Biologie in Klasse 5+6 am Gymnasium wird abgeschafft

  • @ Susannea: In NRW wird man in der Regel nur in den Fächern eingesetzt, in denen man auch ausgebildet ist. .


    Wie gesagt, in Berlin ist es so wie angegeben und das wird Nettmensch ja treffen, da er Berlin angegeben hat als Bundesland. Hier wird man ja oft nur in einem FAch ausgebildet (und darf bis zur 10. KLasse unterrichten) und da setzt die Schule einen dann natürlich dort ein, wo man gebraucht wird.


    Bei uns an der Schule z.B. unterrichtet aktuell außer mir niemand Nawi, der Biologie, Chemie oder Physik studiert hat. Die Fächer der Kollegen, die Nawi unterrichten sind z.B. Kunst, Deutsch, Politik ;)

  • @ Susannea: In NRW wird man in der Regel nur in den Fächern eingesetzt, in denen man auch ausgebildet ist.


    Wo steht denn das geschrieben?
    An beiden Gymnasien, an denen ich bisher unterrichtet habe, wurden die Fächer Kunst und Informatik überwiegend fachfremd unterrichtet. Ohne die fachfremden Lehrkräfte wäre der Unterricht dieser Fächer zusammengebochen. Politik wurde auch gerne und oft fachfremd gegeben.


    Nun arbeite ich an einer Gesamtschule. Da bekommt man eine Klassenleitung aufs Auge gedrückt, auch wenn man z.B. Philosophie und Spanisch als Fächer hat. Muss man eben seine Stunden fachfremd in der eigenen Klasse geben.
    Noch extremer ist die Situation an Gesamtschulen, die das Team-Kleingruppen-Modell haben.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.


  • Wo steht denn das geschrieben?
    An beiden Gymnasien, an denen ich bisher unterrichtet habe, wurden die Fächer Kunst und Informatik überwiegend fachfremd unterrichtet. Ohne die fachfremden Lehrkräfte wäre der Unterricht dieser Fächer zusammengebochen. Politik wurde auch gerne und oft fachfremd gegeben.

    Ist bei allen Gymnasien, die ich persönlich oder aus dem Bekanntenkreis kenne so.

  • Noch extremer ist die Situation an Gesamtschulen, die das Team-Kleingruppen-Modell haben.


    So ein "Team", dass sich auch gegenseitig bei Krankheit vertreten "darf" (natürlichen nur im Interesse der Schüler, damit diese keine "fremden" Lehrkräfte ertragen müssen...). Richtig schön kostenneutral für den Arbeitgeber. Wir erinnern uns an den Aufschrei in den Medien, als die Automoilkonzerne so etwas versucht haben ("Alle (haften) für einen. Einer (haftet) für alle."). Aber mit den f... Säcken kann man es ja machen. Oder lassen diese das gar "freiwillig" mit sich machen???


    Gruß!

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • In Baden-Württemberg gibt es bereits länger das in Klasse 5+6 unterrichtete Fach Naturphänomene, ich habe es bereits unterrichtet und mache es auch im aktuellen Schuljahr. Weiter gibt es in Klasse 8-10 das Fach NwT (Naturwissenschaft und Technik), das ich ebenfalls unterrichte. Ich weiß also, wovon ich rede.


    Bei NwT, das zusätzlich zu den anderen Naturwissenschaften unterrichtet wird, sehe ich sowohl das Problem als auch den Mehrwert.
    Das Alleinstellungsmerkmal und dadurch auch die (zumindest für mich) Existenzberechtigung des Fachs ist hier nicht das "vernetzte", sondern die Projektorientierung, die in dieser Art in den anderen Fächern fehlt.
    Der Vernetzungsaspekt kommt übrigens deutlich weniger zustande, als man sich das als Außenstehender vorstellen könnte. Da malt man sich im Kopf (und auf "Werbeplakaten") aus, dass beim Thema Fahrradhelm der biologische Aspekt des Schädelaufbaus unterricht werden kann, der chemische der verwendeten Stoffe und der physikalische hinsichtlich der einwirkenden Kräfte.
    Tatsächlich ist man, wenn man ein Thema biologisch anspricht, eben nicht mal 10 Minuten, sondern die ganze Stunde biologisch "drin" und wenn man die Stunde biologisch gestaltet hat, kommen weitere biologische Anknüpfungspunkte.
    Und man ist nun mal nicht für sämtliche Naturwissenschaften ausgebildet (was auch nicht anders möglich ist - das Humboldtsche Universalgenie kann es heute nicht mehr geben) und hat so seine Schwerpunkte.


    Gerade weil jeder Lehrer das Fach so aufzieht, dass er sich möglichst oft im sicheren Fahrwasser seines studierten Fachs befindet (was auch durch die immer offeneren Bildungsstandards und zunehmend kompetenzorientierten Bildungspläne ermöglich wird), gibt es später keine gesicherte Basis, auf die man aufbauen kann.


    Für die Primarleute, denen der Blick auf das Abitur eventuell fehlt: Es geht nicht (nur) darum, den Schülern mal eben etwas Interesse für Naturwissenschaften generell zu vermitteln und wissenschaftliche Herangehensweise, sondern auch und vor allem fachwissenschaftliche Grundlagen für die Oberstufe. Wenn die später fehlen, weil ein Kuddelmuddel aus allen Fächern gemacht wurde oder der eine Schüler einen NaWi/NwT/NPh/was-auch-immer-Lehrer mit Schwerpunkt Chemie, der andere einen mit Schwerpunkt Physik und der dritte einen mit Schwerpunkt Biologie hatte, dann muss ich gezwungenermaßen in der Oberstufe bei Null anfangen.


    Um es klar zu sagen: Ich habe kein Problem damit, mich in neue Inhalte einzulesen und auch keine Berührungsängste mit fachfremden Inhalten - aber solche Querschnittsfächer darf es nur zusätzlich zum entsprechenden Fachunterricht geben - und nicht stattdessen.


    In Niedersachsen wurden die Fächerverbünde GSW und WUK ("Welt-und-Umweltkunde") vor einigen Jahren wieder abgeschafft. Aus gutem Grund.


  • So ein "Team", dass sich auch gegenseitig bei Krankheit vertreten "darf" (natürlichen nur im Interesse der Schüler, damit diese keine "fremden" Lehrkräfte ertragen müssen...). Richtig schön kostenneutral für den Arbeitgeber.


    So weit reicht mein Einblick nicht. Wir haben kein Team-Kleingruppen-Modell. Aber so eine Vetretungsregelung kann (zumindest an besagter Schule) auch Selbstschutz der Vertretungslehrer sein. Wenn man in einer Klasse ca. 50% sehr auffällige Schüler hat, geht man als Vetretungslehrer gerne mal im Chaos unter, wenn man keinen beim Namen nennen kann ...

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

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