Bei wem war die QA im Unterricht und wie ist das?

  • Zitat

    Original von unter uns


    ??? Das darf doch wohl nicht wahr sein.


    Doch! Ich hatte echt den Eindruck, dass es weniger auf Inhalte, als eben solche "Äußerlichkeiten" ankommt.


    Diese Aspekte wurden u.a. bei uns bemängelt.

  • Zitat

    Original von Moni82


    Doch! Ich hatte echt den Eindruck, dass es weniger auf Inhalte, als eben solche "Äußerlichkeiten" ankommt.


    Diese Aspekte wurden u.a. bei uns bemängelt.


    Kann ich nur bestätigen....
    Bei uns waren sie vor ca. 2 Jahren. Wir wussten, an welchen 3 Tagen die Herrschafften durch die Schule wandern würden. Und natürlich haben wir alle für diese 3 Tagen nur "spektakulären" Unterricht geplant - mit viel Schüleraktivität und offenen Unterrichtsformen.


    Fazit war, dass uns das als negativ ausgelegt wurde - wir würden zu wenig Frontalunterricht machen. ?(


    Ach ja. Ich glaub, wie mans macht, macht mans falsch....
    Die Besuche an sich fand ich nicht so schlimm. Die Herrschaften waren fast unsichtbar...

  • Nochmal eine Frage an alle QA-Erfahrenen in NRW: neben den bereits vielfach erwähnten Unterrichtsbesuchen finden ja die Befragungen von vorher festgelegten Schüler(inn)en, Eltern, Lehrer(inne)n, sonstigen Mitarbeiter(inne)n etc. statt. Zumindest was die Lehrer(innen) anbetrifft (im Hinblick auf die übrigen Gruppen habe ich schlicht keinerlei Informationen) habe ich inzwischen von diversen Kolleg(inn)en, die das Procedere schon durch haben, gehört, dass dieser Teil der mit Abstand unangenehmste gewesen sei; allerdings stammen alle diese Rückmeldungen aus zweiter Hand, ich kenne niemanden persönlich, der bei der Befragung dabei war. Entsprechend meine Frage: gibt es hier jemanden, der mit dabei war und einen Satz dazu sagen kann?


    Thanks, SirToby

  • ja, ich fand es nicht so schlimm.
    klar, man war aufgeregt, weil man nicht so genau wusste, was kommt.
    klar, man hat sich sehr kontrolliert in dem, was man sagt.
    aber schlimm fand ich das nicht - die besuche und prüfungen im ref waren vieeeel schlimmer :D .

  • Nochmal eine Frage an alle QA-Erfahrenen in NRW: neben den bereits vielfach erwähnten Unterrichtsbesuchen finden ja die Befragungen von vorher festgelegten Schüler(inn)en, Eltern, Lehrer(inne)n, sonstigen Mitarbeiter(inne)n etc. statt. Zumindest was die Lehrer(innen) anbetrifft (im Hinblick auf die übrigen Gruppen habe ich schlicht keinerlei Informationen) habe ich inzwischen von diversen Kolleg(inn)en, die das Procedere schon durch haben, gehört, dass dieser Teil der mit Abstand unangenehmste gewesen sei; allerdings stammen alle diese Rückmeldungen aus zweiter Hand, ich kenne niemanden persönlich, der bei der Befragung dabei war. Entsprechend meine Frage: gibt es hier jemanden, der mit dabei war und einen Satz dazu sagen kann?


    Thanks, SirToby


    Ja, ich (NRW, Grundschule) war dabei. Da ich auch gehört hatte, dass das Lehrerinterview sehr unangenehm sein soll, war ich insgesamt positiv überrascht. Wir wurden zu allen Bereichen des Qualitätstableaus befragt, immer im Bezug auf unsere Schule. Alle Fragen wurden offen in die Runde gestellt, es konnte antworten wer wollte. Wir wurden mit Aussagen der Kinder konfrontiert und sollten dazu Stellung nehmen. Zum Beispiel hatten die Kinder berichtet, dass wir sehr selten mit PC arbeiten. Wir sollten nun erläutern, ob und warum das so ist. Für mich war deutlich, dass überprüft werden soll, ob unsere Konzepte im Alltag wirklich so umgesetzt werden, wie wir schriftlich dargelegt haben.
    Es ist vielleicht ganz interessant zu wissen, dass jedes Gruppeninterview (Eltern, Lehrer, Schüler) mit einem Stimmungsbild endet, das die allgemeine Zufriebenheit, das Wohlbefinden an der Schule rückmelden soll. Jeder Interviewteilnehmer soll sich einer von vier Meinungsbilder zuordnen: minus minus, minus, plus oder plus plus. Die Kategorien werden dann mündlich abgefragt und man soll sich durch Handzeichen zuordenen. Im Kollegium sagten später einige, dass sie sich bei dieser öffentlichen Zuordnung nicht wohl gefühlt hätten. Vielleicht hätte der eine oder andere anonym anders geantwortet. ;)
    Insgesamt waren die Tage zwar anstrengend, die Besucher jedoch gut erträglich und unauffällig. Da ich an einer kleinen Schule unterrichte, hatte ich vier mal Besuch im Unterricht.

  • Als vor einigen Jahren die QA unsere Schule heimsuchte, waren als Vertreter aus dem Kollegium diverse Koordinatoren sowie die Gleichstellungsbeauftragte, der Vertreter der Schwerbehinderten und ich als Vertreter des Lehrerrates eingeladen.


    Als unangenehm habe ich diese Veranstaltung nicht empfunden, wohl aber als weitgehend überflüssig. Das Gruppeninterview war über die Verwendung einer engen, mitunter auch geschlossenen Fragenstellung offensichtlich darauf angelegt, Dinge zu bestätigen, die die Beobachtungen der Q-Inspekteure sowie deren Auswertung von allerlei schulischerseits vorgelegtem Papierkram ergeben hatten. Das wurde allen Beteiligten sehr schnell klar.


    Beispiel (sinngemäß): "Nimmt die Schulleitung nach Ihrer Meinung ihre Gesamtverantwortung für die pädagogische Arbeit wahr?" Diese Frage (so allgemein gestellt) war eindeutig mit Ja zu beantworten. Die deutlich zu vernehmende Zwischenbemerkung einer Kollegin "Aber wie..." wurde hingegen ignoriert, obwohl der Einwurf für vernehmbare Heiterkeit bei den Anwesenden sorgte. Stattdessen bestätigte uns der Vorsitzende, die richtige Antwort gegeben zu haben: "Ja, das bestätigen auch unsere Beobachtungen, der SL lässt sich alle Klassenspiegel sowie die Aufgabenstellungen aller Klassenarbeiten vorlegen." Hörbares Gemurre, aber weitere Nachfragen gab es trotzdem nicht.


    Im Bericht der QA mutierte das sogar dahingehend, dass der SL eine "systematische Auswertung" dieser Arbeiten vornehme und "im Beratungsfall" dem Lehrer "Hinweise" für seinen Unterricht gebe. Das mag wohl die sehr beschönigende und offenbar weitgehend ungeprüfte Auskunft des SL gewesen sein, die wir offenbar bestätigt hatten. Tatsächlich funktioniert das Ganze bei uns nach dem bekannten "Dreikampf": Sichten (nicht zu viele Arbeiten unter dem Strich), kopieren (hat man als Fachlehrer schon erledigt), abheften. Im Übrigen hat der SL diese anspruchsvolle Tätigkeit vollständig, nunja "outgesourct". Mit der Qualität der angeblichen "Beratungsgespräche" haben wir manchmal dann im Lehrerrat zu tun...


    Unzufriedenheit durften wir aber natürlich auch äußern: Der Hinweis auf die zunehmende Belastung durch administrative Vorgaben sowie immer neu angestoßener schulinterner Projekte quittierte der federführende QI mit den Worten: "Also die üblichen Beschwerden der Lehrer..." Also hatten wir wieder richtig gelegen - irgendwie. Weitere Kritik, z.B. an den Fortbildungsveranstaltungen der BR wurde von ihm schon überhaupt nicht mehr wahrgenommen, wohl aber von seinem Kollegen. Niederschlag in dem Bericht fand sie gleichwohl nicht.


    Interessant waren die Informationen über die Meinung der Eltern und Schüler (die beide zuvor befragt wurden) über uns Lehrer: Die Eltern lobten uns, die Schüler sahen uns immerhin als kompetente Ansprechpartner an, hatten aber Probleme mit den Noten, um genauer zu sein: mit der Notentransparenz.


    Wir selbst äußerten uns im Übrigen deutlich positiv über das Arbeitsklima der Kollegen untereinander, wobei wir hier durch unsere eigene Wahrnehmung sowie die regelmäßige Rückmeldung neuer Kollegen bestätigt werden. Die Schüler hatten demgegenüber von uns insgesamt den Eindruck, als wären wir häufiger unzufrieden (s. Antwort zu den Arbeitsbedingungen). Fragen der Validität und Reliabilität der Fragen und Antworten spielten in der Interviewsituation (und darüber hinaus) aber keine Rolle, insofern gab man uns die scheinbare Widersprüchlichkeit der Beobachtungen und Einschätzungen als zukünftige Aufgabe wieder zurück: Wir sollten im Interesse der pädagogischen Arbeit und einer möglichen negativen Außenwirkung über die Ursachen zwischen der "Divergenz" der unterschiedlichen Einschätzungen von Schülern und uns selbst "nachdenken".


    Aus meiner Sicht hätte man das Ganze auch über einen Fragebogen erfassen können. Dazu passte, dass der federführende QI permanent auf den Bildschirm seines Laptops blickte und uns ebenso permanent irgendeine Rückmeldung gab. Mein Eindruck insgesamt: Die "Wahrheit" stand schon lange fest.


    Mit freundlichem Gruß
    Anton Reiser

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