erstes Mal Klassenleitung - Tipps aus dem Nähkästchen...

  • Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    nach den Ferien bekomme ich zum ersten Mal eine Klassenleitung (Fachschule BBS, ausschließlich erwachsene Schüler). Was würdet ihr alten Hasen mir denn an Tipps aus dem Nähkästchen mit auf den Weg geben? Kann/Sollte ich in den Ferien schon etwas vorbereiten?


    Danke & Grüße!
    Susi

  • Kann/Sollte ich in den Ferien schon etwas vorbereiten?


    Vielleicht schon einmal einen Kuchen backen?


    Nein, im Ernst: Mach lieber erst einmal richtig Urlaub, das Schuljahr wird noch stressig genug.


    Ansonsten wirf ruhig einmal einen Blick in dein Schulgesetz und die entsprechenden Verwaltungsvorschriften bezüglich der Rechte und Pflichten(!) von Schülern, eventuell Elternvertretern, von Klassenkonferenzen und schließlich auch bezüglich der relevanten Abschlüsse. Dann fühlst du die gleich viel sicherer.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Hallo,
    bin seit vielen Jahren immer wieder Tutor, also auch (fast) erwachsene Schüler.
    Grundregel:
    Die SuS erst mal ein bisschen kennenlernen, dann nach ca. zwei Wochen kompetent erscheinende SuS zu Kurssprechern wählen lassen - das kann man schon ein bisschen beeinflussen.
    Hat man da ein glückliches Händchen, ist ein großer Brocken schon gebongt.
    Ciao

  • Kann/Sollte ich in den Ferien schon etwas vorbereiten?


    Nein, bloß nicht! Das führt nur dazu, dass deine in der "Virtualität" entstandenen Konzepte, Unterrichtsvorbereitungen, "was-passiert-dann" Gedanken, etc. der neuen Realität angepasst werden müssen. Und mich zum Anschlussgedanken:


    Mikaels Vorschläge sind wichtig. Aber auch hier. First things first! Will heißen: Schnappe dir nach den Sommerferien einen erfahrenen Kollegen vor Ort und gleiche diese Grundsätzlichkeiten (siehe Mikaels Beitrag) mit den konkreten Gepflogenheiten/Vorgehensweisen vor Ort ab.


    Darüber hinaus würde ich mir überlegen, wie die Determinanten eures Miteinanders sein sollen. Diese gilt es zeitnah nach den Ferien einzustielen.

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

    • Offizieller Beitrag

    Überleg dir, wie du die brennendsten Fragen der Schüler beantwortest - am ersten Tag keinen Plan zu haben bei wichtigen Fragen kommt blöd:


    - Worauf legst du besonders wert in deinen Klassen (Regeln, Zuständigkeiten, Rechte)
    - Wie benotest du - wie machst du das transparent (dürfen die Schüler ihre Noten einsehen, wie oft/früh gibst du ein Gesamtfeedback, was sind die Kriterien, wie wann wird beraten/unterstützt?)
    - Welches grundsätzliche Unterrichtskonzept fährst du, was wird von den Schülern gefordert, worauf können sie sich verlassen, was bietest du an, wie erreichst du Transparenz?


    Wenn du zu diesen Fragen einen klaren und sinnvollen Plan hast, hast du bei Erwachsenen schon gewonnen.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • - Wieviele Klausuren, wie sehen Klausuren aus?
    - Verwaltungsdinge, z.B. Fehlzeiten und Attestregelungen, Bibliotheksausweise, Schülerausweise bei Schuleinsteigern
    - weitergehende Zuständigkeiten, z.B. wer ist für BaföG zuständig?
    - Kommunikationsmöglichkeiten (Telefonnr.? Nur über das Sekretariat? Online-Plattform? Email?...)


    - Befrage deinerseits die Lerner, was sie im Unterricht erwarten und wie sie sich das kommende Semester vorstellen. Zweiseitige, offene Kommunikation ist mit Erwachsenen immens wichtig!


    Mach nicht so viele durchpädagogisierte Kennenlernspiele (z.B. angemalte Redesteine schmeißen). Erwachsene Lerner machen das nicht so gerne.


    Nele

  • Vielleicht schon einmal einen Kuchen backen?

    Für die Kollegen aus den Parallelklassen, gelle? Bei denen möchtest du dich nämlich in den Windschatten hängen. Eine einheitliche Linie im Bildungsgang kann schon passen.


    Ansonsten bin ich immer gut damit gefahren, dass die Schüler immer wissen, wo sie dran sind. Einfache Regeln sind gute Regeln. Die sollten transparent sein und konsequent angewendet werden.


    Auch fällt meine Ansage meist auf Verständnis, dass die Zeit, die ich mit Drillefitz verplempere, immer dann fehlt, wenn man doch Mal jemanden braucht, der in die Zentrifuge klettert. Deshalb renne ich z.B. keinen Entschuldigen oder Attesten hinterher. Was nicht in der Frist da ist, ist nicht da. Zackbummbonjour. Erwachsene können übrigens ihre Entschuldigungen in adäquater Form abgeben -- also DIN A4, gelocht. Anständige Anrede, vollständiger Briefkopf, das ganze Programm.


    Wenn die Formalia laufen, kann man den ganzen Tag lieb sein.


    Bleib mit den Fachlehrern im Gespräch, damit du weißt, was in deinem Club läuft.


    Pausi


    PS: Bei uns wird es immer ganz gerne gesehen, wenn der Klassenlehrer Fotos von Seinen macht. Eine echte Hilfe beim Namen lernen und Noten geben. Datenschutz beachten. Ich frage die Schüler immer, ob sie zu diesem Zweck fotografiert werden möchten. Bisher gab es insgesamt eine Absage.

    Einmal editiert, zuletzt von Pausenclown ()

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