Wie Doppelstunde in Musik organisieren???

  • Hallo,


    ich darf ab nächster Woche - zuerst mal vertretungsweise 2-3 Wochen aber dann vermutlich noch länger - in drei verschiedenen Klassen (2x3. und 1x4. Klasse) Musikunterricht geben. Naja, Musikunterricht gehört auch so nicht wirklich zu meinen Lieblinigsfächern - leider hab das weder studiert, noch kann ich selber ein Instrument spielen. Daher ist es eh immer schwierig...
    Aber im Moment bin ich echt überfordert mit der Frage, wie man 90 Minuten Musikunterricht vernünftig strukturieren kann. 45 Minuten fand ich teilweise auch schon schwer...


    Habt ihr einen Tipp für mich? Kann man zwei Unterrichtsstunden lang EIN Lied einführung und üben?
    Wie ist es mit Musik hören - das mache ich ganz gerne. Aber für 90 Minuten ist es dann auch etwas lang, oder?
    Oder soll ich dann sozusagen zwei "getrennte" Musikstunden nacheinander machen, also zwei Sachen?


    Ich hoffe wirklich auf gute Tipps! Danke schon mal!


    Ketfesem

  • http://www.amazon.de/Concerto-Klassik-Handlungsorientierte-Materialien-Musikunterricht/dp/3834438251?tag=lf-21 [Anzeige]
    Davon gibt es 2 Bände, jeweils mit CD, die Schüler sind gut beschäftigt mit hören, ausschneiden, zuordnen, einkleben, anmalen, aufschreiben...
    Vielleicht hat ja auch eine Kollegin das Werk und leiht es Dir?
    2 Stunden lang ein Lied singen / einstudieren würde ich nicht, das halten die vermutlich nicht durch. Zwischendrin mal für 20 Min. finde ich ok.
    Viel Erfolg!

  • Danke für deinen Tipp...
    Das Buch habe ich sogar hier. ;)


    Also du würdest dann sagen, etwas zum Musik hören (zb. mit Hilfe dieses Buches) und zwischendurch mal ein Lied? Also nicht durchgehend ein Thema machen???

  • Ja, genauso würde ich das machen. Ich hab kein Musik studiert und unterrichte es auch oft. Ich singe bzw. erarbeite praktisch ein Lied (Melodie, Rhythmus..) höchstens 20 Minuten, denn länger können sich meine Schüler da nicht konzentrieren. Und man kann auch abwechselnd Strophen und Refrain von Jungs und Mädchen oder Gruppen singen lassen etc. Da kann man einige Stunden füllen. Ich hab auch das Glück, dass in Musik keiner auf die Einhaltung des Lehrplans achtet ;)

  • Um welche Klassenstufe handelt es sich? Klasse 1 oder 4 unterscheiden sich doch beträchtlich. Welches Instrumentarium ist an der Schule vorhanden?
    2 Stunden Lieder singen ist ätzend. Für alle.


    Ich kenne eine Schule, an der eine Kooperation mit der Musikschule existiert. Deine Doppelstunde würde sich für etwas ähnliches eignen:
    Während dem regulären Musikunterricht kommen parallel 4 Musikschulkollegen und nehmen je 3-6 Schüler unter ihre Fittiche. Sie führen dann in Gitarre, Geige, Blasinstrumente und Percussion ein.
    Vorteil für dich: Du hast weniger Schüler. Vorteil für die Musikschule: Sie gewinnen Schüler. Im Idealfall bist du während dieser Zeit nur "Notaufnahmelager" - und kümmerst dich um die Schüler, die mit den Musikschulkollegen nicht klarkommen - oder sich bereits für ein Instrument entschieden haben und vom nächsten Kollegen nichts mehr wissen möchten :aufgepasst:


    Für fachfremd unterrichtende Kollegen ist auch die Musiklehrer-Mailingliste von Dirk Bechtel ein Quell der Inspiration und Hilfe:
    http://www.dirk-bechtel.de/index.htm
    1500 Musikkollegen sind dort angemeldet und stehen mit Rat und Tat zur Seite - im Wiiki sind ebenfalls zahlreiche Infos zu finden, ebenfalls im Forum:
    http://www.dirk-bechtel.de/forum


    Weitere Links zum Musikunterricht findest du auch unter
    http://www.autenrieths.de/links/linkmusi.htm


    edit:
    Aus dem Parallelthread http://www.lehrerforen.de/inde…rm=PostAdd&threadID=39274 hierher kopiert, weil's hier besser passt

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • 90 min Musik am Stück habe ich auch schon unterrichtet. Das ist ganz schön hart. Daher muss man sich schon viel einfallen lassen, um die Kiddies bei Laune zu halten.
    Ich habe die ersten 15 min meiner Stunden immer mit einem Referat oder einem Vortrag anfangen lassen. Immer ein Schüler hat seinen Lieblingsmusiker der Klasse vorgestellt (mit Plakat natürlich) oder mit seinen Mitschülern einen Tanz oder ein Lied einstudiert. Dieser Vortrag kam immer gut an und wurde von mir auch benotet.
    Danach haben wir das aktuelle Lied wiederholt oder das aktuelle Musikstück gehört. Dazu wurde dann ein Tanz einstudiert oder eine Begleitung erarbeitet. Oft habe ich die Klasse dazu in Gruppen eingeteilt, und die Ergebnisse wurden dann präsentiert. Da bist du froh, dass du 90 min zur Verfügung hast.
    Oder du lässt die Schüler in Gruppenarbeit Plakate zu den Instrumentengruppen erstellen und sich gegenseitig vorstellen.

  • Danke auch dir für die Tipps. Das mit den "Vorträgen" zu Beginn der Stunde fände ich ne interessante Idee...


    Doof ist halt auch, dass ich aktuell nur eine Lehrerin vertrete, vorerst mal für zwei Woche, aber es wurde angedeutet, dass es auch viel länger dauern könnte. Deswegen ist das schwer zu planen - wenn ich wirklich nur ein paar Wochen da bin, ist es schwer mit diesen Referaten, weil eben nur ein paar Kinder drankommen würden.

  • Zitat

    Das mit den "Vorträgen" zu Beginn der Stunde fände ich ne interessante Idee...


    Ich finde das schwierig. Die Kinder hören heute immer früher das, was in den Charts läuft. Solche Klassiker wie Peter und der Wolf, Karneval der Tiere werden zu Hause genauso wenig gehört wie eigens für Kinder komponierte Musik: Anne Kaffekanne von Frederick Vahle, Lieder aus dem Kinderland von Gerhard Schöne usw. Ich finde, dass es eine Aufgabe des Musikunterrichts ist, die Kinder mit solchen Sachen bekannt zu machen. Charts hören sie auch woanders.


    Das Problem ist: Die Bereitschaft der Kinder, sich auf Fremdes, Unbekanntes einzulassen, sinkt in dem Maße, wie man aus den Charts Vertrautes in den Unterricht aufnimmt. Ich würde jetzt frühestens am Ende der 5. Klasse mal was von Tim Bendzko, Adel Tawil, ... singen lassen. In der 6. und 7. dann gerne auch Beatboxen, Plakate und Vorträge zu Lieblingsbands oder mal einen Song auf Bandinstrumenten nachspielen. Wenn sowas schon in der 3. und 4. gemacht wird, wird's in der Sek 1 u. U. schwierig, die Kinder kommen zum Teil mit den unmöglichsten Erwartungshaltungen an die weiterführenden Schulen.


    Du hast Dir das aber ja nicht ausgesucht und musst gucken, wie Du die Zeit rum bekommst in einem Fach, in dem Du gar nicht kompetent bist ... Ich möchte nicht in Deiner Haut stecken ;)

    • Offizieller Beitrag

    Du unterrichtest doch Englisch und Deutsch, das kannst du doch verknüpfen und Liedertexte durchnehmen

  • Ich war letztes Jahr in derselben Sitution: 1x3. Klasse und 2x4. Klasse - Hurra! ;) Fachfremd und wenig musikbegeistert. Für 3 x 90 Minuten in der Woche keine tolle Kombination.


    Ich habe mich am Werk 'Fidelio' aus dem Westermann Verlag entlang gehangelt. Hierin findest du Sequenzen, die Theorie beinhalten und passend dazu Lieder bieten. So konnte ich auch im Unterricht gut abwechseln. Damit bringt man dann auch die 90 Minuten rum.


    Dieses Schuljahr habe ich gar keinen Musikunterricht und finde es fast ein bisschen schade...

  • Nach einer guten Woche möchte ich mal kurze Rückmeldung geben...


    Ich habe jetzt den Unterricht tatsächlich so strukturiert, dass ich eine Stunde ein Lied / Singen mache und in der anderen Stunde etwas Theoretisches, also entweder Notenlehre oder Musik hören.
    Wobei ich sagen muss, in einer Klasse klappt das so ganz gut, in der anderen nicht so wirklich...

  • Ich habe jetzt den Unterricht tatsächlich so strukturiert, dass ich eine Stunde ein Lied / Singen mache und in der anderen Stunde etwas Theoretisches, also entweder Notenlehre oder Musik hören.


    Theorie kann klappen, wenn auch praktische Bezüge hergestellt werden.


    In einer 5 würde ich starten, indem ich Geräusche vorspiele: Herzklopfen, Schritte im Laub, Atmen, Hi Hat, Metronom ... Was haben die alle gemeinsam? Sie haben einen Puls, der Abstand vom einem zum nächsten Geräusch ist immer gleich. Dann Musik laufen lassen und die Schüler mitklatschen lassen --> sie finden selbst den Puls, einen Begriff, den du gerade eingeführt hast!


    Einen 4/4-Takt kannst du so visualisieren (brauchst eine Kamera): Vier leere Stühle. Auf den ersten setzt Du einen Schüler mit einem großen Bild von einer ganzen Note in der Hand. Dann zwei Schüler auf den ersten und dritten Stuhl mit einem Bild von einer halben Note in der Hand. Viertel- und evtl. Achtelnoten genauso. Daraus in der nächsten Stunde ein Plakat machen und aufhängen.


    Ist wichtig und kommt gut an: Einfache Rhythmen vorklatschen und die Klasse nachklatschen lassen. Alle Rhythmen müssen gleich lang sein!

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