Muss man wirklich immer differenzieren?

  • Hallo,


    bald steht bei mir wieder ein Unterrichtsbesuch an und ich frage mich, muss man wirklich immer differenzieren. Die Kinder machen einen Versuch n(SU), wo sie ihre Beobachtungen festhalten sollen. Ich finde, da gibt es nicht zu differenzieren. Differenziert ihr wirklich immer? Würde mich über ein paar Einschätzungen sehr freuen!

  • Nein, wir differenzieren auch in der Integrationsklasse nur, wo es notwendig ist.

  • Mußt du nicht! Allerdings solltest du pädagogisch sinnvollen Unterricht machen und das im Zweifel auch begründen können.


    Im Falle eines Unterrichtsbesuches würde ich, auch weil da deine Bewertung dranhängt, die Vorlieben des Ausbilders berücksichtigen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Die Kinder machen einen Versuch n(SU), wo sie ihre Beobachtungen festhalten sollen. Ich finde, da gibt es nicht zu differenzieren. Differenziert ihr wirklich immer? Würde mich über ein paar Einschätzungen sehr freuen!


    Du kannst doch auch schon durch die Aufgabe an sich oder die Sozialform differenzieren, in der Mathematik (wird inzwischen eignetlich fast überall verwendet) nennt man das dann natürliche Differenzierung und dazu musst du nichts tun, sondern die Kidner differenzieren alleine dadurch, dass jeder seinen Fähigkeiten nach arbeitet an der Aufgabe.


    Also z.B. im Versuch dann schreibt eben der, der schreiben kann das Protokoll, während jemand, der das nicht kann eine andere Aufgabe ausführt.

  • Die teams habe ich glenkt zusammengestellt. Ist das dann auch schon eine Differnzierung? Sonst machen aber alle Teams den gleichen Versuch und jedes Kind dokumentiert seine Beobachtung. Welche Formen der natürlichen Differenzierung gibt es? Ist eine eine Beratung, weil ein Kind sich gemeldet hat, auch eine Form der DIfferenzierung?

  • Sonst machen aber alle Teams den gleichen Versuch und jedes Kind dokumentiert seine Beobachtung.


    Die Frage ist doch aber, ob in den Teams alle Schüler die gleichen Aufgaben haben, scheint doch nicht so, sonst hättest du die Teams ja nicht gelenkt zusammengestellt ;)
    Verstehst du, wie ich das meine? UNd ja, wenn es unterschiedliche Hilfestellungen gibt, also mit und ohne Lehrerhilfe, dann hast du auch differenziert.

  • Ich habe schwächere Kinder und stärkere Kinder zusammengetan. Aber alle Kinder machen die gleiche Aufgabe.

  • Damit hast du doch aber schon differenziert, durch die untschiedliche Hilfe, die sie von Mitschülern bekommen können dann eben. Wenn jeder in der Gruppe die selbe Aufgabe alleine macht, warum machst du dann Gruppenarbeit? Dann kann doch gleivh jeder für sich arbeiten und du musst nicht eine Sozialform vorspielen, die eigentlich gar nicht vorhanden ist.

  • Der Versuch wird ja gemeinsam durchgeführt. Aber jder soll dann aleine seine Beobachtungen aufschreiben. Oder sollen sie diese zusammen besser zusammenaufschreiben?

  • Die Kinder führen den Versuch gemeinsam in einer leistungsgemischten Gruppe durch, das heißt die Kinder können sich gegenseitig helfen. Probleme können in der Gruppe geklärt werden. --> Differenzierung durch die Sozialform


    Anschließend schreibt jeder seine Beobachtung auf. Wenn du die Sitzordnung dafür nicht änderst, werden sich einige Kinder auch hier absprechen. Trotzdem notiert jedes Kind für sich die Beobachtung. Diese können vom NIveau her sehr unterschiedlich ausfallen, da die Kinder den Versuch unterschiedlich tief durchdringen werden. Das ist aber ok so. --> natürliche Differenzierung


    Ich trage die Beobachtungen dann am Ende meist im Plenum zusammen, stelle Wichtiges heraus und formuliere mit den Kindern eine Erklärung/ ein Ergebnis. Einige Kinder können sich hier mit ihrer Beobachtung beteiligen, andere finden auch selbstständig eine Erklärung bzw. einen Erklärungsansatz. Für viele ist es schon ein eine große Leistung, die Erklärung nachzuvollziehen. --> Differenzierung

  • Vielen Dank Pippi-Lotta!! So habe ich mir das auch gedacht, habe nur irgendwie nicht gewusst, dass es sich dabei im schon Prinzip um eine Differenzierung handelt. Aber wie du das erklärst, hört sich das wirklich stimmig an. Also meinst du auch, dass ich dann jetzt nicht noch irgendeine Differenzierung einbauen muss, nur das ich eine habe?


    Was genau bedeutet natürliche Differenzierung? Danke!!!

  • Genau, das ist das, was wir dir versuchen verständlich zu machen. Du hast doch die Differenzierung schon dirn, musst sie nur benennen.


    So wie Pippi-Lotta dir das aufgeschlüsselt hat.



    ZUr Natürlichen Differenzierung hier dann eine Definition von Wittman dazu:


    Was bedeutet „Natürliche Differenzierung“?


    Dadurch, dass bei der ganzheitlichen Erarbeitung von[i]

    Themen immer Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeitsniveaus anfallen, können sich alle Schüler, von lernschwachen bis leistungsstarken, nach ihren

    Möglichkeiten beteiligen ([b][color=#302c24][font='Calibri-BoldItalic'][color=#302c24][font='Calibri-BoldItalic']natürliche [color=#302c24][font='Calibri-Italic'][color=#302c24][font='Calibri-Italic'][color=#302c24][font='Calibri-Italic']Differenzierung). Es entfällt der Zwang zu einem gleichschrittigen Vorgehen auf mittlerem Niveau, mit der Gefahr, schwache Schüler[color=#302c24][font='Calibri-Italic'][color=#302c24][font='Calibri-Italic'][color=#302c24][font='Calibri-Italic']
    [size=12]zu über [size=12][color=#302c24][font='Calibri-Italic'][color=#302c24][font='Calibri-Italic'][color=#302c24][font='Calibri-Italic']‐ [color=#302c24][font='Calibri-Italic'][color=#302c24][font='Calibri-Italic'][color=#302c24][font='Calibri-Italic']und leistungsstarke zu unterfordern. [color=#302c24][font='Calibri-Italic'][color=#302c24][font='Calibri-Italic'][color=#302c24][font='Calibri-Italic'](Wittmann 1995, 164).

    [color=#302c24][size=12]Jeder macht also die Aufgabe, die für ihn passend ist, genauso wie jeder die Ergebnisse so notiert, wie er sie verstanden hat bzw. wie die Formulierungen seinen Fähigkeiten entsprechen.

  • Also meinst du auch, dass ich dann jetzt nicht noch irgendeine Differenzierung einbauen muss, nur das ich eine habe?


    Ich kenne natürlich die Stunde und den Versuch nicht genau, aber bei Besuchen in Sachunterricht habe ich sehr selten noch einmal extra qualitativ oder quantitativ differerenziert. Gerade Stunden zum versuchenden Lernen haben ein hohes Potential an natürlicher Differenzierung. Das kannst du voll ausschöpfen. Ansonsten besteht meiner Meinung nach auch die Gefahr, dass man sich verzettelt.


    Natürliche Differnzierung kann man auch ganz einfach als eine Differenzierung aus der Aufgabenstellung (grundsätzlich für alle gleich) heraus beschreiben.

  • Wenn ich dich richtig verstehe, geht es - um es mal ganz direkt auszudrücken - bei der Frage nicht um das Wohl der Kinder, sondern um das des Studienleiters (bzw. dein, was dem des Studienleiters abhängig ist), oder? ;)
    Und da würde ich mich Steffen anschließen, richte dich nach den Vorlieben deines Prüfers.
    Nach Paradies und Linser bedeutet Differenzierung übrigens nicht nur Hilfsbögen zu erstellen, sondern Diff. kann ebenso durch die Wahl der Unterrichtsform und Methoden erfolgen. Hierbei eigenen sich besonders die Formen des Unterrichts, bei denen die Schüler in einen Austausch miteinander treten. So etwas könnte man dann ja auch in den Entwurf schreiben.
    Gruß, Sofie

  • Du musst immer so planen, dass alle SchülerInnen etwas lernen (das Lernziel der Stunde erreichen). Die Kinder haben alle unterschiedliche Lernvoraussetzungen und das musst du eben in die Planung mit einbeziehen. Falls es nicht schon durch die Aufgabenstellung eine natürliche Differenzierung gibt, ist es deine Aufgabe so zu differenzieren, dass jeder das Lernziel erreicht (für Besuche deshalb natürlich sehr gut überlegen, wie du das Lernziel formulierst, dass es auch jeder erreicht ;-). Jeder soll einen Lernzuwachs haben - unabhängig davon, was er oder sie vorher schon konnte. ) Wie du differenzierst, also ob durch unterschiedliche Aufgabenstellungen, Hilfekarten, weiterführende Aufgaben für die leistungsstarken oder... ist dann deine Sache. Da gibt es ja viele Möglichkeiten.
    Bei Versuchen kann man generell natürlich schon differenzieren. Sei es dadurch, dass es unterschiedliche Versuche gibt oder dass der genaue AUfbau nicht vorgegeben ist (und es dann Tippkarten für die gibt, die nicht wissen, wie genau man den Versuch machen könnte), dass die Ergebnisse unterschiedlich notiert werden, dass es weiterführende Varianten des Versuchs gibt, die dann diejenigen noch machen können, die schnell sind und den ersten Versuch schon durchschaut haben.
    Was auch wichtig ist, dass du die Kinder voher vermuten lässt, was bei dem Versuch wohl passiert (aber das machst du vermutlich sowieso schon).
    Ich würde schon schauen, ob du nicht noch einen weiterführenden Versuch mit einplanst bzw. eine kleine Änderung des Versuch für die fitten und schnellen Gruppen. Da gibt es sicher was passendes.

  • Klar, geht es leider viel darum, was meine FL sehen wollen (leider weiß ich das nicht wirklich). Aber natürlich geht es mir auch um die Kinder und ich finde, dass bei der Stunde, es nicht wirklich nötig ist, zusätzlich zu differenzieren.
    Ich wollte mich mal bei euch allen bedanken, ihr habt mir wirklich weitergeholfen!!! Stehe noch ganz am Anfang und freue mich über jeden Rat, über jede Hilfestellung die ich nur bekommen kann.


    Ich habe da mal direkt noch eine Frage, muss jede SU-Stunde mit einen problemorientierten Einstieg beginnen? Auch das scheint mir in meiner Stunde unmöglich :(

  • muss jede SU-Stunde mit einen problemorientierten Einstieg beginnen? Auch das scheint mir in meiner Stunde unmöglich :(


    DAs hängt leider auch vom FL ab. Bei uns in NaWi z.B. muss jeder Unterrichtsbesuch mit einer problemorienteirten Einstieg über eine Geschichte, eine Anschauungsobjekt usw. beginnen.Dort ist z.B. aber auch keine Stationearbeit usw. erlaubt. Während in Mathe Stationenarbeit gerne gesehen ist und die Stunde besser ist, je weniger man selber machen muss. Du merkst, das kannst nur du vom FL rausbekommen.

  • noch eine Idee, wenn du unbedingt noch eine Differenzierung unterbringen willst: man könnte ja auch die Protokollbögen unterschiedelich gestalten, z.B. mit Symbolen unterstützen, Silbenschreibweise, für einzelne Schüler stärker strukturieren/ Schriftgröße ändern etc. - das kommt natürlich auf deine Lerngruppe an, aber gerade im Bereich 1/2 kann ich mir das gut vorstellen

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