Was tun, wenn Lebensmittelverkäuferin offensichtlich krank ist?

  • Hallo zusammen,


    heute Morgen hatte ich ein recht unangenehmes Erlebnis:
    In Ferienlaune marschierte ich zum Bäcker, um mir frische Brötchen zu kaufen. Doch die Verkäuferin war ganz offensichtlich krank: Sie konnte kaum sprechen (Nase dicht, heiser) und schleppte sich hinter der Theke hin und her. Zwar benutzte sie eine umgestülpte Plastiktüte, um die Brötchen einzupacken, dennoch beschlich mich ein ungutes Gefühl... Ihre Bakterien kann und will ich nicht haben! :danke:
    Es war mir aber zu unangenehm, zu sagen: "Öhm, tschuldigung, habe es mir anders überlegt..." :wacko:
    Wie hättet ihr reagiert? Dass sie wohl ganz offensichtlich zum Arzt/ins Bett gehört, wird ihr wohl selbst klar sein. Sicher, unsereins schleppt sich auch schonmal mit dem Kopf unter dem Arm in die Schule - aber wir hantieren schließlich nicht mit frischen Lebensmitteln!
    Wie sieht's denn hier auch rechtlich aus? Darf der Arbeitgeber seine Angestellten krank hinter die Verkaufstheken stellen?


    VG Lea

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Sicher, unsereins schleppt sich auch schonmal mit dem Kopf unter dem Arm in die Schule - aber wir hantieren schließlich nicht mit frischen Lebensmitteln!


    Aber Ansteckungsgefahr besteht nichtsdestotrotz, auch ohne frische Lebensmittel.

  • Hallo,


    ich war heute zufälligerweise mit einer Berufsfachschulklasse beim Gesundheitsamt zur Belehrung nach dem § 43 ISchG. Dort gehts es vornehmlich um Durchfallerkrankungen, aber die Dame hat auch etwas zur ERkältung gesagt: Bei einem normalen Schnupfen / Husten, darf man mit Lebensmitteln arbeiten, wenn man sich angemessen verhält: Unter den Ellenbogen auf den Boden niesen, Hände waschen, etc. Nur wenn der schnupfen / Auswurf gelb / grün wird, dann muss man raus aus Küche etc. Bzw. auch eine bakterielle / eitrige Halsentzündung geht nicht. Kommt also drauf an, was die Dame nun wirklich hat. Und das muss sie selber wissen udn rechtzeitig zum Arzt gehen bzw sich von der Arbeit entfernen. Rechtlich hängt die Lage also von der Erkrankung / den Symptomen ab. Aber gut anhören tut sich das nicht. Vor Beginn ihrer Tätigkeit muss die Dame einmal über mögliche Symptome und Verhaltensregeln aufgeklärt worden sein und ihr Arbeitgeber muss sie 1x pro Jahr neu belehren.


    Gruß
    CKR

  • Wenn es noch möglich ist (falls z.B. noch jemand vor mir dran ist), verlasse ich das Geschäft und kaufe woanders ein. Ich hatte aber auch schon einmal einen ähnlichen Fall wie du und da war ich dann auch so frei, es auszusprechen: "Es tut mir Leid, aber Sie scheinen ernsthaft erkrankt zu sein und ich möchte diese Brötchen wegen der Ansteckungsgefahr nicht haben." So lange du noch nicht bezahlt hast, ist das kein Problem. Natürlich ist das unangenehm, aber vielleicht bleibt die Dame dann bei der nächsten Erkältung zuhause.

  • Hallo CKR,
    vielen lieben Dank für deinen Erfahrungsbericht. Sehr aufschluss- und lehrreich!


    @ Friesin:
    Klar, und?
    Ich wollte jetzt eigentlich nicht die Tatsache diskutieren, wie blödsinnig es oft von uns Lehrern ist, uns bei ein("zwei")deutigen Krankheitssymptomen nichtsdestotrotz in die Schule zu schleppen. Die Ansteckungsgefahr ist ja gerade das "Lächerlichkeitsmerkmal" Nr. 1!


    @ nurmalso und Melanie:
    Nichts zu sagen und die Bäckerei (nicht-demonstativ) zu verlassen, dafür war es schon zu spät. Ich war die einzige Kundin und war gedanklich mit der Auslage beschäftigt. Als ich den desolaten Zustand der Verkäuferin bemerkte, waren die Brötchen schon halb in der Tüte...


    Melanie, du hast aber Recht und mir somit den Blick (wieder) geschärft: Man sollte seine Interessen klar vertreten. Im Grunde ist so eine vergleichsweise harmlose Geschichte eine gute Übung... ;)


    Danke für eure Antworten! :wink2:

    Carpe noctem!

    Einmal editiert, zuletzt von Lea ()

  • Wahrscheinlich wäre es sogar gut, wenn wir ganz ehrlich sagen würden "Tut mir leid, ich möchte dieBrötchen nicht, die Ansteckungsgefahr ist mir zu groß".


    Nicht nur wir Lehrer schleppen uns an die Arbeit, obwohl wir daheim bleiben sollten, auch in vielen anderen Berufen ist das Usus. Vielleicht würde unsre Aussage (die ja vll. auch noch andre KOllegen in der Bäckerei mithören) beim nächsten Mal helfen, die richtige Entscheidung zu treffen bei der Frage "Bleibe ich zuhause oder schleppe ich mich krank an die Arbeit".....

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