• Hallo,


    ich bin vorher nie in expliziten Lehramtsforen gewesen, denke aber nun, dass es besser ist, das Thema nach meiner gestrigen Erfahrung doch mal in einem Fachforum zu posten.


    Also ich bin mit dem Studium fertig und habe zur Überbrückung (bis zum Referendariat) mehrere Stellen am Laufen. Institute, Schulen usw. Alles auf Förder- und Nachhilfebasis.


    Nun habe ich auch zwei Schulen dabei, wo die Leitung und auch die Kollegen nicht gerade sehr kommunikativ und kooperativ sind. - d.h. die haben mich in den Förderkursen jetzt richtig im Regen stehen lassen. Ist übrigens Primarstufe. Ich habe das vorher bei beiden Schulen angefragt, wie das denn ist, wenn es Probleme im Unterricht gibt, sprich an wenn ich mich dann wenden oder wie ich damit umgehen soll. Ebenso ob es spezielle Regelungen für alle möglichen Aspekte des Schulalltages gibt. Ich bin quasi an die Stellen über eine Vermittlungsagentur gekommen und dort hat man mir gesagt, dass ich im Falle von Fehlverhalten der Schüler und wenn sie nicht anwesend sind, kein Material dabei haben usw., ja irgendwelche Handhabungen diesbezüglich von der Schulleitung in Erfahrung bringen müsste, damit das eben nicht, so wie sie es im Institut häufig erleben, die Schüler über die Bänke tanzen.
    Genau das ist aber nun bei beiden Stellen passiert. Die Leitung hat sich nur darüber gewundert, wieso ich Sanktionsmaßnahmen o.ä, wissen möchte. So nach dem Motto was man denn großartig sanktionieren müsste. Tja, und es ist bereits zu Gewaltakten bei mir auch gekommen...
    Genauso wie man mir sagte, ich solle mich jetzt nicht dezidiert auf das Ganze vorbereiten, sondern mir die SuS anschauen und dann mir deren Material und Unterrichtsthemen geben bzw. zeigen lassen. Hat doch ca. 80% der SuS nichts mitgehabt. lol Das bin ich ansprechen gegangen und es kam wieder keine Reaktion. Die eine Lehrerin meinte dann nur, dass ich eigentlich von allen Klassen das Unterrichtsmaterial haben müsste. Dazu sagte mir später die Koordinatorin nur, wie man das machen soll, wenn ich aus 10 oder 11 Klassen die Förderschüler dann habe --- sie meinte, mit dem Material könne ich mir dann ein ganzes Regal zu Hause füllen, weil alle was Anderes verwenden.


    Es war dann jedenfalls so, dass die Schüler über den Förderunterricht nicht weiter aufgeklärt waren, verwundert waren, dass die so was überhaupt haben, dann wurden halt solche Späßchen gemacht, dass sie mir ihre Namen nicht richtig sagen wollten (teilweise haben die Mädel ihre Namen getauscht) und dass ich froh sein konnte, wenn ich mal 1-2 Aufgaben pro Stunde mit ihnen geschafft habe.


    Irgendwie bin ich schon massiv am Zweifeln seit gestern, zumal ich mir von zwei Freunden noch reinfriemeln lassen durfte, dass die halt erstaunt seien, dass mich so was so sehr verwundere. Nun, ich habe das in den Praktika, bei anderen päd. Jobs bisher deutlich anders erlebt. Ich habe im Studium die ganze Zeit irgendwo was in Sachen Nachhilfe, Lehraufträge, Förderunterricht, Fremdsprachenassistenz im Ausland und auch die obligatorischen Praktika (und freiwillig dort auch Zusatzhospitationen gemacht) absolviert und da keine nennenswerten Probleme gehabt. Referendariat habe ich noch nicht hinter mir.
    Ich kenne es tatsächlich nicht ansatzweise, dass man überhaupt keinen Unterricht machen kann.


    Heute sprach ich mit dem Agenturchef und der meinte, so wie gestern dürfte das natürlich nicht laufen und er versteht es auch nicht wirklich. Mir kam es auch bei beiden Schulen so vor, als ob die Schüler einfach nur abgeschoben werden und sich keiner so richtig dafür interessiert. --- aber ich meine, ich bin ja nun auch kein Psychotherapeut, geschweige denn Lerntherapeut. Vielfach sind die außerfachlichen Schwierigkeiten der Schüler so krass, dass man sie eigentlich in eine gezielte Verhaltensförderung schicken müsste, sofern es das denn gibt (lol). Ich meine, zwei der Lehrerinnen, die ich unfreiwillig belauscht habe, meinten ja gestern selbst, dass die mit vielen ihrer SuS nicht klar kommen.
    Dass das bei der Primarstufe schon soooo krass ist, hätte ich nicht gedacht.
    Ich bhabe halt vorher mehr im Sek1 Bereich gemacht und da war es, selbst an Sonderschulen, nicht so wie gestern! - aber da habe ich auch von Seiten der Kollegen mehr Rückhalt bekommen.


    Was würdet Ihr mir empfehlen? - soll ich die Stellen kündigen?
    Ich meine, die Schulleiter waren ja von vornherein schon so strange drauf.


    Eine andere Frage, die sich mir natürlich auch aufwirft ist:
    vielleicht habe ich mir tatsächlich nie so richtig die Gedanken gemacht, wie krass das wirklich werden könnte. Ich meine, ich bin bei allem, was ich im Päödagogikbereich bisher gemacht habe, gut bis sehr gut durchgekommen. Mir hat auch keiner bei den Praktika gesagt, dass ich es nicht könnte oder n Mauerblümchen oder Ähnliches wäre. Ich habe es hingegen von Kommilitonen wirklich schon gehört, dass man denen gesagt hat, dass die noch einen langen Weg vor sich haben. Fachlich ist auch kaum was kritisiert worden. Eher mal methodisch...
    Aber wenn ich mir vorstelle, dass das nur noch so ist wie gestern???!!! - okay, wahrscheinlich werden mir jetzt einige von euch rein klöppeln, mit was für Vorstellungen ich ins Studium gegangen bin.
    Okay, dass ich mit dem Studium anfing, war praktisch 2007 und ich finde, dass es da deutlich noch humaner zuging in den Schulen. Habe ja 2007 mein 1. Praktikum gemacht. Dass sich das Studium bei mir soooo zog, liegt an Auslandsaufenthalten und krankheitsbedingten Ausfällen.


    Mal dumm gefragt, wie seht Ihr das? - meint Ihr, das könnte im Referendariat besser werden?
    Ich habe einfach den Eindruck, dass mir das komplette Handwerkszeug für Gruppenführung, Disziplinarmaßnahmen usw. fehlt. Ich habe es ja bisher auch überwiegend so erlebt, dass ich eigentlich meinen Unterricht durchziehen konnte und nur ganz selten mal was Disziplinarisches habe sagen müssen (Handy, Essen, mal still sein usw.). Aber so wie die Förderunterrichte hatte ich das quasi noch nicht. Selbst in der Sonderschule nicht.


    Die Frage ist, ob ich das jahrzehntelang durchhalten würde, wenn das so wäre.


    LG
    Fremdsprachen85

  • Was Du an den jetzigen Schulen erlebst, habe ich so noch nie aus erster Hand gehört. Damit meine ich jetzt weniger das Verhalten der SuS als die Tatsache, dass diese Fördermaßnahme durch die Schule nicht besser organisiert und begleitet wird. Vielleicht erlebst Du das Ganze aber auch schlimmer, als es eigentlich ist, weil Du gerade auf so vielen Hochzeiten tanzst.


    Ich würde es durchziehen, so gut es geht, oder kündigen, wenn Du Alternativen hast bzw. auf das Geld nicht angewiesen bist. Schlüsse auf das Ref und das Arbeiten als Lehrer würde ich vorerst nicht ziehen. Wenn Du voll an einer Schule bist, ist das ein ganz anderes Arbeiten als mal vier Stunden hier und vier Stunden dort.

  • Hallo,


    vielen Dank für die rasche Antwort. :)


    Das ist ja im Grunde genommen auch genau das, wovor der Mann von der Agentur mich gewarnt hat. Deshalb sollte ich ja im Vorwege die genauen Handhabungen in den Schulen klären. Darüber haben die sich allerdings bei mir ja nur schlapp gelacht oder mir komische Sprüche verpasst. Aber im Endeffekt ist das ja genau das Horrorszenario meines Agenturchefs jetzt gewesen...


    Ich musste jetzt in beiden Schulen vertretungsweise einspringen, sprich habe zu Beginn der Woche erst erfahren, wo das überhaupt ist... und konnte natürlich auch noch nicht so viel regeln.
    Aber bei so vielen Kursen sind das natürlich extrem viele Lehrer, die man da konsultieren müsste. Wie soll das auf Dauer machbar sein? - ich habe ja PRO Kurs schon 2-4 Schüler aus unterschiedlichen Klassen.


    Na ja wie gesagt zwei Freunde von mir kamen direkt so an, dass ich das als Probeerfahrung fürs Lehrersein nehmen soll.
    Unter den gegebenen Bedingungen, wenn man damit komplett alleine gelassen wird?


    Ich finde aber auch, dass von den SuS viel mehr vorausgesetzt wird, als die leisten können. Von Achtjährigen zu erwarten, dass die das gesamte Material mit haben und auch genau benennen können, was in der Schule gemacht wird... ??? Das können ja vielfach meine Sek 1 Schüler schon nicht wirklich. :(


    Ja vielleicht nehme ich das krass wahr. Kann sein.

  • Ich bin quasi an die Stellen über eine Vermittlungsagentur gekommen und dort hat man mir gesagt, dass ich im Falle von Fehlverhalten der Schüler und wenn sie nicht anwesend sind, kein Material dabei haben usw., ja irgendwelche Handhabungen diesbezüglich von der Schulleitung in Erfahrung bringen müsste, damit das eben nicht, so wie sie es im Institut häufig erleben, die Schüler über die Bänke tanzen.
    Genau das ist aber nun bei beiden Stellen passiert. Die Leitung hat sich nur darüber gewundert, wieso ich Sanktionsmaßnahmen o.ä, wissen möchte. So nach dem Motto was man denn großartig sanktionieren müsste. Tja, und es ist bereits zu Gewaltakten bei mir auch gekommen...

    Klingt so, als ob solche "Problemklassen" gerne einmal mit "Externen" versorgt werden, liegt also nicht unbedingt an dir. Aber diese "Gewaltakte" solltest du unbedingt bei der Schulleitung zur Sprache bringen und nach konkreten Handlungsmöglichkeiten fragen, damit man die daraus nicht im Nachhinein einen Strick drehen kann.


    Zitat

    Genauso wie man mir sagte, ich solle mich jetzt nicht dezidiert auf das Ganze vorbereiten, sondern mir die SuS anschauen und dann mir deren Material und Unterrichtsthemen geben bzw. zeigen lassen. Hat doch ca. 80% der SuS nichts mitgehabt. lol Das bin ich ansprechen gegangen und es kam wieder keine Reaktion. Die eine Lehrerin meinte dann nur, dass ich eigentlich von allen Klassen das Unterrichtsmaterial haben müsste. Dazu sagte mir später die Koordinatorin nur, wie man das machen soll, wenn ich aus 10 oder 11 Klassen die Förderschüler dann habe --- sie meinte, mit dem Material könne ich mir dann ein ganzes Regal zu Hause füllen, weil alle was Anderes verwenden.

    Da siehst du einmal live, was für ein Unsinn der an der Unis propagierte "individualisierte Unterricht" in der Praxis ist. Ist weder materialmäßig noch zeitlich zu schaffen.


    Zitat

    Nun, ich habe das in den Praktika, bei anderen päd. Jobs bisher deutlich anders erlebt. Ich habe im Studium die ganze Zeit irgendwo was in Sachen Nachhilfe, Lehraufträge, Förderunterricht, Fremdsprachenassistenz im Ausland und auch die obligatorischen Praktika (und freiwillig dort auch Zusatzhospitationen gemacht) absolviert und da keine nennenswerten Probleme gehabt. Referendariat habe ich noch nicht hinter mir.
    Ich kenne es tatsächlich nicht ansatzweise, dass man überhaupt keinen Unterricht machen kann.

    Gibt eben solche und solche Schulen und solche und solche Klassen. In dem Job als Lehrer musst du mit allem rechnen. Du kannst dir die Klassen (und i.d.R. auch die Schulen) später auch nicht selber aussuchen. Insofern sieh es positiv, wenn du das jetzt (noch vor dem Referendariat) erlebst. Das "fehlte" offensichtlich noch in deiner bisherigen Ausbildung. Letztendlich ist die Frage: Kommst du mit solchen Bedingungen klar oder nicht? Das kannst nur du selbst beantworten.


    Zitat

    Heute sprach ich mit dem Agenturchef und der meinte, so wie gestern dürfte das natürlich nicht laufen und er versteht es auch nicht wirklich. Mir kam es auch bei beiden Schulen so vor, als ob die Schüler einfach nur abgeschoben werden und sich keiner so richtig dafür interessiert. --- aber ich meine, ich bin ja nun auch kein Psychotherapeut, geschweige denn Lerntherapeut. Vielfach sind die außerfachlichen Schwierigkeiten der Schüler so krass, dass man sie eigentlich in eine gezielte Verhaltensförderung schicken müsste, sofern es das denn gibt (lol).

    Als Lehrkraft erwartet man von dir heutzutage eine "eierlegende Wollmichsau" zu sein. Da hilft nur: Abgrenzung.


    Zitat

    Ich habe einfach den Eindruck, dass mir das komplette Handwerkszeug für Gruppenführung, Disziplinarmaßnahmen usw. fehlt. Ich habe es ja bisher auch überwiegend so erlebt, dass ich eigentlich meinen Unterricht durchziehen konnte und nur ganz selten mal was Disziplinarisches habe sagen müssen (Handy, Essen, mal still sein usw.). Aber so wie die Förderunterrichte hatte ich das quasi noch nicht. Selbst in der Sonderschule nicht.

    Was du in der aktuellen Situation machen könntest: Zieh einfach ein "Standardprogramm" in den Förderklassen durch, das irgendwie "passt". Und vergiss die "Individualisierung".


    Zitat

    Die Frage ist, ob ich das jahrzehntelang durchhalten würde, wenn das so wäre.

    Die meisten Schulen und Klassen sind nicht so, wie du es gerade erlebst. Aber keiner kann dir garantieren, dass es später nicht so ist.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Hallo,
    ich sitze auf der anderen Seite, nämlich als Koordinatorin für den Förderbereich.
    Hamburg hat ja gerade das Sitzenbleiben abgeschafft, jetzt werkelt jede Schule am eigenen Förderkonzept, von der Behörde gibt es auch dazu nicht viel Vorgaben.
    M. E. bist du an eine zwei Schulen geraten, die sich die Sache einfach machen, indem sie ihre förderbedürftigen Schüler an Lern- und Nachhilfeinstitute auslagern. Dem gesetzlichen Fördern ist damit genüge getan und finanziert ist das Ganze auch.
    Ich würde entweder mich aus diesen Schulen zurückziehen, weil du dich nur aufreibst und nicht die Unterstützung bekommst, die zum effektiven Fördern nötig ist. Dazu müssten nämlich tatsächlich Absprachen mit den Kollegen des Fachunterrichtes stattfinden.
    Oder du sitzt die Sache ab und förderst halt "irgendwie", so dass die Schüler vielleicht ein paar Basics vermittelt bekommen.


    Zweifeln würde ich an mir nicht, denn das Fördern ist u.U. der härteste Bereich in der Schullandschaft. Unmotivierte, frustrierte und aggressive Schüler wieder neu für ein Fach zu motivieren ist sehr anspruchsvoll und manchmal auch unmöglich, wenn die Rahmenbedingungen so schlecht sind. Die Schule müsste eng mit dir zusammen arbeiten: dir die Curricula mitteilen, mitteilen, welche Schwächen die einzelnen Schüler haben, was man in der Zeugniskonferenz für förderungebedürftig erachtet, was für Themen gerade im U bearbeitet werden, welche Lücken geschlossen werden müssen. Wenn die sich schlecht benehmen, müssen natürlich Sanktionsmaßnahmen her. Für völlig absurd halte ich die Idee, sich auf die Schüler zu verlassen, dass sie ihr U-Material mitbringen. Genau das kenne ich, das tun sie nicht - aus verschiedensten Gründen! Sie machen das absichtlich, weil sie zum Fördern "verknackt" worden sind und das Ganze jetzt boykottieren, weil sie noch länger in der Schule sitzen müssen. Oder es handelt sich um die Schusseligen, Unorganisierten, Verpeilten, die auch nichts auf die Reihe kriegen und eben deshalb auch schlechte Noten kassieren.


    Lass dich nicht verheizen! So wie du die Sache darstelltst, ist es sehr aufwändig, deine Aufgabe zum Erfolgserlebnis zu machen.

  • Nur um noch eine Stimme mehr zu liefern, das Wesentliche ist schon gesagt worden: Das sagt überhaupt nichts über deine Eignung zum Lehrer aus. Da wäre auch manch anderer schwimmen gegangen bei der überwältigenden Unterstützung.

    Quiet brain, or I'll stab you with a Q-Tip!

  • Sind das denn komplette Klassen oder nur Kleingruppen?
    Ist das eine Förderung, die während des Unterrichts oder außerhalb stattfindet?
    Welche Vereinbarungen wurden denn getroffen?
    In welchen Bereichen sollst du fördern?


    In meiner Klasse laufen auch verschiedenste Fördermaßnahmen. Da kann ich ganz ehrlich nicht den Kollegen noch etwas vorbereiten, das müssen sie schon selbst machen. Wenn sie mich aber fragen würden, würde ich ihnen kurz etwas über die Kinder sagen können oder woran ich mit dem Kind im Unterricht arbeite. Aber letztendlich musst du die Kinder ja auch selbst kennen lernen. Und klar gibt es Zeugniskonferenzen, da werden aber die "schlimmsten" Fälle nur in 4-5 Sätzen abgehandelt. Oder man berichtet kurz in der Pause oder nach dem Unterricht von schwierigen Schülern. Es ist einfach nicht genug Zeit vorhanden, sich über jeden Schüler intensivst auszutauschen und nach gemeinsamen Lösungsstrategien zu suchen.
    An vielen Schulen gibt es auch gar nicht die "ultimativen standardisierten Sanktionierungsmaßnahmen". Da jeder Kollege einen anderen pädagogischen Schwerpunkt hat, finde ich es z.T. auch nicht sinnvoll, jemandem etwas aufzudrücken. Da musst du auch eigene Wege finden und schauen, was zu deiner Persönlichkeit passt. Hier im Forum gibt es ganze Kataloge zu diesem Thema. Da könntest du dich schon einmal schlau lesen. Das ist auch für das Ref und für deine anschließende Arbeit wichtig.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die Schüler deine Fördermaßnahme nicht ernst nehmen. Für viele Schüler gehört so eine Fördergruppe oft nicht zum "richtigen" Unterricht. Außerdem weiß ich ja nicht, wie du die Stunde gestaltet hast, so ganz ohne Material. Das war für die Kinder dann wahrscheinlich total langweilig. Sie waren unbeschäftigt. Ich würde einfach eigenes Material mit wenig Anspruch besorgen und die Stunden mit kleinen thematisch passenden Spielchen abrunden. Außerdem würde ich mir ein Belohnungssystem überlegen.

  • Hallo,


    es handelt sich um Kleingruppen, die während des laufenden Unterrichtes gefördert werden sollen, weil sie wohl überhaupt nicht mehr mitkommen. (über den Aspekt habe ich offen gestanden auch nicht so richtig nachgedacht. Das Ganze ist ja wirklich jetzt auch sehr kurzfristig gelaufen - sprich ich habe kein großartiges Infomaterial weiter bekommen. Auch nicht, was da eigentlich gemacht werden soll).
    Den Vertrag von meinem Institut habe ich so gesehen auch noch nicht mal.


    Welche Vereinbarungen getroffen worden sind?
    lol--- gar keine???!!! xD
    Ich hatte ja die Schulleiterin eigentlich noch rechtzeitig kontaktet, aber da kam ja wie gesagt schon am Telefon nichts großartig von ihr. Und ja, ich habe sogar den Vorschlag gemacht, persönlich dort aufzutauchen. Die Lehrerinnen, die ich dann noch erwischt habe gestern, haben mich im Endeffekt auch nur so en passant abgewickelt...


    Ihr müsst aber eben mal sehen, dass da wohl auch Rechenschwache bei sind, bis hin zur Dyskalkulie (ich nehme mir einfach mal die diagnostische Dreistigkeit heraus) und ich bin der Meinung, dass das für einen normalen Förderkurs zu viel ist... vor allem mit dem individualisierten Lernen, was ja als zentrales Konzept im Vordergrund stehen soll (laut meiner Agentur).


    In welchen Bereichen soll ich fördern. Mathematischer Anfangsunterricht?
    Ich habe sozusagen insgesamt 9 Kurse in beiden Schulen zusammen. Jedes Mal auch andere Kids in den Kursen, d.h. es gibt keine Doppelstunden. 45 Minuten sind natürlich für Grundschüler schon lang, aber bei so vielen Verhaltensauffälligkeiten ist das definitiv nicht viel Zeit. :grimmig:

    Es ging mir imn Übrigen gar nicht darum, dass die Fachlehrer für mich die Arbeit machen sollen, sondern dass ich zumindest gerne mal was über die SuS oder die Themen gewusst hätte (die sollen sich ja laut Koordinatorin schon sehr stark pro Klasse unterscheiden, selbst wenn man mehrere 2. oder 3. Klassen im Kurs hat).


    Ich habe ja nun leider auch Gruppen dabei, wo ich SuS von der 2.-4, Klasse habe, was ich auch mal überhaupt nicht nachvollziehen kann.

  • na ja ich denke einfach, dass ich mir mit solchen krassen Förderkursen mein Schülerbild komplett ruiniere.
    Wobei ich so was ja an sich jahrelang gemacht habe, allerdings mit ganz strengen Auflagen bzw. Absprachen. :) Und zuvorderst im Sek I-II Bereich.


    Die Grundschulkurse, die ich im Nachhilfeinstitut hatte, waren pillepalle gegen das von Mittwoch. O.o


    Ich habe immer noch bissl Angst, dass ich ungeeignet sein könnte; auch wenn das bei mir noch nie im Entferntesten jemand gesagt hat. Bei meinen Förderkursen bisher habe ich ja durchaus auch mal Feedback gekriegt bzw. es kam auch mal n Schulleiter rein und hat zugesehen usw. Aber ich habe irgendwo schon Angst und Bedenken, dass das so eskalieren könnte wie am Mittwoch. :(

    • Offizieller Beitrag

    aber jetzt bist du völlig auf dich gestellt gewesen und hast pro Lerngruppe diverse Baustellen gleichzeitig, ohne irgendwelche Form der Unterstützung, der Absprache, auch nur von Material.


    Man kann gegen das Ref sagen was man will, aber die meisten von uns haben doch recht gute Erfahrungen gemacht mit Hilfe von Kollegenseite-- sei es von alteingesessenen, sei es von denen aus deinem Seminar.
    Kopf hoch, so miese Rahmenbedingungen sind doch schon ne Seltenheit (hoffentlich widerspricht mir nun niemand :gruebel: )

  • nein friesin, ich gebe dir völlig recht. :)


    ich finde es auch eine unverschämtheit, wie da mit dir umgegangen wurde @fremdsprachen.


    ich weiß ja nicht, was sich die kollegen da gedacht haben? kinder abladen und du machst das schon?


    oh man. :( ich hab selbst an der schule einmal in der woche sowas wie eine förderstunde gemacht, spontan deutsch oder mathe, je nachdem was anstand. zum einen bin ich da aber auch ganz fit, da ich selbst schon eine klassenstufe in dem alter hatte und nicht im trüben fischen muss, was da jetzt gerade angesagt ist, zum anderen weil ich die schüler auch als fachlehrerin unterrichte (zwar nicht in mathe und deutsch, aber die schüler wissen genau, wenn sie sich zu arg daneben benehmen hat das konsequenzen)....ich finde dieser stand fehlte dir ja völlig, zum einen weil es "nur" förderunterricht war (die "" stehen da nur, weil die schüler das ja gerne so sehen....ich finde sowas total gut :) ) um anderen weil du ja ganz offensichtlich auch keinen rückhalt bei kollegen oder schulleitung hattest.


    gerade bei schülern mit kreativem verhalten ist das dann sehr schwierig, einen fuß auf den boden zu kriegen, und ich finde es absolut richtig, dass du dir das nicht länger antust. vermutlich wärst du irgendwann so frustriert gewesen, dass du an dir selbst als lehrperson gezweifelt hättest. klar hat man, sowohl im ref als auch später, immer mal kollegen, mit denen man nicht so kann oder schulleiter die einen nerven, aber man ist in den seltensten fällen so allein gelassen wie du es warst.

  • Danke für Eure lieben Antworten. :)


    Das Ding ist ja, dass ich meinem Agenturmann das Donnerstagabend geschrieben hatte und auch ne Lesebestätigung dieser Mail bekommen habe; aber es kam jetzt nichts zurück. Anrufen ist bei ihm sowieso auf Grund der Masse an Leuten, die er betreut (Schule wie Nachhilfelehrer) sehr schwierig bzw. mag er nicht sehr gerne. Er meinte ja, Mail schicken reiche.
    Ich habe ja auch noch ne weitere Schule, die er mir geben wollte. Im Verbund mit der Schwierigen. Nur habe ich von dieser Schule auch keine Rückmeldung bekommen bisher. Mail und auf den AB gequatscht. Normalerweise reicht das.
    Ich weiß ja jetzt nicht mal, ob er mich, da er mir die Schulen zusammen geben wollte, von der auch abziehen will.
    Aber ich meine: was bringt das Ganze? So wie das jetzt schon losgegangen ist?


    Ich finde auch diese Agentur reichlich daneben. Der Mann hat mir ja nicht mal den Arbeitsvertrag geschickt bspw. Was auch viele meiner Leute ominös finden!


    Also ich von meiner Seite aus rühre mich da jetzt nicht mehr. Weil bei insgesamt soooo mangelnder Unterstützung. Ich weiß auch nicht, was das bei ner weiteren Schule dann geben soll, wenn man nur immer ins kalte Wasser geworfen wird.

  • Ja, geehrte Fremdsprachen85,
    vieles wurde schon von einigen Foristen geäußert, dem ich mich meistens anschließen kann.


    Mag sein, dass Deine o.g. Situation besonders krass ist und nicht überall zutrifft. Auf der anderen musst Du Dir darüber im Klaren sein, dass Du in der o.g. Schulstube reale gesellschaftliche Symptome wahrnimmst, die Du nicht ändern kannst. Die Realität sieht in unserer Gesellschaft so aus, dass seitens der Eltern und Kindern per se kaum Respekt gegenüber den Lehrern gezollt wird. Und eine grundlegende Leistungsbereitschaft und Arbeitsmoral ist bei sehr vielen Kindern eh nicht vorhanden, da sie übermäßig konsumorientiert sind und in unserer Gesellschaft das Leitbild des strebsamen und leistungsorientierten Menschen kaum noch existiert.


    Ich würde sogar behaupten, dass die Kinder vor dem Nikolaus, obwohl dieser in den letzten Jahrzehnten zum lächerlichen Straßenkomödianten degradiert wurde, noch wesentlich mehr Respekt als vor ihren Lehrern haben. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Gut, dass du diesen Schritt gegangen bist. Wenn sich keiner mehr bereit erklärt für kleines Geld Kinder zu fördern, erkennt man vielleicht mal die Notwendigkeit, dass wir mehr gut ausgebildete Fachkräfte in der Schule brauchen wenn wir ,kein Kind zurücklassen' wollen. (Ha ha)


    Du bist ja erst noch auf dem Weg deiner Ausbildung. Ich wollte damit jetzt nicht deine Kompetenz in Frage stellen.

  • Vielen Dank für die Antworten. :)


    Na ja, ich bin überwiegend ja relativ gut klar gekommen, wenn die Rahmenbedingungen usw. gut abgesteckt waren. Aber so wie am Mittwoch. Uffbuff...
    Also im Endeffekt hat man die Kids noch nicht einmal darauf vorbereitet, dass sie jetzt auch einen neuen Förderlehrer haben bzw. da überhaupt hingehen müssen. Das führte natürlich auch schon zu einigen Problemen. Die Kids mussten dann gesucht werden usw...

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