Rechnen selber beibringen

  • Ich Moment habe ich echt die Nase voll. Mein Sohn kommt ständig nach Hause und kann seine Mathehausaufgaben nicht . Er sagt mir immer, das sein Lehrer nicht alles erklärt was im Buch steht. Meinen Töchtern wurde immer alles erklärt was sie damals zu Hause machen mussten. Bin ich denn dafür da, meinem Kind alles zu erklären?
    Blümchen

    • Offizieller Beitrag

    Eigentlich sollen HA ja nur das Gelernte festigen und zum Üben da sein. D.h. normalerweise wird etwas in der Schule gemacht, bevor es als HA aufgegeben wird. So kenne ich das zumindest. Anhand des Schulheftes sollte sich das überprüfen lassen.


    Gruß leppy

  • Zitat

    Eigentlich sollen HA ja nur das Gelernte festigen und zum Üben da sein. D.h. normalerweise wird etwas in der Schule gemacht, bevor es als HA aufgegeben wird. So kenne ich das zumindest. Anhand des Schulheftes sollte sich das überprüfen lassen.


    So kenne ich es auch. Und: Natürlich bespreche ich die Hausaufgaben täglich mit meinen Kleinen und wenn es etwas neues ist, haben sie ähnliche Aufgaben auch schon in der Schule gelöst (allerdings die meistens im 'Mathebuch, dass dann in der Schule bleibt, während die Hausaufgaben im Übungsheft sind). ABer: ich wüsste da bei mir sofort ein paar Kandidaten, die zuhause von Tuten und Blasen keine Ahnung mehr haben und es sich gern noch mal erklören und helfen lassen ;) Das weiß ich sogar aus der Rücksprache mit Eltern....
    Ganz ehrlich? In der Schule nett nachfragen, dein Problem schildern. Entweder dein Eindruck bestätigt sich und die Hausaufgaben werden echt nicht genügend erklärt und vorbereitet oder die Kinder sollen etwas selbst herausfinden und noch gar nicht perfekt abliefern oder dein Sohn gehört zu den Kindern, die die Erklärung überhört haben oder einfach zu Hause das neu Gelernte nicht mehr reproduzieren können.
    'LG
    Ronja

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

  • Für die Kinder ist es natürlich sehr bequem, wenn Mutter als Nachhilfelehrerin ständig zur Verfügung steht. Da brauchen sie in der Schule nicht mehr aufzupassen.


    Ich würde mich verweigern und mal gucken, was dann passiert.


    Grüße Enja

  • Ich kann mir nicht so ganz vorstellen, dass die Hausaufgaben nie erklärt wurden und schließe mich da Ronja an. Hast du mal bei Klassenkameraden nachgefragt? Manchmal wurde es anderen Kindern in der Klasse erklärt .


    Silja

  • Ich kenne das Problem z.T. und denke, dass es auch an unseren Methoden liegt.


    In den Mathebüchern sollen die Kinder z.B. in den ersten Wochen Zahlenhäuser (Zahlzerlegungen rechnen), mit Plättchen oder Zahlen, und sogar bis 16. Gedacht, als natürliche Differenzierung, mussten wohl nicht alle machen, aber als I-Männchen möchte alles haben, also: Wie mache ich das?


    Dann kommen plötzlich Aufgaben, die über die 20 sind, einige Kinder schaffen es, aber die mittleren Kinder bis schwachen Kinder? brauchen Hilfe, es fehlen Strategien, die Eltern helfen mit den ihnen bekannten Strategien und bringen damit schon früh verkürzte Dinge bei (wie Addition schriftliche, gedacht, um den Kindern das Rechnen zu erleichtern). Kind rechnet nur noch schematisch und damit wird erreich, was eigentlich vermieden werden soll....


    Eigentlich sollte man immer unter die Hausaufgaben schreiben: Kind konnte sie nicht allein, aber das will mein Sohn auch nicht....


    Ich denke, viele der Probleme sind hausgemacht. Sie sind aber nicht "Schuld" der Lehrerinnen, die häufig gar nicht das Fach studiert haben, sondern die es fachfremd unterrichten und sich somit auf die Lehrwerke und Handbücher verlassen (müssen). Es ist vielmehr Problem unserer aktuellen Didaktik.


    flip

  • Ich danke euch erst mal für die zahlreichen Antworten. So , jetzt wird es etwas länger. Mein Sohn übt selten etwas in seinem Matheheft. Da steht nicht viel drin. Sie machen fast aussschließlich die Aufgaben im Buch und das war es dann. Mal nebenbei bemerkt: Der Lehrer schläft auch während des Unterrichtes oder ( wenn er nicht schnarcht) ruht er mit geschlossenen Augen. Er erklärt den Kindern die einfachen Sachen, bei den schwierigen Aufgaben lässt er gern die Eltern ran. Das haben die Kinder gesagt, daß er so etwas schon mal fallen läßt. Wenn ein I-Männchen nicht weiß, was eine Summe ist, kann er es auch nicht rechnen. Wir Eltern sehen auch ganz selten , was die Kinder in der Schule gemacht haben. Sie müssen immer nur die Sachen im Buch zu Ende machen, wobei der Verdacht aufkommt, das der Lehrer gar nicht weiß was auf der Seite steht. Er kontrolliert auch nur sehr selten die Hausaufgaben.

  • Zitat

    Muss man den Ausdruck I-Männchen kennen?


    I-Männchen= ABC-Schütze


    Ich denke, dass der Begriff regional gebraucht wird, ich kenn ihn jedenfalls...
    Der Ausdruck I-Männchen kommt meines Wissens nach daher, dass die Schüler früher mit einer Fibel gearbeitet haben und es mit dem Buchstaben "i" losging. Das war so eine Fibel bei der man bei "i" Schmutz sah, bei "a" ein staunendes Gesicht etc. Wie hieß dieser Typ Fibel nochmal? ?(
    Aber das ist jetzt OT

  • Oh, wie gut ich das kenne!


    Ich habe Gespräche mit dem Lehrer geführt. Antworten kamen nur sehr zögerlich, in dem Sinne von: sie hatten aber alle heute ihre Hausaufgaben.


    Ich habe alles schriftlich zusammengefasst und ein Gespräch mit dem Schulleiter geführt. Er räumte auch, für mich überraschend, ein, dass erhebliche Defizite seitens der Lehrkraft vorhanden sind. Andererseits müssen die Kinder aber da durch.


    Es wurden auch Gespräche von seitens der Schulleitung geführt, aber erfolglos.
    Ein Elternabend wurde vom Lehrer strikt abgelehnt, bzw. er sagte ganz klar, dass er nicht kommt.


    Letzten Endes hat man als Eltern keine andere Wahl, als zu Hause Hilfslehrer zu sein.


    Versucht es über die Schulleitung.
    Versucht einen Elternabend zu machen, und redet über das Thema Hausaufgaben.
    Und immer wieder mal die Schulleitung kontaktieren. Je mehr Eltern, umso besser.
    Einzelne Anrufe einer einzelnen Mutter bewirken nicht viel. Es sollten mehrere Eltern sein.
    Die Schulleitung kann schon was machen. Es müssen nur genug Klagen kommen.


    Und hospitiere in der Klasse. Am Besten sprechen sich mehrere Mütter ab, und wechseln sich ab. Nicht jeden Tag, aber an diesen Tagen wird der Lehrer sicherlich nicht schlafen.

    Zitat

    Bin ich denn dafür da, meinem Kind alles zu erklären?


    Bist du nicht, es wird dir aber keine andere Wahl bleiben. :(

  • Hallo Starmi, das Problem mit unserer Schulleitung ist folgendes: 'Es ist ein sehr kleines Kollegium, d.h. 6 Lehrer, und der jetzige Schulleiter war früher "Kollege". Sie arbeiten schon ca. 20 Jahre zusammen. Das ist eine Wand, da kann man auch über den Schulleiter nicht viel machen. Weil Eltern ja sowieso nicht viel produktives vorbringen, sondern immer nur meckern. Eltern sind nicht gerne gesehen.

  • Wenn die Schulleitung einräumt, dass der Unterricht des Lehrers Defizite aufweist, würde ich sie nicht mehr dulden. Dafür gibt es ein Schulamt.


    In den meisten Bundesländern muss ein Elternabend stattfinden, wenn der Elternvertreter oder genügend andere Eltern es wollen und selbstverständlich muss der Lehrer kommen.


    Grüße Enja

    • Offizieller Beitrag

    Mal ne ganz naive Frage an alle: Sind Eltern wirklich gar nicht für die Unterstützung ihrer Kinder bei den Hausaufgaben zuständig? Ich meine damit wirkliche Unterstützung und nicht, dass die Eltern den Kinder sagen, wie es geht.


    Ich habe Kinder in der Klasse, die würden ohne die Hilfe der Eltern nicht so weit sein, wie sie sind - das ist Fakt. Bei 20 und mehr Kindern ist es unmöglch, immer allen im Einzelnen die Hausaufgaben zu erklären.
    Sie werden erklärt, ohja, aber es gibt immer einige Kinder, die davon nichts mitbekommen und Stein und Bein schwören, die Hausaufgaben seien nie erklärt worden.


    Ich bin auch durchaus bereit (mache das auch regelmäßig), einzelnen Kindern noch nach der Stunde, die Aufgaben noch einmal zu erklären - aber immer geht das nicht. Manchmal gibt es auch Aufgaben, die einen Transfer von den Kindern verlangen, wozu einige nicht fähig sind und meinen, das seien komplett neue Aufgaben.


    Was soll man als Lehrkraft eurer Meinung nach mit diesen Kindern tun? Ich versuche eine Mischung zwischen abermals erklären, aber auch einer Förderung des eigenständigen Denkens zu finden.
    Wenn ich immer bereit stehe, um Aufgaben noch einmal zu erläutern, geben sich diese Kinder bald gar keine Mühe mehr, selber mitzudenken.


    Wenn man nun ein Kind hat, das besondere Probleme mit den Aufgaben hat, nützt es nichts , die Verantwortung allein bei dem Lehrer zu suchen und sich ansonsten nicht zuständig zu fühlen. Wer ist denn letztlich verantwortlich?
    Wenn die anderen Kinder den Stoff verstehen, dann geht das Tempo so weiter. Differenzierung ist auch nicht jedermanns Sache...
    Den Lehrer vor den Kadi (oder das Schulamt) zu zerren, hat noch im seltensten Fall einem Kind geholfen.
    Selbstverständlich muss man etwas gegen wirklich unfähige und vor allem dabei uneinsichtige Lehrer unternehmen - aber bitte doch auch die eigene Verantwortung nicht aus den Augen verlieren.


    Meint, Melosine

  • Zitat

    Blümchen schrieb am 30.06.2005 10:05:
    Sie arbeiten schon ca. 20 Jahre zusammen. Das ist eine Wand, da kann man auch über den Schulleiter nicht viel machen.


    Du hast mich überzeugt, Du wirst vorerst die Hausaufgaben erklären müssen oder die Schule wechseln.
    Sei froh, wenn nicht noch irgendwas anderes hinzukommt. Eine Etappe der Schullaufbahn kann schon mal in die Hose gehen.


    Grüße,
    Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

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