Lehrerausflug, wer muss teilnehmen?

  • flipper: Ich habe sogar bei der letzten Veranstaltung dann Geld für Kinderbetreuung gespart, ich hatte mein Kind nämlich einfach mit und wir hatten alle Spaß ;) War aber sicherlich auch nur weil es passte, Landesgartenschau bei uns im Ort, Kidn noch so klein, dass es problemlos und gerne im Kinderwagen saß und damit einen wunderschönen Spaziergang für uns und nette Unterhaltungen mit den Kollegen und für den Nawi-Unterricht haben wir auch einiges mitgenommen.
    Also die Begründung zieht auch nicht imemr, zumal das eben dann ja bei sämtlichen Konferenzen (die ja auch verpflichtend sind) so zu sehen wäre.

  • Wenn wie im Ausgangspost Unterricht dafür ausfällt (ist bei uns auch so) ergibt sich daraus bei uns auch eine Dienstpflicht.


    Nö bei uns nicht. Die nicht mitfahrenden Kollegen müssen bei uns nur andere dienstliche Tätigkeiten wahr nehmen, bis ihr regulärer Unterricht vorbei ist (sei es die Sammlungspflege, sie es Aufräumen im Lehrerzimmer, sei es irgendwas anderes).


    @ Susannea: Wenn der Lehrerausflug aber mit einer längeren Fahrt verbunden ist und erst um 23 Uhr beendet ist und es noch in eine Kneipe geht, ist es für ein Kleinkind sicherlich alles andere als gut (quengelndes Kind etc).


    Man hat auch irgendwie ein Privatleben neben der Schule und von daher kann ich diejenigen verstehen, die nicht mitfahren möchten (vor allem wenn man ggf. noch einen Stapel Korrekturen auf dem Schreibtisch liegen hat und / oder man ohnehin schon eine stressige Schulwoche hatte).


    Wer Spaß dran hat, kann es gerne machen.

  • Zitat Flipper79 :

    Zitat

    Wer Spaß dran hat, kann es gerne machen.

    Und da wir (noch) in einem freien Land leben, kann da jeder ohne Zwangskollektivschere im Kopf selbst entscheiden !


    Das Schöne an unserem Job ist doch, dass wir von den Kollegen X oderY existenziell nicht abhängig sind, die uns vielleicht schief ansehen könnten, wenn wir wirklich keinen Bock haben, an dem ein oder anderen Ausflug teilzunehmen.


    Ich persönlich entscheide mich nur dann für die Teilnahme an einem Ausflug, wenn es mir keine weiteren organisatorischen Umstände bereitet, die Stimmung im Kollegium einigermaßen gut ist, diejenigen auch teilnehmen, die ich leiden kann und ich selbst dafür auch in Laune bin.


    Ansonsten habe ich kein Problem damit, an dem ein oder anderen Ausflug nicht teilzunehmen. Und ich habe bei uns im Kollegium bis jetzt auch noch nicht wahrnehmen können, dass ich deswegen anders behandelt oder auch nur im Ansatz benachteiligt wurde. Unserem geehrten alias kann ich deswegen mit seinen o.g. Bedenken bei einer Nichtteilnahme nicht zustimmen.


    Und manchmal muss ich auch feststellen, dass ich einfach nur keinen Bock habe. Die Kollegen sehe ich doch sowieso schon jeden Tag. Ich finde es für mich eher mentalkräfteaufbauend, wenn ich meine (wenige) freie Zeit mit anderen Menschen, wenn es geht auch mit Nichtlehrern, verbringe. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Das Schöne an unserem Job ist doch, dass wir von den Kollegen X oderY existenziell nicht abhängig sind, die uns vielleicht schief ansehen könnten, wenn wir wirklich keinen Bock haben, an dem ein oder anderen Ausflug teilzunehmen.


    So ist es. Ich schaue jedenfalls niemanden komisch an, wenn er nicht mitfährt. Manchmal finde ich es ein bisschen schade, meist ist es mir einfach egal. Und die Leute haben alle so ihre Schrullen. Wenn man was auf jeden schiefen Blick geben würde, du meine Güte!


    Ich behalte es mir vor, auch mal irgendwo nicht mitzumachen. So wie es für mich auch in Ordnung ist, wenn sich mal jemand ausschließt. Unsere Ausflüge sind meist lustig, aber eben auch ziemlich anstrengend und oft einfach zu lang.

  • Zitat Pieksieben :

    Zitat

    Unsere Ausflüge sind meist lustig, aber eben auch ziemlich anstrengend und oft einfach zu lang.

    Und dann seit den letzten Jahren die zusätzliche erhebliche Mehrbelastung, die uns alle kräftemäßig sehr zu schaffen macht ! Irgendwo reicht es dann auch mal mit Schule und den Kollegen. Da finde ich es mentalkräftemäßig auch nicht unbedingt erbauend, wenn ich die Schrullen der Kollegen, die ich eh bereits zu genüge kenne, in meiner Freizeit wahrnehmen und ertragen muss. Was habe ich davon ?


    Und was bringt mir ein Brummschädel nach dem Schulausflug, wenn unser Chef mir direkt am nächsten Tag um 7.30 Uhr im Lehrerzimmer "Herr Elternschreck, der Kernlehrplan Ihrer Fachschaft ist immer noch im zeitlichen Verzug ! Warum ist er noch nicht fertig ? Und denken Sie dabei bitte auch an das Inklusionskonzept !" zuruft ? 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • 2) Teilzeitkollegen, die am entsprechenden Tag ggf. noch frei haben, haben ihre Teilzeitbeschäftigung ja nicht einfach so genommen, sondern da sie z.B. noch Kinder haben. Wenn nicht gerade eine Gratisbetreuung zur Verfügung steht (Eltern, Ehepartner) [was im Übrigen nicht selbstverständlich ist], muss für diese Betreuung mitunter bezahlt werden (Tagesmutter, Kinderfrau).

    Ganz ehrlich, als ich noch keine Kinder und eine volle Stelle hatte, habe ich gerne an solchen Ausflügen teilgenommen. Es haben sich immer sehr nette Gesprächer ergeben und es war schön, die Kollegen auch mal außerhalb des Lehrerzimmers kenn zu lernen (sofern man das nicht eh privat tut ;)
    Nun habe ich aber zwei Kinder und keine Großeltern oder sonstige Helfer in der Nähe, die einspringen könnten. Unsere Freunde sind selber berufstätig. Mein Mann müsste dafür einen Tag Urlaub nehmen und ganz ehrlich möchte ich das nicht, weil er nur 25 pro Jahr hat, die wohl verplant werden müssen.
    Daher kann ich an solchen Ausflügen zur Zeit nicht teilnehmen. Meine Kinder gehen da eindeutig vor und da können sich die Kollegen dann von mir aus auch das Maul zerreißen, so viel sie wollen (auf die Gesellschaft derer, die das tun, kann ich gut verzichten).


    Die Vollzeitkollegen verlieren wirklich manchmal den Blick dafür, warum jemand mit Kindern "nur" Teilzeit arbeietet und was am Familienmanagement sonst noch dranhängt. Letztendlich arbeitet man außerdem fürs ein halbes Einkommen deutlich mehr als die Hälfte und soll auf jeder Hochzeit mit tanzen...
    ICH weigere mich zur Zeit auch, auf Klassenfahrten zu fahren. Es geht schlicht und einfach nicht, solange meine Kinder noch klein sind. Wo sollen die während dessen bleiben? Das sieht in einigen Jahren (wenn sie selbstständig genug sind, auch mal ein paar Stunden alleine zu Hause bleiben zu können) sicher wieder anders aus aber bis dahin ist es halt so.

  • Finchen, ich habe bei einigen älteren Kollegen den Eindruck, dass nach der Kinderphase eine Zeit kommt, in der man beliebig viel Zeit in geselliger Runde verbringt, weil einen offenbar nichts nach Hause zieht. Das führt dann zur Organisation ausufernder Ausflüge ohne Rücksicht auf diejenigen, auf die ein 4-Personen-Haushalt mit kleinen Kindern und allem drum und dran wartet und die auch noch eine Mutter zu versorgen haben.


    Deshalb würde ich es auch niemandem krumm nehmen, wenn er nicht mitfährt oder keine Klassenfahrten macht. Das finde ich ganz normal! Beklagt wirklich jemand über dein mangelndes Engagement?


    Auf der anderen Seite ist es auch legitim zu sagen, dass man auf derlei Veranstaltungen nicht so viel Lust hat. Die Argumentation, dass einem sonst werweißwas entgeht, erinnert mich an die Raucher, die immer behaupten, dass in den Raucherpausen alle relevanten Informationen ausgetauscht werden ... also ich kann auch außerhalb von Festen, Ausflügen und Raucherpausen Gespräche führen. Auch private.

  • Finchen, ich habe bei einigen älteren Kollegen den Eindruck, dass nach der Kinderphase eine Zeit kommt, in der man beliebig viel Zeit in geselliger Runde verbringt, weil einen offenbar nichts nach Hause zieht. Das führt dann zur Organisation ausufernder Ausflüge ohne Rücksicht auf diejenigen, auf die ein 4-Personen-Haushalt mit kleinen Kindern und allem drum und dran wartet und die auch noch eine Mutter zu versorgen haben.

    Ich erinnere mich da an eine Gesamtkonferenz während meines Refs (die Schule war 75 km einfach von meinem Wohnort entfernt, der Zug fuhr alle zwei Stunden), die von einigen älteren Kollegen mit immer neuen Diskussionsbeiträgen künstlich in die Länge gezogen wurde - bis mich ein anderer Kollege aufklärte: "Weißt Du, nachher ist Altlehrerstammtisch im Grünen Baum. Die machen jetzt so lange weiter, bis sie in die Kneipe gehen können..." Und genau so wars dann auch. Da aufzumucken, hat sich natürlich keiner getraut.




    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • "Da aufzumucken, hat sich natürlich keiner getraut."


    Warum eigentlich nicht?


    An meiner Schule gab es leider seit Jahrzehnten keinen Betriebsausflug mehr. Dabei verbringen wir immer mehr Zeit an der Schule (u.a. Ganztag) und dann mit Menschen, mit denen man nur noch im "Tür und Angel"-Modus kommunizieren kann ("fremdbestimmte Kommunikationsinhalte"). Ein guter Betriebsausflug kann solche Mechanismen aufbrechen. Wäre dann natürlich wieder "fremdbestimmte Zeit" (wenn man sich nicht an der Planung beteiligt), die aber längerfristig zu mehr Möglichkeiten der "quality time" mit selbstbestimmten Zeitfenstern innerhalb des Arbeitszeit führen kann.

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