Vollverschleierte Mutter darf eine Essener Grundschule nicht mehr betreten.

    • Offizieller Beitrag

    Aber man MERKT doch, ob die detaillierte Kenntnisse über das Kind haben ...ode textet ihr die Eltern zu ohne dass die zum Reden über ihr Kind kommen?

  • Und mir ist es bisher noch nie passiert, dass ich nicht irgendeine Ähnlichkeit zwischen Eltern und Sprössling hätte erkennen können.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Und mir ist es bisher noch nie passiert, dass ich nicht irgendeine Ähnlichkeit zwischen Eltern und Sprössling hätte erkennen können.


    Oft genug im Verhalten :sterne:

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Aber man MERKT doch, ob die detaillierte Kenntnisse über das Kind haben ...ode textet ihr die Eltern zu ohne dass die zum Reden über ihr Kind kommen?


    Mein Identitätscheck befindet sich im Einleitungssatz zum Elterngespräch:
    "Was liegt Ihnen am Herzen. Gibt es etwas Besonderes, worüber Sie mit mir über .... reden möchten?"
    Falls hier die Antwort "Nein." lautet, folgt meine zweite Frage:"Hat ... irgendwelche gesundheitlichen Probleme wie Asthma, Allergien, Unverträglichkeiten bei Nahrungsmitteln? Es ist wichtig, dass ich darüber Bescheid weiß, um im Fall des Falles richtig reagieren zu können."


    Solche Einleitungen haben sich bei mir als "Eisbrecher" für ein nettes Elterngespräch erwiesen, das sich nicht im Lehrermonolog über Noten und Verhalten erschöpft.


    Da trennen sich Papa/Mama schnell vom Fake, der mir - BTW - erst einmal untergekommen ist. Und das war ein nicht sorgeberechtigter Lebenspartner, den ich gebeten habe, mit der Muter zu einem separaten Termin nochmal zu kommen, da ich mit ihm ohne schriftliche Einverständniserklärung nicht über das Kind reden dürfe.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Aber man MERKT doch, ob die detaillierte Kenntnisse über das Kind haben ...ode textet ihr die Eltern zu ohne dass die zum Reden über ihr Kind kommen?


    Hmm, aber genau das kann doch die vollverschleierte Mutter auch.
    Andererseits aber auch ein nicht-sorgeberechtigter Lebensgefährte, der mit dem Kind zusammenwohnt.


    Vielleicht ist es naiv, aber ich vertraue bisher einfach darauf, dass die oder der Richtige vor mir sitzt. Und soweit ich weiß, hat es bisher auch immer gepasst.

    • Offizieller Beitrag

    Hmm, aber genau das kann doch die vollverschleierte Mutter auch.
    Andererseits aber auch ein nicht-sorgeberechtigter Lebensgefährte, der mit dem Kind zusammenwohnt.


    Vielleicht ist es naiv, aber ich vertraue bisher einfach darauf, dass die oder der Richtige vor mir sitzt. Und soweit ich weiß, hat es bisher auch immer gepasst.


    Ich bezog mich mit der Bemerkung auch eher auf das "Ausweis-Vorzeige" Argument. Dies ist für mich aber auch nicht das Grundlegende bei der Verschleierungsdiskussion, ich sehe das eher als eklatanten Verstoß gegen die hiesigen kulturellen Normen/Höflichkeitsregeln, ebenso wie den Handschlag, usw... Meine Reaktion wäre ähnlich, wenn ein Vater im Motorradhelm oder mit nackten Oberkörper in Shorts (weil grad aus dem Garten kommend) mit mir reden wollte. Das lehne ich ab. Ich nehme ernst und möchte ernst genommen werden, ein formelles Gespräch ist ein formelles Gespräch und ich bin nicht jedermanns Hannebambel, mit dessen kulturellen Prägungen und Normen man umspringen kann, wie man möchte... Wer diese minimalen Grundregeln des Respekts nicht beachtet, muss per email mit mir in Kontakt treten, das kann er oder sie auch nackt, ne Kippe im Mundwinkel balancierend, oder in Burka oder rosa Tütü oder Ritterrüstung. Für ein persönliches Gespräch erwarte ich eine Anpassung an die hiesigen Gepflogenheiten, denen ich mich selbstverständlich auch anpasse.

  • Die Giordano-Bruno-Stiftung hat zu dem Thema eine Broschüre herausgebracht, die Denkanregungen zu der falschen Dichotomie "Islamismus-Toleranz oder Populismus" gibt. Passend zur Diskussion daraus folgendes Zitat:


    Zitat

    Bei genauerer Betrachtung sei es offensichtlich, dass „Islamisten und Muslimfeinde in ihren zugrundeliegenden Denkmustern große Gemeinsamkeiten“ aufweisen: „Beide halten zwanghaft an der ‚Scholle‘ ihrer jeweiligen Tradition fest und verteidigen ihr angestammtes kulturelles Getto reflexartig gegen das vermeintlich Feindliche des ‚Fremden‘ (‚die Ungläubigen‘ hier – ‚die Muslime‘ dort).“ [...]


    Entgegen solchen Stereotypisierungen entwickelte die Kritische Islamkonferenz 2013 das „Leitbild der transkulturellen Gesellschaft“, in der „jeder Einzelne die Chance erhält, sein Leben im Rahmen einer menschenrechtlich verfassten Gesellschaftsordnung autonom zu gestalten, und in der kulturelle Vielfalt tatsächlich als Bereicherung, statt als Bedrohung, erlebt werden kann.“ Diese Offenheit dürfe allerdings nicht mit „falscher Toleranz“ verwechselt werden. So seien „Menschenrechtsverletzungen unter keinen Umständen zu dulden – auch dann nicht, wenn sie mit ‚heiligen Werten‘ begründet werden.“ Notwendig sei daher ein „neuer, weiterer und gleicher Abstand des Staates zu allen Weltanschauungs- und Religionsgemeinschaften.“


    Eine zukunftsfähige Politik sollte keineswegs darauf abzielen, „zwischen ‚den Kulturen‘ zu vermitteln, sondern die Individuen aus dem Korsett starrer Normierungen zu befreien.“ Wer es nicht gelernt habe, „seine eigenen traditionalen Zwänge zu überwinden“, der werde „sich von dem riesigen Angebot alternativer Lebensstile schnell überrollt“ fühlen, was fatale Konsequenzen habe: „Der aus dieser Überforderung resultierende Hass gegenüber dem ‚Fremden‘ ist eines der gravierenden Probleme unserer Zeit. Mithilfe des transkulturellen Modells wäre es möglich, dem von Rechtsextremisten unterschiedlichster Couleur (Islamisten wie Anti-Muslimen) befeuerten ‚Kampf der Kulturen‘ bereits im Ansatz entgegenzuwirken.“


    Die Broschüre ist auf der verlinkten Webseite als PDF kostenfrei zum Download erhältlich.


    Nele

  • Hallo Nele,


    ich stimme dem Beitrag von Dir voll und ganz zu. Allerdings verstehen wir glaube ich den entscheidenden Abschnitt etwas anders:


    "Diese Offenheit dürfe allerdings nicht mit „falscher Toleranz“ verwechselt werden. So seien „Menschenrechtsverletzungen unter keinen Umständen zu dulden – auch dann nicht, wenn sie mit ‚heiligen Werten‘ begründet werden.“"


    Die Religion darf nie dazu benutzt werden um Menschenrechtsverletzungen zu rechtfertigen. Jetzt stellt sich die Frage ob das freiwillige Tragen der Vollverschleierung (nicht der Zwang dazu) eine Menschenrechtsverletzung ist. Das würde ja eher in die Kategorie „[eigene traditionale] Zwänge“ fallen. Ich bin ja auch dafür, dass all diese Zwänge überwunden werden, glaube aber nicht, dass das durch ein Niqab-Verbot erreicht werden kann.


    Grüße

Werbung