Was Lehrer aus eigener Tasche zahlen

  • Ich kaufe mir schon gerne das Lehrerhandbuch zu den Englischbüchern, schon um die Hörtexte zu haben und hab auch für die Oberstufe ein Abo von Stark bzw. jetzt Raabits. Das spart Zeit und Nerven

    Die spart man auch, wenn der Schulträger oder der Dienstherr die Bücher kaufen.

  • Bis sie da sind.


    Also, Schnapsidee. Kam mir gleich so vor. Es wäre völlig unsinnig, nich etwas in dieses tote Pferd zu investieren. Du brauchst kein neunen Vorhänge für ein Smartboard, von dem eh keiner erwartet, dass du es benutzt.

    Ich habe keine andere Tafel, also wäre es schon schön, wenn ich es nutzen könnte.

  • Ach und wie lange soll ich denn auf gewisse Sachen warten?

    Gar nicht! Man soll nicht auf etwas warten, sondern die vorhandenen Mittel nutzen, die der Schulträger zur Verfügung stellt.


    Wenn das KM für einen Unterricht den Einsatz bestimmter Mittel vorschreibt, die der Schulträger nicht bereit stellt, dann kann dieser Unterricht nicht erfolgen.


    Die materielle Ausstattung obliegt der Verantwortung des Schulträgers und nicht des Lehrpersonals!

  • Gar nicht! Man soll nicht auf etwas warten, sondern die vorhandenen Mittel nutzen, die der Schulträger zur Verfügung stellt.
    Wenn das KM für einen Unterricht den Einsatz bestimmter Mittel vorschreibt, die der Schulträger nicht bereit stellt, dann kann dieser Unterricht nicht erfolgen.


    Die materielle Ausstattung obliegt der Verantwortung des Schulträgers und nicht des Lehrpersonals!

    Das mag in der Sek1 gehen, wo man dann die Kinder einfach seitenweise aus Büchern abschreiben lässt. Aber mit kleinen 6-Jährigen geht das eben nicht. Ist das so schwer zu verstehen? HH hat Lehrmittelfreiheit. 50 Euro (unverändert seit 10+x Jahren) darf man pro Kind ausgeben. Das hat in diesem Schuljahr die Folge, dass meine Klasse kein Englisch-Lehrwerk, keins in Sachunterricht hat. (Natürlich auch nichts in Religion, Theater etc) Es gibt zwei Ma-AH und ähnlich viele in Deutsch. Das wars. Mehr hast du nicht, mehr kriegst du nicht. Natürlich muss man dennoch mit mehr Material arbeiten. Und dann kommt eben das Abwägen. Gestalte ich mir selbst Material (welches ich dann wieder verwenden kann) oder nutze ich nur das AH. Das geht eben in der Grundschule nicht (EIS-Methode, bestimmt schonmal gehört)

  • Ich kaufe mir schon gerne das Lehrerhandbuch zu den Englischbüchern, schon um die Hörtexte zu haben und hab auch für die Oberstufe ein Abo von Stark bzw. jetzt Raabits. Das spart Zeit und Nerven :)
    Mein Tablet hab ich extra für die Schule gekauft, damit ich meine Unterrichtsplanung nicht mehr ausdrucken muss, sondern direkt per ObeNote digital hab, direkt Notizen im Verlauf machen kann. Schont die Umwelt und spart Zeit. Also kaufe ich mir praktisch mit meinem Gehalt eine Zeitersparnis.

    Raabits wird von vielen Schulen, auch meiner, abonniert/bezahlt. (Warum muss ein Kollege selbst bezahlen und die anderen bekommen es umsonst?)
    Tablets oder Laptops werden bisher nur an sehr wenigen Schulen für die Lehrer gestellt, aber auch das gibt es.
    Wenn KM u. Schulträger keine zeitsparenden Arbeitsmittel zur Verfügung stellen, genügt die Produktivität so, wie sie ist. Das entscheidet der Arbeitgeber, nicht der Arbeitnehmer.


    Randnotiz:
    Wenn alle Lehrer mit zeitsparenden Mitteln ausgestattet würden, würde die durch sie eingesparte Zeit durch andere, neue Tätigkeiten ersetzt werden.

  • Anja: Wo liegt da die gesunde Grenze zwischen gar nichts selbst kaufen und dem Materialaufwand, der selbst gezahlt wird (weil der Schulträger es nicht tut)?

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Das mag in der Sek1 gehen, wo man dann die Kinder einfach seitenweise aus Büchern abschreiben lässt. Aber mit kleinen 6-Jährigen geht das eben nicht. Ist das so schwer zu verstehen? HH hat Lehrmittelfreiheit. 50 Euro (unverändert seit 10+x Jahren) darf man pro Kind ausgeben. Das hat in diesem Schuljahr die Folge, dass meine Klasse kein Englisch-Lehrwerk, keins in Sachunterricht hat. (Natürlich auch nichts in Religion, Theater etc) Es gibt zwei Ma-AH und ähnlich viele in Deutsch. Das wars. Mehr hast du nicht, mehr kriegst du nicht. Natürlich muss man dennoch mit mehr Material arbeiten. Und dann kommt eben das Abwägen. Gestalte ich mir selbst Material (welches ich dann wieder verwenden kann) oder nutze ich nur das AH. Das geht eben in der Grundschule nicht (EIS-Methode, bestimmt schonmal gehört)

    Nach dieser Maxime könnte der Schulträger alle Leistungen einstellen.

  • Ich habe keine andere Tafel, also wäre es schon schön, wenn ich es nutzen könnte.

    Verstehe ich. Du kannst das Dilemma melden und abwarten. Wenn der Schulträger in seiner Weisheit meint, dass du weder das eine noch das andere brauchst, würde ich mich icht als schlechter Untertan hervortun und doch eine Tafel benutzen wollen.


    Pragmatische Idee: Hingen da früher mal richtige Tafeln? Hat der Hausi die noch im Keller?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Was ich nicht verstehe: wo liegt eigentlich das Problem? Ich kann mir jedes Stück Kreide einzeln vergolden lassen, wenn ich es schön und praktisch finde. Ohne dabei in den Arbeitsbereich eines anderen reinzufunken. Ob jemand mit den Schulbüchern arbeitet, andere kauft oder stundenlang basteln will ist dankenswerterweise das letzte bisschen pädagogische Freiheit, das wir haben.

  • Hab ich auch - bei mir sind Werbungskosten allerdings die Fahrt zur Arbeit und mein häusliches Arbeitszimmer und zusätzlich die knapp 15€/Jahr für Material. Der Posten "Werbungskosten" umfasst eine Menge Dinge.
    Unsere Schule ist eigentlich ziemlich gut ausgestattet. Kreide (die leider nicht in meinen Kreidehalter passt) in weiß und Farbe, unbegrenzt Fotokopien, Beamer in den meisten Räumen, eine ausreichende Anzahl an Laptops zum verleihen.


    Die 200 CHF erhälst du in bar als Zuschuss gegen Nachweis? Das wäre eine tolle Sache bei uns. Ich benötige zwar keinen Laptop, aber viele Kollegen rennen mit so etwas rum. Der Zuschuss erscheint mir mehr als fair. Stattdessen darf ich meinen Arbeits-PC zuhause von der Steuer absetzen - was letztlich nur auf eine Erstattung von 30% der Kosten hinausläuft, denn viel höher ist mein Steuersatz nicht (und selbst dann darf ich das Gerät natürlich nur zum allergrößten Teil beruflich nutzen, obwohl ich ihn zu 70% von meinem eigenen Geld bezahlt habe)

    Hier erhältst du gar keinen Zuschuss, sondern kannst absetzen und zumindest mir ist dabei keine Grenze bekannt. Ich habe heute wieder die Steuererklärung abgegeben und habe dabei Werbungskosten in Höhe von 4800 Euro abgesetzt, wie die sich allerdings zusammensetzen bleibt meine Privatsache. Aber nein, es sind nicht alles Arbeitsmittel ;)


    Ich habe keine andere Tafel, also wäre es schon schön, wenn ich es nutzen könnte.

    Genau so ist es hier auch oder eben ein 50x20 cm breites Whiteboard (und nur Permanentstifte dazu), da hat jemand echt mitgedacht. Schon der Stromausfall, der mehrere Wochen im Nawi-Raum anhielt war eine Herausforderung.


    Das mag in der Sek1 gehen, wo man dann die Kinder einfach seitenweise aus Büchern abschreiben lässt. Aber mit kleinen 6-Jährigen geht das eben nicht. Ist das so schwer zu verstehen? HH hat Lehrmittelfreiheit. 50 Euro (unverändert seit 10+x Jahren) darf man pro Kind ausgeben. Das hat in diesem Schuljahr die Folge, dass meine Klasse kein Englisch-Lehrwerk, keins in Sachunterricht hat. (Natürlich auch nichts in Religion, Theater etc) Es gibt zwei Ma-AH und ähnlich viele in Deutsch. Das wars. Mehr hast du nicht, mehr kriegst du nicht. Natürlich muss man dennoch mit mehr Material arbeiten. Und dann kommt eben das Abwägen. Gestalte ich mir selbst Material (welches ich dann wieder verwenden kann) oder nutze ich nur das AH. Das geht eben in der Grundschule nicht (EIS-Methode, bestimmt schonmal gehört)

    Sehe ich ganz genauso.


    Ich würde den Unterricht machen, der mit den vorhandenen Mitteln möglich ist. Und wenn es 6 Stunden singen und klatschen wäre.

    Und dann kommen die SekI und SekII Kollegen und fragen wieder, warum wir den Kindern nicht ordentliche Sachen beibringen.

  • Was ich nicht verstehe: wo liegt eigentlich das Problem?

    Das Problem ist, dass Schulträger keinen Grund haben ihrer Verwantwortung nachkommen, wenn Kollegen materielle Mittel aus eigener Tasche bezahlen.


    Bestimmt möchte niemand was das angeht z.B. mit Anja82 tauschen - das Dilemma betroffener Kollegen ist nachvollziehbar. Es fehlt an Solidarität, dass Lehrer gemeinsam klarstellen "wenn die Arbeitsmittel für diese Leistung nicht zur Verfügung gestellt werden, kann auch die Leistung nicht erfolgen."

  • Das Problem ist, dass Schulträger keinen Grund haben ihrer Verwantwortung nachkommen, wenn Kollegen materielle Mittel aus eigener Tasche bezahlen.
    Bestimmt möchte niemand was das angeht z.B. mit Anja82 tauschen - das Dilemma betroffener Kollegen ist nachvollziehbar. Es fehlt an Solidarität, dass Lehrer gemeinsam klarstellen "wenn die Arbeitsmittel für diese Leistung nicht zur Verfügung gestellt werden, kann auch die Leistung nicht erfolgen."

    Aber dann bitte auch von den Sek I +Sek II -Kollegen und nicht immer nur das Gemecker, warum wir die Leistung nicht erbracht haben!

  • Und dann kommen die SekI und SekII Kollegen und fragen wieder, warum wir den Kindern nicht ordentliche Sachen beibringen.


    Antwort: "Schulträger bezahlen einfach nicht für die benötigten Mittel, obwohl wir sehr gerne damit unterrichten würden."


    Es ist eindeutig, wo die Zuständigkeit liegt bzw. nicht liegt.

  • Das Problem ist, dass Schulträger keinen Grund haben ihrer Verwantwortung nachkommen, wenn Kollegen materielle Mittel aus eigener Tasche bezahlen.

    Das setzt die Annahme voraus, dass der Träger mehr Material zahlt, sobald alle statt gekaufter Kopiervorlagen selbsterstellte nehmen. Glaubt daran jemand?

  • Aber dann bitte auch von den Sek I +Sek II -Kollegen und nicht immer nur das Gemecker, warum wir die Leistung nicht erbracht haben!

    Solche Kritik richtet sich doch an die Schulpolitik - strukturell - und nicht auf einzelne oder pauschal alle Kollegen im GS-Bereich. (Klischees hin oder her)
    Wenn jmd. sagt "diese GS Lehrer bringen denen Kinder nix rechts mehr bei! Die können nix mehr!" kann das evt. ja schon sein. Aber wenn diese GS Lehrer nach Vorschrift/Lehrplan handeln, liegt die Schuld eben woanders. So ist es auch mit der materiellen Ausstattung. Dass die Öffentlichkeit Lehrer an den Pranger stellt wg. maroder Schulen wäre mir neu.
    Von daher sehe ich persönlich keine Gefahr vor "Gemecker" - zumal das ja nicht nur ein Problem der GS ist.

  • Das setzt die Annahme voraus, dass der Träger mehr Material zahlt, sobald alle statt gekaufter Kopiervorlagen selbsterstellte nehmen. Glaubt daran jemand?

    Ich verstehe diese Annehme nicht ganz. Kannst Du mir das erläutern?


    Mir scheint Du meinst das so, dass Lehrer, wenn sie nicht ein Material selbst bezahlen, dieses in Überstunden selbst erstellen. Kann das sein?

  • Brauchst ja hier nur mal ein bisschen durchs Forum stöbern, da hast du die schon. Also schön, dass du da die Augen verschließen kannst.

    Ich sagte nicht, dass es kein Gemecker gibt, sondern, dass es in diesem Punkt nicht richtig ist.
    In der Öffentlichkeit/Presse wird Lehrern keine Schuld an mangelnder materieller Ausstattung von Schulen gegeben. Der Tenor ist flächendeckend, dass die Schulträger ihrer Verantwortung nicht nachkommen. Hauptsächlich geht es um marode Gebäude und veraltete oder fehlende Technik. Von fehlendem Arbeitsmaterial wie Büchern, Kopiervorlagen etc. hört man kaum etwas - womöglich auch deshalb, weil die Kollegen das teilweise aus eigener Tasche bezahlen.

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