Brauche Hilfe Lärmpegel und Schülerverhalten

  • Hallo!


    Wie der Titel schon verrät brauche ich "Hilfe".
    Und zwar habe ich eine neue Grundschulklasse und mit gewissen Schwierigkeiten zu kämpfen.
    Es ist allgemein - während Stillarbeiten- zu laut in der Klasse.
    Gewisse Schüler spazieren einfach während dem Unterricht in der Klasse umher.
    Es wird miteinander geschwätzt und man stört den Unterricht permanent.


    Ich habe bereits vieles versucht. Habe laut geschrien, habe Strafen verteilt und diejenigen gewisse Spiele nicht mitmachen lassen. In Turnunterricht raussitzen lassen, im Förderunterricht dableiben und über das eigene Verhalten nachdenken und etwas schreiben. Zusatzhausaufgabe....
    Mache das mit Hilfe einer Verhaltensampel.
    1. Sind die anderen dadurch nicht eingeschüchtert und 2. Nützt das bei gewissen Schülern nichts. Die verhalen sich in der nächsten Stunde wieder so wie sie wollen.


    Was kann ich denn noch tun... hat oder hatte jemand auch so Schwierigkeiten und kann mir ein paar Tips geben.
    Ich weiß, dass es keine allgemeinen Lösungen und Rezepte gibt aber vielleicht Ideen, die ich mal ausprobieren könnte.
    Bin um jeden Ratschlag froh.... ;)

  • Hallöchen, kann dir nur ein paar Tipps geben, was in meinen Klassen gut geht, probier es aus:


    - Ich habe laminierte DinA4- Karten (grün, gelb, rot), die ich bei steigernder Lautstärke hochhalte. Die SuS reagieren schnell darauf. Halte ich die rote karte hoch, ist es schon zu spät und die Klasse (ja, die ganze Klasse) bekommt eine Extra-Minute (wird gesammelt). Sind tatsächlich mal 45 MInuten angesammelt- ganze Stunde nachholen lassen. Ist ja Unterricht, der verloren geht durch andauernde Störerei. Kam bei mir übrigens noch nie vor......


    - ich schreibe meinen Nachnamen (5 Buchstaben) an die Tafel (die meisten wissen nicht, wie mein Name geschreiben wird). Dann sage ich, dass ich jetzt den ersten Buchstaben nochmal hinschreibe. Bei jedem lauten Ton oder Störerei wird wieder ein Buchstabe hingeschrieben. Steht mein Name komplett an der Tafel: Extra-Aufgabe für den letzten Schüler, der immer noch stören musste oder eben die ganze Klasse..... variieren kann man ja immer.... ;)


    - eigentlich klappt aber auch rückwärts zählen von 5 bis 0 ..... bei mir sitzen bei die SuS spätestens bei 1...... (mache ich auch immer, wenn immer noch nicht alle ihre Bücher aufegschlagen haben).


    Das fällt mir so ein, bin allerdings an einer HS und nutze die o.g. in den Klassen 5 und 6 .....Blöd ist einfach, wenn man wirklich mal die ganze Klasse "bestrafen" muss.... hat aber auch den Vorteil, dass beim nächsten Mal die SuS sich selbst gegenseitig disziplinieren wollen: "Jetzt setz dich endlich hin, Frau XY schreibt schon den Namen an die Tafel"....


    Bei einzelnen störenden Schülern hilft es aber auch schon mal (gerade bei jüngeren), wenn man einfach die Eltern anruft. Ich mache mir dann einen Spaß daraus und sage beim nächsten Mal: "Soll ich wieder mit Papa telefonieren?"


    In meiner Schule ist es gut geregelt, indem wir einen Trainingsraum haben, wo wir wirklich einzelne Störenfriede gut beaufsichtigen lassen können. Wird ähnlich geregelt wie mit den Karten, die ich vorher beschrieben habe. Gelb: Verwarnung, Rot: Ab in den Traingsraum (wo der Schüler meist vom Sozialpäd. beaufsichtigt wird für die restliche Stunde).


    Hoffe, ich konnte etwas helfen oder wenigstens ein paar Tipps geben.... man muss den SuS natürlich vorher klar machen, was jeweils passiert, wenn dem einen nicht Folge geleistet wird.... LG und schönes Durchgreifen noch ;)

  • Manchmal merken Schüler gar nicht, wie laut sie eigentich sind. Um ihnen das etwas bewusster zu machen, habe ich eine zeitlang mit einer Lärmampel gearbeitet. Das hat sehr viel gebracht, weil alle wussten, dass wir am Ende der Woche ein schönes Spiel machen, wenn das Wochenziel erreicht wurde. Festgelegt hatten wir dabei gemeinsam, wie lange es jeweils leise zu sein hatte, ohne dass der "Ampelalarm" ausgelöst wurde.


    Eine weitere Möglichkeit ist es, leise Musik im Hintergrund laufen zu lassen. Hierbei ist die Regel dann, dass jeder so leise sein muss, dass jeder die Musik noch hört. Ich versuche darüberhinaus den Schülern zu erklären, warum ich eine gewisse Phase des Tages einfach "Stille" haben möchte.

  • Ich habe neulich per Zufall ein neues System für mich entdeckt und direkt eingesetzt. Der Hintergrund dazu: Ich war in einer Klasse, die in einer Stunde auffällig ruhig und konzentriert gearbeitet hat. Da wollte ich die Arbeit nicht stören, sie aber trotzdem irgendwie loben und habe einen lachenden Smiley an die Tafel gemalt. Die Schüler (6. Klasse) fanden das total toll. Danach habe ich vorgeschlagen, ich könne ja in jeder Stunde eine Rückmeldung zum Arbeitsverhalten der ganzen Klasse über diesen Smiley geben. Seitdem male ich in jeder Stunde einen an die Tafel und als Motivation werden die Smileys über die ganze Woche gesammelt. Wenn es ausschließlich lachende Smileys gab, gibt es als Belohnung für die ganze Klasse an einem Tag in dieser Woche Hausaufgabenfrei. Wenn es mal einen Tag nicht so gut lief, sonst aber ganz gut, gibt es wenige Hausaufgaben. Ansonsten eben "normale" Hausaufgaben. So werden diejenigen, die nicht stören nicht "kollektiv mitbestraft", da Hausaufgaben ja eigentlich normal und keine Strafe sind. Wenn aber alle gut arbeiten, muss man eben zu Hause nichts oder nicht mehr so viel machen. Bisher funktioniert das super (mache das seit 3 Wochen)! - Das ist ein Konzept, das ich unter positiver Verstärkung einordnen würde.


    Ansonsten hilft ganz gut, wenn man die Eltern anruft und sie über das Verhalten ihrer Kinder in der Klasse informiert. Nicht alle Eltern sind da kooperativ, aber das sind dann eher Ausnahmefälle. In der Regel funktioniert zumindest bei uns die Zusammenarbeit mit den Eltern ganz gut. Und wenn die Schüler mitbekommen, dass das, was sie im Unterricht veranstalten nicht im Klassenraum bleibt, sondern an die Eltern weitergetragen wird, ändert sich da oft recht viel.

    "I propose we leave math to the machines and go play outside."
    (Calvin and Hobbes, Bill Waterson)

  • Danke erstmals, für eure Tips.


    Das mit den Minuten und dem Rückwärtszählen klingt ganz gut. Das werde ich ausprobieren :) .
    Auch die Methode mit den Smilies finde ich super und motivierend für die Kinder.
    So wird nicht nur gestraft sondern auch für gutes und richtiges Verhalten belohnt.


    Bin gespannt, wie das bei meinen Kinder ankommt und wie sich in der nächsten Zeit alles weiterentwickelt.

  • Juhu,


    also bei mir hilft immer Lob ...


    es gibt immer ein paar Kinder die alles richtig machen...


    da heißt es dann, Schau wie schön der XY schon sitzt usw.


    Grundsatz ist 4 mal loben, einmal schimpfen...


    und selbst Ruhe bewahren.. warten... und einfach mal den Stoff hinten anstellen ..

  • Wie sieht denn das Klassenzimmer aus?


    Das "klassische" Klassenzimmer hat keine Schall-Ausstattung und hallt daher wie eine kleine Kirche. In so einem Raum ist es fast unmöglich, Gruppenarbeit machen zu lassen.


    Es tritt der sogenannte Kaffeehaus-Effekt auf: Einer spricht etwas lauter, wodurch die Sprachverständlichkeit bei den anderen verschlechtert wird. Dann sprechen die anderen auch etwas lauter, was wiederum Rückwirkung auf die anderen hat.... So schaukelt sich das hoch.


    In so einem Zimmer kann man nur dazu übergehen, auf Teamarbeit weitestgehend zu verzichten oder selbst Gehörschutz zu tragen.

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