Berufschullehrer werden mit Fachhochschulreife und Ausbildung?

  • Ich hoffe, dass ich hier im richtigen Unterforum bin und dass man mir vielleicht ein wenig helfen kann.


    Meine Situation sieht wie folgt aus: Ich habe das Gymnasium in der 13. verlassen und eine Ausbildung aus Tischlerin begonnen, die ich im Sommer beenden werde. Nun ist es so, dass ich mich sehr für den Beruf des Berufschullehrers interessiere, vor allem natürlich für den Bereich "Holztechnik".



    Jetzt meine Fragen:
    1) Wie lange würde ich brauchen um meine allgemeine Hochschulreife nachzuholen? Da ich es mir nicht leisten könnte, ganztags in die Schule zu gehen, würde es bedeuten, dass mir nur die Möglichkeit mit der Abendschule bzw. Abendkursen bliebe.


    Ich habe gelesen, dass es in einigen Bundesländern auch möglich sei, mit Fachhochschulreife ink. Berufsausbildung in dem jeweiligen Fachbereich zu studieren.
    2) In welchen Bundesländern ist das möglich?
    3) Ist davon abzuraten, weil man somit zu fixiert wäre?
    Sollte ich den regulären Weg des Studiums gehen, würde ich ja definitiv noch ein anderes Fach belegen.



    Es wäre ja auch möglich seinen Meister zu machen. Ich würde es aufgrund des Lehrerwunsches aber schon weniger in Betracht ziehen, weil ich dann nur in der Praxis einsetzbar wäre und der Verdienst geringer wäre. Zumal sind die Einstellungschancen sicher schlechter.



    Liebe Grüße,
    erised


    Edit: Infos hinzugefügt.

    „Wenn ich versuchte, es zu verstehen, hatte ich das Gefühl, es nicht mehr zu verurteilen, wie es eigentlich verurteilt gehörte.

    Wenn ich es verurteilte, wie es verurteilt gehörte, blieb kein Raum für das Verstehen.“

    3 Mal editiert, zuletzt von erised ()

  • Frage 1) hat sich schon einmal erledigt! :)

    „Wenn ich versuchte, es zu verstehen, hatte ich das Gefühl, es nicht mehr zu verurteilen, wie es eigentlich verurteilt gehörte.

    Wenn ich es verurteilte, wie es verurteilt gehörte, blieb kein Raum für das Verstehen.“

  • Hallo erised,


    ich versuche Dir einmal zu antworten, da ich selbst Lehrerin für Holztechnik an einer berufsbildenden Schule bin. Mein Weg ist allerdings etwas anders verlaufen. Ich habe zuerst mein Abitur gemacht, dann eine Ausbildung und dann an einer Fachhochschule studiert. Genau gesagt an der Fachhochschule in Rosenheim und dort das Ingenieurstudium Holztechnik.
    Nach jahrelanger Tätigkeit als Ingenieurin habe ich einen Direkteinstieg gemacht. D.h., dass ich direkt in den Schuldienst eingestiegen bin, mit 8 Stunden unterrichtet habe und an einem Tag zusammen mit Referendaren die Seminarveranstaltungen besucht habe.
    Diese Möglichkeit gibt es heute in der Form zwar auch noch, aber ist eher selten.
    http://www.kultusportal-bw.de/…B/menu/1154615/index.html
    Mein Kollege, der einen ähnlichen Weg, jedoch ohne längere Berufserfahrung, hinter sich hat, musste noch ein Technikpädagogikstudium als Aufbaustudium absolvieren.
    Diese Möglichkeit hättest Du ja auch.
    z.B. in Stuttgart noch Technikpädagogik draufsatteln
    Vorteil dieser Variante: Du bist nicht auf's Lehramt festgelegt, hast ein Ingenieurstudium, das meiner Meinung nach deutlich gehaltvoller als ein reines Lehramtststudium im Fach Holztechnik ist.
    Wir haben immer wieder Referendare, die "nur" ein Lehramtstudium haben. Und wenn ich so mitbekomme, dass die eigentlich nur bei den Architekten, Bauingenieuren etc. Vorlesungen besucht haben, zweifel ich an dieser Ausbildungsform. Mein Schulleiter ist von diesen Pseudostudiengängen auch nicht sonderlich begeistert.
    Einen solchen Studiengang gibt es an mehrern Standorten. Habe gerade 'mal gegoogelt:
    http://www.hs-koblenz.de/Lehra…bildenden-Sch.4102.0.html
    Ab und an kommen auch Referendare aus Kaiserslautern. Ob man dort mit Fachhochschulreife studieren kann, weiß ich nicht. Müsstest Du mal schauen. Über die Qualität des Studiums kann ich noch nichts sagen.


    Alternativ, Du hast leider kein Bundesland angegeben, könntest Du in Baden-Württemberg auch ein BA-Studium = duales Studium mit Holztechnik aufnehmen und dann wieder, falls erforderlich, entsprechendes Aufbaustudium aufnehmen.


    Du siehst, es gibt also Möglichkeiten, allein mit Fachhochschulreife ins Lehramt zukommen.


    Ich hoffe, ich konnte Dir zunächst einmal weiterhelfen. Wenn Du weitere Fragen hast, bitte einfach melden.
    Als Fazit vielleicht: Der schnellste und einfachste Weg ist nicht immer der beste.


    Viele Grüße
    Super-Lion

  • Du kannst auch deinen Meisterbrief machen. Dafür gibt es "Meister-Bafög" und eine Reduzierung der Ausbildungskosten, falls du einen bestimmten Notenschnitt erreichst. Erkundige dich bei der Kammer.
    Damit schlägst du 2 Fliegen mit einer Klappe - erstens hast du den "Titel", zweitens gilt der Meistertitel seit 2010 als Zugangsberechtigung zum Hochschulstudium und ist dem Abitur gleichgestellt.
    http://www.handwerk-bw.de/nc/n…uer-meister-ist-geregelt/


    Mit Meistertitel könntest du vielleicht sogar bereits studienbegleitend als Fachlehrer an der Berufschule unterrichten bzw. als Seiteneinsteiger die Lehramtsausbildung berufsbegleitend absolvieren. (Da kann vermutlich einer der Berufschulkollegen oder Seiteneinsteiger aus dem Forum genauere Infos geben oder mich korrigieren)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    2 Mal editiert, zuletzt von alias ()

  • Vielen Dank für diese ausführlichen Antworten!


    Vorab noch mal drei Informationen zu meiner Person:
    - ich mache nebenbei schon eines von ich glaube vier Meistermodulen im Bereich BWL/Rechnungswesen/Vertragsrecht, bin somit im Sommer auch ausgebildeter "Betriebsassistent im Handwerk"
    - ich wohne momentan in NRW, bin aber nicht abgeneigt, meinen Standort zu wechseln
    - mein Fachhochschuldurchschnitt ist wirklich mies. Liegt bei 3,6.



    Super-Lion:
    Den Weg, den du mir beschrieben hast, finde ich ziemlich passend für mich. Ich bin zwar aufgrund der Informationsfülle noch etwas abgeschreckt, aber mir ist es ziemlich wichtig, mich nicht zu sehr zu fixieren. Ich könnte somit wirklich mein Fachwissen intensivieren und dann über den Quereinstieg an einer Berufsschule unterrichten. Den Weg nennt man doch schon Quereinstieg, oder?
    Falls ich von meinem Wunsch doch noch einmal abkommen sollte, wären mir weiterhin die Türen offen, als Ingenieurin zu arbeiten. Ich müsste mich vorab erstmal mit der Universität in Koblenz auseinander setzen und fragen, ob ich mit meinem Durchschnitt überhaupt eine Chance habe.
    Ich würde zwei Jahre brauchen um an einer Abendschule meine allgemeine Hochschulreife nachzuholen. Würde nicht anstatt dessen die Möglichkeit bestehen über ein Fernstudium an einen Bachelor-Abschluss zu kommen um anknüpfend daran den Weg über das Lehramtsstudium zu gehen? Habe ich das richtig verstanden? http://www.hs-koblenz.de/Lehra…bildenden-Sch.4102.0.html
    Wäre natürlich auch nicht schlecht, weil ich nebenbei weiterhin arbeiten gehen könnte.


    Die Uni in Rosenheim kenne ich vom Hören-Sagen, jeder der in diesem Bereich arbeitet, erfährt früher oder später von ihr, weil sie so gut ist!


    Alias:
    Die entsprechenden Noten werde ich haben. Ich kann also vom Meister Bafög ausgehen. Es gibt ja auch Begabtenförderung, was noch einmal eine ganz andere Sache ist, jedoch bin ich, was diesen Weg angeht, etwas skeptisch.
    Nehmen wir an, ich würde meinen Meister machen. Ein Studium wäre dann noch unausweichlich, um nicht nur praxisgebunden arbeiten zu müssen. Außerdem habe ich mir sagen lassen, dass man mit einem Meister mit A9 oder A10 einsteigt, was sich definitiv bemerkbar machen würde.
    Zeitlich würde sich der Weg wahrscheinlich nicht sehr vom reinen Studium unterscheiden, trotzdem weiß ich nicht, ob ich damit nicht schon "zu" berufsbezogen wäre.

    „Wenn ich versuchte, es zu verstehen, hatte ich das Gefühl, es nicht mehr zu verurteilen, wie es eigentlich verurteilt gehörte.

    Wenn ich es verurteilte, wie es verurteilt gehörte, blieb kein Raum für das Verstehen.“

    Einmal editiert, zuletzt von erised ()

  • Mit deinem Berufsabschluss könntest du auch versuchen, über die Eignungsprüfung zum Lehrantsstudium zugelassen zu werden.
    http://www.kmk.org/fileadmin/v…ualifizierte-Bewerber.pdf
    Dabei wird jedoch - so weit ich es übersehen kann - nach dem Gesellenbrief eine mindestens 3-jährige Berufstätigkeit vorausgesetzt.
    Den Meisterbrief kannst du bereits nach 2 Jahren ablegen und musst dann keine Eignungsprüfung mehr absolvieren.
    Regelungen der Länder:
    http://www.kmk.org/fileadmin/v…berufl-Qualifizierter.pdf

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Danke für das Raussuchen, alias.
    Ich könnte meinen Meister theoretisch sogar unmittelbar nach der Beendigung meiner Lehre machen. Aber wenn ich es mir recht überlege, ziehe ich ein Studium (jetzt einmal abgesehen davon, dass ich noch nicht weiß, ob ich mit meinem jetzigen Abschluss an einer FH studieren soll und dann umsattele oder meine all. Fachhochschulreife mache und dann den regulären Weg über das Lehramtstudium mit den Staatsexamen gehen werde) vor.
    Der Meister würde mich trotz Förderungen viel Geld und viel Zeit kosten. Und der Titel ist im Schulwesen leider nicht so viel wert. Ich könnte anschließend zwar an jeder Hochschule studieren, müsste dies aber auch definitiv um auch theoretischen Unterricht unterrichten zu können. Dieser Weg würde wahrscheinlich im Gegensatz zu den anderen zu viele Jahre in Anspruch nehmen.


    Ich interessiere mich wirklich am meisten für den frontalen, theoretischen Unterricht. Das idealste wäre Holztechnik als erstes Fach und Politik/Wirtschaft/BWL oder Rechnungswesen als zweites bzw. drittes Fach!


    Ich habe ja Gott sei Dank noch etwas Zeit. Zeit um mich noch etwas an den Uni's zu informieren um dann zu entscheiden, welcher der passendere Weg für mich ist.

    „Wenn ich versuchte, es zu verstehen, hatte ich das Gefühl, es nicht mehr zu verurteilen, wie es eigentlich verurteilt gehörte.

    Wenn ich es verurteilte, wie es verurteilt gehörte, blieb kein Raum für das Verstehen.“

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  • Also ich habe Realschule, abgeschlossene Berufsausbildung (Anlagenmechnaiker SHK), einjährige Fachoberschule im Bereich Technik und einen Meisterbrief (Heizungsbaumeister).
    Wäre es möglich Berufschullehrer zu werden? Wenn ja, was muss ich genau studieren?

    • Offizieller Beitrag

    Nein, Frau Lancaster,


    du studierst auf Grund- und Hauptschule, bist außerdem in der Sek II. Dein Studienort liegt in Hamburg und Baden-Würtemberg und in Frankfurt am Main.
    Du studierst die Fächer Pädagogik, Deutsch, außerdem Mathe und Physik.


    Zumindest hast du das alles in deinen bisherigen Postings geschrieben.


    kl. gr. frosch, Moderator


    P.S.: ich habe dich gestern per PN gebeten, dich bei mir zu melden und diese "Unregelmäßigkeiten" in deinen Postings zu erklären. Das hast du nicht gemacht.
    Wir könnten jetzt noch darauf warten, was du damit bezweckst, aber - sorry - ich sperre dich jetzt einfach, da du scheinbar KEIN Lehramt studiert und demnach hier keine Schreibberechtigung hast.
    Per Mail (Icon unter meinem Namen) kannst du mich trotzdem erreichen, falls du noch auf meine PN reagieren möchtest.

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