ADHS-Kind zerfetzt mit Stift jedes Papier - Ideen?

  • Hallo!


    In meiner 2. Klasse (bin nach Elternzeit erst vor kurzem wieder eingestiegen) habe ich ein Kind mit ADHS, welche auch medikamentös behandelt wird. Trotzdem hat dieses Kind wahnsinnge Probleme beim Schreiben. Das ist meines Wissens nach auch Begleiterscheinung der ADHS. Er "dreht" fast wie unter Zwang ganz viele Buchstaben so oft, bis das Papier zerfetzt ist. Er ist darüber selber ganz unglücklich ud steht immer mit dem Heft oder Blatt in der Hand vor mir und sagt: "Das klappt heute wieder nicht mit dem Stift!" Auch bei den Hausaufgaben liefert er mit oft durchlöcherte und zerfetzte Sachen ab.


    Wir haben das Problem mit dem Bleistift, dem Tintenroller und auch dem Füller. Er hat schon den dicken Malblock untergelegt oder mal gar nichts, aber es klappt einfach nicht. Ich habe ihm auch schon einmal meinen eigenen grünen Lieblingstintenroller anvertraut, in der Hoffnung, dass er so über die persönliche Schiene bemüht ist, die Buchstaben nicht so oft zu drehen, aber auch das hat nicht funktioniert. Hat irgendjemand noch einen Tipp für mich? Irgendwann muss er ja auch mal was schriftliches abliefern!


    Wäre echt dankbar, denn ich bin ein bisschen mit meinem Latein am Ende!


    Viele Grüße
    Gartenzwerg

  • Hallo,


    laminiere dem Kind doch ein paar Seiten ein und lass es mit einem Folienstift arbeiten. Lass das KInd ansonsten viel mit Stift und Papier experimentieren, ohne dass es sich um Buchstaben handelt. Irrgärten, große Kreise, Wellen auf dem Wasser,...vlt. kannst du dem Kind ja auch mal die Hand führen...


    LG
    MamaMuh

    Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum!

  • laminiere dem Kind doch ein paar Seiten ein und lass es mit einem Folienstift arbeiten.


    Das ist eine gute Idee! Ich muss ja gar nicht alles laminieren, ich kann ja auch Arbeitsblätter einfach in eine hochtransparente Prospekthülle schieben und er arbeitet darauf mit Folienstift. Auf der glatten Oberfläche gleitet der Stift wahrscheinlich wirklich gut.


    LG

  • Und warum ist es in dem Kontext wichtig, dass es ein "ADHS-Kind" ist? Wäre das Problem ein anderes, wenn es ein Kind ohne Diagnose wäre, das dieses Verhalten zeigt?

  • Und warum ist es in dem Kontext wichtig, dass es ein "ADHS-Kind" ist? Wäre das Problem ein anderes, wenn es ein Kind ohne Diagnose wäre, das dieses Verhalten zeigt?


    Hallo,


    ich hätte es auch weglassen können, aber zwischen diesem chaotischen Schriftbild und der ADHS besteht wie gesagt nach dem Infomaterial, was mir die Eltern mitgegeben haben, ein Zusammenhang, es scheint also halbwegs "typisch" zu sein. Und vielleicht "mehr" als ein rein motorisches Problem, was nur etwas Training bedarf.


    Ich wollte in meiner Überschrit in keiner Weise reißerisch rüberkommen, sondern einfach nur vielleicht Kollegen erreichen, die schon mit demselben Phänomen zu tun hatten.


    LG

  • Hallo!
    Er "dreht" fast wie unter Zwang ganz viele Buchstaben so oft, bis das Papier zerfetzt ist. Er ist darüber selber ganz unglücklich ud steht immer mit dem Heft oder Blatt in der Hand vor mir und sagt: "Das klappt heute wieder nicht mit dem Stift!" Auch bei den Hausaufgaben liefert er mit oft durchlöcherte und zerfetzte Sachen ab.


    Hat irgendjemand noch einen Tipp für mich? Irgendwann muss er ja auch mal was schriftliches abliefern!


    Ich versteh das "Buchstaben drehen" nicht ganz, und hab ehrlich gesagt keine Ahnung, was du damit meinst. Wie "dreht" er die Buchstaben denn? Radiert er sie aus und schreibt sie dann umgedreht nochmal? ?(


    Wenn er unbedingt was Schriftliches abliefern muss, warum schreibt er dann nicht am Computer bis er besser mit nem Stift umgehen kann?
    Einer meiner Schueler mit GDD hat mit Magnetbuchstaben auf ner kleinen Tafel gearbeitet, bevor er in meine Klasse kam. Bei mir hat er nen Stift benutzt, was auch geklappt hat...halt nur ewig dauerte. Deswegen hat er dann Geschichten oder laengere Texte auf ein Diktiergeraet aufgenommen bzw. nem Erwachsenen diktiert.
    Wissen und Verstaendnis kann man auch ohne schriftliche Nachweise abfragen.

  • Ich versteh das "Buchstaben drehen" nicht ganz, und hab ehrlich gesagt keine Ahnung, was du damit meinst. Wie "dreht" er die Buchstaben denn? Radiert er sie aus und schreibt sie dann umgedreht nochmal?

    Ich denke, dass damit gemeint ist, dass der Schüler die Buchstaben immer wieder nachspurt, bis das Papier es am Ende nicht mehr aushält.
    Dachte ich jedenfalls. Jetzt seh ich deinen Punkt. Könnte natürlich auch sein, dass er die Buchstaben schreibt, radiert, in anderer Reihenfolge schreibt, wieder radiert etc. Hab ich gar nicht bedacht.
    Das wäre jetzt tatsächlich interessant zu wissen.

  • Hallo nochmal,


    ja, das Kind spurt die Buchstaben so oft nach, bis das Papier nicht mehr mitspielt. Vor allem bei a's und o's, g's, aber auch bei den Schleifen von e oder f. Da wir nun dank Schreibschrift sehr viel mehr Schleifen haben, habe ich ihn zwischenzeitlich auch wieder drucken lassen, allerdings mit dem Ergebnis, dass er nun auch Auf- und Abstriche nachspurt. Bei Zahlen gibt es dieselben Probleme.


    Es ist auch die letzten Tage sehr viel schlimmer geworden, ich vermute, dass es auch ein wenig mit der häuslichen Situation zusammenhängt, die sich zurzeit auch noch dramatisch verändert. Ist vielleicht ein bisschen Hobbypsychologie, aber es wirkt so, als ob er den Druck, den er verspürt, über die mangelnde Dosierung der Kraft an das Papier weitergibt. Nach außen hin lässt er sich nämlich so nichts anmerken. Er ist auch wegen aller Dinge, die da im Hintergrund laufen, in professioneller Behandlung, aber es läuft eben alles gerade erst an, und zu mir hat auch noch niemand Kontakt aufgenommen, sodass da Hand in Hand gearbeitet werden kann.


    LG

  • Vielleicht könnte auch eine Ergotherapie helfen. Die haben oft sehr gute Ideen, um die Feinmotorik zu verbessern. Kann vom Kinderarzt verordnet werden.

  • Vielleicht mit Filzstift schreiben lassen? - wenn das dann nicht darin endet, dass sich das Papier "aufweicht".
    Oder eine Schreibunterlage unterlegen, dann geht vielleicht das Papier nicht so schnell kaputt. Da gibt es diese Kunststoffunterlagen mit Schaumstoff drunter (von läufer oder so?).
    Ich würde den Jungen zusätzlich viel bewegen lassen, sobald es der Unterricht zulässt. Evtl. einfach mal - wenn er zuverlässig genug ist - in die Pausenhalle und zurück ins Klassenzimmer rennen lassen und dann erst weiterschreiben.

  • guten morgen
    wie wäre es, ihm zu erlauben, dass er einen "quetschball" mitbringen darf? (ich weiß nicht wie die dinger heißen, die ich meine - es sind so ballförmige (etwas kleiner als ein tennisball) teile, die man durchkneten kann.)
    so könnte es seine energie, aggression, anspannung, oder was es sonst auch immer ist, in diesen ball kneten.
    ich habe dies einmal bei einem kind gesehen: allen in der klasse war klar, dass dies eine ausnahme nur für das eine kind ist und er durfte mit dem teil nicht werfen oder sonst den unterricht stören.
    lg emmemm

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