Wozu Bachelor im Lehramt?

    • Offizieller Beitrag

    *grummel*


    Ich habe die Offtopic-Beiträge aus diesem Thread verschoben. Nachdem das das 2. Mal innerhalb von ein paar Tagen war, dass es nicht anders möglich war, weil der Thread zu sehr abdriftete, frage ich mich, ob ich evtl. einen Teilzeitantrag stellen sollte, damit ich mehr Zeit habe, hier die Threads hin- und herzuschieben. ;)


    Versucht doch bitte einfach etwas mehr beim Thema zu bleiben oder ggf. einen neuen Thread aufzumachen.


    kl. gr. Frosch, Moderator



    IxcaCienfuegos: habe ich hiermit gemacht.

  • damit man, wenn an erkennt, dass das Studium/der Beruf doch nichts für einen ist, sich noch umorientieren kann und dann zumindest einen Abschluss hat.


    Allerdings ist dann natürlich die Problematik, dass gar nicht genügend Master-Plätze zur Verfügung stehen, damit alle ihren Abschluss machen können.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Allerdings ist dann natürlich die Problematik, dass gar nicht genügend Master-Plätze zur Verfügung stehen, damit alle ihren Abschluss machen können.


    Im Lehramtsstudium meinst du? Bei uns und auch in Brandenburg ganz klar ja, die Uni ist verpflichtet, jedem mit Bachelor mit Lehramtsoption auch einen Master-Platz zu geben, eben weil der Studiengang eigentlich erst mit dem Master abgeschlossen ist.

  • Ich fand den Bachelor of Arts aus folgenden Gründen gut:
    -ich bekam als Hiwi mehr Gehalt, da ich ja einen Abschluss habe :)
    -ich hätte mich nach dem Bachelor direkt für einen Masterplatz in einem meiner Fächer bewerben können. Früher hätte ich ja, wenn ich z.B. von Lehramt Deutsch auf Germanistik umsteigen möchte, den Studiengang wechseln und mir die Leistungen anerkennen müssen. Mit einem Bachelor bewirbt man sich direkt und gleichberechtigt mit den "richtigen" Germanistik-Studenten. Deswegen ist es vielleicht eine Option für die, die sich noch nicht sicher sind, ob sie tatsächlich Lehrer werden möchten.

  • -ich hätte mich nach dem Bachelor direkt für einen Masterplatz in einem meiner Fächer bewerben können. Früher hätte ich ja, wenn ich z.B. von Lehramt Deutsch auf Germanistik umsteigen möchte, den Studiengang wechseln und mir die Leistungen anerkennen müssen. Mit einem Bachelor bewirbt man sich direkt und gleichberechtigt mit den "richtigen" Germanistik-Studenten. Deswegen ist es vielleicht eine Option für die, die sich noch nicht sicher sind, ob sie tatsächlich Lehrer werden möchten.

    Habe ich das richtig verstanden, man studiert heute zwei Fächer auf Bachelor und könnte dann in jedem der Fächer, falls man möchte, auch noch den regulären Master draufsetzen anstatt den Master of Education?
    Ein Lehramtsstudent, der sich für die Fächer Germanistik und Geschichte entscheidet und in 6 Semestern seinen Bachelor macht, könnte dann auch einen "normalen" Geschichte oder einen normalen "Germanistik" Master draufsetzen?
    Was ist denn mit den Inhalten, die die Nichtlehramtsstudenten, welche 6 Semester lang einen reinen Bachelor, also entweder Germanistik oder Geschichte studiert haben, einem voraus haben? Es kann doch nicht sein, dass ein 6 semestriger Bachelor in Geschichte und Deutsch die gleichen Inhalte hat wie zwei separate Bachelor?
    Für mich irgendwie nicht nachvollziehbar.
    In Naturwissenschaften war der Wechsel nach 6 Semestern Lehramtsstudium mit Ziel Staatsexamen in einen der entsprechenden Studiengänge mit dem Ziel Diplom nicht möglich. Man hätte unzählige Leistungen (Laborpraktika) nachholen müssen.
    Wie es seit der Umstellung auf Bachelor ist, kann ich nicht sagen.


    Sehe ich es richtig, dass dies auch wieder eine Herunternivellierung des Niveaus der Masterstudiengänge wäre, falls man auch dort heutzutage einfach Wechseln kann? Früher wurde streng darauf geachtet, dass man einen gewissen Abschluss (Diplom) nur mit vollwertigen Praktika bekommt. Heute könnte man nach 6 Semestern, in denen einiges gegenüber den Nichtlehramtsstudiengängen reduziert wurde (denn ein normaler Chemie oder Physik Bachelor ist für sich einzeln genommen genauso ein Vollzeitjob, wie wir Lehramtsstudenten einen Vollzeitjob mit unseren 2 Fächern haben), trotzdem zu einem Master Abschluss kommen? Es wäre nicht möglich gleichzeitig einen Chemie und einen Physik Bachelor zu machen, da sich die Zeiten total überschneiden und vom Umfang der Laborpraktika gar nicht in einen 24 Stunden Tag gingen!
    Das kann nicht funktionieren.
    (Es sei denn man nimmt in Kauf, dass (Lehramts)Leute in den Masterstudiengang gehen, die einfach deutlich weniger tief in der Materie sind, weil sie sich um ein 2. Fach kümmern mussten. Früher war das nicht möglich, selbst bei guten Leistungen. Heute kann das jeder einfach so machen?! Es geht bergab, es geht bergab. Auch an den Hochschulen. Überall!)

  • Ein Lehramtsstudent, der sich für die Fächer Germanistik und Geschichte entscheidet und in 6 Semestern seinen Bachelor macht, könnte dann auch einen "normalen" Geschichte oder einen normalen "Germanistik" Master draufsetzen?
    Was ist denn mit den Inhalten, die die Nichtlehramtsstudenten, welche 6 Semester lang einen reinen Bachelor, also entweder Germanistik oder Geschichte studiert haben, einem voraus haben? Es kann doch nicht sein, dass ein 6 semestriger Bachelor in Geschichte und Deutsch die gleichen Inhalte hat wie zwei separate Bachelor?
    Für mich irgendwie nicht nachvollziehbar.
    [...]
    (Es sei denn man nimmt in Kauf, dass (Lehramts)Leute in den Masterstudiengang gehen, die einfach deutlich weniger tief in der Materie sind, weil sie sich um ein 2. Fach kümmern mussten. Früher war das nicht möglich, selbst bei guten Leistungen. Heute kann das jeder einfach so machen?! Es geht bergab, es geht bergab. Auch an den Hochschulen. Überall!)

    Deine Verwunderung kann ich mir nur aus der krassen Unkenntnis der "alten" und "neuen" Studienbedingungen jenseits des Physikstudiums erklären. Früher war es so, dass man in den Geisteswissenschaften als Lehrämtler zwei Magister-Hauptfächer studiert hat (die Studieninhalte waren dabei nahezu identisch, nur die Anforderungen im Hinblick auf die SWS im Lehramt höher; es mussten ja auch noch Fachdidaktik und Erziehungswissenschaft untergebracht werden). Die Qualifikation entsprach 1:1 dem jeweiligen Hauptfachmagister (mit dem einzigen Unterschied, dass man nur in einem der beiden Fächer eine Qualifikationsarbeit geschrieben hat), die Prüfungen waren z. Tl sogar im Lehramt anspruchsvoller; kann jetzt genauer nur für meine Studienbedingungen sprechen: Im Magister hatte man in den Übersetzungsklausuren Zugriff auf ein Wörterbuch, im Staatsexamen war das explizit ausgeschlossen.


    Im Magister hat man nun nicht nur ein Fach studiert, sondern entweder 2 Hauptfächer oder ein Hauptfach und zwei Nebenfächer; das ist universitätsabhängig. Insofern sind die Differenzen der beiden Studiengänge minimal. Es gab auch – jenseits der Fachdidaktik – keine separaten Veranstaltungen für Lehrämtler. Eine wie auch immer geartete Ausdifferenzierung ("Tiefe der Materie") war zumindest studienorganisatorisch nicht vorgesehen. Warum sollte also das, was mit zwei Magister-Hauptfächern möglich war, mit dem Bachelor nicht möglich sein? Da hat man ja auch Nebenfächer oder ggf. zwei Hauptfächer. (Letztlich ist ja auch der Bachelor nichts Anderes als eine "glorified" Zwischenprüfung. Ein ernst zu nehmendes abgeschlossenes Studium ist das nur auf dem Papier. Ich habe universitäre Lehraufträge, traue mir also durchaus den Vergleich zu.)


    Edit: Damit das hier nicht wieder ins Offtopic driftet, schlage ich vor, weitere Wortmeldungen in Siliciums Spezialhread zu verlegen.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Da kann ich noch einen draufsetzen, philosophus! In den Sprachen wählen die Magister als Hauptfach ENTWEDER Sprachwissenschaft ODER Literaturwissenschaft und die Lehrämtler müssen beide Fächer gleichwertig studieren. Wer zwei Sprachen macht, kommt also auf vier Hauptfächer plus Didaktik plus Pädagogik/Psychologie. Eine Freundin von mir macht gerade ihren Magister und tritt dann noch im Februar zum Staatsexamen an. Sie hat mir erzählt, dass sie ganz schön verblüfft war - für ihren Magister (den sie erst begonnen hat, als sie bereits 5 Semester Lehramt studiert hatte) musste sie einen Schein nachholen. Demgegenüber besitzt sie 10 Scheine, die sie fürs Lehramt, aber nicht für den Magister braucht.
    An meiner Uni, lieber Silicium, ist es außerdem auch so, dass die Lehrämtler mehr Mathevorlesungen brauchen als die Diplomer - und zwar nicht nur Didaktik.....

  • Danke, immergut, für deine Antwort.


    Ich weiß nun inzwischen, dass man sich in einem bestimmten Bundesland (ich weiß nicht mehr welches) schon auf Grundschullehramt festlegt, wenn man Sachkunde als Unterrichtsfach studiert - ist ja auch irgendwie logisch. Insofern gehe ich davon aus, dass das generell der Fall sein wird, wenn man Sachkunde studiert. Aber ich habe mich mittlerweile dazu entschlossen, neben den Pflichtfächern "sprachliche und mathematische Grundbildung" Englisch als weiteres Fach zu studieren.

    Edit: Übrigens haben sie uns damals in der Studienberatung und auch zu Beginn des Studiums immer gesagt, dass es wohl leichter ist, von den anderen Lehrämtern in den Grundschulbereich versetzt zu werden als andersrum. Davon mag man nun halten was man will, aber ich bin der Meinung, dass ich es hier im Forum auch schon einige Male gelesen habe!

    Diese Überlegung hatte ich am Anfang auch. Ich dachte nämlich daran, Gymnasiallehramt zu studieren aufgrund der breiteren Möglichkeiten, auch an anderen Schulformen unterrichten bzw. auch außerhalb von Schulen tätig sein zu können. Da ich mich aber inzwischen gegen den Gymnasialbereich entschieden habe, ich aber im Falle eines Gymnasiallehramtsstudiums mein Referendariat an einem Gymnasium hätte machen müssen, kommt dies für mich nicht mehr in Frage. Ich möchte ja in die Grundschule, daher denke ich, dass ein Studium für's Gymnasium vom pädagogischen Aspekt aus gesehen, nicht das Richtige wäre.

  • Baden-Württemberg, Bayern und Hessen sind auf jeden Fall beim Staatsexamen geblieben. In Sachsen ist man wohl, nachdem man zwischenzeitlich Bachelor-Master-Lehramtsstudiengänge eingeführt hatte, mittlerweile zum Staatsexamen zurückgekehrt. Ob es noch mehr Bundesländer ohne Umstellung gibt, weiß ich nicht.

    Thüringen macht sein ganz eigenes Modell, welches mit dem Staatsexamen abschließt.

  • Ich hole diesen zugegebenermaßen alten Thread noch mal hoch. Wie heute in den Nachrichten zu vernehmen ist, stellt nun auch Baden-Württemberg auf Bachelor und Master um. Meine Frage dazu generell zu allen Bundesländern: Die Tatsache, dass auf Bachelor und Master umgestellt wird, ändert aber nichts daran, dass trotzdem ein Referendariat gemacht werden muss, richtig?

  • Wie heute in den Nachrichten zu vernehmen ist, stellt nun auch Baden-Württemberg auf Bachelor und Master um.

    Das ist kein Grund zum Feiern.


    Zum Einen erstmal das grundsätzliche Problem, dass theoretisch eintreten kann u. von dem die Politiker sagten, dass in der Praxis nie auftreten würde bis es dann dieses Jahr in Hamburg praktisch auftrat: nur weil man seinen Bachelor im Lehramtsbereich gemacht hat, heisst das noch lange nicht, dass man auch einen Masterplatz bekommt. Das Doofe daran ist, dass man mit dem Bachelor nicht als Lehrer arbeiten darf, man also, wenn es ganz blöd läuft, seine Zeit komplett mit einer Lehrerausbildung verplempert hat.


    Der nächste Punkt ist, dass die Masterplätze nach Noten vergeben werden. Hier könnten, wenn dies wirklich 1:1 umgesetzt würde, die harten Fächer gegen die weichen Fächer unterliegen.


    Ein weiterer Punkt ist, dass das Lehramtsstudium zukünftig die gleichen Anforderungen stellt wie an andere Studenten der Fächer. Sitzscheine und dergleichen gibt es zukünftig nicht mehr. Das bedeutet, dass der Lehramtsstudent für Informatik, Arbeitslehre, Physik, Wirtschaft usw. die gleichen Prüfungen schreibt u. zu bestehen hat wie ein Informatiker, Ingenieur, Physiker, BWLer/VWLer und genauso nach dem verhauenen dritten Versuch zwangsexmatrikuliert wird (wenn man bedenkt, dass z.B. >70% aller "normalen" Physikstudenten den Abschluss nicht erreicht, dann kann man sich vorstellen wie es zukünftig mit der Anzahl der Lehrer in diesen Bereichen aussehen wird).
    Das bedeutet aber auch, dass das Staatsexamen (sofern nach der Modularisierung noch vorhanden und man es überhaupt erreicht) nicht mehr den Stellenwert hat u. die alles entscheidende Prüfung darstellt. Bachelor und Master werden mit der Bachelor- und Masterthesis abgeschlossen (eine jeweils eigenständigen Arbeit).


    Das modularisierte Studium ist auch sehr starr. Es ist nun nur noch sehr begrenzt möglich seinen eigenen Stundenplan zusammenzustellen. Manche Module müssen in einer bestimmten Zeit belegt (max. Schieben von 4 Semestern) u. erfüllt werden, da sonst die Exmatrikulation wegen Nichtbestehen erfolgt.
    Zwar kann man für bestimmt Lebensereignisse z.B. Schwangerschaft beurlaubt werden, es ist aber nicht möglich das Studienpensum zu senken (u. die Studiendauer zu verlängern) weil man sich z.B. um Kleinkinder zu kümmern hat. Es ist ein Vollzeitstudium, also hat es gefälligst so durchgezogen zu werden.


    Zitat

    Die Tatsache, dass auf Bachelor und Master umgestellt wird, ändert aber nichts daran, dass trotzdem ein Referendariat gemacht werden muss, richtig?

    Das Referendariat dauert weiterhin 18 Monate.

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