IPad-Klasse - aber trotzdem PC zuhause?

  • Hallo, und erstmal sorry für einen weiteren Thread zu Tablets und Mobilgeräten.
    Unser Gy. plant die Einführung von gesponserten IPads in einer Klasse und ich bin gefragt worden, ob ich als Englischlehrer da reingehe (nächstes Schuljahr). Grundsätzlich fänd ich's toll.
    Haken: Ich bin selbst reiner PC/Notebook-Nutzer und weiß von IPads nur so viel,
    -dass ich mit dem IPad wohl auf USB, Microweich Office und CD-Roms verzichten muss
    -dass ich mir meine Tastatur extra dazu kaufen muss
    -dass ich wohl auf eine privat eingerichtete Cloud o. ä. und auf ITunes zurückgreifen muss, wenn ich Dateien aus meiner bisherigen Windows-Welt weiter auf dem IPad verwenden und bearbeiten und zum Schluss auch wieder auf meiner Festplatte sichern will.
    Dann müsste ich das IPad noch zu 2/3 selbst bezahlen. Eigentlich nicht schlecht, ich hatte aber gerade eher mit einem Windows-basierten Netbook geliebäugelt, das nicht mal so viel kostet wie ein gesponsertes IPad. Und wie ich beim Apfelgerät mit CD-ROMs arbeiten soll, von denen es noch massig in meiner Materialsammlung gibt - mal abgesehen von den Schüler-CDs in diversesten Unterrichtsprodukten - keine Ahnung.
    Skeptisch bin ich auch, weil bei uns inzwischen eine Reihe digitaler Whiteboards zum Einsatz kommt. An die komme ich nur zuverlässig heran mit USB-fähigen Geräten, denn das Internet ist nicht immer an.
    Ich bin für jeden Tipp dankbar der mir sagt, worauf ich mich als PC-Nutzer da einlasse.


    Gruß


    Stout Murphy

  • Also ich bin für mich zu dem Schluß gekommen, dass man mit einer Touch-Oberfläche nicht wirklich gut arbeiten kann. Ich habe mich bei URLs und E-Mail-Adressen noch nie so oft verschrieben wie auf einer Touchoberfläche, es ist ziemlich nervig. Zum surfen, Filme gucken und angeben reicht es aus, aber hast du schonmal ein versucht ein Arbeitsblatt mit Grafiken, Formeln und viel Text sinnvoll damit zu machen? Selbst E-Mails bearbeiten wird damit zur Gedultsprobe.
    Auch hat das iPad kein zugängliches Dateisystem mit einer Ordnerstruktur, die ich selber anlegen kann um so meine Dokumente sinnvoll zu organisieren. Eine Datei ist dort immer genau einer App zugeordnet, man kann sie also nicht mit einer anderen App bearbeiten. Und wenn die eine App z.B. einen Netzwerkzugriff nicht erlaubt kannst du eine Datei nicht mit einer anderen App auf ein Netzlaufwerk schieben. Dann bist du auf einen anderen PC/Laptop mit iTunes angewiesen.
    Wenn den aber sowieso brauche, dann brauche ich eigentlich kein iPad mehr.


    Ein anderer Punkt ist, dass ich zumindest bisher keine vernünftige Dokumentation gefunden habe, welche Gesten was genau machen (mal abgesehen von Rechts- und Linkswischern, aber es gibt da ja auch noch diverse "Schlenker" usw.). Insofern gleicht das m.E. immer auch einem Glücksspiel was man da so (unbeabsichtigt) macht.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Der Skepsis schließe ich mich an. Ich habe kein iPad, allerdings einen iPod, ganz nettes Spielzeug, aber iTunes ist wirklich fürchterlich, und solche einfachen Dinge wie USB-Stick-Transfer, eben mal Dateien herumschieben - geht halt nicht.


    Ich sah neulich einen Schüler auf einem Table (weiß nicht genau welches) etwas wie Excel machen - fürchterlich. Bildschirm zu klein, Handhabung fast unmöglich, Eingabe umständlich - für den täglichen Einsatz nicht zu empfehlen.


    Sollte man vor Einführung solcher Dinge nicht erst mal konzeptuell nachdenken, was man eigentlich damit machen will? Wer sponsort eigentlich - Apfel selbst? Will man deren Strategie, mit Nutzerdaten umzugehen, eigentlich unterstützen?

  • Auch wenn seit 2009 intensiver Apple-User bin, möchte ich hier nicht als Apple-Apologet auftreten. Die Integration in eine Windows-Umgebung ist i.d.R. mit Kompromissen verbunden. Der Dateiaustausch gehört aber nicht zu diesen Kompromissen. Man ist mitnichten auf iTunes als Datei-Importeur angewiesen, auch wenn Apple das gerne so hätte. (Ich benutze iTunes eigentlich nur für das lokale Backup.)


    Statt dessen kann man z. B. mit Dropbox arbeiten, um Dateien an die Schüler zu bringen; der Service ist plattformunabhängig und bei kleinem Speichervolumen kostenlos. Eine Alternative dazu ist etwa Sugarsync.


    Man kann aber auch das iDings am Rechner als Laufwerk ansprechen – etwa mit dem Programm iExplorer (gerade bei großen Dateien oder einer großen Dateimenge empfehlenswert), das es m. W. sowohl für Mac wie Windows gibt.


    Will man seine Daten nicht der Dropbox anvertrauen und hat keinen Rechner mit iExplorer dabei, kann man auch über ein Netzwerklaufwerk arbeiten. Mittlerweile gibt es sogar Hardware, die aus jedem beliebigen USB-Laufwerk (USB-Stick, externe Festplatte) ein ad-hoc-Netzlaufwerk macht, das alle WLAN-fähigen Rechner ansprechen können (auch die Schüler-iPads oder -handys): CloudFTP (jüngst umbenannt in das umständliche iUSBport).


    Natürlich sind das alles keine Lösungen, die Apple von Haus anbietet, aber sie sind einfach zu realisieren. Es gibt Schleichpfade in den "walled garden".


    Links zu den genannten Programmen, Geräten und Services:
    https://www.dropbox.com/
    http://www.macroplant.com/iexplorer/
    http://www.hypershop.com/CloudFTP-p/cftp-black.htm

  • Für mich ist die einfachste Methode, Dateien zwischen beiden Geräten auszuzauschen (meistens Präsentationen, Fotos oder pdf-Dateien), indem ich sie von einem Gerät an mich selbst maile und die Mail mit dem anderen Gerät empfange.


    Sarek

  • Für mich ist die einfachste Methode, Dateien zwischen beiden Geräten auszuzauschen (meistens Präsentationen, Fotos oder pdf-Dateien), indem ich sie von einem Gerät an mich selbst maile und die Mail mit dem anderen Gerät empfange.


    öh ... das Verfahren ist ja ganz nett für ein Foto oder eine Präsentation. Für einen Ordner jenseits von 35 MB schon schwierig. Für meine 1000 Urlaubsbilder und Filme unmöglich. Diese Sachen habe ich auf der tragbaren Festplatte und schließe sie an, wo ich mag. Da kann ich auch mal schnell ein Backup von allem Kram machen, den ich in der Schule gespeichert habe.


    Mal abgesehen davon finde ich, man könnte langsam mal darüber nachdenken, ob es wirklich immer notwendig ist, diese langen Umwege zu wählen. Jede Onlineaktivität kostet Strom.


    Und dann würden mich mal die pädagogischen Konzepte interessieren, die sich mit einem iPad umsetzen lassen. Was ist denn da angedacht?

    • Offizieller Beitrag

    Mann kann durchaus auch mit Evernote arbeiten. Kann man am PC (okay, bei mir ein Mac) mit Tastatur schreiben, so wie man will, speichert in Evernote und dann ist es natürlich auch auf dem Pad.


    Es gibt schöne Programme, die als Software für Smartboard-Anwendungen genutzt werden können für das Pad.


    Mit Dropbox arbeite ich auch sehr gerne.


  • Zum ersten Link:
    Klar, digitale Schulbücher finde ich auch Klasse, aber das ist wie (Offline-)Surfen. Nichts anderes. Insofern erschließt sich mir der spezifische Vorteil eine iPads nicht wirklich.


    Ich greife mir mal zwei aus dem zweiten Link heraus:
    „Wir sind ja eine Informatikhauptschule..." (http://www.hs-jennersdorf.at/g…-schulpraxis/ipad-klasse/)
    Das halte ich für einen Widerspruch in sich. Die Bedienung eines iPads hat in etwas soviel mit Informatik zu tun wie das Schreiben eines Textes am PC.


    http://www.eichenwallschule.de/index.php?id=238
    Mir sagen selbst Gymnasiallehrer immer wieder in Bezug auf E-Learning, dass für einen guten Lernprozeß der motorische Prozeß des Schreibens notwendig ist. Inwieweit wird das hier abgebildet?



    Grüße
    Steffen

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  • Ich bin ja gar nicht an einer Schule mit iPad-Klasse, insofern kann ich nicht von eigenen Praxiserfahrungen ausgehen. Bei der Diskussion sollten wir allerdings den bisher laufenden Projekten mit etwas mehr Redlichkeit begegnen. Hinter dem ersten Link verbirgt sich nicht nur eine Diskussion um digitale Schulbücher (die hierzulande ja noch in jeder Hinsicht in den Kinderschuhen steckt), sondern das Weblog der Kaiserin-Augusta-Schule in Köln, das ganz konkrete Unterrichtsprojekte dokumentiert; hier die dazu passende Rubrik: http://ipadkas.wordpress.com/category/best-practice/


    Ich habe das Ganze eben nur mal überflogen. Was wird dort gemacht? Die Schüler pflegen ihre Unterrichtsergebnisse in ein Wiki ein, machen Recherchen und drehen Filme zu bestimmten Themen. Filmschnitt, Recherche und Textproduktion erfolgen am iPad. Warum das iPad ein nützliches Tool sein kann (nicht: muss!), haben wir ja ausführlich in einem anderen Thread erörtert, da möchte ich nicht wiederholen: Warum eigentlich iPad?


    Der spezifische Vorteil eines Tablets liegt dabei in der Mobilität und Flexibilität des Einsatzes; im Grunde ist es wie ein "intelligentes" Stück Papier, mit dem man Verschiedenes anstellen kann (übrigens auch handschriftlich schreiben, so man denn möchte). Ein Desktoprechner und selbst ein Laptop sind dabei deutlich weniger flexibel, mann kann sie nicht einfach "weglegen".

  • Hallo,


    habe mich extra für diesen Thread angemeldet. Also Moin aus Oldenburg.
    Ich selbst bin verantwortlich für oben genannten Blog waldschulpads.wordpress.com und organisiere die iPad Klassen bei uns, unterrichte auch in beiden.Ich bin selbst seit drei Jahren Klassenlehrer einer Notebookklasse und schreibe somit aus Erfahrung aus dem Bereich Mobiles Lernen.
    @ SteffdA: Satzbrocken herausziehen und hinterfragen ist wohl wenig zielführend. Ich habe einen Artikel geschrieben, in dem ich über die Vorzüge von Tablets im Allgemeinen, dem iPad im Speziellen schreibe. Das dürfte Sie vielleicht interessieren. Es hätte epische Ausmaße, wenn ich nun diese Diskussion starten würde, aber es kursiert ein schönes Zitat:" Ich bin als Lehrer gezwungen die Schüler auf die Welt von morgen mit Mitteln von gestern vorzubereiten."
    Genau dies ist beispielsweise unser Ansatz: Kollaboratives Lernen, eigenverantwortliches Lernen, Selbstorganisation, KREATIVITÄT und auch zeitgemäßes und motivierendes Lernen können im Keime ja nicht schlecht sein. Und bei ein wenig Auseinandersetzung mit dem iPad wird man auf großartige Einsatzmöglichkeiten stoßen. Ideologische Diskussionen mal hinten an, die interessieren mich nämlich nicht. Vor dem iPad war meine Welt die Windows Welt und mir ist das auch weitgehend schnuppe... Das Medium und die Bedienbarkeit tangieren mich.
    Wer ferner jemals eine Schule bzw. ein solches Projekt als Admin begleitet hat, weiß den Unterschied zwischen einem Windows Notebook und dem iPad sehr schnell zu schätzen! Es bedeutet freie Nachmittage! ;)
    Ach, und zu der letzten Frage: Der motorische Prozess des Schreibens, das künstlerische Malen mit Pinsel und Feder und das Spielen einer Gitarre ist bei uns genauso Teil des Schullebens ... Das digitale Medium muss pädagogisch Sinn machen und darüber entscheidet der Kollege. Schlechter Unterricht bleibt schlecht!
    Meine Tochter lernt gerade Fahrradfahren, ich habe deshalb doch keine Angst, dass sie gleich das Laufen verlernt!
    Viele Grüße
    Andreas Hofmann

  • Mit "spezifischem Vorteil" meinte ich eigentlich einen pädagogisch spezifischen Vorteil im Sinne eines nachhaltigen Lernprozesses. Das ist vielleicht nicht gut rübergekommen in meinem anderen Beitrag.
    Ein anderer Punkt ist die Bedienbarkeit. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen ein Programm zur Simulation elektronischer Schaltungen (z.B. Qucs, Multisim, diverse Spice-Varianten) sinnvoll mit einer Touch-Oberfläche zu bedienen und die Ergebnisse (i.d.R. Diagramme) weiterzuverarbeiten. Auch Texte (die über ein paar Sätze hinausgehen) oder Präsentationen zu erstellen halte ich für eine... naja... Geduldsprobe.


    Ein klarer Vorteil liegt u.U. in der Administration, die ist sicherlich einfacher als beispielsweise bei einem Laptop.


    Kollaboratives Lernen, eigenverantwortliches Lernen, Selbstorganisation, KREATIVITÄT und auch zeitgemäßes und motivierendes Lernen können im Keime ja nicht schlecht sein.


    Volle Übereinstimmung. Die Frage ist, inwiefern eine Touch-Oberfläche hier Vorteile bietet. Was Kreativität angeht, die spielt sich im Kopf ab, nicht im Tablet (und auch nicht in einem Laptop oder auf einem Stück Papier).


    ...aber es kursiert ein schönes Zitat:" Ich bin als Lehrer gezwungen die Schüler auf die Welt von morgen mit Mitteln von gestern vorzubereiten."


    Auch ein iPad ist morgen ein Mittel von gestern. Insofern lohnt es sich m.E. nicht allem Neuen hinterherzurennen, nur weil es neu ist. Es lohnt sich dann, wenn es mir/den Schülern Vorteile bietet.
    Übrigens sind solche Mittel wie Lesen und Schreiben auch Mittel von gestern, was nicht zwangsläufig heißt, dass sie schlecht sind und ohne die wir auf absehbare Zeit sicher nicht auskommen werden.


    Also, ich bin nicht gegen die Nutzung neuer Medien im Unterricht, aber ich hinterfrage den Nutzen und die Konsequenzen.


    Grüße
    Steffen

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  • Mit "spezifischem Vorteil" meinte ich eigentlich einen pädagogisch spezifischen Vorteil im Sinne eines nachhaltigen Lernprozesses. Das ist vielleicht nicht gut rübergekommen in meinem anderen Beitrag.
    Ein anderer Punkt ist die Bedienbarkeit. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen ein Programm zur Simulation elektronischer Schaltungen (z.B. Qucs, Multisim, diverse Spice-Varianten) sinnvoll mit einer Touch-Oberfläche zu bedienen und die Ergebnisse (i.d.R. Diagramme) weiterzuverarbeiten. Auch Texte (die über ein paar Sätze hinausgehen) oder Präsentationen zu erstellen halte ich für eine... naja... Geduldsprobe.


    Es mag sehr gut sein, dass das iPad für spezielle Anwendungen nicht geeignet ist – etwa wenn die passende Software fehlt. Die Standardanwendungen aber – so zumindest meine Erfahrung – lassen sich am iPad leicht realisieren. Bei Präsentationen ziehe ich mittlerweile Keynote am iPad vor, weniger Funktionen, aber dadurch durchdachter. Auch Texte produziere ich mittlerweile zu 50% am iPad (bei großen Textmengen mit externer Tastatur). – Zur Erstellung von Diagrammen, Mindmaps etc. gibts auch geeignete Programme.


    Der spezifische pädagogische Vorteil liegt in der einfachen Verfügbarkeit und der relativ einfachen Bedienung. Ob das Arbeiten sich als nachhaltig erweist, hat doch mit den verwendeten Medien nur eingeschränkt zu tun – ist der Bleistift "nachhaltiger" als der Füllfederhalter?

  • Ob das Arbeiten sich als nachhaltig erweist, hat doch mit den verwendeten Medien nur eingeschränkt zu tun...


    Wenn dem so ist, warum macht man dann so 'nen Hype um die Tablets? Warum wird dann nicht der Inhalt vorgegeben bzw.das erwartete Ergebnis spezifiziert und die Auswahl des Werkzeugs (weitgehend) dem Anwender überlassen? Ob ein Schüler ein Wiki mit 'nem Tablet, einem Laptop oder einem Smartphone füllt kann mir doch dann letztlich egal sein (zumindest, wenn die grundlegenden Kulturtechniken beherrscht werden).


    Der Admin-Aufwand beschränkt sich m.E. in all diesen Fällen auf das WLAN, nicht auf die Endgeräte. Die liegen in der Verantwortung der Anwender.


    Grüße
    Steffen

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  • Wenn dem so ist, warum macht man dann so 'nen Hype um die Tablets? Warum wird dann nicht der Inhalt vorgegeben bzw.das erwartete Ergebnis spezifiziert und die Auswahl des Werkzeugs (weitgehend) dem Anwender überlassen? Ob ein Schüler ein Wiki mit 'nem Tablet, einem Laptop oder einem Smartphone füllt kann mir doch dann letztlich egal sein (zumindest, wenn die grundlegenden Kulturtechniken beherrscht werden).


    Warum das derzeit gehypt wird, liegt ja auf der Hand: Als Konsumartikel sind die Dinger allgegenwärtig, sie sind "bright and shiny" und entsprechend mit Begehrlichkeiten besetzt. Dass da auch viel Unsinn mit verzapft wird – geschenkt.


    Hype interessiert mich nicht, aber warum ich selbst das iPad für ein derzeit sehr nützliches Werkzeug halte: weil es für mich – im Schulalltag – funktioniert. Ich habe die ganze Batterie von Endgeräten, die Du oben aufzählst, in meinem Fuhrpark – und greife doch i. d. R. zum Tablet; es ist schneller betriebsbereit, es ist komfortabel zu halten und gleichzeitig ist der Bildschirm noch groß genug, um damit wirklich zu arbeiten. (Da funktioniert für mich das Smartphone jenseits von Email- und RSS-Reader nicht.) Der Laptop steht zuhause herum und ist quasi die "Basis". Es gibt auch Tätitigkeiten, bei denen er derzeit noch die Nase vorne hat: Desktop Publishing, Bildbearbeitung, Webdesign. Die mache ich am heimischen Rechner.


    Aber in die Schule schleppe ich den Laptop nur im Ausnahmefall: zu schwer, zu schwerfällig. Ich wechsele den Raum nahezu in jeder Std., so dass ich mein Gepäck sehr bewusst auswähle. Das iPad merke ich in der Schultasche gar nicht. Aber es enthält meine Videoschnippsel, meine Hörbeispiele, meine Unterrichtsvorbereitung und meine Kurshefte (via Teachertool).


    Warum sollten die Schüler nicht auch elektronische Hefte führen dürfen, wenn die Ausstattung es erlaubt? Sicher, man kann das Ganze auch als BYOD ("bring your own device") aufziehen, aber das ist deutlich schwerer zu administrieren. – Da es keine iPadklasse an meiner Schule gibt, läuft das Tagesgeschäft i. d. R. via BYOD ab. Und das läuft dann meistens so, dass die Android-Geräte der Kinder irgendwelche Macken haben und nicht ins WLAN kommen etc. (Soviel zum Thema "Administration".) Da habe ich lieber Geräte, die die meiste Zeit, ohne zu murren, ihren Dienst tun – und das tun die Apple-Geräte. Und ergonomischer scheinen mir die iDings auch zu sein.

  • Mit dem Hype ist es so eine Sache... ich mache den nicht! Er wird gemacht und ganz ehrlich, ich nutze ihn mittlerweile. Warum nicht? Viele meiner Kollegen, die nie auf die Idee gekommen wären, überhaupt digitale Elemente in ihr privates und schulisches Leben zu lassen, kaufen Sich ein iPad und suchen nach didaktischen Ideen. Sind Hypes automatisch schlecht?
    Ich habe alle Erfahrungen einer Notebookklasse hinter mir, werde nie wieder eine Klasse leiten ohne digitales Medium, aber das iPad ist eben momentan ein sehr gut einsetzbares Medium. Auch für meinen Workrflow, wie im Post über diesem schön beschrieben.
    Das iPad wird nie alles ersetzen können, man soll auch nicht den Anspruch erwecken, es habe mit Informatikunterricht zu tun, wenn man das iPad im Unterricht nutzt. Nein, es ist ein digitaler Helfer, den ich nicht missen will.
    Und welches Argument ich irgendwie ganz komisch finde, ist das der Tastatur... 1. Unsere Schüler sind kleinere Tastaturen gewohnt. 2. Ich tippe mittlerweile 99% aller Texte auf dem iPad. 3. Eine Doktorarbeit schreiben meine Schüler auch nicht im Unterricht, der Output ist oftmals mehr als dürftig, das kann locker auf dem iPad bewältigt werden.
    BYoD klingt ja super und so schön idealistisch... Wenn mir eine Schule dieses Landes über einen Zeitraum von 2-3 Jahren beweist, dass diese Idee administrativ und sozial umgesetzt wurde, denke ich drüber nach. Ich halte es für ein Hirngespinst in Hinblick auf Sicherheit und Administation in erster Linie.

  • Und welches Argument ich irgendwie ganz komisch finde, ist das der Tastatur... 1. Unsere Schüler sind kleinere Tastaturen gewohnt.


    Ich sagte ja nur, dass eine solche Touch-Tastatur für mich eine Gedultsprobe darstellt.


    ...der Output ist oftmals mehr als dürftig, das kann locker auf dem iPad bewältigt werden.


    Ich denke dass muß man nicht unterstützen, sondern eher dagegen arbeiten. Die Frage ist, inwieweit unterstützt ein Tablet auch gründlicheres Arbeiten (ich schreibe bewußt "die Frage", ich habe da keine abschließende Antwort).


    BYoD klingt ja super und so schön idealistisch...


    Bei mir funktioniert das recht gut. Ich stelle die Inhalte per Moodle zur Verfügung, die Schule das WLAN, die Schüler greifen per Laptop darauf zu.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Wie ist die Sicherheit gewährleistet? Virenschutz? Schulnetz?
    Wie ist die soziale Gleichheit gewährleistet? Haben ALLE ein eigenes Endgerät?
    Wie ist die Administration gewährleistet? Anmeldung, Reparatur?
    Wie ist die Kompatibilität gewährleistet?
    Wie ist der Ausbildungsstand der Kollegen, die nun Android, Linux, iOS und Windows zu bewältigen haben?
    Das sind die wesentlichen Fragen in meinem Kopf zu BYoD.


    Ach ja, ich denke nicht, dass die Tastatur der entscheidende Faktor für dürftige Schülerleistung ist... ;)
    Gruß
    Andreas H.

  • Mir sagen selbst Gymnasiallehrer immer wieder in Bezug auf E-Learning, dass für einen guten Lernprozeß der motorische Prozeß des Schreibens notwendig ist. Inwieweit wird das hier abgebildet?


    Ist damit der motorische Prozess des Schreibens mit der Hand gemeint oder die eigene Neuformulierung und Verschriftlichung der Gedanken, die aus einem anderen Text entnommen worden sind?


    Das erstere kann ich nicht wirklich nachvollziehen - tatsächlich ist die Schule wahrscheinlich einer der letzten Orte der wirklichen Welt, wo die handschriftliche Dokumentation eines Lernprozesses noch einen tatsächlichen Stellenwert hat. Für das letztere kann ich nicht so ganz nachvollziehen, warum das beim E-Learning nicht möglich sein sollte.


    Nele

  • Nele
    Es ist tatsächlich der motorische Prozess des Schreibens mit der Hand gemeint. Für mich ist das auch schwer nachvollziehbar. Aber die gymnasialen Kollegen sagten mir das so und das es eben besonders auf die 5ten Klassen zutrifft.


    Wie ist die Sicherheit gewährleistet? Virenschutz? Schulnetz?


    Wenn man nicht unkoordiniert alles anklickt und runterlädt, was sich einem im Netz so bietet, gibts da m.E. kein Problem. Das ist eher eine Frage der Medienerziehung.
    Ich arbeite inzwischen einige Zeit mit Windows und habe bisher nie Probleme mit irgendwelchen Viren u.dgl. gehabt.


    Wie ist die soziale Gleichheit gewährleistet? Haben ALLE ein eigenes Endgerät?


    Die gibt es nicht. Für meine Schüler kann ich behaupten, dass sie alle ein Endgerät haben bzw. Zugriff darauf.


    Wie ist die Administration gewährleistet? Anmeldung, Reparatur?


    Die Administration beschränkt sich in einem solchen Fall auf eine Proxy (damit im Falle einer Straftat nachvollzogen werden kann, wer wann welche Seiten besucht hat bzw. Software runtergeladen hat) und auf das WLAN. Anmeldung üblicherweise per UID und Passwort. Wenn es Geräte der Schüler sind liegen Reparatur und Umgang in deren Verantwortungsbereich bzw. dem der Eltern. Das ist auch eine Erziehungsfrage, dass man ordentlich mit seinem Zeug umgeht.


    Wie ist die Kompatibilität gewährleistet?


    Das wäre ein Problem beim Einsatz spezifischer Software, bei webbasierten Plattformen (z.B. Moodle) eher kein Problem.


    Wie ist der Ausbildungsstand der Kollegen, die nun Android, Linux, iOS und Windows zu bewältigen haben?


    Dafür müssen dann die entsprechenden Fortbildungen angeboten werden.


    Grüße
    Steffen

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