Kann mir jemand die Zebra Fibel erklären?

  • Hallo,
    ich schreibe heute als Mutter, nicht als Lehrerin, hoffe aber ihr könnt mir trotzdem weiterhelfen. :S
    Meine Tochter geht in die erste Klasse und dort wird mit der Zebra Fibel gearbeitet. Ich war bisher davon ausgegangen, dass es sich um ein reines Lesen-durch-Schreiben-Werk handelt. Ich bin zwar prinzipiell kein Freund davon könnte aber damit leben. Aber meine Tochter muss nur recht selten Wörter selbst schreiben, Lesehausaufgaben gab es bisher aber auch keine ernstzunehmenden. Jetzt sollte sie die Seite 6 ihrer Zebra-Fibel lesen und war völlig frustriert, weil sie es nicht konnte. Derr Text lautet wie folgt:


    "So und so
    Anna kommt in die Schule.
    Sie freut sich, doch ihr ist auch mulmig im Bauch.
    Mal sehen, denkt sie und macht sich auf den Weg."


    Ich muss erwähnen, dass sie im Unterricht weder das "g" noch das "d" oder das "sch", geschweige denn das "eu" erarbeitet hat. Ich frag mich nur nach was für einem Konzept ein derartiger Lesetext auf Seite 6 einer Fibel zu finden ist. Ich halte meine Tochter für normal begabt, trotzdem hat sie das völlig überfordert und tierisch gefrustet. Wer denkt sich denn so einen Mist aus. Oder gibt es ein Konzept, dass ich einfach nicht verstehe? Ich werde mich heute mal bei der Lehrerin erkundigen, vielleicht kann die mir das ja erklären. Oder kennt einer von euch das Werk und hilft mir weiter.
    Gruß Ina

  • Juhu,


    ich kenne die Fibel nur von außen, aber in einigen Fibeln ist es doch so, dass VORLESETEXTE darin sind?!


    mhm..


    vl kann jemand etwas dazusagen, der auch damit arbeitet ;)


    LG

  • Hallo!
    Arbeite nicht mit Zebra, habe aber selber gerade eine 1.Klasse in Deutsch und kenne die Zebra-Arbeitshefte (das Lesebuch allerdings nicht). Ich glaube kaum, dass es sich um ein reines Lesen durch Schreiben Lehrwerk handelt - in der Reinform gibts das ja heute eigentlich nicht mehr. Aber ein schreiborientierter Ansatz ist es schon, so dass die Anlauttabelle eine große Rolle spielt. Außerdem meine ich mich zu erinnern ( war mal irgendwann bei einer Zebra-Lehrwerk-Präsentation), dass bei Zebra die Reihenfolge der Buchstabenerarbeitung nicht an die Reihenfolge des Heftes gebunden sein soll, sondern von den Kindern oder der Lehrerin selbst bestimmt wird. Wenn das so ist, können die Lesetexte ja auch keiner vorgegebenen Reihenfolge (von erlernten Buchstaben) folgen - so wie man es aus klassischen Buchstabenlehrgängen kennt.
    Unsere Nachbarschule hat übrigens eine Zeit lang mit Zebra in allen vier Jahrgängen gearbeitet, aber relativ schnell in Klasse 1 wiedergewechselt. Begründung: Zebra sei zu anspruchsvoll! Mit der gleichen Begründung wollen sie jetzt auch in Klasse 3/4 wieder ein anderes Lehrwerk einsetzen.


    LG Mare

  • Ich selbst kenne Zebra auch nicht, aber es wurde von KommilitonInnen in einem Seminar vorgestellt. Woran ich mich erinnere, stimmt mit Mares Kenntnissen überein: Es gibt keine feste Buchstabenprogression und die "Schreibtabelle" und das freie Verschriften spielen eine sehr große Rolle. Generell ist das Werk wohl sehr auf eine individualisierende, differenzierende und eigenständige Arbeit der SuS ausgelegt, was aber bekanntlich langsameren Kindern auch Schwierigkeiten bereiten kann und vertiefte dachdidaktische Kenntnisse der Lehrkraft erfordert ...

  • Ich kenne Zebra jetzt auch nicht wirklich, aber das Konzept scheint ja dem von Tinto u.a. zu ähneln. Ich nehme an, dass die Kinder schon Lesen durch Schreiben lernen (sollten), aber da irgendwas nicht so rund läuft. Kann man aus der Ferne schwer beurteilen. Dieser Text ist schon noch recht schwer für die Kinder, obwohl ich in meiner letzten 1. Klasse viele Kinder hatte, die das um diese Zeit des Schuljahres hätten lesen können. Vielleicht ist das in eurer Klasse auch so?
    Kannst du nicht einfach mal die Lehrerin darauf ansprechen? Normalerweise müssten das doch auch noch andere Eltern bemerken.

    Für mich gibt es wichtigeres im Leben als die Schule.


    (Mark Twain)


    Auf dem Weg zur Weltherrschaft! :teufel:

  • Hallo,
    im Telefonat meinte die Lehrerin, die Kinder hätten ja von Beginn an alle Buchstaben mit der Anlauttabelle, also können sie damit auch den Text erlesen ;( . Die Lehrer wären aber auch nicht so glücklich mit dem Lesebuch und hätten daher den Text nicht sofort zum Lesen mitgegeben. HALLO???? ?( Für mich heißt "schreiborientiert" das sehr viel geschrieben wird und das dadurch irgendwann salopp gesagt das Lesen automatisch erlernt wird. M.E. wird in der Klasse dafür zu wenig geschrieben, ich mag aber auch nicht als "Lehrermutter" auftreten, die anderen sagt, wie sie ihren Job zu machen haben, zumal ich mich dafür auch zu wenig mit schreiborientierten Ansätzen auskenne. Mich frustet die Situation halt.

  • Ich glaube, als Lehrermutter hat man da immer mehr Skrupel. Ich bilde mir schon ein, dass ich mich ein bisschen mit Lesen durch Schreiben auskenne und kann nur sagen, dass es so, wie von dir beschrieben, nicht laufen sollte! Das ist völlig hirnrissig zu sagen, die Kinder könnten mit der Anlauttabelle lesen! Die ist zum Schreiben da. Letztlich sollen die Kinder nach und nach lernen, ihre eigenen Texte, die sie mit der Tabelle schreiben zu lesen. Und selbst das dauert! Anfangs kann kein Kind seinen Text vorlesen, obwohl es ihn selber geschrieben hat.
    Du hast jetzt zwei Möglichkeiten:
    1. Du stellst Forderungen an die Lehrerin, ihren Unterricht entsprechend zu überdenken.
    2. Du übst zuhause mit deinem Kind lesen.


    Ich nutze in Klasse 1 immer die Lies-mal!-Hefte vom Jandorf-Verlag. Die könntest du ja vielleicht deinem Kind kaufen. Meine Klassen arbeiteten immer sehr gerne in diesen Heften. Vielleicht kannst du das auch der Lehrerin als Ergänzung vorschlagen?
    Drücke die Daumen, dass sich die Lage entspannt.

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  • Hallo Melosin,
    wie ich sehe bist du immer zu ähnlichen Zeiten online wie ich ; )
    Vorschlag 2 läuft schon seit den Herbstferien. Ist halt anders als ich mir Schule für mein eigenes Kind vorgestellt hätte. Ich find es eigentlich schade, dass soviel Lesemotivation im ersten Schulhalbjahr verschenkt wird. Meine Tochter ist total heiß aufs Lesen lernen, deshalb hatte ich irgendwann zu Hause damit angefangen, obwohl ich das eigentlich nie wollte. Die Lies-mal Hefte sind für die Klasse angeschafft, nur wurden sie bisher erst einmal zur Benutzung freigegeben. Was mich mit am meisten nervt, ist das an der Schule meiner Tochter jeder Lehrer scheinbar komplett anders arbeitet, die eine Klasse hat extra Lesezettel angefertigt, die andere schreibt und schreibt und schreibt, so wie ich LdS eben auch verstehe. Und unsere Klasse... na,ja.
    Was solls, also Heimprogramm fahren...

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