Entscheidung: Studium Kunst/Deutsch LA Gymnasial das Richtige?

  • Ich persönlich kann dieses Gefasel vom "Brennen" nicht mehr hören.


    Man kann auch einen guten Job machen, ohne für das, was man macht, zu "brennen". Wer brennt, der brennt auch schnell aus.


    Auch hat natürlich keiner, der ein solches Studium beginnt, schon großartig oder überhaupt irgendwelche relevante Erfahrung im Unterrichten. Das ist normal und jeder kann sich weiterentwickeln. Das weiß man aber idR vorher nicht und auch das ist normal.

    Schwer wird es eher für die werden, die dann desillusioniert sein werden, wenn sie mit der Realität konfrontiert werden.



    Ja, man kann auch Philosophie oder Kunst studieren und dann von Luft und Liebe leben. Als Gymnasiallehrer mit üppigem Gehalt und Altersvorsorge kann man leicht reden...


    Ich habe mich schon öfter gefragt, wie viele LuL in Deutschland wohl noch übrig blieben, wenn sie 1000€ Brutto (in VZ) im Monat weniger verdienen würden (was etwa dem Einkommen vieler "normaler" Ausbildungsberufe entspricht). Dann würde man wirklich sehen, wie sich die Spreu vom Weizen trennt.

  • @MrJules Kommt Beruf nicht von Berufung? Du kannst immer einen Job ausüben aber damit der Job wirklich zum Beruf wird, musst du deine Berufung gefunden haben und wir haben genug schlechte Lehrer, die nur einen Job machen. Lehrer, die Schüler inspirieren- was das Ziel jedes Lehrers sein sollte- haben in ihrem Job ihre Berufung gefunden.


    Und ich kann den Dienst nach Vorschrift nicht mehr sehen!


    Guck doch einfach mal in die ersten Semester rein: wie viele hocken da und studieren auf Plan B... Das werden alle die „Dienst nach Vorschrift“. Das werden keine Lehrer die inspirieren, da die im Grunde gar keinen Bock auf Lehramt haben. Man sollte schon das studieren/ den Beruf ausüben, für den man brennt. Das gilt sowohl für Lehramt als auch für alles andere!


    ah und ad letzten Punkt: hast du überhaupt gelesen was du geschrieben hast? Lehrer sind immernoch Akademiker. Wozu soll ein studierter Mensch so viel verdienen wie in einem Ausbildungsberuf. Dieser Vergleich ist absolut lächerlich. Warum schreibst du nicht das selbe in Bezug auf Ärzte, Anwälte oder Architekten? Die studieren auch und würden die so viel wie in einem Ausbildungsberuf verdienen, würde das auch keiner machen, weil Investition/Gehalt nicht passen -.- Aber nach deiner Logik könnten wir auch einfach jedem Job gleich viel zahlen, mal gucken wer dann welchen Beruf mach, ne? :autsch:

  • Man sollte schon das studieren/ den Beruf ausüben, für den man brennt. Das gilt sowohl für Lehramt als auch für alles andere!

    Das dürfte auf >90% der Erwerbstätigen nicht zutreffen. Frag mal bei Gelegenheit die Kassiererin im nahegelegenen Supermarkt oder jemanden, der bei der Zulassungsstelle arbeitet, ob sie das als ihre Berufung sehen. Oder noch besser, jemanden, der bei VW am Band steht und den ganzen Tag lang immer und immer wieder das gleiche Teil bzw. die gleiche Baugruppe montiert.


    Wer einen gewissen Lebensstandard will, nimmt eben oft im Zweifelsfall den Weg, der ein besseres Einkommen verspricht. Wenn jeder nur das machen würde, worauf er Bock hat, würde die Gesellschaft in dieser Form nicht funktionieren. Und auch der Bedarf an Lehrkräften könnte noch viel weniger gedeckt werden als jetzt schon.

  • Also lieber ein Haufen neuer Lehrer die keinen Bock auf ihren Job haben und keinen ihrer Schüler begeistern? Lieber Plan B auch wenn absolut nicht geeignet ist? Ja macht Sinn, dann lasst uns die schlechte Meinung über Lehrer weiter bestätigen.

    Wenn man keinen Bock drauf hat Lehrer zu werden und das nur macht, weil man sonst nichts anderes weiß, wird man zu 90% ein beschissener Lehrer. Und ganz Lehrer lieber Lehrermangel als eine Generation von Lehrern die absolut ungeeignet sind. Ein schlechter Lehrer kann mehr kaputt machen, als 1 Stunde weniger Sport in der Woche weil zu wenig Lehrer da sind ;)


    Und woher willst du wissen, dass jeder Kassierer seinen Job scheiße findet? Ich kenne genug denen das auch sehr viel Spaß macht, aber ein Studienrat kann sich wohl nicht vorstellen, dass auch „mindere Arbeiten“ Spaß machen können. Ist schon dreist zu behaupten, dass alle die nichts high class mäßiges zu 90% keinen Spaß haben. Hoff einfach mal nie dass tatsächlich so die Zusammensetzung in Deutschland sein wird. Wenn nicht glücklich ist, arbeitet nicht produktiv und deine 90% Schätzung ist da wieder hart am Limit von „Kann man ernst nehmen“ -.-

  • Du setzt pauschal Plan B mit ungeeignet gleich. Nicht jeder, für den es Plan B ist, ist automatisch ungeeignet dafür bzw. später ein schlechter Lehrer.

    Es ist einfach anmaßend, so etwas zu behaupten.


    Und nebenbei: Warum schätzt du Sportunterricht als vernachlässigbar ein?


    Ich sage nicht, dass diese Leute (Kassierer etc.) ihren Job scheiße finden - das sagst du. Ich sage nur, dass es wahrscheinlich nicht ihre Berufung war/ist. Es wollen auch ganz viele Kinder in der Grundschule später mal Pilot, Arzt, Feuerwehrmann, Astronaut etc. werden. Wie viele werden das dann später wirklich? Das scheitert oft schon am eigenen Hintergrund (der mMn meist am entscheidendsten ist) und den Fähigkeiten.


    Dieser ganze Berufungsquatsch ist im Endeffekt eine Erfindung der Kirche (Calvinusmus), um die eigenen Machtverhältnisse nicht in Gefahr zu bringen - eine Abwandlung des Kastensystems im Hinduismus. Heute wird der Begriff aber idR einfach für Leute verwendet, die mit Leidenschaft einer Sache nachgehen.


    Man kann auch in einem Beruf Spaß haben und damit glücklich sein, wenn man es nicht als seine Berufung ansieht. Nicht jeder hat eine "Berufung" oder kann damit seinen Lebensunterhalt bestreiten - aber das ist auch okay. Man kann trotzdem glücklich oder zumindest zufrieden sein, auch wenn einem nicht 99% seiner Arbeitszeit die Sonne aus dem Arsch scheint. Arbeit ist eben vorrangig auch Arbeit und nicht Spaß oder Vergnügen.

    Trotzdem kann man seinen Job gut machen, wenn man gewisse Ansprüche an sich selbst hat.


    Aber nach deiner Logik könnten wir auch einfach jedem Job gleich viel zahlen, mal gucken wer dann welchen Beruf mach, ne? :autsch:


    Genau so ist es. Was fändest du komisch daran?


    Dann würde man genau sehen, für wen der Beruf wirklich Berufung ist.


    Einfacher kann man es nicht feststellen.


    Wenn es deine Berufung ist, sollte das Gehalt doch nebensächlich sein, wenn man halbwegs vernünftig davon leben kann, oder siehst du das anders?


    Und selbst wenn du es an der Leistung bewerten willst:

    Warum sollte logischerweise eine Pflegekraft weniger verdienen als ein Büroangestellter? Warum bekommen Aufsichtsratsvorsitzende Boni in Millionenhöhe, während die Verkäuferin froh sein kann, wenn sie Weihnachtsgeld kriegt. Tja, haben sie eben Pech gehabt, war halt nicht ihre Berufung, viel Geld zu verdienen. Gott hatte andere Pläne mit ihnen. :autsch:


    Du glaubst scheinbar tatsächlich, bestimmte Leute seinen (wie gottgewollt) für einen bestimmten Beruf bestimmt und wüssten dies dann auch von Anfang an. Schon irgendwie drollig.


    Damit wäre ich dann auch fertig kleiner gruener frosch

    3 Mal editiert, zuletzt von MrJules ()

  • Ich weiß zwar nicht, warum dich das Thema so wütend macht @MrJules, aber man könnte es auch anders herum beschreiben. Die Kunstlehrer die ich hatte, waren/sind Künstler, die "Kunstlehrer" als Broterwerb studiert haben. Dagegen ist nichts einzuwenden, man kann vormittags unterrichten und nachmittags in der Stadtbücherei seine Bilder ausstellen. Man sollte sich aber überlegen, ob das der Weg ist, der einen zufrieden stellt. Es muss nicht "brennen" sein, wenn dir das missfällt, aber zufrieden trifft es ganz gut, denke ich.


    Zufrieden kann man theoretisch sein, wenn die Bezahlung stimmt, die ist wichtig für ein unkompliziertes Leben. Es kann aber auch unglücklich machen, wenn man Tag für Tag in 12 verschiedenen Klassen erklären muss, wie man Pinsel auswäscht, dass nicht im Napf gemischt wird und dass man sich mit Wasserfarbkästen auch nicht die Köpfe einschlägt.


    Insofern ist "meine Eltern finanzieren mir meinen eigentlichen Traumstudiengang nicht" die denkbar schwächste Begründung für einen Studiengang. Die Wahrscheinlichkeit, dass man seinen Eltern den Rest des Lebens vorwirft, sie hätten das persönliche Lebensglück zerstört, könnte recht hoch sein.


    Ich würde immer raten, das zu machen, wo man seine "Berufung" sieht (aka worauf man "Bock hat"), weil man dann auch aus eigener Kraft mit Problemen klarkommt.


    Und selbst wenn jemand mit Gewalt Deutsch-Geschichte auf Gymnasiallehramt in Bayern machen will, obwohl er weiß, dass es für 50 Menschen nur eine Stelle gibt, würde ich sagen: mach's, einer muss die Stelle ja kriegen. Wenn es aber Kunst ist, dann würde ich sagen: bereite dich auf die Aufnahmeprüfung vor.

  • Ich weiß zwar nicht, warum dich das Thema so wütend macht @MrJules,

    Da kann man mal wieder sehen, wie schwer es ist, Emotionen in Internetforen adäquat darzustellen.


    Wütend macht mich das nämlich keineswegs. Ich kann durchaus Sachen offen und scharf kritisieren, ohne dabei wütend zu sein.


    Vielleicht sollte ich mehr Smilies benutzen. ;)

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