Rektor erpresst Lehrer

  • Hallo,


    gerne haette ich eure Meinung im folgenden Fall:


    Ein Lehrer, angestellt mit Jahresvertrag, wird Anfang Januar schwer krank. Er hat drei Tage Zeit, dann muss er in Krankenhaus und wird operiert. Er faellt nach der OP acht Wochen aus. Bevor er jedoch ins Krankenhaus geht, uebergibt er seiner Vertretung den Soffverteilungsplan, schreibt die Verbalbeurteilungen fuer die Zeugnisse und teilt seiner Vertretung mit, an welchen Tagen die Klassenarbeiten in den Hauptfaechern noch zu schreiben sind.


    Nach seiner Genesung kehrt der Lehrer an seine Schule zurueck und wird zum Rektor zitiert. Dieser teilt ihm mit, dass er entweder sofort die Klassenleitung seiner Klasse an die Vertretung abgeben soll, oder ein vom Elternvertreter verfasster Brief geht zeitgleich an das Schulamt und die Landesregierung. Die Vorwuerfe der Eltern den Lehrer betreffend lauten: zu haeufiges Fehlen, nicht genuegend Leistungsnachweise, erzieherisch inkonsequentes Verhalten, mangelnde Zusammenarbeit mit den Eltern. Waehrend des Krankenhausaufenthalts des Lehrers fand eine Elternversammlung, mit einer Unterschriftenaktion gegen den Lehrer statt. Im Zuge dieser wurde wegen der o. g. Vorwuerfen das Schulamt informiert.


    Der Rat des Rektors war: "Ich an ihrer Stelle wuerde die Klassenleitung abgeben, ansonsten bekommen sie und ich riesen aerger."


    Was wuerdet ihr in dieser Situation machen?


    Der Lehrer legt prinzipiell keinen Wert mehr auf die Klassenleitung, will sich aber auch nicht so erpressen lassen. Darueber hinaus moechte sich der Lehrer gegen diese haltlosen Vorwuerfe wehren, die fast schon an uebler Nachrede grenzen. Er ist ein angestellter Lehrer mit einem Zeitvertrag.


    Vielen Dank fuer eure Einschaetzungen!

  • Merkwürdige Storry. Wenn der Rektor einen anderen Klassenleiter möchte, kann er jederzeit einen einsetzen, die Zustimmung des Lehrers braucht er dazu nicht. Das hätte in den 8 Wochen seiner Abwesenheit längst geschehen können. Schließlich muss in dieser Zeit auch jemand die Pflichten des Klassenlehrers übernommen haben.

  • Wenn die Vorwürfe haltlos sind, würde ich auf einem Gespräch mit den Elternvertretern bestehen. Da sollten sich so Dinge wie z.B. die Anzahl der Leistungsnachweise ja leicht klären lassen.
    Natürlich voher mit dem Schulleiter reden und ihm die Sache darstellen. Und - nachdem er die Haltlosigkeit der Vorwürfe eingesehen hat - darauf bestehen, dass er an dem Gespräch teilnimmt, außerdem jemand vom Personalrat.


    Viel Erfolg!

  • Es handelt sich um einen fiktiven Fall, oder?

    Was wuerdet ihr in dieser Situation machen?

    Nichts. Ich weiß ja nicht, wie das in Bayern ist, aber in NRW ist eine Klassenleitung nicht Eigentum oder Besitz des Lehrers. Laut ADO werden die Klassenleitungen von der Schulleitung bestimmt (zwar im Benehmen mit dem Betroffenen, aber eben doch von "oben").



    Wenn nun mein geschätzter Schulleiter meint, eine Klassenleitung können auf Grund längerer Erkrankung von mir nicht im notwendigen Umfang wahrgenommen werden, so wird er wohl jemand anderen einsetzen und mir seine Entscheidung zur Kenntnis geben.



    Der erwähnte Brief mit den skizzierten Aspekten zeigte, dass die Schulleitung sich nicht um eine ausreichende Vertretung gekümmert hätte.



    Da wäre ich so etwas von entspannt.



    Kann sein, dass ich das in Bayern nicht wäre, weil da womöglich die Lehrer für die Fehlentscheidung der Schulleitung zur Verantwortung gezogen werden.



    Prost!



    Pausenclown

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    zu haeufiges Fehlen, nicht genuegend Leistungsnachweise, erzieherisch inkonsequentes Verhalten, mangelnde Zusammenarbeit mit den Eltern. Waehrend des Krankenhausaufenthalts des Lehrers fand eine Elternversammlung, mit einer Unterschriftenaktion gegen den Lehrer statt. Im Zuge dieser wurde wegen der o. g. Vorwuerfen das Schulamt informiert.


    bis auf den ersten Punkt sind das lauter Vorwürfe, die zumindest nicht ausschließlich in der Fehlzeit des Lehrers begründet liegen. Gab es vorher bereits Probleme? Es müsste doch ein Leichtes sein, diese Vorwürfe zu entkräften.


    zu langes Fehlen kann man wohl niemandem vorwerfen. Höchstens dem SL, dass er während der Krankheitszeit nicht für einen adäquaten (Fach~)Vertretungsunterricht gesorgt hat.


    Wenn dir (ich gehe mal davon aus, dass du von dir selbst schreibst) die Klassenleitung entzogen wird, weil du länger krank warst und die Klassengeschäfte weitergeführt werden mussten, finde ich das nicht weiter problematisch. Damit wird man wohl leben müssen ;)

  • Es wäre interessant zu wissen, ob das nun einfiktiver Fall ist oder on du persönlich involviert bist.
    Wenn der Fall sich wirklich so darstellt, wie du es beschreibst, finde ich das Verhalten von allen Seiten sehr unprofessionell. Wenn man unzufrieden ist mit der Klassenleitung, dann sollte das erstmal offen angesprochen und mit der Klassenleitung besprochen werden, bevor irgendeine Unterschriftenaktion gestartet wird. Es wäre da auch Aufgabe der Schule und der Schulleitung sich erstmal uneingeschränkt hinter die betreffende Lehrkraft zu stellen und den "Fall" genauer zu untersuchen - aber bitte mit offenen Karten. Es klingt allerdings so, als sei schon vorher einiges vorgefallen. Das wäre für die Beurteilung dieses Falls natürlich interessant zu wissen.
    Die Tatsache, dass einem Lehrer die Klassenleitung entzogen wird, finde ich an und für sich nicht so dramatisch. Wenn ein Lehrer länger und oft krank ist, dann kann er sich nicht angemessen um die Klassengeschäfte kümmern. Es ist somit logische Konsequenz, dass die Klassenleitung - insofern keine Besserung in Sicht ist - wechselt. Das kann man offen besprechen. Dafür braucht man weder Unterschriften noch die Zustimmung des (ehemaligen) Klassenlehrers.
    Kurz und knapp: Das WAS scheint hier gar nicht so sehr das Problem zu sein, sondern eher das WIE.
    Ich würde an Stelle des betreffenden Lehrers einem Wechsel der Klassenleitung zustimmen aber evt. eine Aussprache einfordern.
    Gruß, Sofie

  • Sauber,


    rechtliche Handhabe und Entscheidungsgewalt des Rektors hin oder her, rein menschlich gesehen ist der ganze "Fall" ein Unding. Jemand erkrankt schwer, geht alle Schritte um seine Gesundheit wiederherzustellen und gibt vorher noch sein Bestes seine Klasse zu "versorgen" soweit möglich, obwohl er wahrscheinlich auf Grund der Erkrankung ganz andere Sorgen haben dürfte, kehrt zurück und bekommt gleich mal seine angebliche Inkompetenz auf den Tisch geknallt.


    Ja, so läuft das heutzutage in der Arbeitswelt, der Einzelne wird wie Dreck behandelt. Selbst wenn besagter Lehrer einen Mangel an Kompetenzen vorzuweisen hätte, wäre das VORHER abzuklären gewesen und nicht fadenscheinig an diesem Anlass einer schweren Krankheit festmachbar- die jeden treffen kann, Eltern, wie Rektoren, das ist doch kein Argument.


    Traurig!!! Besagter Kollege hat nun also neben einer schweren Erkrankung auch noch die seelische Belastung der Vorwürfe zu ertragen/tragen, bravo :uebel: :tot:


    Gruß Jenny

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