Mutter und Lehrerin: Vereinbarkeit der Rollen?

  • Zitat

    Original von Linna
    ich denke auch, dass ist kein problem speziell des lehrerberufes.


    Ich denke, dass ist speziel ein Problem des Vporgesetzten.


    BEi der letzten Schule war es keine Problem auf solche DInge Rücksicht zu nehemn, die eine Lehrerin kam eben immer erst um 10 Uhr, bei Koferenzen ging amn entsprechend usw. DA gabs nie Probleme.

  • Ich denke, der Vergleich mit anderen Jobs ist schwierig.
    Die meisten von uns wären im Alternativberuf vermutlich nicht Verkäuferin, etc.
    Berufe mit vergleichbarer Ausbildung die z.T. auch freiberuflich ausgeübt werden können bieten eine ähnliche Bezahlung mit mehr Freiraum, davon bin ich inzwischen überzeugt.
    Die vielzitierten Beispiele - mittlere Führungsebene BWL, etc., im Büro von früh bis spät, verdient dann eben auch nochmal anders.


    Ich bin z.B. alleinerziehend, wohne ca. 200km von den nächsten Verwandten - aber: Wenn Kind krank ist, wird erwartet (insb. von den kinderlosen Kolleginnen), dass die Großeltern mal eben einspringen, damit ich nicht wegen krankem Kind fehle. Davon, dass man nach Rückkehr mit dem Hintern kaum angeschaut wird, weil man den armen Kollegen Mehrarbeit aufbürdet mal ganz zu schweigen.


    Und ich kann jetzt schon mit Sicherheit sagen: Am Einschulungstag meines Kindes werde ich definitiv keine eigene Klasse einschulen. Zu meiner eigenen Schulzeit wurde ich an einem Mittwoch eingeschult, da die KL ein eigenes Kind einschulte. Als ich so etwas bei uns andeutete, hieß es nur: Das ist halt bei Lehrern so, hier wird immer Dienstags eingeschult und Kind hat ja sicherlich nen Onkel, Oma, etc. der mit zur Einschulung könnte...

  • Ihr seid aber teilweise auch an echt herzlosen Schulen...Ich verstehe nicht, warum manche SL gezielt schlechte Laune und Probleme streuen.

  • Zitat

    Original von Susannea
    Ich denke, dass ist speziel ein Problem des Vporgesetzten.


    jein würde ich mal sagen.
    bei uns sind dermaßen viele teilzeitkolleginnen mit kind, wenn die schulleitung anfangen würde, da irgendjemandem entgegenzukommen, hätte sie ein großes problem.
    der dahintersteckende wille ist bei vielen sl aber das größere problem, das denke ich auch.


    ich finde es auch absolut gruselig, wenn man nicht zur einschulung seines eigenen kindes gehen kann und hoffe sehnlichst, dass das nicht irgendwann auf mich zukommt.


    ich ernte bei meinen teilzeit-mit-kinder-kolleginnen immer totales unverständnis, wenn ich sage, dass mein mann und ich die betreuung alleine wuppen und da keine ausweichmöglichkeiten wie großeltern oder paten haben. da fängt die augen-ausstecherei ja an - in den eigenen reihen. wenn die schon kein verständnis haben, wie soll es dann eine schulleiterin aufbringen?

  • Hallo alem2 du Arme,
    ich habe mich genauso gefühlt, als meine Tochter kleiner war. Sie war eineinhalb, als ich sie in eine Kita gegeben habe. Sie war morgens die erste und abends oft die letzte, die abgeholt wurde. Mir wird noch ganz schlecht, wenn ich daran denke. Ich war trotz 16- Stundenstellle oft nicht in der Lage, sie selbst abzuholen, das machten befreundete Mütter. Konferenzen fanden immer bis 17 Uhr statt, Fortbildungen auch, die gab es haufenweise. Seitens der Schule kamen nur Ansprüche oder Vorwürfe, dass ich an "normalen Tagen" oft schon um 14 Uhr weg war (mein Unterricht endete nach der vierten Stunde um 11.45). Diese Situation war und ist für mich no go. Schließlich habe ich die Schule gewechselt, mein Kind ist größer, hat viele Freunde und ist gut drauf. Aber ich habe viele Stunden täglich ohne mein Kind mit schlechtem Gewissen verbracht. Ich finde es im Lehrerberuf bis heute sehr schwer, Kind und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Ich denke, man muss Prioritäten setzen. Die Kinder in der Schule haben schon eine Mama. Du bist nur für deinen Unterricht und alles was dazu gehört verantwortlich. Schülerleistungen hängen auch (nicht unmaßgeblich) mit der Intelligenz der Schüler zusammen. Verantwortlich bist du für dein Leben und für deine Kinder. Also schraub deine beruflichen Ansprüche runter. Eltern haben dir nicht zu sagen, wie du individualisieren sollst; das haben die nicht studiert. Vielleicht wäre eine andere Schule besser für dich?
    Was bedeutet ein "nettes Kollegium"? Schließlich geben sie dir das Gefühl, dass sie dauernd Rücksicht auf dich nehmen müssen.
    Als Teilzeitkraft musst du meiner Info nach nicht an allen Konferenzen teilnehmen. Du kannst dich am nächsten Tag bei einer Kollegin über die Konferenz informieren. Eure Gleichstellungsbeauftragte kann dir dazu Genaues sagen. Ihr habt doch eine?
    Es ist übrigens leider meistens so, dass Teilzeit die Hälfte Geld bedeutet, aber wegen der vielen zusätzlichen Termine fast eine volle Stelle ist, vor allem mit Klassenleitung und drei Hauptfächern. Ich würde an deiner Stelle glaube ich über einen Schulwechsel nachdenken oder so reduzieren, dass du keine Klassenleitung mehr hast, falls das geht. Ich wünsche dir viel Glück und Power!

  • Hallo Alema,


    ich hatte dir vor ein paar Tagen schon ganz lang geantwortet, aber dann war plötzlich alles weg und ich konnte mich nicht sofort wieder aufraffen, alles neu zu schreiben. Jetzt versuch ich es heute nochmal.


    Also, ich kann dich sehr gut verstehen. Ich habe im Sommer 2009 nach 7 Jahren „Pause“ wieder angefangen zu arbeiten (mit 14 Std.), bin an eine neue Schule gekommen, habe ein 1. Schuljahr gekriegt und gleichzeitig ist meine große Tochter auch eingeschult worden. Die Kleine war zu dem Zeitpunkt 4! Ich weiß noch zu gut, dass v.a. die ersten Wochen und Monate der absolute Horror waren und ich am liebsten alles wieder hingeschmissen hätte! Ich hatte das Gefühl, in allen Bereíchen total überfordert zu sein und keinem gerecht zu werden (weder meiner Arbeit, noch meinen Kindern, noch dem Haushalt, geschweige denn meinem Mann bzw. dem ganzen Familienleben). Ich habe mich immer gefragt, wie andere Frauen das alles hinkriegen, die auch arbeiten gehen….!? Und die Krönung war dann auch noch, dass wir in der 2. Schulwoche direkt die Schulinspektion hatten! Ganz toll! Jetzt hatte sich in den 7 Jahren auch echt viel verändert, das sagen auch die älteren Kollegen. Ich hatte mich anfangs nämlich immer gefragt, ob es nur an mir liegt und mir vieles so anders vorkommt (und teilweise schlimmer) als damals.
    Mittlerweile muss ich sagen, hat sich alles so halbwegs eingespielt. Allerdings mache ich auch einiges anders als am Anfang. Nach ein paar Monaten habe ich mir eine Putzfrau gegönnt, die 1x die Woche kommt. Das ist schon mal eine enorme Arbeitserleichterung. Dann habe ich meine Ansprüche an meinen Unterricht runtergeschraubt. Denn so wie damals geht es einfach nicht mehr. Erstens war ich da alleine ohne Kinder, hatte zwar eine volle Stelle, aber da konnte man vieles ganz anders machen. Heißt ja nicht, dass mein Unterricht heute schlechter ist, aber vieles geht auch ohne viel Schnickschnack.
    Seitdem ich wieder arbeite, habe ich gelernt¸ auch mal Sachen liegen zu lassen und mich nur um die Kinder zu kümmern (z.B. Wäsche, usw). Seitdem genieße ich jede freie Minute mit meinen Kindern noch mehr als vorher.
    Ich arbeite leider auch an 5 Tagen, wobei ich an 2 Tagen nur je 2 Std. arbeite. Hatte meinen Chef schon im 1. Sj. gefragt, ob es nicht möglich wäre, einen freien Tag zu bekommen, aber er meinte, dass das im 1. und 2. Sj. als Klassenlehrer nicht so dolle wäre. Aber jetzt ab dem Sommer hoffe ich auf einen freien Tag. Ich bin jetzt in der glücklichen Lage, dass ich meine Eltern in der Nähe habe, die bei Konferenzen oder Abendterminen einspringen, weil mein Mann auch nicht immer kann (arbeitet zwar im Schichtdienst, aber da geht halt auch nicht immer alles).
    Wenn ich das richtig gelesen habe, hast du ja erst im letzten Sommer wieder angefangen, d.h. du arbeitest ja gerade mal wieder 4 Monate. Gibt dir einfach noch ein bisschen Zeit, das spielt sich alles ein. Jetzt sind deine Kinder natürlich noch um einiges jünger als meine, da ist das mit Sicherheit eh alles noch schwieriger. Meine beiden beschäftigen sich mittlerweile doch schon mal alleine und lassen mich in Ruhe arbeiten (klappt zwar auch nicht immer, aber immer öfters ;-)).
    Bezogen auf dein Kollegium brauchst du aber mit Sicherheit kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du die einzige bist, die bei Konferenzen etc. pünktlich geht, dafür bekommst du auch nur die Hälfte Geld! Und wegen der Eltern in deiner Klasse mach dir nicht allzu viele Gedanken. DU bist die Lehrerin und du wirst deinen Job so gut wie möglich machen. Die Kinder lernen doch was, oder? ;) Mach dir da nicht selber so viel Druck!


    Wollte nun noch etwas zum Thema Einschulung des eigenen Kindes schreiben. Denn mein größter Horror trat ja auch ein nach meiner Elternzeit. Ich bekam ein 1. Sj und meine große Tochter wurde auch eingeschult. Mein SL war aber so nett, dass er meinte, ich könne erstmal zu der Einschulung meiner Tochter gehen, solle dann aber nach Möglichkeit so kommen, dass ich zumindest die Kinder und die Eltern meiner neuen Klasse noch sehe (die eine Schulstunde sollte dann unser GU-Lehrer machen). Fand ich total nett und es hat auch alles gut geklappt, ich war sogar schon in der Klasse, nachdem die Kinder gerade mal 10 Minuten mit ihm da waren. Mein SL hat den Stundenplan auch so gemacht, dass ich morgens frühstens zur 2. Std. habe, weil bei uns die OGS und der KiGa auch erst um 7.30 Uhr öffnet und mein Unterricht ja um 8 Uhr beginnt und mit Fahrtweg könnte es arg eng werden.


    So, liebe Alema, ich hoffe, ich konnte dir zeigen, dass es auch anderen so geht und dass es aber nach einer gewissen Zeit mit Sicherheit besser wird! Ich drück dir ganz doll die Daumen und denk immer dran: DEINE eigenen Kinder sind immer wichtiger als Schule, Unterricht und irgendwelche anderen Eltern!!!


    Viele Grüße
    PAJ


  • Das hat Suse sehr schön geschrieben, weil es genau mein Gedanke war. Ich war auch in dieser Situation und bin es noch, auch wenn die Kinder nun etwas größer sind. Es ist nicht machbar allem und allen gerecht zu werden. Niemand schert sich um deine Gesundheit und deinen Körper.
    Deine Vorsätze finde ich gut, sie sind der richtige Schritt. Ich erwarte auch, dass mein Mann Kompromisse in der Arbeit findet. Es ist natürlich als Beamtin mitsicherer Stelle leichter als in der freien Wirtschaft. Deshalb strapazieren wir das auch nicht über, aber ab und zu geht es und er zieht inzwischen mit.
    Verständnis wirst du keines bekommen, deshalb vergiss es, dass du gut Freund und beliebt bei jedermann sein musst. Weder bei Kollegen noch Eltern. Es geht schlichtweg nicht. Letztendlich ist es dein Leben für das du Sorge trägst und das deiner Kinder, die Zeit gibt dir keiner wieder ...


    Ich wünsch dir viel Erfolg beim Umkrempeln der derzeitigen Situation.
    Schreib mal, wie es vorwärts geht und was möglich war umzusetzen.

    Einmal editiert, zuletzt von cubanita1 ()


  • Hallo Alema,
    jetzt schleiche ich schon zum x. Mal um diesen Thread herum und heute kann ich mich endlich aufraffen, Dir zu antworten.


    Ich finde es toll, dass Du Deine Lage selbst so realistisch einschätzt (Einsicht ist der erste Weg zur Besserung ;)) und Deine Vorsätze klingen absolut gut überlegt und realistisch.


    Ich bin z.Zt. in einer ähnlichen Situation wie Du (2 Kleinkinder, gerade eingestiegen, allerdings "nur" mit 11h, Mann voll und mehr berufstätig, kaum andere Betreuungsmöglichkeiten in der Nähe usw. usf.). Die o.g. Vorsätze habe ich mir auch gemacht. Zusätzlich würde ich Dir dringend folgende zwei ans Herz legen:


    - Putzfrau 1x/Woche
    - Betreuungszeiten der Kinder verlängern


    Erst diese zwei Punkte nämlich, haben die Situation bei uns wirklich entspannt. Ich habe mittags, wenn ich von der Schule komme und die Kinder im Kindergarten mit Mittagessen und Mittagsschlaf gut versorgt sind (ich weiß, als Mutter muss man sich möglicherweise erst einmal zu dieser Einsicht überwinden :rolleyes:), noch 1-2h zum Durchatmen. So kann ich mich ihnen nachmittags viel besser auf sie einlassen und bin abends fitter für die Unterrichtsvorbereitungen.


    Alles Gute für Dich!

    Beste Grüße
    von und aus dem Kiefernwald

  • Zitat

    Original von Kiefernwald
    Ich habe mittags, wenn ich von der Schule komme und die Kinder im Kindergarten mit Mittagessen und Mittagsschlaf gut versorgt sind (ich weiß, als Mutter muss man sich möglicherweise erst einmal zu dieser Einsicht überwinden :rolleyes:), noch 1-2h zum Durchatmen. So kann ich mich ihnen nachmittags viel besser auf sie einlassen und bin abends fitter für die Unterrichtsvorbereitungen.


    Den Unterschied merke ich z.B. auch deutlich. Man hat einfach 1-2- h, die man viel konzentrierter dann nutzen kann. Ich habe sie dann zwar oft einfach mit Haushalt und/oder Vorbereitung verbracht, aber das ist einfach doch noch mal viel schneller gemacht, als wenn man das abends oder mit den Kidnern daneben machen muss.


    Jetzt bringe ich ja die Kleine gleich mit nach Hause und ich merke es eben deutlich, dass es dann meist nur maximal eine Stunde ist, wo man aber doch immer schon lauscht, ob sie nciht aufwacht oder ähnliches, die man viele weniger effektiv nutzen kann als wenn die Kidner außer Haus sind.


  • Danke, Annie, du sprichst genau das aus was mir die ganze Zeit schon durch den Kopf geht. Irgendjemand hat hier geschrieben, dass der Lehrerberuf einer der Berufe sei, der am Besten mit Kind und Familie zu vereinbaren sei. Ich empfinde aber genau das Gegenteil. Unser Kind ist zwar erst acht Monate alt, ich bin in Elternzeit und fange erst im Mai wieder an zu arbeiten, aber: Ich muss pünktlich in der Schule sein und kann nicht sagen, komm ich eben fünf Minuten später, das Kind weint. Ich hab das Gefühl, für andere Kinder muss man sonst was stemmen, aber das eigene läuft nebenher und muss auch mal verzichten. Du hast das wirklich mit denen Beispielen auf den Punkt gebracht!


    Und Susannea: dir stimme ich auch zu! Man sitzt doch irgendwie auf heißen Kohlen, wenn man was erledigen muss, weil man immer im Nacken hat, dass das Kind aufwachen könnte, oder?

    Einmal editiert, zuletzt von EffiBriest ()

  • Hallo,
    noch einmal eine kurze Rückmeldung. Längere Betreuungszeiten sind leider nicht möglich: Tamu und Kiga schließen um 14Uhr. Abholzeit ist zwischen 13:15 und 14Uhr. Ein warmes Essen wird im Kiga nicht angeboten.
    Solche Kitas, wie ihr sie beschreibt, gibt es hier leider noch nicht bzw. es gibt eine, die aber privat von einer großen Firma ist, also nicht öffentlich und zudem noch in einem weit entfernte Stadtteil liegt.
    Alema

    • Offizieller Beitrag

    Die Arbeitsrealität insbesondere für Lehrer an weiterführenden Schulen hat sich gewaltig verändert.


    Im Zuge von G8 und der Verdichtung des Unterrichts haben sich die Arbeitszeiten bzw. die Zeiträume, in denen man in der Schule arbeitet, erheblich erweitert.


    Konnte man früher im Regelfall davon ausgehen, dass man von "acht bis eins" in der Schule ist, so ist das heutzutage nicht mehr der Fall. Die Arbeitszeiten bei uns an der Schule erstrecken sich von 8 Uhr bis 18 Uhr, wobei die Sportler aufgrund der Hallenzeiten besonders oft bis abends arbeiten müssen.
    (Ich frage mich da, wie meine Sportkolleginne im gebärfähigen Alter das später mit einer Teilzeitstelle managen wollen.)


    Ferner ändert sich an weiterführenden Schulen der Stundenplan oft im Halbjahresrhythmus, was bedeutet, dass die Kinderbetreuung und ggf. auch Nachmittagsaktivitäten für die Kids jedesmal vollkommen neu organisiert werden müssen.


    Das ist schon etwas anderes als ein Bürojob, der von 8 Uhr bis 12 Uhr geht.


    Viele Kindergärten öffnen erst um 7:30 Uhr, was bedeutet, dass man morgens wirklich extremen Stress hat. Und den Kindergartenplatz kann man je nach Gemeinde beileibe nicht wählen.


    Die teils starren Stundenkontingente in Kindergärten sind so oft inkompatibel mit unseren ständig wechselnden Arbeitszeiten.


    Konferenztermine werden nicht immer am Schuljahresanfang vollständig geplant, oft kommen spontane Dienstbesprechungen hinzu.


    Das KANN man oft schlichtweg nicht abfangen, weil das voraussetzen würde, dass das Umfeld bzw. die Betreuungspersonen dieselbe Flexibilität und Verfügbarkeit besitzen, wie es von uns erwartet wird.


    Um diese Punkte kommt man als Lehrer(in) einfach nicht herum - und in vielen Fällen kann man schlichtweg nichts dafür, dass die Organisation der Kinderbetreuung nicht funktioniert und man infolge dessen hyper-gestresst und unglücklich ist.


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Original von alem2
    Längere Betreuungszeiten sind leider nicht möglich


    Wieso leider? Sei doch froh!
    Diesen Ruf nach längerer Fremdbetreuung kann ich nicht verstehen. Das geht doch schon wieder auf Kosten des Kindes, das noch länger auf seine Mama verzichten muss.


    Wir wissen doch alle selbst, dass nichts so sehr über den Bildungserfolg entscheidet wie die ersten Lebensjahre.


    Findet ihr es nicht abstrus, dass Kinder aus Akademikerfamilien mit besten Chancen, etc. plötzlich in einer öffenlt. Kita mit viel zu geringem Betreuungsschlüssel aufbewahrt werden und von unqualifizierten Kräften beaufsichtigt werden (bei uns ist derzeit eine 1 Euro Maßnahme körperlich anwesend...), das zu einem enormen Anteil des Tages?


    Und wir nehmen das hin, damit der Unterricht noch effektiver vor- und nachbereitet werden kann?


    Das kanns doch nicht sein.


    Ich habe mich damals für Lehramt entshcieden, da ich davon ausging, dass dies ein Beruf ist, bei dem man optimal Vollzeitstelle und Familie vereinbaren kann - im Gegensatz zur freiberuflichen Dipl. Psych. - Tätigkeit und ich merke immer mehr, was für eine totale Fehlentshcieung das war.


    Und wenn man dann immer noch die anderen Mamas im KiGa hört - "Tja, deinen Beruf möchte ich haben, mit den vielen Ferien kann man doch Kind und Beruf super vereinabren" macht mich das zunehmend aggressiv...

  • "Tja, deinen Beruf möchte ich haben, mit den vielen Ferien kann man doch Kind und Beruf super vereinabren" macht mich das zunehmend aggressiv..."



    Um die Ferien werden wir alle beneidet...als Berufsanfängerin habe ich das erste Jahr von all den Ferienwochen gerade mal 2 Wochen wirklich Urlaub gemacht, der Rest war Arbeitszimmer in Ordnung bringen, Korrekturen, Sachen des Vorjahres verstauen, Materialien des kommenden Schuljahres heraussuchen usw. Aber! wenn ich mir Kollegen im Referendariat angeschaut habe, waren diese in wirklich jeden Ferien samt Flugzeug verreist, es ist also kein Unding, irgendwann haben wir wirklich 6 Wochen Urlaub?! Mit der nötigen Praxiserfahrung und Organisation sicherlich zu schaffen...ich freue mich darauf!

  • Zitat von Annie111
    Wir wissen doch alle selbst, dass nichts so sehr über den Bildungserfolg entscheidet wie die ersten Lebensjahre.


    Findet ihr es nicht abstrus, dass Kinder aus Akademikerfamilien mit besten Chancen, etc. plötzlich in einer öffenlt. Kita mit viel zu geringem Betreuungsschlüssel aufbewahrt werden und von unqualifizierten Kräften beaufsichtigt werden (bei uns ist derzeit eine 1 Euro Maßnahme körperlich anwesend...), das zu einem enormen Anteil des Tages?


    Und wir nehmen das hin, damit der Unterricht noch effektiver vor- und nachbereitet werden kann?


    Das kanns doch nicht sein.


    Ich habe mich damals für Lehramt entshcieden, da ich davon ausging, dass dies ein Beruf ist, bei dem man optimal Vollzeitstelle und Familie vereinbaren kann - im Gegensatz zur freiberuflichen Dipl. Psych. - Tätigkeit und ich merke immer mehr, was für eine totale Fehlentshcieung das war.
    Zitatende




    Ich kann Dir da zu 100 % zustimmen! Mein Kind hat ebenfalls keine Lobby an meinem Arbeitsplatz, es wird als selbstverständlich angesehen, dass ich zu JEDER Zeit (am Wochenende, Abends, Konferenzen bis 18.30 Uhr, Elternsprechtage bis mindstens 19.30 Uhr, Klassenfahrten,...) für schulische Belange zur Verfügung zu stehen habe. Wo mein Kind ist bzw. wer es betreut, das interessiert keinen!!
    Auch ich komme mehr und mehr zu Überzeugung, dass diese Berufswahl nicht dem Bild entspricht, das ich vom Lehrerberuf hatte. Mit meinem heutigen Wissen und der veränderten Realität, würde ich diesen Beruf sicher nicht noch einmal ergreifen.
    Aber zur Zeit habe ich keine andere Wahl als weiterzumachen, bis es nicht mehr geht!!!
    Aber was ist dann???

  • Zitat

    Original von Bolzbold
    Die Arbeitsrealität insbesondere für Lehrer an weiterführenden Schulen hat sich gewaltig verändert.


    an den grundschulen auch. früher (das ist noch gar nicht sooo lange her) hatte man mit einer halben stelle von 8-11 ca. unterricht, das war planbar.
    durch die ganztagsgrundschule hat sich das verändert (an den betreffenden schulen). da kann es auch einmal passieren, dass man 5.-8. stunde unterricht hat oder 1.-2. und 8.


    und dieser spruch "lehrerin müsste man sein, dann hätte man sooo viel ferien", der kotzt mich auch ein. eine erzieherin in der spielgruppe meines lütten sagt das regelmäßig - als ich ihr gestern morgen sagte,ja, ich würde jetzt mit einer luxuriösen tasse kaffee an den schreibtisch gehen und den elternsprechtag weiter vorbereiten, wollte sie davon natürlich nichts wissen.
    und samstags abends am rechner sitzen, das kann sich sowieso keiner vorstellen, der nicht selbst lehrer ist oder mit einer/em verheiratet...

  • Zitat

    Original von Linna


    eine erzieherin in der spielgruppe meines lütten sagt das regelmäßig - als ich ihr gestern morgen sagte,ja, ich würde jetzt mit einer luxuriösen tasse kaffee an den schreibtisch gehen und den elternsprechtag weiter vorbereiten, wollte sie davon natürlich nichts wissen.
    und samstags abends am rechner sitzen, das kann sich sowieso keiner vorstellen, der nicht selbst lehrer ist oder mit einer/em verheiratet...



    Da mache ich ja inzwischen auch so meine Erfahrungen...
    Bsp KIGA:
    Elterngespräche finden während der regulären Arbeitszeit statt, die Kinder werden dann von Aushilfen/anderen Gruppen mitbeaufsichtigt.
    Bei uns ist das Zusatz.


    BEP (Gruß an alle Hessen): Abend- und Nachmittagsveranstaltungen gelten dort als Überstunden und dürfen abgefeiert werden. Da labert man sich auch gerne mal bei ner Tasse Kaffee uneffektiv tot. Bei uns ist das Zusatz.


    Sommerfest/Gruppenfest etc. gilt anteilig als Überstunde. Bei uns ist das Zusatz.


    Um Nikolaus schließt der KIGA um 12.30 die Erzieherinnen gehen Würstchen essen mit den anderen Stadtangestellten. Bei uns? Dann halt Abends..


    Die Liste ist eigentlich beliebig.


    ICh hatte vor Weihnachten WOchen, da hatte ich jeden Nachmittag ne Extraveranstaltung, unbezahlt natürlich, dazu auch Abends BEP-Termine.


    Mir reichts allmählich wirklich.


    Als ich vor etlichen Jahren (naja, gerade mal 10) angefangen habe, war etwa 50-60% Unterricht, 30% Vorbereitung und Korrektur, 10% Konferernzen und ein minimaler Anteil an Elternarbeit.


    Das hat sich inzwischen derart verschoben. Pro Monat haben wir ca. 4-5 Zeitstunden Konferenz, dazu die anderen schulischen Termine. Die Eltern werden auch immer fordernder, wünschen tausende ELterngespräche (u.a. wegen Kunst und Musik!!!), dann der ganze Konzeptsch...


    Teils komme ich abends nach Hause, habe Kind 20 Minuten gesehen und noch keinen Schlag für die Schüler vorbereitet. Aber in ner idiotischen Steuergruppe gesessen...


    Zeit für Hobbies habe ich keine mehr. Private Freundschaften pflegen? Ding der Unmöglichkeit.


    Auch wenn es mir beruflich in der Seele weh tut heißt für mich die Konsequenz jetzt Rückkehr zum Lehrwerksunterricht wo nur irgendwo möglich.


    Fazit: Die Zeche zahlen erst die eigenen Kinder, dann die Schüler.


    Eine Erzieherin ist übrigens inzwischen seit Monaten wegen eines gebrochenen Knöchels krankgeschrieben und abwesend. Es geht auch irgendwie und keine Eltern jammern, obwohl jha gerade bei kleinen Kindern eine konstante Bezugsperson wichtig wäre. Bei uns? Da schleppt man sich am Tag 3, also ca. 1 WE nach der OP mit Krücken zur Arbeit.


    Irgendwie läuft hier doch was schief.

  • ich kenne einen gescheiterten lehrer (ist noch im ref passiert), dessen frau lehrerin ist. er ist jetzt erzieher und freut sich regelmäßig, dass es bei ihm so wirklich feierabend gibt...dafür nimmt er dann auch das geringere gehalt in kauf.

  • Die Erzieher habe ich auch schon oft ganz neidisch angeschaut, weil die die Zusatztermine abfeiern können, aber auch dort hat eine nette Frau Anfang 50 gerade aufgehört: Diagnose: Burnout.
    LG ALema

  • mit den kleinen möchte ich auch nicht freiwillig arbeiten - dieses gewusel und diese lautstärke. ich finde ja diese quietschestimmen in den ersten monaten klasse 1 schon anstrengend...
    ich beneide die erzieherinnen höchstens um ihren feierabend, das wochenende und die anerkennung ihrer zusatzleistungen.
    nicht, dass jetzt jemand denkt, ich möchte die belastungen in deren job herunterspielen.

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