IQ- Test- mein schlimmster Tag!!!

  • @ Mia. Was mich in dem Zusammenhang interessiert- ich bin ja wirklich daran interessiert, was genau eigentlich gemessen wird bei den Intelligenztests- ist folgendes:
    Bei meiner Tochter z.B. heißt es die visuelle Wahrnehmungsverarbeitung sei ihr Hauptproblem. Bei Untertests in denen diese also getestet wird, beispielsweise der Raum-Lage-Beziehung, hat sie demzufolge schlechte Werte, summa sumarum ist dadurch ihre allgemeine Punktzahl beim K-ABC schlecht.
    Jetzt gibt es aber immer wieder Eltern, die erzählen oder schreiben, ihr Kind habe auditive/visuelle Wahrnehmungsstörungen, das Kind habe aber aber in Tests einen überdurchschnittlichen IQ gezeigt, wie passt das zusammen? Unser testender Sonderschullehrer hat mir gesagt, dass Wahrnehmungsbeinträchtigungen immer den IQ runterziehen. Was ist jetzt da dran?
    Gruß
    Lampel

  • Eure Worte tun soooo gut............


    Hallo Laempel.Ja, auch bei unserem Kind wurde damals von der visuellen Wahrnehmungsschwäche gesprochen.Ist beim Test aber nicht weiter erwähnt worden.Zudem hat sie eine rechts- links- Schwäche (verdrehte die Buchstaben b und d, f und t) Raum- Lage- Wahrnehmung ( hat nicht gekrabbelt).Wir bekommen es langsam, aber sicher in den Griff (hoffe ich).


    Man sagte mir, daß ein Test bei der Schulpsychologischen Beratungsstelle eine Kombination aus mehreren Tests ist, weil man somit ein besseres Ergebnis bekommen könnte.Ich stehe dort auch noch auf der Warteliste, werde aber im Moment- auch zum Wohle des Kindes- eher Abstand halten und es später vielleicht noch mal versuchen.Es bringt ja eh´nichts.Ich versuche, mein Ding weiter durchzuziehen und bin dankbar für jeden Lerntipp.
    Warum hast Du Dein Kind vor der Schule testen lassen?

  • Hallo, Jutta, ich wiederhole hier mal eine schon früher aufgeschriebene Erfahrung mit einem meiner Kinder. Ärztliche Prognose mit einem Jahr: Dieses Kind wird nie laufen lernen. Prognose des Therapeuten mit 11 Jahren: Fluch des Kindes ist die überehrgeizige Mutter - Empfehlung: Förderschule. Schullaufbahn des Kindes: Erweiterter Realschulabschluss, Lehre mit „sehr gut“ abgeschlossen, Fachholschulreife erworben, zur Zeit im Studium.


    Das ist eine Einzelfallgeschichte, mit der ich nicht sagen will, dass nicht in deinem Fall die Förderschule doch die geeignete Schule sein könnte. Aber ein einzelner Test ohne Berücksichtigung der Familiensituation hat jedenfalls nicht genug Aussagekraft. Und in jedem Fall bleibt es wichtig, dass du das Kind nicht defizitorientiert anschaust, sondern bei seinen Fähigkeiten abholst, bei dem, woraus es Selbstbewusstsein schöpfen kann. Mit der Bekanntgabe des Testergebnisses wäre ich zurückhaltend.


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Laempel:
    Nicht jeder IQ-Test überprüft die Wahrnehmungsfähigkeit. Gerade einige ältere Tests überprüfen schwerpunktmäßig die Sprachkompetenz und das allg. Kulturwissen.
    In Tests wie dem CFT 1 dagegen wird ein Kind mit visueller Wahrnehmungsschwäche mit großer Sicherheit im LB- oder GB-Bereich landen, da dieser Test komplett visuell aufgebaut ist. Was übrigens nicht heißt, dass es ein schlechter Test ist. Sein Vorteil ist, dass er komplett sprachfrei ist. Wenn ich also ein Kind aus einem fremden Kulturraum ohne deutsche Sprachkenntnisse vor mir habe, werde ich mit Sicherheit diesen Test wählen. Um aber das Testergebnis richtig einordnen zu können, muss ich vorher eben die visuelle Wahrnehmung isoliert überprüft haben.
    Jedes Testergebnis muss also immer durch weitere Tests verifiziert werden.
    Ich persönlich bevorzuge allerdings eben die Variante direkt am Problem anzusetzen, denn in aller Regel bekommt man genügend Vorinformationen über die Schwierigkeiten des Kindes mit. Auf die vorherigen Testergebnisse abgestimmt, kann ich dann den IQ-Test besser auswählen und mit meinen Vorinformationen entsprechend auswerten.
    Da eben jeder IQ-Test immer irgendeinen Schwerpunkt setzen muss, kann es sein, dass das Testergebnis durch eine Teilleistungsstörung nach unten beeinträchtig wird, aber genauso gut auch nicht, wenn der Defizitbereich nicht überprüft wird.
    Zumal der Oberbegriff visuelle Wahrnehmungsstörung auch unterschiedliche Störungsbilder beinhaltet. Nicht jedes Kind mit visuellen Wahrnehmungsstörungen muss zwangsläufig ein Defizit im Erkennen der Lage im Raum haben. Dieser Oberbegriff umfasst verschiedene Störungsbilder. Es kann eine Schwäche bei der Figur-Grund-Unterscheidung oder der visuo-motorischen Koordination oder dem Erfassen räumlicher Beziehungen usw. vorliegen. Unter Umständen treten auch mehrere Teilleistungsstörungen gleichzeitig auf.
    Je nach Störungsbild ist es durchaus möglich, dass selbst ein IQ-Test mit Aufgaben im Wahrnehmungsbereich für ein Kind kein Problem darstellen, weil seine Schwierigkeit anders gelagert ist.


    Wenn der Sonderschullehrer, mit dem du gesprochen hast, allerdings den K-ABC standardmäßig einsetzt, dann ist es tatsächlich so, wie er es sagt, weil in diesem Test dem Wahrnehmungsbereich auch recht viel Raum eingeräumt wird.


    Diese Testerei ist jedenfalls ein ziemlich komplexer Bereich und wie du ja auch von der schulpsychologischen Beratungsstelle gehört hast, kann wirklich nur eine Kombination von mehreren Tests ein einigermaßen fundiertes Ergebnis bringen. Und selbst dann ist es möglich, dass man irgendetwas übersieht, da man ja nicht ewig lang ein Kind überprüfen kann, um jedes Detail abzusichern.


    Ansonsten kann ich übrigens nur Bablin zustimmen. Auch wenn Förderdiagnostik unheimlich wichtig ist, darf man nicht aus den Augen verlieren, wo das Kind seine Stärken hat.


    Viele Grüße
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • @ Jutta. Wir haben unser Kind auf Empfehlung des Kindergartens testen lassen. Sie meinten wir sollten doch mal Klarheit darüber haben, welche Stärken und Schwächen unser Kind hat. Leider haben wir durch den Test nur von Defiziten erfahren und auch nichts darüber, wie wir sie fördern können. Einzige Aussagen der Psychologin: Kind muss in die Förderschule und "nicht mehr als zwei Therapien gleichzeitig". Im Nachhinein würde ich das nicht mehr machen, ich bin eigentlich nicht schlauer als vorher, naja, außer der Tatsache, dass meine Tochter wohl nicht den Standards der allgemeinen Schule entspricht. Mich würde interessieren, was du mit "mehreren Tests" meinst. Also K-ABC und HAWIK und SON (z.B.) oder meinst du innerhalb einer Testbatterie verschiedene Untertests? Im Übrigen würde ich das Ergebnis auch nicht mitteilen. Abwarten und Tee trinken. Was sagt denn die Lehrerin so allgemein zu eurem Kind?
    @ Mia: Vielen Dank für deine sehr ausführlichen Erklärungen. Eigentlich müsste demnach das Verfahren zur Überprüfung des sonderpäd. Förderbedarfs sehr lange gehen. Unser Sonderschullehrer war nur einmal ca. 2 Std. im Kindergarten und hat dann noch bei uns daheim eine Std. K-ABC gemacht. Heißt dieses kurze Verfahren: Alles klar, bei dem Kind kann man das so schnell sagen, oder kommt da noch eine genauere Diagnostik nach Einschulung
    Danke, Laempel

  • Nein. Dieses Zeitproblem hat man in der Tat. Wobei 2 Std. extrem wenig ist. 8o
    Wieviel Zeit man bekommt, ist von der jeweiligen Stammschule abhängig (wieviele Stunden man z.B. vertreten werden kann) und wieviele Gutachten man zu schreiben hat.
    Ich kenne es aber so, dass man ca. 2 Tage zur Verfügung hat.
    Wenn man Glück hat, sind die zu überprüfenden Kinder an der gleichen Schule, so dass man sich die Fahrzeit erspart. Dann hat man beispielsweise eine ganze Schulwoche für 3 Kinder zur Verfügung, so dass die Überprüfung intensiver ausfallen kann.
    Aber selbst das finde ich persönlich recht knapp, um ein umfassendes Bild von dem Kind zu bekommen. Ist aber möglicherweise auch eine Frage der Routine.
    Aber 2 Stunden? Puh, ich hoffe nicht, dass die Einsparmaßnahmen auch hier bald dazu führen. Ein fundiertes Gutachten ist meiner Ansicht nach dann jedenfalls nicht mehr möglich.


    In der Sonderschule wird abhängig von einzelner Schule und Lehrer noch weitere Förderdiagnostik betrieben, in der Regelschule nicht.

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Frohe Ostern allerseits!


    Hallo Laempel, die Namen der Tests kann ich Dir nicht sagen.Mir wurde nur erklärt, daß es sinnvoller ist, an 2 Tagen (der 2. Tag auch nur ganz kurz) zu testen und dabei verschiedene Arten von Tests durchzuführen.Damit hätten sie die besten Erfahrungen.
    Ich bin im übrigen doch angenehm überrascht, daß mir fast alle dazu raten, das Ergebnis NICHT mitzuteilen (was ich selber nämlich auch nicht sinnvoll fand).Der Arzt in Herdecke hat mir allerdings geraten, mit "offenen Karten" zu spielen- und sogar ein Schreiben verfasst, in dem dann steht, daß wir es evtl. mit viel Förderung zu einem Hauptschulabschluß bringen könnten.......................
    Ich fand das Schreiben ziemlich daneben (dieser Arzt hat trotz allem einen guten Ruf) und hätte es schon im Auto am liebsten zerissen.Ich denke, ich kann auch so ganz gut mit der Lehrerin reden und brauche keine "Vorabstempel- Diagnose".
    Auch wenn die Zukunft hart wird und ich mir meine Nachmittage anders vorgestellt habe- ich versuche mein möglichstes, ihr zu helfen.


    LG Jutta

  • Hallo,


    ich denke, wenn du den Test privat gemacht hast, bist du ja nicht verpflichtet, ihn mitzuteilen.
    Stell´dir einfach mal vor, du bist die Lehrerin und eine Mutter teilt dir mit, dass ihr Kind minderbegabt ist - dann überlegst du dir jede gute Note doch - vielleicht nur unbewusst - dreimal, weil das ja jetzt eigentlich nicht sein kann.
    Ich weiß nicht, wie die Klassensituation bei deinem Kind ist, aber in großen Klassen ist allzuviel Individualförderung sowieso nicht möglich und das was möglich ist, lässt man sowieso den schwächeren Schülern - ob mit oder ohne Test - angedeihen.
    Ich denke, du würdest damit nichts gewinnen. Sollte es bei euch an der Schule doch großartige Fördermöglichkeiten geben, könntest du es dir ja immer noch überlegen.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Ich würde es auch so handhaben: Ergebnis NICHT mitteilen!
    Daheim fördern!
    Sicher haben die Lehrer hier im Forum dazu im Einzelfall gute Tipps.
    In meiner beruflichen Tätigkeit sind mir mehrfach katastrophale Testergebnisse bekannt geworden, nach denen Kinder eigentlich nicht mehr als die Schule für Lernhilfe hätten schaffen können.
    Keines der Kinder besucht heute eine Sonderschule, alle nehmen erfolgreich am Regelunterricht teil.
    In Einzelfällen ergab eine Nachtestung sogar ein komplett anderes und viel besseres Ergebnis. Ein Test ist nicht mehr als eine Momentaufnahme: wie ist das Kind heute an diesem Tag in Konstellation mit genau DIESER testenden Person - das Ergebnis kann schon durch Sympathie oder Antipathie zum Testenden beeinflusst werden - keinesfalls sollte die weitere Schule-/Lebenslaufbahn eines Kindes davon abhängig sein, wie es an 1-2 Tagen bei einem bestimmten Test abgeschnitten hat.


    Gruß, Willo

  • Auf Grund eigener Erfahrungen kann ich nur bestätigen, dass IQ-Tests kein objektives Bild abliefern. Diese Tests benutzen bestimmte Messmethoden und Fragetechniken / logische Muster, die - je nachdem ob ähnliche Muster dem Probanden bereits bekannt/rsp. unbekannt sind eklatant unterschiedlich ausfallen können.


    Logischerweise muss ein zweiter Test besser ausfallen als der erste - weil der Probant die Strukturen bereits kennt.


    Anekdote aus meinem Leben:
    Als es auf das Abitur zuging, kamen von der ZVS Hinweisbögen, wie die Zulassungstests für das Medizinstudium etwa ausschauen. Meine Noten und Interessen waren zwar nicht in diese Richtung gepolt, aber - weil ich nur Bahnhof verstand - war mein Interesse geweckt. Also: Ab in die Buchhandlung und zwei Bücher über Intelligenztests/-training gekauft und durchgeackert. Dadurch kannte ich die Grundmuster dieser Tests.


    Ein halbes Jahr später musste ich zur Musterung und Eignungsprüfung für den Militärdienst. Prompt wurde dort auch ein Intelligenztest durchgeführt.
    Die Herren Offiziere bescheinigten mir nach der Auswertung einen IQ von 160 - aus einem mittelmäßigen Schüler war ein Genie geworden und als Konsequenz durfte ich beim Militär die Computer bedienen und musste nie ins Manöver


    Und das alles, weil ich zwei Bücher gelesen hatte...... :D

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Liebe Jutta!
    Viel kluges und richtiges ist hier gesagt worden und trotzdem wird es ab und zu an Dir nagen - ich kann Dich wirklich verstehen!
    Eines darfst Du allerdings nicht vergessen, Kinder verändern sich und entwickeln sich. Und sie entwickeln sich, je mehr Vertrauen man in sie und ihre Fähigkeiten setzt.
    Das erlebe ich als Lehrerin seit fast 25 Jahren und als Mutter auch...
    Vettraue Deinem Kind und vertraue Deinem (Mutter-)Instinkt, gebt euch beiden Zeit.


    Rät die Musikatze



    P.S. Diagnosen dieser Art, vom Kiga-Kind auf den Schulabschluss schließend dürfen so doch gar nicht gestellt werden, oder?

    Musik ist die Stenographie des Gefühls.
    Tolstoi

  • ..........................und ist aber genauso geschehen.Allerdings nach der 2. Prognose vom 2. Schuljahr (nicht der KG- Test).Ich fand das pädagogisch wenig einfühlsam- man hätte es auch anders formulieren können.Ich hätte trotzdem verstanden, daß ich nicht allzuviel Erwartungen haben soll.Selbst wenn wir irgendwann doch scheitern sollten- ich kann mir wenigstens auf die Schulter klopfen, es bis dahin "geschafft" zu haben........


    @ Erika
    bist Du die Erika aus dem Kiss- Forum? "freu"
    Ich lese dort sehr gerne und habe vor kurzem einen Arzt aufgesucht (Kind ist nicht gekrabbelt, Links- Rechts- Schwäche usw.).Bin mal gespannt, ob sich da was tut...........



    Erst gestern wieder gelesen: (ich mache ja im Moment nichts anderes mehr.....)
    Studien beweisen, daß die intellektuelle Stärke oder Schwäche des Einzelnen meist ein Leben lang erhalten bleibt (stand im GEO WISSEN).

  • Hallöchen Jutta,


    ja, ich schreibe auch im Kiss-Forum. Die Welt ist doch klein. Hoffentlich nimmst du es mir nicht übel, dass ich nicht mehr weiß, ob und was du dort geschrieben hattest. Du kannst mir ja per PM noch einmal einen Tipp geben, wo ich was von dir im Kiss-Forum finde.


    Kiss, frühkindliche Reflexe usw. als Ursache für Lern- und auch Verhaltensstörungen zu akzeptieren, fällt einigen oder vielen? Lehrern hier im Forum noch schwer. Allerdings gibt es persönlich Betroffene, die mittlerweile anfangen, sich näher mit dem Thema "Entwicklungsstörungen" auseinanderzusetzen.


    Elefantenflip kennt übrigens auch 3 oder 4 Kinder, die ebenfalls die Krabbelphase ausgelassen und jetzt Lernprobleme haben.


    Ich wünsche dir alles, alles Gute!


    Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

  • Hallo Erika,


    ich lese nur in dem Forum (mich stört, daß dort die e- mail Adressen angegeben werden- möchte mir auch nicht noch eine zulegen).
    Vor einiger Zeit habe ich auch endlich einen Arzt aufgesucht, der das Kiss- Syndrom prompt festgestellt hat.Wir haben bis jetzt allerdings noch nichts gravierendes festgestellt........leider (sind aber auch Ferien, also kann ich an der Schrift noch nichts beurteilen!) ;)

  • ich häng mich nochmal rein...
    bei unseren Schülern findet man in der Anamnese auch häufig Hinweise auf ein (unbehandeltes) KISS-Syndrom. Trotzdem wissen die wenigsten Lehrer, was genau das ist. Und ich kenn es auch nur, weil bei meinem Sohn der Verdacht bestand (und im Hinterkopf hab ich es noch immer :( ) Von der Schulmedizin wird der Befund leider nicht immer ernstgenommen.
    Könntet ihr mir evtl mal den Link geben? Das wär für uns nämlich auch interessant.

  • Es gibt sehr viele Seiten über das Kiss- Syndrom.
    Ein tolles Forum ist z.B. www.Kiss-kid.de


    Ich habe eine Mappe von einer Selbsthilfegruppe zu Hause und bin wirklich sehr erstaunt über die Erfolgsgeschichten.Und ein paar Kinder, denen geholfen wurde, kenne ich sogar persönlich.Leider weisen einen die Ärzte nie darauf hin.Ich bin beim Orthopäden und Osteopathen gewesen- beide haben behauptet, es ist KEIN Kiss ( und niemand hat bisher ein Röntgenbild gemacht!).Endlich haben wir auch diese Sache abgeklärt.Ob es hilft, weiß ich nicht.Ich bin nur enttäuscht vom Orthopäden, denn die Chancen, daß ein Kind nach der Therapie z.B. krabbelt, sind enorm hoch (dann hätten wir uns die KG sparen können).

  • Hallo, Jutta!


    Habe mir vorgenommen, mich in nächster Zeit mal mit dem KISS-Syndrom zu beschäftigen, da ich wirklich bisher nichts darüber gehört habe.
    Du schreibst, zwei Ärzte hätten kein KISS festgestellt, der dritte aber schon.
    Haben die ersten beiden Ärzte gar nicht auf KISS getestet (obwohl du darum gebten hast?) oder sind sie trotz Untersuchung zur Diagnose "kein KISS" gekommen.


    LG


    Sina

  • Ich finde das ganze Thema ein ganz schweres Thema.


    Ich habe im Moment ein Kind in der Klasse, das lernbehindert ist nach IQ Test - ist er im Grunde auch, wenn ich "lernbehindert" als anders lernen als die anderen, definiere. Leider ist in der Schule die Art des Lernens schon vorgegeben durch das System - auch wenn ich versuche, die Besonderheiten des einzelnen Schülers zu berücksichtigen. Dieses Kind kann keine Aufgabenstellungen im Klassenverband erfassen, läuft herum (ohne die anderen zu stören), ermüdet sehr schnell (geht dann in die Leseecke und schaut sich konzentriert ein Buch an), die Aufgaben, die die anderen Kinder bewältigen, wird dieses Kind nicht schaffen. In der ersten Klasse waren große Lernfortschritte zu spüren - Lesenlernen klappte gut, beim Schreiben zeigt sich die Schnelligkeit und Oberflächlichkeit. Im zweiten Schuljahr werden die Unterschiede immer größer, um das Kind zu schützen, lasse ich es nicht alle Tests mitschreiben. Bis jetzt haben die Eltern und ich es geschafft, dass das Kind lernt (in der für ihn eigenen Art und Fortschritte macht). Das Kind kommt immer noch gerne und bis jetzt ist noch keine Sekundärproblematik aufgetaucht - Gott sei Dank.
    Die Eltern versuche ich immer zu bestärken, dass nicht jeder den gleichen Weg gehen muss und die positiven Seiten des Kindes hervorzuheben (sehr mitfühlsam, beliebt, witzig, interessiert an Sachthemen).
    Nun habe ich mich doch entschlossen, ein VO-SF einzuleiten, nicht um aufzuzeigen, dass das Kind eine Minderbegabung hat, sondern um ihm die Noten, die Arbeiten, die Vergleiche in Klasse 3 zu ersparen. Leider habe ich nur das gegenw. System Schule - und da wird mir auch das Jahrgangsübergreifende Konzept nicht helfen.


    Beim VO-SF habe ich natürlich alle Schwächen und Beeinträchtigungen, aber auch alle Stärken und meine Unsicherheit aufgeschrieben (das Kind verwirrt mich nämlich zwischendurch, denn in sehr lichten Momenten erfasst es Aufgaben in einem Mördertempo zu denen es sonst nicht in der Lage ist). Mir ist klar, dass jeder IQ Test schlecht ausfällt, da das Kind sehr oberflächlich, schnell und fehlerhaft arbeitet, wenn eine Aufgabe zu schwer erscheint oder es zu viel wird.
    Somit hat die Sonderschullehrerin sich über versch. Tests und informelle Beobachtungen versucht, ein Bild zu machen. Nun wird auch noch ein Sonderschullehrer aus der Richtung Körperbehinderung hinzugezogen, um evt. in diese Richtung zu fördern - es ist noch nicht klar, welcher Weg gegangen wird - es kann auch sein, dass das Kind noch weiter bei mir bleibt. Dieses Kind ist übrigens auch ein Kiss-Kind. Solange Lernfortschritte da sind, das Kind sich in der Gruppe wohl fühlt...., obwohl ich oft ein schlechtes Gewissen habe, weil ich eigentlich viel mehr fördern müssen könnte.


    Warum ich das schreibe? Hast du das Gefühl, dass die Lehrerin deines Kindes es gut meint, dass heißt, dass es ihr um Förderung/Wohl deines Kindes geht oder um die Vereinfachung der Klassensituation? Ein IQ Test sagt mir, wo ein Kind Schwierigkeiten hat, und in welchen Bereichen ich vielleicht mehr fördern sollte und welche Bereiche dem Kind gar nicht helfen. Und nur wenn ich das Gefühl hätte, die Lehrerin könnte so mit einem Test umgehen, würde ich das Ergebnis mitteilen.


    Ich hatte übrigens vor 8 Jahren eine Schülerin, bei der ich immer wieder geschwankt habe, schicke ich sie zur Sonderschule oder fördere ich sie weiter integrativ (Sonderschulbedürftigkeit war festgestellt). Ich war immer hin und hergerissen. Sie blieb aber bei mir und nach der 4. Klasse ging sie in die Hauptschulklasse, aber auch als Integrationsschülerin. Nun ist sie in Klasse 10 , macht den B Abschluss und hat eine Entwicklung genommen, die ich nie für möglich gehalten habe. Will damit sagen, Vieles ist möglich...


    Wichtig fände ich für mein Kind, dass es sich gut aufgehoben fühlt.

  • Wollte dich noch fragen, bei welchem Kiss Arzt du warst?
    Die Krankengymnastin meines Sohnes und ein befreundeter "Fast-Osteopath" meinten übrigens, dass nicht jedes Kiss als Röntgenbild darstellbar sei und dass geübte Therapeuten besser im Fühlen sind als jedes Bild.


    flip

Werbung