehen, kann aber auch anmerken, dass ich mit der Grausamkeit der Schüler schon ganz andere Erfahrungen gemacht habe.
    Wenn man mit seinem Handicap von Anfang an offen umgeht, kann es sein (die Erfahrung habe ich gemacht, sie ist aber bestimmt nicht allgemein gültig), dass die Schüler es durchaus akzeptieren- Schwächen hat jeder, die Frage ist halt auch immer, wie man damit umgeht.



    Edit: Hier kommen aber wirklich viele Dinge zusammen, die tatsächlich gegen den Threadstarter als Lehrer sprechen. Letzendlich muss aber er diese Entscheidung treffen.

  • Vielen Dank für Eure weiteren Antworten. :)
    Wollte nur nochmal sagen, dass ich über das Programm "Elise.nrw" einen Praktikumsplatz an einer Gesamtschule bei mir in der Nähe erhalten habe. Ich hoffe dass es gut wird und dass ich dort meine Fragen alle klären kann und meine Eignung feststellen kann, wie Ihr schon sagt, es ist wichtig, dass ich meinen "Traum" beiseite schiebe und das ganze realistisch betrachte. Vielen Dank für die Antworten und alles Liebe.

  • Das ist bestimmt eine gute Idee :) .
    Vielleicht schreibst du uns hier 'mal wie es dir ergangen ist!?
    Viel Erfolg bei deinem Praktikum.

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