(fortgeführte) Fremdsprache in der Oberstufe - Korrektur und Fortschritte

    • Offizieller Beitrag

    Hallihallo!
    Heute hat meine Q1 (11. Klasse) ihre erste Klausur geschrieben. Ich habe heute Nachmittag schon einen ersten Blick in einzelne Kopien gewagt.
    Vorab: Ich habe die Stufe erst jetzt übernommen, habe noch nie eine 11. Klasse fortgeführt eigenständig unterrichtet und im Ref in NDS hatten die Schüler sowohl vorher als auch in der 11 mehr Stunden, was schon auch einiges zur Sprachentwicklung beiträgt.
    In den letzten Wochen konnte ich mir zwar einen groben Überblick machen, wer auf welchem Stand steht, aber es ist nur sehr oberflächlich (mündliche Beteiligung, 2 Vokabeltests) und natürlich ein paar Lehrerzimmer-Gespräche... aber keine reale Übergabe.


    Jetzt meine Fragen:
    Diese *$%& Positivkorrektur wird mich Stunden und Tage kosten. Damit kann ich mich abfinden. Ich freue mich auch über die Abwechslung von der Mittelstufe und vom echt "nervigen" Spracherwerb (nicht falsch verstehen, ich mache es wirklich sehr gerne, aber ich brauche auch die Oberstufe). Aber ich hätte gerne, dass es 1) was bringt, und 2) bei der nächsten Klausur weniger wird.
    So, WIE kriege ich es hin, dass die Schüler sich WIRKLICH verbessern?
    also hat jemand besonders gute, erfolgreiche Tipps, wie man es angehen kann?


    Ich weiß, dass die SchülerInnen oft die Klausur so korrigieren, dass sie den Text neu schreiben, mit den verbesserten (ehemaligen), unterstrichenen Fehlern.
    Hilft es WIRKLICH?
    Gibt es vielleicht bessere Methoden?


    Ich bin dankbar für alle Tips, vielleicht brauche ich gerade nur Impulse, um etwas Hoffnung zu schöpfen :)


    Danke im Voraus!
    Chili

    • Offizieller Beitrag

    Nein, Verbesserungen bringen nichts. Das ist eine bessere Abschreibübung. Das zugrundeliegende falsch/nicht verstndene Prinzip wird in keinster Weise bearbeitet. Lehrer&Schülerzeitverschwendung.


    Ich lese mir das Geschriebene durch, korrigiere mit Fehlerbezeichnung am Rand, so dass klar wird, wo die Fehlerhäufungen liegen (-w / -gr / -w.o. / -sp. / - expr / -constr / -punct / -prep / ..) und dann gebe ich individuell Tipps, die langfristig helfen können:


    Bei word and expression mistakes: Lesen, lesen, lesen, alles, was Spaß macht. Auch bei überwiegend Syntax und word order mistakes. Regelmäßiges Vokabeln lernen (30 neue Wörter in der Woche). Verweis auf den Themenwortschatz des jeweiligen Bundeslandes. zB http://www.stark-verlag.de/pro…oduktDetail.asp?ID=82451D


    Bei grammar mistakes verlinke ich online - Übungen bei lonet, mit Angaben zur Häufigkeit und Art der Übungen (2 Mal die Woche 30 Minuten http://www.englishpage.com/minitutorials/ zum Beispiel).


    Usw. Konkrete Hinweise zur Arbeit an den Problemzonen, mit dem Hinweis, dass es bei einer Sprache KEINE quick-fixes gibt und NUR Häufigkeit und Regelmäßigkeit zu einem Erfolg führen. Das kann man gar nicht oft genug betonen.


    Für die, die es machen, bringt das nachweislich was, die, die es nicht machen, erleiden halt das Schicksal all derer, die nix machen ;)

  • Ich mache bei Hausübungen (Schreiben von Texten) und Schularbieten eine genaue Fehleranalyse, d.h. ich schreibe mir die am häufigsten aufgetretenen Fehler auf, analysiere sie mit den Schülern und korrigiere durch entsprechende sprachliche Strukturen. Von den Schülern verlange ich dann, dies genau zu lernen, da ich es dann in einem Test (Übersetzen von Phrasen, Vervollständigen von Textteilen oder Korrekturübungen) überprüfe.

  • Ich handhabe das auch ähnlich wie Meike, biete auch immer an, Termine mit mir auszumachen, um die Klausuren und Verbesserungsmöglichkeiten durchzugehen. Nehmen - erfahrungsgemäß - leider nur sehr wenige an. Im letzten LK (!!) hatte ich so viele desinteressierte Schüler, bei denen selbst regelmäßige Tests (so ich sie denn gemacht hätte), nichts gebracht hätten, denen waren die Noten schlicht egal. (So Tests mache ich nicht - oder nur sehr selten -, da für mich Nutzen und Aufwand da in keinem Verhältnis stehen. Ich habe eine Sache mehr zu korrigieren (und ich hab da genug zu tun, thank you very much) und meiner Erfahrung nach lernen da nur die wenigsten Schüler für - und dass sind dann oft die, die das individuelle Feedback wahrnehmen, das bringt dann aus meiner Sicht mehr.)


    Die Schüler müssen die Arbeit letztendlich eben selber machen. Ich kann nur bei dem Wie helfen.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

    • Offizieller Beitrag

    Wenn es nur um Grammatik oder Vokabular geht, gibt es online genug diagnosische Tests. Wer keine diagnostischen Tests in Bezug auf die Schreibtechniken und die Wortvarianz und Syntax schreiben will, wartet halt die erste Klausur ab. VOR der esten Klausur fangen eh die allerwenigsten an, an den eigenen Defiziten zu arbeiten...


    Bei uns muss die E1 in jedem Kurs den hier machen http://englishenglish.com/englishtest.htm - es gib einen Auswertungsbogen, wo man die grammatischen Probleme notieren muss, die man herausfindet. Dann sind die Schüler verpflichtet, sich mit von uns zur Verfügung gestellten Materialien in diesen Bereichen auf Vordermann zu bringen, es berät der jeweilige Englischlehrer. Nach einem halben Jahr wird nochmal getestet. Bei denen, die regelmäßig dran bleiben, hat es was gebracht. Bei den anderen... halt nicht. :)


    Das Material, das wir um Üben anbieten, sind überwiegend online-Quellen bei lonet gesammelt - da gibt es alles, von der academic word list bis zum Grammatiktraining (oben verlinkt) und Vokabeltrainer-apps... Dann Auszüge aus dem Themenwortschaz und "Learn English with the News" und ein paar Cambridge-Quellen zum Textveständis usw. Damit kann man sich ganz rundum selber helfen. Wenn man will.


  • Ich hoffe, ich schaffe das, jedem Schüler einen "ausführlichen Rückmeldebogen" zu geben.

    Müsst ihr das nicht sowieso? Bei uns ist üblich, dass jeder Schüler mit der Rückgabe der Klausur einen Rückmeldebogen über die inhaltliche und die sprachliche Leistung seiner Klausur erhält, aus der sich die Klausurpunktzahl erklärt. Das Ganze orientiert sich an den Abitur-Bewertungsbögen. Wir erstellen diese Bögen zusammen mit der KLausur und füllen beim Korrigieren für jeden Schüler einen Bogen aus.
    Ich mache noch zusätzlich "Fehlerprofile" für jeden (Strichlisten für die Fehlerarten. Da kann jeder selbst sehen, auf welchem Gebiet sich bei ihm die Fehler häufen.)


    Gruß
    putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

    • Offizieller Beitrag

    Doch klar!
    Der Erwartungshorizont steht ja schon und wird natürlich der Klausur beigelegt..
    Ich meinte eher die Fehlersorten bzw. die wichtigen, großen Punkte für jeden Schüler, an dem er arbeiten muss. Die ersten Blicke in die Klausuren verraten nämlich, dass die Schere sehr groß ist und es also Schüler gibt, die meiner Meinung nach 2 Jahre im Rückstand sind und andere (sehr wenige) auf einem aktuellen sehr guten Niveau sind.


    chili

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