Grundschullehrerausbildung ohne Studium ?

  • Am Ende käme wohl noch hinzu, dass der Lehrer selbst davon profitiert, wenn er in der Lage ist, das Schulwissen in größeren Zusammenhängen sehen zu können. Auch wenn es unter Umständen frustrierend sein kann, ein großes Wissen zu besitzen, dass man im Rahmen seines Berufes nicht anwenden kann.

    Nein, ich bin überhaupt nicht frustriert. Im Gegenteil, ich sitze relativ häufig am Rechner oder über den Büchern und recherchiere Dinge für mich ganz persönlich obwohl ich weiss, dass ich das im Unterricht niemals relevant sein wird. Ich glaube, Du überschätzt den Anteil an "leistungsstarken und interessierten Schülern" (wie Du das immer so schön ausdrückst) ganz massiv. Ich bin im Berufsalltag zu 99 % der Zeit weit entfernt von meinen intellektuellen Grenzen ;) Weisst Du ... wenn ich mir vorstelle, dass es nun alle Jubeljahre mal dazu kommt, dass ein Schüler das restliche 1 % ausreizt und ich dann halt eine Antwort nicht parat habe ... so what. Mit Sicherheit findet der Schüler bei einem anderen Kollegen seine intellektuelle Befriedigung. Es verbietet doch bei uns niemandem einem Maturanden ein universitäres Fachstudium anzugehen um später dann doch ins Lehramt Primarschule zu wechseln. Ich hab da aktuell eine Bekannte, die nach einem abgeschlossenen Bioinformatik-Studium genau das gemacht hat und da steht sie bei weitem nicht einsam und alleine auf weiter Flur. Dann freut sich eben irgendein Kind darüber, dass Frau X ein paar Fragen mehr beantworten kann, als Frau Y. Wieso soll aber der Unterricht von Frau Y deswegen gleich viel schlechter sein, nur weil genau dieses eine Kind in genau dieser einen Situation jetzt nicht die Antwort bekommt, die es gerne hätte.

  • WillG: Zu deinem letzten Abschnitt: Was wäre die Folge davon? Es würden nur noch mehr Schüler das Abitur machen und das obwohl jetzt an manchen Standorten die Abiturientenquote bereits bei über 50% liegt. Nicht, weil die Schüler schlauer geworden sind, sondern weil die Anforderungen gesunken sind. Da macht es eher Sinn, das Niveau wieder so anzupassen, dass ein aktuell schwacher Abiturient wieder ein starker Realschüler ist. Dies würde auch dazu führen, dass wieder mehr Vertrauen in die Fähigkeiten von Abiturienten gesetzt wird und man sie nicht zusätzliche Einstellungstests absolvieren lässt, weil man Zweifel an der Aussagekraft der allgemeinen Hochschulreife entwickelt hat.
    NRWs Bildungssystem erhält ja bereits genug Häme, da man sich hier im Abitur nicht in Mathematik prüfen lassen muss - das muss nicht noch weiter ausgedehnt werden. Es hat schon seine Gründe, warum die Oberstufe fachlich derart breit aufgestellt ist, und letztendlich - es scheinen ja auch genug Schüler damit zurechtzukommen. Dass dann hin und wieder ein Schüler wegen Mathematik oder Deutsch sein Abitur vergeigt - das ist nunmal so. Es gibt auch MINT-Studenten, die an "Mathematik für Nebenfachstudenten" scheitern. Die ärgern sich auch, aber es gehört nunmal auch dazu.

  • Der Punkt ist aber doch der, dass ich ihm die Antwort nur geben konnte, weil ich ein Fachstudium habe.

    Echt jetzt? Ich hätte die Antwort auch geben können - ohne Germanistik-Studium ;) Vorausgesetzt, ich hab es richtig verstanden, dass es einfach nur um die Verbform ging, das hätte ich einfach so gewusst. Bezüglich Unterrichtsvorbereitung habe ich den Eindruck, dass wir Uni-Menschen da die Anforderungen gerne mal ein bisschen überschätzen. Ich gehöre zweifelsohne zu denjenigen, die es gerne haben, die grossen Zusammenhänge im Hinterkopf zu haben. Aber da bin ich dann doch wieder bei der ketzerischen Frage: Wie macht das denn ein deutscher Chemielehrer, der nie ein grösseres Forschungsprojekt bearbeitet hat? Der kann es eben auch - mit viel weniger Hintergrundwissen, als in meinem Kopf so rumschwirrt. Ist jetzt aber zugegeben wieder so ein Spezialding der NaWi-Leute, ich weiss natürlich, dass ein GeWi-Studium auf Lehramt das gleiche ist, wie auf Nicht-Lehramt. Zeigt für mich aber wie gesagt, dass es im Punkto Fachwissen auf jeder Schulstufe harte Grenzen gibt, was man können sollte und was verzichtbar ist.



    Der Punkt, den du über PHs machst, geht eigentlich nochmal in eine andere Richtung. Erstens geht der Thread über die Frage, ob man ohne STUDIUM GS-Lehrer werden sollte. Ein Studium an einer PH ist immer noch ein Studium.

    Jupp, da hast Du Recht. Die eigentliche Frage des TE ging in Richtung Ausbildungsberuf, das würde ich ganz klar ablehnen. Im weiteren Verlauf der Diskussion hat sich aber gezeigt, dass die meisten, die hier mitschreiben, sich auch ganz klar gegen ein PH-Studium aussprechen und vor allem die allgemeine Hochschulreife für unerlässlich halten.

  • Echt jetzt? Ich hätte die Antwort auch geben können - ohne Germanistik-Studium

    Mag sein, dass du das kannst. Ich behaupte aber, dass ein Großteil meiner NaWi-Kollegen das nicht könnten. Müssen sie ja auch nicht. Bei mir wird es dafür bei Redoxgleichungen schon schwierig...


    EDIT des EDIT, weil Quatsch/ungenau gelesen: Das mit dem Forschungsprojekt kann ich nicht beurteilen. Aber so wie ich dein Beispiel verstehe, geht es hier darum, wie viel Fachwissen (nach oben, sozusagen) man braucht. Ich würde es eher von der anderen Richtung sehen: Was ist das Minimum. Hier sehe ich das Fachstudium. Ein Forschungsprojekt (in MINT-Fächern), ein Auslandsaufenthalt (bei Sprachen) etc. bringen selbstverständlich nochmal deutlich mehr Mehrwert. Aber du kannst du nicht ersnthaft argumentieren, dass der Chemielehrer dann auch gleich aufs Fachstudium verzichten kann, wenn er nicht auch noch Erfahrungen aus der Forschung draufsetzt?
    (Ich weiß, das tust du nicht wirklich. Du schreibst ja, er kann es auch. Aber es bleibt bei der Aussage: Das Fachstudium ist die wesentliche Grundlage, auch für GS-Lehrer)

  • @Wollsocken80: Das PH-Studium scheint in Deutschland anders als in der Schweiz organisiert zu sein. Während es bei euch spezielle Schulen gibt, die auf ein Studium an dieser Hochschulform vorbereiten, macht es in Deutschland von der Qualifikation her keinen Unterschied, ob man Lehramt an einer "normalen" Universität oder einer PH studiert, mit dem Zusatz, dass es die PHs nur noch in Baden Württemberg gibt und man hier nur Grund-, H/R- und Sonderschullehramt studieren kann. Der Unterschied in den Hochschulen selbst ist, dass die PHs hauptsächlich Lehramt und andere sozialwissenschaftliche Studiengänge anbieten, während die Universitäten auch noch Jura, Wirtschaftswissenschaften, Mathematik, etc. anbieten - das war es aber auch schon. Das einzig vergleichbare Heckmeck in Deutschland ist das zwischen Universitäten und Fachhochschulen (FHs), da man für ein FH-Studium "nur" die Fachhochschulreife benötigt, deren Anforderungen niedriger als die für die allgemeine Hochschulreife sind.

  • Die Frage, ob es nicht Real- oder Hauptschüler gibt, die vielleicht gute Lehrer werden, geht ja noch viel weiter. Die Frage kann man zu beinahe allen Berufen stellen, fast schon unabhängig vom Studium. Ich möchte sie deshalb modifizieren:
    Ist es vorstellbar, dass es Real- oder Hauptschüler gibt, die über eine natürliche Begabung verfügen, die es ihnen auch ohne Abitur ermöglichen würde, ein Studium zu absolvieren?

    Meine Meinung: Ganz ohne Zweifel. Das liegt schon am Schulsystem und an den Anforderungen für das Abitur. Wir haben nicht wenige Schüler, die in den Geisteswissenschaften sehr fit sind, auch die richtigen Denkweisen und Fragestellungen zeigen etc., die dann aber am Pflichtfach Mathe im Abi scheitern. Die könnten jedes Sprachstudium bestehen, auf Magister/Master oder Lehramt und hätten nicht das geringste Problem. Es gibt auch natürlich die Fälle, die in Naturwissenschaften brillieren und an den Pflichtfächern Deutsch und Fremdsprache scheitern.
    Die Frage sollte also lieber lauten, ob man die Bedingungen fürs Abitur ändert oder das Abitur prinzipiell als Zugangsvoraussetzung für die Uni abschafft.

    Kannst du "nicht wenige Schüler" genauer klassifizieren? Wer in der Oberstufe an Mathe oder Deutsch scheitert ist zu faul. Aus dem Abitur wird niemand herausgeprüft. Wie soll so jemand ein Studium überstehen?

  • Ich hab jetzt keine Statistik bei der Hand. Das ist alles nur anekdotisch.
    Jedenfalls hatte ich in den Jahren, in denen ich im G9 das Abi abgenommen habe, keinen einzigen Schüler gehabt, der es nicht geschafft hat. Seit Einführung der G8-Oberstufe (mit 50/50 Gewichtung schrftl.-mdl und Pflichtfächer M/D/FS), sind die Notendurchschnitte deutlich besser geworden, gleichzeitig haben wir in jedem Jahrgang Schüler, die dann an Mathe oder Deutsch scheitern, sonst aber gute Noten bringen.
    Darunter sind immer wieder welche, denen ich sofort ein Germanistikstudium zutrauen würde.


    Das ist nicht die genaue Angabe, nach der du gefragt hast, aber mehr kann ich leider nicht bieten.

  • Aber du kannst du nicht ersnthaft argumentieren, dass der Chemielehrer dann auch gleich aufs Fachstudium verzichten kann, wenn er nicht auch noch Erfahrungen aus der Forschung draufsetzt?

    Nein, für mich ist das schwer vorstellbar. Tatsache ist aber, dass meine Sek-I-Kollegen, die Chemie unterrichten, in der Regel wirklich kein Fachstudium vorweisen können. Für mich ist es nach wie vor gewöhnungsbedürftig zu akzeptieren, dass man mein schönes Fach in der Mittelstufe so unterrichten kann. Es gibt dabei ein paar Dinge, die wirklich kritisch sind - unsere SuS kommen zum Teil mit wirklich *falschem* Fachwissen ans Gym. Das betrifft aber nur ein paar Details, die ich mittlerweile kenne und auf die ich schon sehr früh in der 1. Klasse Gym dann einfach hinweise. Ist natürlich in allen anderen Fächern auch so, vor allem meine Mathe-Kollegen rollen gerne mal mit den Augen über stur auswendig gelernte Rechen-Eselsbrücken. Ich schrieb ja ziemlich am Anfang des Threads schon mal, dass für mich die Mittelstufe hier eine ziemliche Baustelle ist und für mich da der Punkt gekommen ist, an dem ein Lehrer zumindest auf Bachelor-Niveau ein Fachstudium vorweisen können sollte. Bzw. hätte ich da meine ganz eigenen Ideen, wie man speziell in meinem Fach das Problem lösen könnte. Aber das sind jetzt fachdidaktische Details, mit denen ich hier keinen langweilen will.



    Das PH-Studium scheint in Deutschland anders als in der Schweiz organisiert zu sein.

    Weiss ich doch, ich habe in Deutschland studiert ;) In BW übrigens, wo es - wie Du erwähntest - die PHs noch gibt und ich auch Leute kenne, die dort aktuell das Studium zum Hauptschullehrer absolvieren. In der Schweiz ist PH und FH im wesentlichen das gleiche. Also die PH ist einfach wie ein Institut der FH anzusehen. Ich habe z. B. mein Lehrdiplom an der PH Basel gemacht, die ganz einfach zur FHNW gehört.

  • Ich hab jetzt keine Statistik bei der Hand. Das ist alles nur anekdotisch.
    Jedenfalls hatte ich in den Jahren, in denen ich im G9 das Abi abgenommen habe, keinen einzigen Schüler gehabt, der es nicht geschafft hat. Seit Einführung der G8-Oberstufe (mit 50/50 Gewichtung schrftl.-mdl und Pflichtfächer M/D/FS), sind die Notendurchschnitte deutlich besser geworden, gleichzeitig haben wir in jedem Jahrgang Schüler, die dann an Mathe oder Deutsch scheitern, sonst aber gute Noten bringen.
    Darunter sind immer wieder welche, denen ich sofort ein Germanistikstudium zutrauen würde.


    Das ist nicht die genaue Angabe, nach der du gefragt hast, aber mehr kann ich leider nicht bieten.

    Woran scheitern die Schüler? Mit den sonst guten Noten kann es nicht weiter her sein, wenn man bedenkt, dass man das Abitur sogar mit vier Unterpunktungen in Mathe und einem Punkt in der Abiturprüfung bestehen kann, wenn man anderweitig auf 100 Punkte kommt.

  • Stimmt! Habe es gerade ausgerechnet: Mit 4x 4 Punkten + 1 Punkt in der Prüfung in Mathematik würde man bei ansonsten immer 15 Punkten (ich weiß, utopisch, aber für den "was wäre wenn"-Fall) in den anderen Fächern nicht nur das Abitur bestehen, sondern hätte einen Abischnitt von 1,2. Wäre also kein Problem!

  • Seit Einführung der G8-Oberstufe (mit 50/50 Gewichtung schrftl.-mdl und Pflichtfächer M/D/FS), sind die Notendurchschnitte deutlich besser geworden, gleichzeitig haben wir in jedem Jahrgang Schüler, die dann an Mathe oder Deutsch scheitern, sonst aber gute Noten bringen.
    Darunter sind immer wieder welche, denen ich sofort ein Germanistikstudium zutrauen würde.

    Ich glaube von dieser Population sprechen wir, die ich ohne gymnasiale Matura ins Lehramt Grundschule schicken würde. Der grundlegende Unterschied zwischen der Situation bei euch und er Situation bei mir ist - ihr habt diese Population am Gym hocken, wir haben sie an der FMS hocken. Touché.

  • @Landlehrer und Lehramtsstudent
    Ich weiß nicht, wie ihre Noten im Einzelnen aussehen; nachdem es bei uns in Oberstufe keine Klassleiter mehr gibt, hat da nur der Oberstufenbetreuer den Überblick. Ich bekomme nur mit, dass da Schüler durchs Abi fallen, die bei mir in den Sprachen Leistungen gezeigt haben, die sie für ein einschlägiges Studium empfehlen.
    Ich bin übrigens NICHT der Ansicht, dass das Abi deutlich vereinfacht werden sollte oder dass es nicht mehr die Zugangsberechtigung für die Uni sein sollte. Aber das Problem mit "ist halt so" einfach herunterzuspielen, halte ich auch für falsch.


    @Wollsocken
    Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, die könnten auch Lehramt für die Sekundarstufen studieren. Das heißt aber im Umkehrschluss ja nicht, dass das Studium für die Lehrämter (egal welches) einfach abgeschafft werden sollte, um diesen Kandidaten hier ein Sprungbrett zu bieten. Das muss anders gelöst werden.

  • WillG: Ja gut, die Schülerin mag in den Sprachen gut, vlt. sehr gut sein. Aber bei insgesamt 10 Fächern (Deutsch, 2 Fremdsprachen, ästhetisches Fach, Sport, Mathematik, eine Naturwissenschaft, Religion/Ethik, Geschichte, Politik und Wirtschaft) machen Sprachen gerade einmal 30% aus - wenn die Leistungen in den restlichen Fächern alle mangelhaft sind, dann bringt auch diese Inselbegabung wenig. Mangelhafte Mathematikfähigkeiten kann man entsprechend ausgleichen (siehe Rechnung oben), wenn es beim Rest ebenfalls Lücken gibt, dann soll es eben mit dem Abitur nicht sein.

  • Die Frage sollte also lieber lauten, ob man die Bedingungen fürs Abitur ändert oder das Abitur prinzipiell als Zugangsvoraussetzung für die Uni abschafft.

    Naja, Studieren ohne Abi gibt es schon seit langer Zeit.
    Man konnte schon immer über eine Sonderbegabtenprüfung studieren. Seit einigen Jahren geht das auch über eine berufliche Qualifikation.
    Insofern ist für die "Sonderfälle" zum Glück schon gesorgt.


    @Studium oder Ausbildung:
    Letztlich stehen dahinter zwei Fragen:

    • Sind die Jobanforderungen so, dass man sich in einem Wissensumfeld befindet das eher statisch ist oder in einem komplexen Umfeld, dass sich im Wandel befindet und noch der aktuellen Forschung unterliegt. Letzteres ist im Bereich der Didaktik/Methodik und den Lehr-Lernprozessen sicherlich der Fall. Allein das rechtfertigt ein Studium.
    • Was ist Fachwissen? Ich weiß, dass es schwierig ist, sich der eigenen Facharroganz zu entledigen, weil man diese an vielen Universitäten vorgelebt bekommt. Das geht mir auch oft so.
      Das Fachwissen eines Lehrers ist ein andere Wissensschnittmenge als das Fachwissens eines Wissenschaftlers, Ingenieurs, etc. Wenn ich mich hinstelle und sage mein Fachwissen beschränkt sich auf die Fachinhalte Physik/Mathematik, dann zeige ich eigentlich nur, dass mein "Fachwissen" bezogen auf meinen Beruf ziemlich lückenhaft ist. Da gehören nämlich in unterschiedlichem Ausmaß Psychologie, Sozialpsychologie, Soziologie, Pädagogik, Fachdidaktik, Fachmethodik, etc. dazu. Das plus die Fachinhalte ist das Fachwissens eines Lehrers.
      Selbst wenn man sich auf die Fachinhalte beschränkt, dann unterschiedet sich das Fachwissen zwischen den Schulformen. Wo der Gymnasiallehrer in Mathe das Lebesque Integral kennen muss, nicht weil es Teil des gymnasialen Stoffs ist, sondern weil er wissen und vermitteln können muss, dass es auch andere Integrationsarten als Riemann gibt, da muss der Grundschullehrer wesentlich fitter in der Struktur der Mathematik und der Rechenverfahren sein und die Parameter deren neurologischer Repräsentation kennen, um den Schülern qualifiziert zu helfen eine mathematische Grundvorstellung aufzubauen. Das ist sicher ähnlich anspruchsvoll. Gerade über die neurologische Repräsentation von Mathematik wissen wir sogar noch recht weniger und forschen viel daran.
  • Danke für den Hinweis, dass in der Schweiz "Grundschullehrer" nicht studieren müssen. Bisher wusste ich das nur von der DDR und vom früheren Westdeutschland bzw. für bestimmte Fächer auch heute noch in BaWü und Bayern. Sicherlich gibt es das auch noch anderswo.


    Es ist keine Geringschätzung damit verbunden, über diese alternative Lehrerausbildung zu reden, denn das würde ja bedeuten, die DDR und Schweizer Lehrer oder jene in BaWü und Bayern schlechtzureden. Das habe ich hier nicht vernommen und tue es selber nicht, denn ich sage ja gerade, die leisten auch ohne Studium sehr gute Arbeit. Ich nehme ja gerade das als Argument dafür, dass ein Studium nicht nötig wäre. Kein Studium bedeutet ja nun auch nicht keine Ausbildung, wie manche hier so tun, die darauf verweisen, was ein Grundschullehrer alles wissen muss. Natürlich muss er das alles wissen und beherrschen. Die Frage ist nur, ob man dafür studieren muss.


    Wer darin eine Geringschätzung wittert, dem fällt vermutlich einfach nichts Besseres mehr ein? ;)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Danke für den Hinweis, dass in der Schweiz "Grundschullehrer" nicht studieren müssen.

    Mir ist unklar, wo du diesen Hinweis gelesen haben willst - Wollsocken80 schrieb eindeutig, dass die Primarlehrerausbildung in der Schweiz an Pädagogischen Hochschulen stattfindet. Das Studium dort ist kein Universitätsstudium, aber trotzdem ein Hochschulstudium. Das liegt daran, dass in der Schweiz die PH den Fachhochschulen zugeordnet sind (manche sind Abteilungen eine FH, manche sind eigenständig).

  • @sofawolf: Wie man deinem Profil entnimmt, unterrichtest du an einer Gesamtschule. Folgt man deiner Argumentation, brauchst du dafür auch kein Studium. Dein Abitur reicht dafür locker. Was meinst du dazu?


  • Ich wollte nur sagen, dass Unterstufenlehrer in der DDR nicht studieren mussten. Wie ich schon oft gesagt habe, ist das für mich keine Geringschätzung, wie ich auch jeden anderen Beruf nicht geringschätze, für den man nicht studieren muss. Warum auch? So ein Denken ist mir völlig fremd.


    Genauso wie ich niemanden nur deshalb mehr achte / wertschätze, weil er oder sie studiert hat


    Ich muss jetzt mal was klarstellen.
    Das STUDIUM dauerte 4 Jahre und wurde an einer Fachschule, einem sogenannten Institut für Lehrerbildung absolviert. Das war eine Fachschule und man brauchte kein Abitur, es hatte viel Praxisanteil und war insofern m.E. realistischer und näher an Schule dran.
    Ich habe als Glückskind beide Ausbildungen genossen, weil das Fachschulstudium dann plötzlich nicht mehr zum Arbeiten in der Schule gereicht hat und wir gleich noch das Lehramt drangehängt haben. Hyperlange studiert, bei den gleichen Dozenten ( die dann inzwischen an die Uni übernommen worden waren)...
    Tja.


    An der Diskussion möchte ich mich nicht beteiligen, weil mir nicht klar ist, welchen Grund dieser Thread genau hat, viele Wege führen nach Rom. Ob uns dieses ganze Geeiere hier aus dem momentanen akuten Lehrermangel heraushilft, bezweifle ich.

  • Äh bitte? Wo hast du den Unfug den her?

    @Karl-Dieter und @Susannea,


    ich wollte ja noch auf deine Frage antworten, woher ich es habe, dass DDR-Unterstufenlehrer (die nicht studiert hatten !!!) einen guten Ruf haben. Was man untereinander sagt, ist natürlich schwer zu belegen, aber hier habe ich zufällig gerade etwas dazu gelesen.


    AUSZUG: "Lehrer in unteren Klassen hießen in der DDR "LuKs". An Berliner Grundschulen sind sie aufgrund des Lehrermangels jetzt wieder gefragt. Das hätte auch früher passieren können, denn ihre Ausbildung genießt trotz anderslautender Vorurteile einen guten Ruf.
    [...]
    Ich kenne aus meiner beruflichen Erfahrung nur die Lehrer, die damals LuK-Lehrer waren, ihre Ausbildung in der DDR gemacht haben und dann Lehrer wurden. Und eine große Stärke dieser Leute ist, dass sie ein sehr strukturiertes Vorgehen haben, sie haben eine ganz klare Vorstellung dessen, was zu machen ist und sie gehen sehr systematisch vor. Das ist eine große Stärke, denke ich."


    Den ganzen Text findest du hier: http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=370166

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

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  • Ich muss jetzt mal was klarstellen.
    Das STUDIUM dauerte 4 Jahre und wurde an einer Fachschule, einem sogenannten Institut für Lehrerbildung absolviert. Das war eine Fachschule und man brauchte kein Abitur, es hatte viel Praxisanteil und war insofern m.E. realistischer und näher an Schule dran.
    ...


    Hm, @cubanita1, du bezeichnest die Ausbildung an einer Fachschule (Institut für Lehrerbildung) auch als Studium? Ok, dann missverstehen wir uns vielleicht. Ich meinte natürlich ein Studium an einer Hochschule / Universität und das Abitur als Voraussetzung. Ich finde, das ist nicht unbedingt nötig und die Praxis verschiedener Länder beweist es.


    Warum ich das Thema aufgeworfen habe? Das habe ich mehrfach gesagt. Ich finde es schade, dass der Beruf jetzt vielen jungen Leuten verschlossen bleibt, die kein Abitur machen. Ich würde den Beruf wieder für sie öffnen wollen - ein entsprechend guter Abschluss Klasse 10 als Voraussetzung - und sehe keinen Nachteil darin (siehe DDR und andere Länder).


    Und ganz nebenbei würde vielleicht der Lehrermangel derzeit perspektivisch gemildert werden.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

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