Nette, lustige und besinnliche Weihnachtsgeschichte gesucht

  • Hallo zusammen,


    meine Mutter sucht für ihren Kegelclub eine Weihnachtsgeschichte. Im letzten Jahr gab es für jede Dame einen kleinen Adventsstern und da waren sie enttäuscht, dass es keine Geschichte, wie in den Jahren zuvor gab. Nun soll es nur eine Geschichte geben.
    Ich suche also eine kurze Weihnachtsgeschichte, so 1-2 Seiten, im Stile von "Eine tierische Weihnachtsgeschichte" (in dieser Geschichte unterhalten sich die Tiere, was denn das Wichtigste an Weihnachten sei) oder "Die Weihnachtsgans" (http://www.weihnachtsstadt.de/…en/Die_Weihnachtsgans.htm).


    Hat jemand eine Idee?


    Das wäre echt klasse.


    Vielen Dank!
    Super-Lion

  • Vielleicht nicht gerade besinnlich, aber sehr lustig: :)


    Beim Aufräumen des Dachbodens - ein
    paar Wochen vor Weihnachten - entdeckte ich in einer Ecke einen ganz
    verstaubten, uralten Weihnachtsbaumständer. Es war kein herkömmlicher,
    sondern ein besonderer Ständer. Er besaß einen Drehmechanismus mit einer
    eingebauten Spieluhr. Beim vorsichtigen Drehen konnte ich das Lied
    "Stille Nacht, heilige Nacht" erkennen. Das musste der Christbaumständer
    sein, von dem Oma immer erzählte, wenn die Weihnachtszeit herankam. Das
    Teil sah zwar fürchterlich aus, doch mir kam ein wunderbarer Gedanke.
    Wie würde sich Oma freuen, wenn sie am Heiligabend vor dem Baum säße und
    dieser sich auf einmal, wie in uralter Zeit, zu drehen begänne und dazu
    "Stille Nacht, heilige Nacht" spielte. Nicht nur Oma, meine ganze
    Familie würde staunen. Mir gelang es, mit dem antiken Stück ungesehen in
    meinen Hobbyraum zu verschwinden. Gut gereinigt, entrostet, eine neue
    Feder und einen neuen Anstrich - dann müsste der Ständer wieder
    funktionieren, überlegte ich. Ab da zog ich mich abends in meinem
    Hobbyraum zurück, verriegelte die Tür und werkelte am Ständer herum.
    Auf die neugierigen Fragen meiner Familie antwortete ich immer nur "Eine
    Weihnachtsüberraschung!". Kurz vor Weihnachten hatte ich es endlich
    geschafft. Wie neu sah der Ständer aus. Ich war so stolz auf mein Werk.
    Vor Heiligabend wollte ich dann los und einen prächtigen Christbaum
    kaufen. Mindestens zwei Meter sollte dieser messen. Mit einem wirklich
    schön gewachsenen Exemplar verschwand ich dann in meinem Hobbyraum, wo
    ich dann auch gleich einen Probelauf startete. Es funktionierte alles
    prächtig und ich freute mich. Würde Oma Augen machen!
    Endlich war
    Heiligabend da. "Den Baum schmücke ich alleine", teilte ich allen mit.
    So aufgeregt war ich schon lange nicht mehr gewesen. Echte Kerzen hatte
    ich besorgt, alles sollte stimmen. "Die werden Augen machen", sagte ich
    bei jeder Kugel, die ich in den Baum hing und trank den selbst gemachten
    Aufgesetzten. Ich hatte wirklich an alles gedacht. Die
    Christbaumspitze, es war der Stern von Bethlehem, saß oben auf der
    Tanne, bunte Kugeln, Engelchen und Weihnachtsmännchen waren angebracht,
    Engelhaar und Lametta hingen dekorativ von jedem Ast. Die Feier konnte
    beginnen. Ich schleppte für Oma den großen Ohrensessel herbei. Feierlich
    wurde sie geholt und zu ihrem Ehrenplatz geleitet. Die Stühle hatte ich
    in einem Halbkreis um den Tannenbaum aufgestellt. Meine Frau und ich
    setzten uns rechts und links von Oma, die Kinder nahmen außen Platz.
    Jetzt kam mein großer Auftritt. Bedächtig, ich war nach dem Schmücken
    nicht mehr ganz nüchtern, zündete ich Kerze für Kerze an. "Und jetzt
    kommt die große Überraschung", verkündete ich, löste die Sperre am
    Ständer und nahm ganz schnell meinen Platz ein. Langsam drehte sich der
    Weihnachtsbaum und hell erklang "Stille Nacht, heilige Nacht". War das
    eine Freude! Die Kinder klatschten vergnügt in die Hände. Unsere Oma
    hatte Tränen der Rührung in den Augen. und sagte immer wieder: "Ach
    Kinder, wenn Opa das noch erleben könnte! Dass ich das noch erleben
    darf." Meine Frau war stumm vor Staunen.


    Eine ganze Weile schauten wir
    glücklich und stumm auf den sich im Festgewand drehenden
    Weihnachtsbaum, als ein schnarrendes Geräusch uns jäh aus unserer
    Versunkenheit riss. Ein Zittern durchlief den Baum, die bunten Kugeln
    klirrten wie Glöckchen. Der Baum fing an, sich wie verrückt zu drehen.
    Die Musik hämmerte los. Es hörte sich an, als wollte "Stille Nacht,
    heilige Nacht" sich selbst überholen. Meine Frau rief mit
    überschnappender Stimme: "So tu doch was Heinz!" Ich saß wie versteinert
    da und konnte nicht glauben, was ich da sah, was den Baum nicht davon
    abhielt, seine Geschwindigkeit noch zu steigern. Er drehte sich so
    rasant, dass die Flammen hinter ihren Kerzen herwehten und den Baum
    langsam in Brand setzen. Oma bekreuzigte sich und betete still vor sich
    hin. Als sich dann der Stern von Bethlehem vom Christbaum löste, wie ein
    Komet durch das Zimmer sauste, gegen den Türrahmen klatschte und dann
    auf Felix fiel, unser Dackel, der dort ein Nickerchen hielt, rannte
    dieser los. Der arme Hund flitzte laut heulend und wie von einer
    Tarantel gestochen aus dem Zimmer. Lametta und Engelhaar hatten sich
    erhoben und schwebten wie ein Kettenkarussell am Weihnachtsbaum. Ich gab
    das Kommando "Alles in Deckung!". Ein Rauschgoldengel schoss losgelöst
    durchs Zimmer, nicht wissend, was er mit seiner plötzlichen Freiheit
    anfangen sollte und landete neben dem Gänsebraten. Weihnachtskugeln,
    gefüllter Schokoladenschmuck und andere Anhängsel sausten wie Geschosse
    durch das Zimmer und platzten beim Aufschlagen auseinander.
    Die
    Kinder hatten hinter Omas Sessel Schutz gefunden. Meine Frau und ich
    lagen flach auf dem Bauch, unsere Köpfe mit den Armen geschützt. Meine
    Frau jammerte in den Teppich hinein: "Alles umsonst, oh Heinz, was hast
    du mir angetan!" Mir war das alles sehr peinlich. Oma saß immer noch auf
    ihrem Ehrenplatz, wie erstarrt, von oben bis unten mit Engelhaar und
    Lametta geschmückt. Als dann noch gefüllter Schokoladenbaumschmuck an
    ihrem Kopf explodierte, registrierte sie nur noch trocken "Kirschwasser
    und Knickebein". Zu allem jaulte die Musik im rasanten Akkord "Stille
    Nacht, heilige Nacht" bis mit einem ächzenden Ton der Ständer seinen
    Geist aufgab. Durch den plötzlichen Stopp neigte sich der nun schon
    heftig brennende Christbaum in Zeitlupe und fiel auf die festlich
    gedeckte Tafel. Dabei verlor er noch die letzten Nadeln. Es herrschte
    plötzlich Totenstille! Oma, geschmückt wie nach einer New Yorker
    Konfettiparade, erhob sich schweigend. Kopfschüttelnd begab sie sich,
    eine Lamettagirlande wie eine Schleppe hinter sich hertragend, Richtung
    Flur. In der Tür blieb sie stehen, drehte sich um, sah mich vorwurfsvoll
    an und sagte: "HEINZ! Wie gut, dass Opa DAS nicht erlebt hat! Mir
    reicht es, ich gehe ins Bett." Meine Frau sagte völlig aufgelöst zu mir:
    "Wenn ich mir diese Bescherung ansehe, dann ist deine Überraschung
    wirklich gelungen," drehte sich um und verschwand ebenfalls nach oben.
    Mein Sohn strahlte mich an und meinte: "Du, Papa, das war echt super!
    Machen wir das jetzt Weihnachten immer so?"

  • Als "lustige" Weihnachtsgeschichten fallen mir direkt zwei Stück ein:
    "Erna, der Baum nadelt" von Robert Gernhardt (auch in sämtlichen Dialekten erhältlich :thumbup: ) und natürlich "Advent" von Loriot!

    "I propose we leave math to the machines and go play outside."
    (Calvin and Hobbes, Bill Waterson)

  • Da kann ich "Das Weihnachtshasserbuch" echt empfehlen. Die Texte sind ca. 1-2 Seiten lang, irre witzig und passen für den Anlass vielleicht ganz gut.

  • Immer wieder zu empfehlen zu solchen "Familienfesten": Nicht nur zur Weihnachtszeit von Heinrich Böll.


    Nele

  • Mir fällt noch "Worüber das Christkind lächeln musste" von Heinrich Waggerl ein. Kann man über Google sehr gut finden. ;)

    "I propose we leave math to the machines and go play outside."
    (Calvin and Hobbes, Bill Waterson)

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