Beiträge von Philio

    Aber aus verschiedenen Quellen habe ich erfahren, dass in der Schweiz kein Referendariat notwendig ist, um als Lehrer einzusteigen.

    Antimon hat schon alles gesagt, aber noch kurz zu den Quellen. Da du diese nicht genannt hast, kann ich dazu inhaltlich natürlich nichts sagen. Allerdings hätten diese Quellen erwähnen sollen, dass die berufspraktische Ausbildung, die in Deutschland im Referendariat stattfindet, hier in der Schweiz in das Studium integriert ist. Dass es hier kein Ref gibt heisst nicht, dass dessen Inhalte in der Lehrerausbildung nicht vorkommen.

    Nein, da stimme ich dir tatsächlich nicht zu. Die fachwissenschaftliche Ausbildung, vor allem in den Kernfächern, ist viel zu schlecht und müsste dringend vertieft werden. Du unterschätzt da glaube ich, dass du eben einen fachwissenschaftlichen Master im MINT-Bereich hast und für dich persönlich der Bereich an der PH einfach nicht so wichtig war. Der reguläre Weg an die PH führt in der Schweiz aber über die Fachmaturität Pädagogik und glaub mir, ich weiss sehr gut, was die Schülerinnen und Schüler können und vor allem was sie nicht können. Ich weiss ja, was ich ihnen beibringe und ich weiss, dass an der PH nicht mehr allzu viel dazu kommt (wenn überhaupt). Ich unterrichte gerade einen FMP-Kurs in Physik, die sind wirklich toll und man könnte noch sehr viel mehr mit ihnen vertiefen, wenn wir die Zeit dazu hätten. Haben wir aber nicht, letzte Woche hatten sie schon die schriftlichen Abschlussprüfungen.

    Hier stimme ich wiederum zu 😊 Einige meiner ehemaligen Schülerinnen und Schüler gehen nach der Berufsmaturität (nach Aufnahmeprüfung) an die PH um dort Primarschullehramt zu studieren und in der Tat kommt dort fachlich nicht mehr viel dazu - wie soll das auch anders sein, wenn sie dort innerhalb von 3 Jahren in 5 Fächern ausgebildet werden, ergänzend noch die didaktischen und pädagogischen Studienanteile. Wenn man das auf ein einzelnes Unterrichtsfach herunterrechnet, bleibt da nicht mehr so viel übrig.

    Und über die ersten Fotos lachen. Vor allem über die Jungs ^^

    Ja, das erneuert mich an die Fotos vom Beginn meiner eigenen Berufslehre 😂

    Take-Home-Message: Eine 15jährige in einen Kostüm ist eine junge Frau, ein 15jähriger Junge in einem Anzug ist ein 15jähriger Junge in einem Anzug 😂

    Eine Anmerkung zum Thema „trivial“. Jedenfalls in der Mathematik stimmt das nur bedingt - auch in der sogenannten Elementarmathematik kann man durchaus mit sehr anspruchsvollen Problemen konfrontiert sein. Von diesem Konzept leben alle Mathematikwettbewerbe, die Lernende unterhalb der Tertiärstufe als Zielgruppe haben. Tatsächlich können auch manche Profimathematiker solche „elementaren“ Aufgaben nicht aus dem Stand lösen 🙂

    Wer das nicht glaubt, dem kann ich die Legende von „Question 6“ empfehlen - berühmt geworden, weil Terence Tao, der damals Teilnehmer war, die Aufgabe nicht lösen konnte:


    https://www.sciencealert.com/t…rdest-maths-problems-ever

    Haruspex mir ging es ähnlich wie dir, allerdings habe ich mein Interesse für den Lehrerberuf erst spät entdeckt. Aber ähnlich wie du habe ich Lehrer nach ihren Erfahrungen regelrecht ausgeque… äh befragt 🤭 Mit 40 hat sich die Gelegenheit ergeben und fachlich musste ich zum Glück nichts mehr nachstudieren, nur die Didaktik und Pädagogik an der PH.

    Also ich würde sagen - go for it 🙂

    Wie schön, dass du diese schon lange haben darfst, auch wenn du sie sicher schwierigeren Umständen verdankst

    Hmm… schwierige Umstände… retrospektiv gesehen, ja, vielleicht… als Kind kamen mir die Umstände nicht so schwierig vor, das muss ich fairerweise sagen. Wir wohnten in einem sehr industriell geprägten Stadtteil (ist er inzwischen kaum noch) und alle anderen, die ebenfalls dort wohnten, waren so wie wir - Arbeiterfamilien die, wie man heute sagen würde, eher bildungsfern waren. Kontakt zu Familien die wohlhabend oder gar vermögend waren, hatte ich keinen. Selbst Familien der oberen Mittelschicht lebten woanders. Allerdings muss ich sagen, dass es mir als Kind nie so vorkam, als würde mir etwas fehlen - ich hatte alles was ich brauchte, aber vor allem hatte ich auch keine grossen Ansprüche. Was ich aber tatsächlich hatte, war Interesse für „klassische“ Bildung - mein erstes „richtiges“ Buch war Schwabs Sagen des klassischen Altertums 😂 Woher ich das hatte, ist für mich immer noch ein Mysterium - Rollenvorbilder hatte ich diesbezüglich jedenfalls keine.

    Sohn einer alleinstehenden Fabrikarbeiterin. Wenn ich so darüber nachdenke, dann fällt mir das schon einiges ein.

    Mir war schon früh klar, dass Bildung für mich Schlüssel zu einem anderen Leben ist, denn den Job meiner Mutter wollte ich niemals machen. So habe ich mich selber zu einem Intellektuellen erzogen, denn familiäre Vorbilder gab es keine.

    Ach ja, als Kind war ich immer mit an den Kundgebungen am 1. Mai dabei - da kann man ja nur links werden 😂 Noch heute ist mir jede Art von konservativer Attitüde ein Graus. Obwohl ich meinem relativen Wohlstand durchaus geniesse, habe ich nicht vergessen, wie es ist, mit wenig finanziellen Mitteln über die Runden zu kommen - das war bei mir noch bis 35 so.

    Vielleicht auch ein Folge meiner Herkunft: Mit Statussymbolen kann man mich nicht beeindrucken, was andere Menschen haben oder nicht haben ist mir völlig gleichgültig.

    Meine Erfahrungen kann ich dir gerne erzählen (Spoiler: sehr positive ausgenommen eigene Kinder, denn ich habe keine), aber ich sehe nicht ganz, wie dir das helfen könnte. Du hast positive und negative Aussagen gehört und das wird hier im Forum nicht anders sein - aber das sind eben die Erlebnisse anderer Leute und nicht deine. Nur die positiven Erfahrungen zu berücksichtigen wäre genauso wenig zielführend wie nur die negativen und wenn du das ganze Spektrum nimmst, dann bist du genau da, wo du jetzt bist.

    Es hilft alles nichts - du musst diese Erfahrungen selbst machen. Niemand kann dir sagen, wie du mit diesem Beruf zurecht kommen wirst und es gibt nur einen Weg für dich, das herauszufinden - es ausprobieren.

    Hm, dann mische ich hier doch auch mal mit 😂 Wenn ich mal einen Outsider-View darauf werfen darf… Ich weiss, das Wort „Lehrkraft“ ist fest im Bürokratendeutsch verankert, aber ich finde es unfassbar altbacken. Falls es nur wegen des „lustigen“ Wortspiels „deine Lehrkraft“ (haha…) genommen wurde - naja, das finde ich ehrlich gesagt eher so mässig gelungen und eine jüngere Zielgruppe versteht es vielleicht noch nicht mal 😉

    Wenn wir vom Gymnasium reden, nein da gibt es Natur und Technik nicht in der Sek II. Im Fall eines Gymnasiums mit Sek I gibt es das Fach entsprechend nur in der Sek I (falls überhaupt).


    Wenn wir von Sek II in der Berufsbildung reden, da kommt es auf den Lehrberuf an bzw. in der Berufsmaturität gibt es Fächer wie Naturwissenschaften oder Technik und Umwelt. Wie da die Zulassungsvoraussetzungen sind, weiss ich nicht. Da würde ich direkt an einer PH nachfragen.

    Keine Ahnung, ich finde er weiß nicht, was er will. In der Experimentalphysik würde ich mir mehr Erläuterungen und anwendbare Formeln wünschen. Für die theoretische Physik ist es wiederum zu wenig.

    D‘accord. Wobei man natürlich sagen muss, dass das Wort „Experimentalphysik“ im Zusammenhang mit Univeranstaltungen sowieso Etikettenschwindel ist. Das einzige experimentelle an diesen Veranstaltungen war, jedenfalls bei mir, dass der Assistent Experimente im Vorlesungssaal gezeigt hat (und die Professoren sehr froh waren, dass sie es nicht selbst machen mussten 😂). Sonst war die Vorlesung so theoretisch wie Theoretische Physik, aber mit weniger Mathe und mehr Handwaving :P

    Die Uni-Variante davon ist dann der absolut furchtbare Demtröder. Wenn man Physik nur möglichst abschreckend darstellen will, mit möglichst vielen Integralen und Differentialen und wenig sinnvoller Erklärung, dann bitteschön. Ich mag den amerikanischen Stil dann doch mehr.

    Also ich finde den Demtröder nicht ganz so schlecht… etwas trocken vielleicht. Für mich dürfen gerne Integrale und Friends in einem Physikbuch drin stehen - ich bin Theoretiker und stehe auf sowas 😂

    An kleineren, gemütlicheren Grundschulen mit relativ kleinem Kollegium ist der Job sicher auch anstrengend, aber persönlicher und weniger eine Karriere-/Sprungbrettstelle.


    An großen Gymnasien (Größenordnung 100 Kollegen und 1500 Schüler) ist der Profillierungsdrang mancher Schulleiter ganz deutlich spürbar. Die Stellen werden oft politisch gesehen und als Sprungbrett verwendet.

    Tja, es soll ja auch Leute geben, die gerne in der höheren Schulbürokratie arbeiten wollen 🤷🏻‍♂️ … Reisende soll man ja bekanntlich nicht aufhalten ;)

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