Abordnung in der Probezeit?

  • Moin liebe Mitstreiter,


    bin seit diesem Jahr an einer Schule gelandet, die leider sehr weit von meiner Heimat entfernt ist. Dazu kommt, dass ich mit Sport an dieser Schule einer der wenigen Verlierer bin: schlechtester Stundenplan, da Sport immer mittags, Deutsch immer morgens unterrichtet wird (wir haben keinen Ganztagsschulbetrieb), schlechte Hallensituation, Geräte problematisch, stellenweise werden bei Krankheit der Kollegen die Klassen zusammengelegt (habe manchmal bis zu 40 Schülerinnen zu unterrichten, damit Vertretungsstunden gespart werden), usw.
    Aus ganz unterschiedlichen Gründen habe ich mir überlegt, dass eine Abordnung die Möglichkeit wäre, meine derzeitige Situation zu entstressen. Allerdings bin ich erst seit zwei Jahren verbeamtet und noch auf Probe. Zudem musste ich unterschreiben, dass ich fünf Jahre an der Schule bleibe. Fünf Jahre werde ich es sicher nicht da aushalten und überlege parallel auch schon, den Beamtenstatus zu kündigen und eventuell an einer Privatschule anzuheuern, bzw. noch ein weiteres Studium anzugehen. Hinsichtlich der Abordnung habe ich auch bereits eine Bewerbung weggeschickt. Ergebnis: "Sie sind noch nicht lange genug dabei, dass eine Abordnung bewilligt werden könnte - da werden andere bevorzugt!"
    Es ging hierbei um eine Abordnung außerhalb des Schuldienstes. Hinsichtlich einer Abordnung an eine private Schule möchte ich mich nun hier erkundigen, ob es diesbezüglich Erfahrungswerte gibt.


    Fragen zur Abordnung:
    Welche Kriterien müssen erfüllt sein, damit eine Abordnung an eine private Schule gelingt?
    Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies klappt, obwohl der 5-Jahres-Zeitraum noch lange nicht verstrichen ist?
    Geht so eine Abordnung auch kurzfristig? (Sagen wir: zum nächsten Schuljahr?)


    Fragen zur Kündigung:
    Kann nach einer Kündigung und der Vertreichung eines gewissen Zeitraumes eine erneute Bewerbung auf eine Beamtenstelle im selben Bundesland erfolgreich sein?
    Kann eine Kündigung in BW dazu führen, dass in Rheinland-Pfalz oder im Saarland die Bewerbung ebenfalls nicht erfolgreich ist?


    Bitte helft mir, ich bin grade wirklich verzweifelt und obwohl ich sehr gerne mit Schülerinnen und Schülern arbeite, zweifle ich derzeit massiv daran, weitermachen zu wollen (und schau mich schon nach anderen Jobs um!)

    • Offizieller Beitrag

    ich bin keine Sportlehrerin, aber ich glaube nicht, dass ich (m)eine Verbeamtung wegen der von dir geschilderten Situation aufs Spiel setzen würde.
    5 Jahre könne sich zwar hinziehen, sind aber doch überschaubar.
    Ich würde immer wieder einen Antrag auf Abordnung stellen (meinst du wirklich, dass dich das entlasten würde?), und ansonsten würde ich zusehen, dass ich im Rahmen der vorgegebenen Möglichkleiten arbeite-- heißt, bei 4o Schülern eben keinen Sport machen in der Vetretungsstunde, sondern irgendwas anderes: schreiben. Film gucken. Deutsch machen. Irgendeine ruhige Betreuung, soweit das bei 40 Schülern überhaupt geht. Sport unter solchen Bedingungen halte ich für unverantwortlich, weil zu gefährlich.


    Dasselbe gilt für die problematischen Geräte. Was genau heißt das? Wenn von denen eine Gefährdung deiner Schüler ausgeht, kannst du an den Geräten nicht unterrichten. Sprich das mal in der Fachschaft, bzw. beim Personalrat an!


    Dass dein Stundenplan nicht prickelnd ist, ist ärgerlich, kann aber überall vorkommen. Wir sind halt als Lehrer keine Vormittagskräfte ;)

  • Hallo :)


    Von Vormittagskräften spricht ja keiner. 4x Unterricht ab der ersten Stunde bis einschließlich der letzten mit stellenweise 4-5 Zeitstunden frei ist schon etwas problematisch - vor allem, wenn man den Vergleich mit den Kollegen hat, die höchstens mal 1-2x mittags an der Schule bleiben müssen und ansonsten einen sehr kompakten Plan haben. Dazu kommt, dass es keine Arbeitsplätze für Lehrkräfte gibt. Heißt: man hockt in der Bib auf einem der vier (!!) Plätze und versucht die Zeit totzuschlagen.
    Ich empfinde das schon als extrem und finde es auch nicht sonderlich ungewöhnlich, dass man sich bei diesen Voraussetzungen umorientieren möchte. Zumal es inzwischen auch an die Gesundheit geht (vor allem das Ungerechtigkeitsgefühl).
    Dabei spreche ich noch nicht mal von den Zusatzaufgaben, die sich die Schulleitung ausgedacht hat, um maximal viel Arbeit zu packen, die man nicht mit dem Deputat verrechnen muss. Beispiel: Methodenkompetenztraining in regelmäßigen Abständen - teilweise zu Zeiten, in denen man "frei" hätte.
    Aber auch das Problem wird es in jedem Kollegium geben.
    Sportunterricht in einen Medienraum auslagern oder in normalen Unterrichtsräumen unterrichten geht nur, wenn es Räume gibt! Gibt es aber nicht. Zumal es sich bei den Krankheitszeiten der Kollegen (aufgrund von u.a. Schwangerschaft) um dauerhafte "Vertretungen" handelt.


    Also nochmal: Wer kann mir die Fragen rund um die Kündigung, resp. Abordnung beantworten? Ich wäre wirklich sehr dankbar!

  • Schon an Personalrat oder Lehrerrat gewandt? Gewerkschaftsmitglied?



    Da dein Tenor darauf hindeutet, dass du anscheinend eh keine Lust hast da irgendwas versuchen an dieser Situation zu ändern und den einfachsten (aber finanziell unattraktivsten) Weg gehen willst: Kündige und arbeite für ein deutlich geringeres Sümmchen an irgendeiner Privatschule.

  • Dabei spreche ich noch nicht mal von den Zusatzaufgaben, die sich die Schulleitung ausgedacht hat, um maximal viel Arbeit zu packen, die man nicht mit dem Deputat verrechnen muss. Beispiel: Methodenkompetenztraining in regelmäßigen Abständen - teilweise zu Zeiten, in denen man "frei" hätte.


    ??? Alles was wie Unterricht "aussieht", muss auch wie Unterricht abgerechnet werden. D.h. machst du Methodenkompetenztraining mit den Schülerinnen und Schülern, ist das selbstverständlich Unterricht und muss entweder Teil deines Deputats sein oder als Überstunde abgerechnet werden. Alles andere wäre m.E. illegal.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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