Literatur der SEKII Mathematik

  • Hallo zusammen,


    da ich hier neu bin, möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin seit letztem Jahr Referendar an einer berufsbildenden Schule und unterrichte in der Fachrichtung Elektrotechnik und im Unterrichtfach Mathematik am fachlichen Gymnasium sowie an der Fachoberschule.


    Mein Problem ist, dass die Literatur bezüglich Lernsituation die andwendungsnah sind in Mathematik recht spärlich gesät sind. Zumindestens ist mir bei meinen Recherechen noch kein Buch in die Finger geraten, das nicht fast nur fachsystematisch aufgebaut ist. Zwar fallen mir immer wieder schnell Lernsituationen ein, da ich selbst aus dem technischen Bereich komme, an denen ich viele Inhalte mit den Schülern abarbeiten kann, doch ist das auf Dauer recht zeitintensiv, auch wenn mir das Spaß macht. So habe ich z.B. zum Thema Polynome fünf Lernsituationen entwickelt, die die Schüler im Rahmen eines Portfolios - zu welchem ich im Bereich Mathematik SEK II auch nichts gefunden habe - frei nach Interesse auswählen dürfen und bearbeiten sollen.
    Hier die Themen, nur damit ihr eine Idee davon bekommt, was ich suche:


    Zu den Polynomem bis vierten Grades: Polynominterpolation der Cosinusfunktion, Bahnkurveninterpolation einer Roboterbahnkurve und eines autonomfahrenden Fahrzeuges (was auch programmiert werden soll, hat noch den Charme, dass man daran später die Ableitungen diskutieren kann), Messdateninterpolation(Mikrozensus: Gewicht über Alter) und Polynom zur Graphenbeschreibung des Himmels aus van Goghs "Sternennacht", um das in eine Metallplatte zu fräsen. (Alternativ gingen auch Buchstaben).
    Ich habe bereits alles durchgerechnet und man kommt zu recht guten Ergebnissen. Trotzdem: Kann mir jemand Literatur empfehlen, die genau solche Ideen diskutiert?


    LG Jan

  • Ps.: Noch etwas: Die meisten Methodenbücher behandeln alle anderen Fächer als Mathematik bzw. lediglich die Mathematik der SEKI. Mich beschleicht der Gedanke, dass, ohne hier jemandem nahe zu treten wollen, Mathematiklehrer gerne rein forntal unterrichten oder dass den Didaktiern noch nichts zur SEKII eingefallen ist.


    LG Jan

  • Schau z. B. mal hier:


    Hußmann: Mathematik entdecken und erforschen


    Da gibt es auch ein Projekt, was deiner Idee mit der Messdateninterpolation nahe kommt.


    "Den Didaktikern ist wohl nichts eingefallen ..." - du meine Güte. Mach du erst mal dein Staatsexamen, bevor du so pauschal herumlästerst.

  • Entschuldige meine unverschämte Aussage. Aber der Großteil der Literatur in der UB-Braunschweig und UB-Hannover bezog sich immer nur auf die SEKI und in der Oberstufe auf nicht mathematische Fächer und wenn, dann wurden nur innermathematische Probleme behandelt und kaum oder garnicht Modellbildung behandelt. Das gleiche Bild ergab sich für mich im Studium. Und das hat mich immer ein wenig frustiert. Aber mit der Literaturempfehlung hast Du mich ja vielleicht eines besseren belehrt. Danke.


    LG Jan

  • Schon ok :)


    Das Problem der Mathematik-Didaktik liegt aber doch ganz eindeutig im Primarbereich und im Bereich Sek I. Ich meine, das hat doch seine Berechtigung, dass man da mehr forscht. Wenn Schüler in der berufsbildenden Schule ankommen (so wie bei mir) und nicht nur Bruchrechnen überhaupt nicht können sondern schon auf das Wort "Bruchrechnen" mit Hautausschlägen und Aggressionsschüben reagieren - dann ist da doch irgendwas schiefgelaufen.


    An der berufsbildenden Schule sollte doch der Schwerpunkt darin liegen, einen beruflichen Anwendungsbezug herzustellen und die Fächer untereinander zu vernetzen. Lernsituationen zu schaffen ist an sich nichts Mathematik-Spezifisches.


    Das erwähnte Buch hat einen Ansatz, wie du ihn schilderst. Es geht um Modellbildung und eine Art "Ergebnisoffenheit".


    Ich konnte allerdings mit dem Buch nicht viel anfangen, deshalb habe ich es entsorgt. Würde mich interessieren, was du davon hältst.

  • @JanHeselbach
    Die konkreten Anwendungen ergeben sich aus meiner Sicht aus dem jeweiligen Berufsfeld. Inwieweit da Polynome vierten Grades interessant sind weiß ich nicht, aber in der Elektrotechnik halte ich die eine Interpolation der Cosinusfunktion schlicht für unnötig.
    Also klar die Frage, wozu soll man eine Cosinusfunktion interpolieren?
    Ansonsten interessant wären aus meiner Sicht die Modellierung von Exponentialfunktionen (Biologie: Wachstumsprozesse, Physik: radioaktiver Zerfall, Wirtschaft: Zinsrechnung, E-Technik: Lade- und Enladeprozesse u.ä.), quadratische Funktionen (E-Technik: Leistung an Wiederständen), Winkelfunktionen im Dreieck (E-Technik: Wechselstromtechnik).


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Mein Problem ist, dass die Literatur bezüglich Lernsituation die andwendungsnah sind in Mathematik recht spärlich gesät sind. Zumindestens ist mir bei meinen Recherechen noch kein Buch in die Finger geraten, das nicht fast nur fachsystematisch aufgebaut ist.


    Das was du suchst wirst du eher in Fachzeitschriften finden als in Büchern. Konkrete Aufgaben und Unterrichgseinheiten findet man auch, wenn man nach den Materialien der Arbeitskreise sucht, in denen Lehrer gemeinsam an solchen Dingen arbeiten (Ammunt Gruppe, mued, ...).


    Wenn es dir eher allgemein um Aufgabenerstellung geht würde ich "Mathematikaufgaben selbst entwickeln" von Büchter / Leuders empfehlen.

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