Zwei Schulen wegen Spanisch?

  • Hallo allesamt!


    Ich habe heute meine Ausbildungsschule für das anstehende Referendariat in NRW erfahren. An ihr wird mein Zweitfach Spanisch, laut Homepage, erst ab der Oberstufe unterrichtet. Nun hat mir eine Freundin erzählt, dass ich deswegen womöglich auf eine zweite Schule angewiesen sein werde, weil ich an meiner eigentlichen Schule keinen regulären Oberstufenunterricht in dem Fach zeigen kann. Das gleiche würde ja auch für einige andere Fächer gelten, die seltener an Schulen vertreten sind. Ist es wirklich so, dass ich wohl zwischen zwei Schulen pendeln muss, um meine Unterrichtsproben abzulegen? Am Telefon wurde mir nur eine Schule mitgeteilt. Es würde mich sehr freuen, wenn hier Leute von ihren Erfahrungen berichten, denn das ganze beschäftigt mich gerade sehr.
    Vielen Dank schon mal.

  • Ich habe auch meine Referendariat an einer Schule gemacht, an der mein Zweitfach erst ab der Oberstufe unterrichtet wird, eine Freundin ebenso - das war kein Problem und wir waren nur an einer Schule, nicht an zweien.

    • Offizieller Beitrag

    Nur weil Spanisch in der EF / 10 anfängt, heißt es nicht, dass es kein Oberstufenunterricht ist. Je nach Kurs und Vorbildung kannst du auch sehr gute SchülerInnen haben. Aber das ist nicht das Relevante, sondern: du unterrichtest halt anders. Schon ab der Q1 wirst du auch Textanalyse machen, was du im 2. Lernjahr in der Mittelstufe nicht machen würdest...


    Chili

  • Vielen Dank, Leute.
    Ich kann mir das mit dem Unterricht, der in der Oberstufe beginnt, irgendwie schwer vorstellen. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die Schüler dann alle absolute Anfänger sind, weil sie vorher an der Schule ja kein Spanisch lernen können und mit Anfängern erreicht man doch in 2 Jahren kein so hohes Niveau, das man über Weltpolitik usw. reden kann, was dem normalen Oberstufenunterricht nah kommen würde, oder?
    Gibt es denn eine offizielle Festlegung, die besagt, dass man das Ref in so einem Fall an einer Schule durchziehen kann?

    • Offizieller Beitrag

    Ob es eine Regelung gibt, weiß ich nicht, aber es gibt viele Schulen, die solche Sprachen (Spanisch, Italienisch, Russisch, ...) spät anfangen. Ich gucke mal, ob ich da was finde, was zum Zentralabitur für Spanisch ist. Aber für Französisch waren zum Beispiel in der Q1 letztes Jahr (nach einem Jahr Sprachlernen! (4stündig, glaube ich? oder 5?), ein Roman, auch als Thema "Paris", da müssen die Schüler einiges darüber wissen, nicht nur, dass es in Frankreich liegt. Lieder, Gedichte, Prosa, Sachtexte, ... interpretieren, Stellungnahme, usw...
    aber du kannst ja auch googlen. Als Beispiel sind auf jeden Fall die Vorschläge fürs Zentralabitur in NDS frei zugänglich.
    Chili


    PS: in 3 Jahren müssen sie rein theoretisch soviel leisten, wie die anderen in 5 Jahren. Das braucht man nämlich fürs Abitur. und in normal bis gut arbeitenden Kursen (wenn der Druck für den Lehrer ausreichend ist, weil einige Schüler das Fach schriftlich nehmen...), dann klappt es durchaus.


    hier Zentralabitur 2013 Spanisch spät beginnende Fremdsprache (NRW)


    Spanisch als neu einsetzende Fremdsprache
    2.2.1 Inhaltliche Schwerpunkte
    · La diversidad cultural, política y lingüística en España
    - La lengua como elemento unificador
    - El bilingüismo castellano-catalán y sus reflejos en la sociedad con miras al
    pasado
    · La juventud en la literatura urbana de España
    - La convivencia de las generaciones
    - Realidad y ficción
    · Movimientos migratorios: de África a España
    - Motivos y objetivos de la inmigración a España
    - La población marroquí en España entre adaptación y aislamiento
    · México: Una sociedad entre dependencia y autodeterminación
    - Indigenismo y pobreza – el legado de Malinche
    - ¿Quedarse o marcharse a EE UU? - El sueño de un futuro mejor.
    2.2.2 Medien und Materialien
    · Sach- und Gebrauchstexte (Zeitungsartikel und Internet)
    · testimonios
    · Literarische Kurztexte
    - canciones
    - relatos: (Auswahl aus Juan Madrid: Cuentos del asfalto)
    - viñetas (Auswahl aus Sandra Cisneros: La casa en Mango Street)

  • Bei uns an der Schule gibt es Spanisch auch nur als neu einsetzende Fremdsprache ab Klasse 10/EF. Da wird es dann wohl auch unterschiedlich Vorgaben für fortgeführte und neu einsetzende Fremdsprache geben (z.B. wenn ich das richtig mitgekriegt habe, dass es keine LKs mehr für einsetzende FS gibt).
    Aber die Kollegin erzählt schon, dass die Lernprogression nicht ohne ist. Da ist z.B. gezieltes Wortschatz lernen (pauken) noch mal von viel größerer Wichtigkeit, weil du sonst in der 11 nicht mehr mitkommst.


    Würde mal nach Richtlinien neu einsetzende Fremdsprache googlen.


    Ach so, wir bilden in Spanisch gerade auch aus, die Referendarin ist auch nur bei uns und nicht noch an einer anderen Schule.


    Nachtrag: Hier mal der Unterschied zwischen fortgeführt und spätbeginnend
    Vorgaben Abi


    standardsicherung.nrw.de ist keine ganz unwichtige Seite für NRW ;)

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

    Einmal editiert, zuletzt von katta ()

  • Ich mache mein Ref. in SH, insofern weiß ich nicht, ob meine Informationen auch für NRW gelten. Aber in SH muss man als SekI/II bzw. Gym.Ref. in beiden Fächern sowohl in Sek I wie auch in Sek II unterrichtet haben. Allerdings ist es auch möglich, dass man dies per angeleitetem Unterricht macht, also nur eine Einheit unter Aufsicht in einer fremden Klasse macht. Vlt. wäre es möglich, dass du in der Franzötischklasse des 8. Jahrgangs eine Einheit Spanisch unterrichtest...?

  • Aber Fächer, die nur oder fast ausschließlich in der SEKII unterrichtet werden, findet man doch in jedem Bundesland! Hängt es nun vom Bundesland ab oder gar vom jeweiligen Seminarleiter?

    • Offizieller Beitrag

    Wovon es abhängt, weiß ich nicht, aber ich kenne - NRW, aber nicht Dortmund - Referendare, die einen Teil ihres Refs ausschliesslich in der Oberstufe gemacht haben (Fächer: Russisch, Italienisch, Pädagogik, Philosophie).
    Ich kenne sogar eine, die ihr Ref nur in der Oberstufe gemacht hat (Deutsch, Philosophie), was aber damit zusammenhängt, dass sie nur den Sek II-Abschluss gemacht hat (eine Zeit lang wurde in NRW differenziert zwischen Sek II und Sek II /Sek I.)


    Ich habe an einem Gymnasium gearbeitet, das fast nur eine Oberstufe hatte und wenig Mittelstufe (Oberstufengymnasium), da hatten die Refs ihre Zuweisung mit 2 Schulen erhalten.


    Chili

  • Mein Erstfach ist Englisch und darin werde ich ganz normal in der Mittel- und Oberstufe unterrichten. Bin mal gespannt, wie das dann bei mir mit dem Zweitfach gehandhabt wird. Anscheinend brauche ich aber nicht zu große Angst haben, an zwei Schulen Lehrproben machen zu müssen. Danke euch erstmal für die Beiträge.


    PS: ich frage mich trotzdem, wie man es schaffen soll, in 3 Lernjahren so weit zu kommen wie sonst in z.B. 5 Lernjahren... :ohh:

  • Also, ich hab mein Ref auch in NRW gemacht - ebenfalls mit Englisch und Spanisch ab Einführungsphase. Ich war mit beiden Fächern durchgängig nur an einer Schule. Bei uns galt Spanisch ab der EF als Oberstufenunterricht - selbst wenn es im 1. Schuljahr die Sprachanfänger sind.

    Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die Schüler dann alle absolute Anfänger sind, weil sie vorher an der Schule ja kein Spanisch lernen können und mit Anfängern erreicht man doch in 2 Jahren kein so hohes Niveau, das man über Weltpolitik usw. reden kann, was dem normalen Oberstufenunterricht nah kommen würde, oder?

    Meine Erfahrung zeigt, dass die SuS tatsächlich (sprachlich und grammatikalisch) nicht in der Lage sind, über Weltpolitik zu diskutieren. Nach der anfänglichen Begeisterung über die neue Sprache in der EF scheitern viele dann an der harten Realität - sprich eine extrem hohe Lernprogression, die ein hohes Maß and Eigenmotivation und -engagement voraussetzt. Ich weiß nicht, wie es an euren Schulen so ist, aber an den 3 Schulen, die ich bisher kenne, war der Anteil der SuS, die Spanisch (mündlich oder schriftlich) ins Abi nehmen SEHR reduziert...

  • Hallo Schlossherrin,
    vielen Dank für deinen interessanten Beitrag.
    Wie viele von den Schülern an den von dir gesehenen Schulen haben denn das Abitur in Spanisch abgelegt?
    Und wie war das dann bei dir mit den UBs? Du musstest dann sicherlich Unterricht in einer Anfängerklasse (Einführungsphase) und Unterricht bei Fortgeschrittenen (12./13.) zeigen, oder?

  • Hallo Soulsound,
    ich musste gerade erst mal nachgucken.
    Also, ich habe von meinen 5 UBs zwei in der (damals noch) 11, zwei in der 12 und einen in der 13 gemacht. In der 11 hatte ich auch meine BdU-Klassen. Als ich mal gefragt hatte, ob bzw. wie ich denn den Spanischunterricht der Sek.I abdecken soll - für den Fall, dass ich nach dem Ref an eine entsprechende Schule gehen sollte - hieß es nur von der Ausbilderin, dass das quasi automatisch abgedeckt wäre.
    Zum Abi: Damals im Ref hatten ca. 5 Leute aus dem Kurs der Kollegin Spanisch im Abi - wobei ich nicht mehr weiß, wie sich das auf Mündliche + Schriftliche aufteilte. An meiner 1. festen Stelle wars im 1. Jahr ein Schüler und im Folgejahr 3. Aktuell - an meiner neuen Schule - interessiert sich soweit ich weiß bisher nur 1 Schülerin für Spanisch als 4. Fach... Und ich kanns sogar verstehen, dass die davor zurückschrecken.

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