Umgang und Zusammenarbeit mit Fachlehrkraft

  • Erstmal zu meiner Ausgangssituation: Ich bin an einer deutschen Auslandsschule in der Grundschule als Klassenlehrerin tätig. Meine Schüler wachsen alle mit zwei oder mehr Sprachen auf. Manche Kinder haben einen englischsprachigen Elternteil und haben daher ein recht gutes Niveau in Englisch, während es für andere Kinder eine Fremdsprache ist, die sie nur in der Schule lernen.

    Nun habe ich schon seit einiger Zeit festgestellt, dass der Englischunterricht sich nur an den Muttersprachlern orientiert, während die anderen Kinder von den Aufgaben völlig überfordert sind. Der Unterricht ist insgesamt auch völlig unstrukturiert, so kann ich keine größeren Themen oder Lernbereiche, keine Lernziele erkennen. Der meiste Unterricht besteht darin, dass die Kollegin den Kindern eine Geschichte vorliest. Diese sind sprachlich sehr anspruchsvoll und es findet keine Vorentlastung für die Fremdsprachlerner statt. Ebenso gibt es keine Vokabelarbeit, die Kinder lernen keine Satzstrukturen etc. Also alles, was für einen Sprachaufbau nötig wäre, findet nicht statt. Stattdessen springt sie von einer Aufgabe zur anderen, die sie scheinbar gerade irgendwo im Internet gefunden hat. Dazu muss ich sagen, dass meine Kollegin zwar Muttersprachlerin ist (keine Deutsche), aber nicht auf Lehramt studiert hat und im Anschluss an ihr Studium nur eine kurze Lehrerfortbildung (PGCE) gemacht hat. Diese beinhaltete lediglich ein zehnwöchiges Praktikum, so dass ihr offenbar sowohl Unterrichtserfahrung als auch Wissen um Methodik/Didaktik fehlt.

    Ich habe sie schon öfter angesprochen und ihr u.a. gesagt, dass es gut wäre, wenn wir unsere Unterrichtseinheiten etwas aufeinander abstimmen würden, so wie ich es auch selber für die Fächer Deutsch und Sachkunde, teilweise auch Mathe, mache. Darauf ist sie bislang nie eingegangen. Eine andere Kollegin hat ihr bereits viele Ideen genannt, wie sie Wortschatzarbeit gestalten könnte, allerdings auch ohne Erfolg. Sie nimmt einfach nichts an.

    Nun bin ich unsicher, wie ich damit weiterhin umgehe. Ich fühle mich als Klassenlehrerin für meine Schüler verantwortlich und sehe, dass manche Kinder in Englisch wirklich abgehängt werden und nichts lernen. Nun kann ich ihr aber ja auch nicht sagen, wie sie ihren Unterricht zu machen hat. Das würde ich mir umgekehrt auch verbitten. Zur Schulleitung möchte zumindest im Moment nicht gehen.

    Hättet Ihr Ideen ode Vorschläge, was ich machen könnte?

  • Das, was du "nicht möchtest" ist aber wohl der einzig sinnvolle Weg, wenn die Kollegin nicht hören will...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Entweder zur Schulleitung gehen, oder ihr selber ganz deutlich sagen, dass sie ihren Unterricht von Grund auf ändern muss. Vielleicht kannst du ihr erklären, warum einige Kinder der Klasse abgehängt werden. Aber das ist natürlich schwierig. Ich würde vielleicht sogar den Gang zur Schulleitung vorziehen. Sie hängt jetzt Kinder ab, die wenn es so weitergeht, vielleicht ihr Leben lang denken "Englisch kann ich eh nicht".


    Das, was du beschreibst, ist übrigens ein absolutes Musterbeispiel dafür, warum Muttersprachler sein oder auch eine Sprache "fließend sprechen" unter gar keinen Umständen ausreichend ist, eine Sprache auch zu unterrichten.

  • Die Frage lautet in Konflikten bei der Arbeit doch meist: wer hat wem was zu sagen? Bist du weisungsbefugt? Dann mach eine Ansage. Bist du das nicht, kann nur der Chef was sagen. Allerdings ist das "Petzen" natürlich die unkollegialste Variante und die Frage ist: will man das? Es sich mit Kollegen verscherzen, mit denen man noch lang zu tun haben wird? Die Kinder kommen und gehen.


    Ich verstehe, dass du die Qualitätsmängel bemerkst und dich das wurmt. Trotz allem solltest du dich auch ganz sachlich mal fragen, ob es deine Aufgabe ist, Unterrichtsqualität von Mitarbeitern und Einstellungsentscheidungen deines Chefs zu beurteilen.


    Was mich wundert: an Deutschen Schulen sind doch tendenziell eher zahlungskräftige und gebildete Eltern zu finden. Fällt denen nichts auf?

  • aber nicht auf Lehramt studiert hat und im Anschluss an ihr Studium nur eine kurze Lehrerfortbildung (PGCE) gemacht hat. Diese beinhaltete lediglich ein zehnwöchiges Praktikum, so dass ihr offenbar sowohl Unterrichtserfahrung als auch Wissen um Methodik/Didaktik fehlt.

    Hm, das erscheint widersprüchlich. Das PGCE ist die Lehrerausbildung in den meisten Teilen des UK. Damit wäre sie eben doch ausgebildete Lehrerin. Allerdings dauert es länger als zehn Wochen.

  • Die Frage lautet in Konflikten bei der Arbeit doch meist: wer hat wem was zu sagen? Bist du weisungsbefugt? Dann mach eine Ansage. Bist du das nicht, kann nur der Chef was sagen. Allerdings ist das "Petzen" natürlich die unkollegialste Variante und die Frage ist: will man das? Es sich mit Kollegen verscherzen, mit denen man noch lang zu tun haben wird? Die Kinder kommen und gehen.


    Ich verstehe, dass du die Qualitätsmängel bemerkst und dich das wurmt. Trotz allem solltest du dich auch ganz sachlich mal fragen, ob es deine Aufgabe ist, Unterrichtsqualität von Mitarbeitern und Einstellungsentscheidungen deines Chefs zu beurteilen.


    Was mich wundert: an Deutschen Schulen sind doch tendenziell eher zahlungskräftige und gebildete Eltern zu finden. Fällt denen nichts auf?

    Die Frage mit den Eltern habe ich mir auch schon gestellt.


    Im Prinzip hast du aus meiner Sicht Recht. Zur SL gehen und zu sagen "Frau/Herr XY macht schlechten Unterricht" ist nicht unbeding das, was man möchte.
    Auch die Frage danach, ob es überhaupt Aufgabe der TE ist, KollegInnen zu beurteilen kann ich nachvollziehen. Die Antwort auf die Frage ist hier vermutlich "nein" (denn sonst hätte die TE hier vermutlich nicht gefragt, sondern einfach gemacht). Nichtsdestotrotz hat die TE als Klassenlehrerin eine gewisse, mindestens "moralische" Verantwortung für "ihre" SuS. Dass sie sich da Gedanken macht, finde ich nachvollziehbar.

    Ich persönlich würde das bei der SL vorsichtig ansprechen, oder vielleicht doch erst die Fachlehrkraft auf meine Beobachtungen aufmerksam machen. (Kann mich irgendwie nicht entscheiden, gestern Abend habe ich das genaue Gegenteil geschrieben). Als Klassenlehrerin sollte die TE das aus meiner Sicht nicht weiter laufen lassen. Vielleicht kann man ja als Aufhänger für ein Gespräch nehmen, dass die TE es sich selbst sehr schwer vorstellen kann, SuS die auf muttersprachlichem Niveau und SuS die fast gar kein Englisch können gleichzeitig zu unterrichten. So kommt man vielleicht mit der Fachlehrkraft ins Gesrpäch.

  • Hm, das erscheint widersprüchlich. Das PGCE ist die Lehrerausbildung in den meisten Teilen des UK. Damit wäre sie eben doch ausgebildete Lehrerin. Allerdings dauert es länger als zehn Wochen.

    Nicht nur in Großbritannien, sondern in angelsächsischen Länder.Die Ausbildung bei ihr dauerte insgesamt 10 Monate, davon waren aber nur 10 Wochen Praktikum. Im Vergleich zu einem kompletten Lehramtsstudium plus Referendariat ist das fast nichts.

  • Die Frage lautet in Konflikten bei der Arbeit doch meist: wer hat wem was zu sagen? Bist du weisungsbefugt? Dann mach eine Ansage. Bist du das nicht, kann nur der Chef was sagen. Allerdings ist das "Petzen" natürlich die unkollegialste Variante und die Frage ist: will man das? Es sich mit Kollegen verscherzen, mit denen man noch lang zu tun haben wird? Die Kinder kommen und gehen.

    Darum überlege ich ja, was ich mache und frage hier .... Na ja, und die Einstellung "die Kinder kommen und gehen" ist definitiv nicht meine. Ich arbeite für meine Schüler, nicht für meine Kollegen.

  • vielleicht mal mit den anderen englischlehrkräften der schule plaudern. nicht über die kollegin, lästern ist daneben, aber so umhören, wie die mit der problematik umgehen (große heterogenität im englischunterricht bei euch, v.a. im anfangsunterricht, wird ja nicht nur in deiner klasse so sein),entlang des aufhängers der heterogenität, die du in deutsch und sachkunde bemerkst... und dann genau dasselbe gespräch mit der englischkollegin. nicht als tipp-geber oder "wenn du nicht, dann..." (in der position bist du einfach nicht) sondern mehr als gemeinsames suchen nach möglichkeiten, mit der heterogenität umzugehen. vielleicht sogar geframt als dein problem:


    "du, bei mir sind die so unterschiedlich vom niveau, das ist echt anstrengend. ich weiß manchmal nicht so wirklich, ob meine strategien alle funktionieren und es nicht doch bessere da draußen gibt. ich bemerke v.a. bei schüler z und u große unterschiede in der leistungsfähigeit, aber auch in der klasse allgemein (anknüpfungspunkte für sie bieten, von ihren eigenen erfahrungen zu berichten). anschaulich reale beispiele schildern. ist das bei dir auch so ein thema?" -

    "ich habe schon folgende sachen versucht... anschaulich schildern. hast du da noch andere ideen?" - gemeinsamer austausch über strategien.


    klar wird das evtl ein bisschen einseitig sein, da sie ja offenbar über null strategien wirksamer art verfügt bzw. vielleicht noch nicht mal über ein problembewusstsein diesbezüglich, aber was soll's, ist ja für die schüler, nicht für dich, und ein bisschen fürs klima im team.

  • die Einstellung "die Kinder kommen und gehen" ist definitiv nicht meine. Ich arbeite für meine Schüler, nicht für meine Kollegen.

    Ja, aber die andere auch. Und hier passiert keine Misshandlung sondern Unterricht, der deiner Meinung nach schlecht ist. Damit will ich gar nicht infrage stellen, dass du das beurteilen kannst, sondern fragen, ob du das solltest. Ich frage mich, wie ich mich fühlen/reagieren würde, wenn meine Kollegin mir oder meinem Chef sowas rückmelden würde. Ich fänd's vermutlich unverschämt. Nix für ungut, ich weiß dass ich oft polarisiere und Leute sich angegriffen fühlen, ich kann dir nur meine persönliche Meinung sagen :)

  • Eine andere Kollegin und du, ihr seid ja schon - so wie es klingt - sensibel auf die Kollegin zugegangen. Ihr anzubieten, die Einheiten aufeinander abzustimmen finde ich sehr geschickt von dir. Schade dass das nicht geklappt hat!

    Was sagt die Kollegin denn, wenn du ihr sachlich beschreibst, was du beobachtest? Dass du halt siehst, wie schwer es die Sprachanfänger haben, ohne das gleich mit ihrem schlechten Unterricht in Zusammenhang zu bringen.


    Ansonsten: Werden curriculare Vorgaben eingehalten? Gibt es einen schulinternen Arbeitsplan? Die andere Kollegin, die ihr schon Vorschläge zur Wortschatzarbeit unterbreitet hat, sitzt doch bestimmt in der entsprechenden Fachkonferenz. Vielleicht kann sie dort Einfluss nehmen, indem sie für gewisse Absprachen innerhalb der Fachschaft sorgt.

  • Ich will jetzt nicht auf den Begrifflichkeiten herumreiten, allerdings fällt es mir eben auf, dass du so darauf verweist, wie wenig ausgebildet sie deiner Meinung nach ist. Tatsache ist aber, dass sie die formale Lehrerausbildung hat - wenn auch die aus einem anderen Land als Deutschland.

    Deswegen sollte die Frage meiner Meinung nach von dieser Tatsache losgelöst sein. Was würdest du denn bei einer Kollegin mit zweiten Staatsexamen machen, die deiner Meinung nach schlechten, unstrukturierten Unterricht macht?

    Und bist du denn selbst ausgebildete Fremdsprachenlehrerin, dass du ihren Unterricht nach fremdsprachendidaktischen Kriterien beurteilen kannst - aus Erzählungen heraus?

    ICh finde da Keckks' Ansätze ganz hilfreich. Vielleicht hast du ja auch Einblick in die Noten der Schüler und kannst mal ein fachliches Gespräch darüber führen, warum manche Schüler notenmäßig in Englisch so abgehängt sind und wie man diese Schüler auffangen könnte oder so.

    Was mich wundert: an Deutschen Schulen sind doch tendenziell eher zahlungskräftige und gebildete Eltern zu finden. Fällt denen nichts auf?

    Erfahrungsgemäß sind die zahlungskräftigen und gebildeten Eltern häufig die, die mit ihren Familien schon in mehreren Ländern gelebt haben - deshalb sind deren Kinder wohl eher nicht von der Problematik betroffen. Anders ist es z.B. häufig in südamerikansichen Ländern etc., wo Deutsche Schulen auch bei Einheimischen einen sehr guten Ruf genießen.

  • ...vielleicht könnte man keckks Idee auch ausweiten bei der Schulkonzeptarbeit? Professioneller Umgang mit Heterogenität, Sprachenvielfalt, Zusammenarbeit zw. den Fächern... wie wollen wir das generell handhaben?

  • Die Leistungen der Schüler sind schlecht... Das muss am Lehrer liegen... Interessant dass dieses Meinungsbild mittlerweile nicht nur bei den Schülern und Eltern Gang und Gäbe ist sondern auch bei den Kolleginnen und Kollegen... Schade.


    Dir ist das aufgefallen; du hast der Kollegin deine Hilfe bzw. eine gemeinsame Zusammenarbeit angeboten; dabei würde ich es belassen. Aus folgendem Grund: Meiner Erfahrung nach nehmen viele Kolleginnen und Kollegen die sich in ihrem Unterrichtsstil noch etwas unsicher sind, sehr gerne Hilfe an und steigen auch auf Kollaborationsangebote eher ein. Erfahrene Kolleginnen und Kollegen, die bereits ihren Stil gefunden haben und damit zufrieden sind, lehnen eher dankend ab. Finde ich verständlich. Warum sollte man etwas verändern wollen, was der eigenen Wahrnehmung zur Folge sehr gut klappt?


    Ich stelle mir vor, zu mir käme ein Kollege, der in einem ganz anderen Fach einen ganz anderen Unterrichtsstil pflegt und wollte mich „missionieren“ nur weil die Leistungen meiner Schüler in meinem Fach nicht mit seinen Vorstellungen übereinstimmen... Ich hatte das mal ganz am Anfang meiner Karriere, dass mir ein Biologie-Kollege vorhielt, dass meine Notengebung in Mathe viel zu gut sei und dass er es den Schülern sehr unfair gegenüber findet, wenn sie keine realistische Rückmeldung über ihre Leistung in Mathematik erhielten... Ich war zumindest damals schon schlagfertig genug zu fragen, wie er denn darauf käme, dass die Noten zu gut bzw. unrealistisch seien... Er sagte darauf hin, dass die Klasse in Bio so schlecht sei... Was jetzt das eine Fach mit dem anderen zu tun hat, war mir nicht klar und seine Aussage hat mir damals ganz schön zu schaffen gemacht und mich auch verunsichert. Eben weil ich noch jung war und noch nicht so sehr lange dabei... Die Klasse hatte dann im Mathe-Abi einen Schnitt von 9,9 NP und mehr als die Hälfte der Schüler hat zweistellig geschrieben. Ich habe ihm diese Notenliste dann kommentarlos ins Fach gelegt. Daraufhin hat er sich, zweieinhalb Jahre später für seine damalige Aussage mehrfach entschuldigt...

    Gut, in dem vorliegenden Fall ist es anders herum. Die Schüler bleiben hinter den erwarteten Leistungen zurück. Aber auch da muss es weder am Lehrer noch am seinem Unterricht liegen. Ich habe dieses Jahr auch eine 13. Klasse die weit hinter dem zurück liegt was meine 13er sonst in meinem Fach leisten. Dabei unterrichte ich diese Klasse genauso wie meine letztjährigen 13er. Und ich könnte hier Einiges über meine vermuteten Gründe, warum die Klasse so zurückbleibt schreiben. Das tut allerdings nichts zur Sache hier und mein Beitrag ist eh schon lang genug.


    Wenn dir wirklich die Schüler und deren Lernerfolg am Herzen liegen, würde ich dir vorschlagen mal in einer ruhigen Minute ein Gespräch mit der Kollegin führen. Und zwar losgelöst vom fachlichen Aspekt. Sich einfach mal austauschen über die Schüler. Wie ihr sie erlebt. Was sie motiviert. Was sie demotiviert. Usw. Das ist meiner Meinung nach gewinnbringender als irgendwelche Aktionen a la bei der Schulleitung petzen...

  • Ich will jetzt nicht auf den Begrifflichkeiten herumreiten, allerdings fällt es mir eben auf, dass du so darauf verweist, wie wenig ausgebildet sie deiner Meinung nach ist. Tatsache ist aber, dass sie die formale Lehrerausbildung hat - wenn auch die aus einem anderen Land als Deutschland.

    Deswegen sollte die Frage meiner Meinung nach von dieser Tatsache losgelöst sein.

    Nein, das Problem ist davon eben nicht losgelöst. Ich denke, wir sind uns einig, dass eine einjährige theoretische Ausbildung, in die ein zehnwöchiges Praktikum integriert ist, kein komplettes Lehramtsstudium ersetzen kann, und ja, das zeigt sich halt in ihren Unterricht. Und die mangelnde Fähigkeit, den Unterricht didaktisch und methodisch zu planen und v.a. auch für die Schüler zu differenzieren, wird halt immer wieder deutlich. Und das sehe nicht nur ich so, sondern auch andere Kollegen.

    Und bist du denn selbst ausgebildete Fremdsprachenlehrerin, dass du ihren Unterricht nach fremdsprachendidaktischen Kriterien beurteilen kannst - aus Erzählungen heraus?

    Ich habe eine Zusatzausbildung für Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache. Und nein, ich beurteile ihren Unterricht nicht aus Erzählungen heraus. Keine Ahnung, wie du darauf kommst.

    Wenn dir wirklich die Schüler und deren Lernerfolg am Herzen liegen, würde ich dir vorschlagen mal in einer ruhigen Minute ein Gespräch mit der Kollegin führen. Und zwar losgelöst vom fachlichen Aspekt. Sich einfach mal austauschen über die Schüler. Wie ihr sie erlebt. Was sie motiviert. Was sie demotiviert. Usw. Das ist meiner Meinung nach gewinnbringender als irgendwelche Aktionen a la bei der Schulleitung petzen.

    Interessant, wie hier immer wieder das Wort "petzen" benutzt wird. Würde ich dies wollen, hätte ich schon längst mit der Schulleitung gesprochen.


    Aber vielen Dank für die Antworten, die mich wirklich etwas weitergebracht haben. Ich werde mich dann in den nächsten Tagen entscheiden, was ich machen werde.

  • Meiner Erfahrung nach nehmen viele Kolleginnen und Kollegen die sich in ihrem Unterrichtsstil noch etwas unsicher sind, sehr gerne Hilfe an und steigen auch auf Kollaborationsangebote eher ein.

    Das ist deine Erfahrung. Darum ist die allgemeingültig? In meinem Fall ist es halt leider nicht so.

  • Nordseekrabbe, Du hast hier tolle und ausführliche Antworten bekommen, reagierst aber meiner Meinung nach recht schnippisch. Kann es sein, dass Du eh schon weißt, wie Du mit der Kollegin umgehen willst und Du Dir hier nur Bestätigung für Deine geplante Vorgehensweise erhoffst?

  • Nein, das Problem ist davon eben nicht losgelöst. Ich denke, wir sind uns einig, dass eine einjährige theoretische Ausbildung, in die ein zehnwöchiges Praktikum integriert ist, kein komplettes Lehramtsstudium ersetzen kann, ...

    Es geht doch darum, dass die Ausbildung der Frau nummal so ist wie sie ist, nicht ob deine besser war oder ob man diesen Miniabschluss generell abschaffen sollte oder was auch immer.


    Oder anders: sie merkt nicht, dass ihr Unterricht undifferenziert und nicht zeitgemäß ist und du merkst nicht, dass hier nicht deine Kompetenzen angezweifelt werden, sondern deine Position, die Kompetenzen anderer zu bewerten;)

  • Die Leistungen der Schüler sind schlecht... Das muss am Lehrer liegen... Interessant dass dieses Meinungsbild mittlerweile nicht nur bei den Schülern und Eltern Gang und Gäbe ist sondern auch bei den Kolleginnen und Kollegen... Schade.

    Das ist sehr schade, das stimmt. Aber ich glaube nicht, dass das hier alle geschlussfolgert haben.
    Ich habe jetzt einfach geglaubt, was die TE geschrieben hat und dass es tatsächlich ein Problem gibt, welches sie, wie auch immer, beobachtet hat.

    Ich habe nicht gelesen "der Unterricht ist schlecht" und gedacht, "das muss am Lehrer liegen", sondern gelesen "aus meiner Sicht macht die Englischlehrerin meiner Klasse Unterricht, der nicht alle SuS mitnimmt. Die ersten freundlichen Gespräche habe ich versucht zuführen und bin der Meinung, es sollte vielleicht mehr passieren. Was meint ihr?" und gedacht "blöde Situation. Was würde ich machen?"

    Den Schritt zur SL zu gehen, weil ein anderer Fachunterricht in meiner Klasse gar nicht lief, musste ich übrigens bereits einmal machen und ich fand das ganz, ganz furchtbar. Natürlich habe ich vorher Gespräche geführt und zwar mit allen Seiten (SuS, Eltern, und immer wieder KollegIn). Und natürlich habe ich den/die KollegIn vor SuS und Eltern in Schutz genommen. Ich habe aus meiner Sicht nicht bei der SL gepetzt, sondern weitergegeben, womit mir SuS und Eltern über 3 Monate hinweg in den Ohren gelegen haben. Wobei man sagen muss, dass es um fachliche Mängel seitens der Lehrkraft ging, die ich auch beurteilen konnte, weil ich das gleiche Fach unterrichte. (Ich war mit meinem anderen Fach in der Klasse)



    Wenn dir wirklich die Schüler und deren Lernerfolg am Herzen liegen, würde ich dir vorschlagen mal in einer ruhigen Minute ein Gespräch mit der Kollegin führen. Und zwar losgelöst vom fachlichen Aspekt. Sich einfach mal austauschen über die Schüler. Wie ihr sie erlebt. Was sie motiviert. Was sie demotiviert. Usw.

    So in die Richtung meinte ich meinen Vorschlag auch, nur etwas konkreter auf das Fach bezogen. Ich denke, beides hat Vor- und Nachteile.

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