Droht der Kollaps ab 2035?

  • Wer ein Abitur geschafft hat und dann bei einer Ausbildung als Grundschullehrer an der Mathematik scheitert, hat sein Abi irgendwie geschenkt bekommen oder ist einfach zu dumm.

    Na, das ist ein bisschen zu hart formuliert. Alle Studierenden auf Lehramt Grundschule müssen zwingend Mathe studieren oder zumindest einige Kurse Mathematik belegen. Im Abitur hatten die meisten das als Nebenfach. Sie haben in der Schule gelernt nach Rezepten und Algorithmen zu irgendwelchen Ergebnissen zu kommen, die sie meistens nicht interpretieren können, noch haben sie die Struktur dahinter verstanden.

    Jetzt kommen sie in die Uni und müssen gerade diese Strukturen und die Beweise dazu aus den Bereichen Zahlentheorie, Zahlbereiche, Stochastik usw. verstehen und anwenden. Kann doch nicht funktionieren. Solltest du als halber Mathematiker doch wissen. Der Unterschied der Mathematik in der Schule und in der Uni sind Welten. Das gilt auch für die Mathematik in der Grundschulausbildung an der Uni.

  • Palim


    Fahrzeit ist aber nicht das einzige und bestimmt auch nicht das wirklich entscheidende Kriterium für viele.


    Theoretisch kann man umziehen für den Job. Und viele ziehen auch nach dem Studium wieder zurück in ihre Heimat.



    Aber mal ganz davon abgesehen: 2 Std. bis zur nächsten Uni mit Lehramtsangebot?

    Ich wohne auf dem Land und kann 7 Universitäten mit Lehramtsangebot in unter 1,5 Std. Fahrzeit (mit dem Auto) erreichen (laut Google Routenplaner).

  • Na, das ist ein bisschen zu hart formuliert. Alle Studierenden auf Lehramt Grundschule müssen zwingend Mathe studieren oder zumindest einige Kurse Mathematik belegen. Im Abitur hatten die meisten das als Nebenfach. Sie haben in der Schule gelernt nach Rezepten und Algorithmen zu irgendwelchen Ergebnissen zu kommen, die sie meistens nicht interpretieren können, noch haben sie die Struktur dahinter verstanden.

    Jetzt kommen sie in die Uni und müssen gerade diese Strukturen und die Beweise dazu aus den Bereichen Zahlentheorie, Zahlbereiche, Stochastik usw. verstehen und anwenden.

    Ja sie müssen ja als angehende Lehrer ja auch lernen WARUM man diese Formeln benutzt. Wenn man einfach das Benutzen lernt, wie damals selbst als Schüler wird man ja nicht schlauer als seine eigenen Schüler.


    Zitat

    Kann doch nicht funktionieren. Solltest du als halber Mathematiker doch wissen.

    Gerade als Mathestudent für die Sek2 hat man überhapt gar keine Unterschiede zum reinen Mathematikstudium, den die Fachwissenschaftler (meist Nerds) absolvieren. Man wird also auch ein ganzer Mathematiker.

    Man bekommt sogar mehr dazu, w.z.B Geometrie (nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ist beim Beweisen gaaanz anders als von der Schule bekannt).

    Das in Mathe im Sek2-Bereich viele abbrechen ist deutlich plausibler zu verstehen, als im Grundschulbereich, wo beim Vergleichen wirklich nur das grundlegendste für den Beruf verlangt wird.

    Selbst wenn man im Mathe-Lk immer 2-stellige Noten erzielt hat, bedeutet das nicht das dies auch gleichzeitig auf Erfolg im reinen Mathestudium - welche bei Sek2-lern der Fall ist - zurückzuführen ist. Das sind WELTEN.

  • Aber mal ganz davon abgesehen: 2 Std. bis zur nächsten Uni mit Lehramtsangebot?

    Ich wohne auf dem Land und kann 7 Universitäten mit Lehramtsangebot in unter 1,5 Std. Fahrzeit (mit dem Auto) erreichen (laut Google Routenplaner).

    Das ist halt unser geliebtes Niedersachsen, viel Land und viele Schweine ;)

  • Niedersachsen 2019


    Rinder (also nicht nur Kühe): 2,38 Millionen

    Schweine: 7,27 Millionen
    Einwohner: 7,982 Millionen


    Was man hier nicht alles lernt!

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Gerade als Mathestudent für die Sek2 hat man überhapt gar keine Unterschiede zum reinen Mathematikstudium, den die Fachwissenschaftler (meist Nerds) absolvieren. Man wird also auch ein ganzer Mathematiker.

    Das war von mir auch nicht so ganz ernst gemeint, war ein schlecher halber Witz. Zu meinenZeiten vor 20-25 Jahren war das Mathematik-Studium und das Studium der Mathematik auf Lehramt in NRW schon unterschiedlich. Die Lehrämtler waren mehr die 3/4 Mathematiker. Im Hauptstudium haben sich die Wege schon deutlich unterschieden.


    Man bekommt sogar mehr dazu, w.z.B Geometrie

    Mag sein, wird ein Mathematiker vielleicht nicht so sehen.Er bekam dafür noch Differentialgeometrie, Topologie, Funktionalanalysis, Maß und Wahrscheinlichkeitstheorie usw. dazu.

    Aber ist auch müßig. Ich kann nicht mehr beurteilen, ob das heutzutage vielleicht an den Unis anders gehandhabt wird.

    Das in Mathe im Sek2-Bereich viele abbrechen ist deutlich plausibler zu verstehen, als im Grundschulbereich, wo beim Vergleichen wirklich nur das grundlegendste für den Beruf verlangt wird.

    Der Unterschied ist nur, Mathe Sek2 studieren Leute, die irgendein Interesse an Mathematik hatten. Sie haben das Mathe-Studium nur etwass unterschätzt oder man kann sich auch streiten, ob die Anforderungen nicht zu hoch sind. Es würde auch reichen die angehenden Mathe-Lehrer mit Analysis 1+2, Lineare Algebar 1+2, Stochastik und evtl. für die Bayern mit etwas Differentialgleichungen zu quällen, würde meiner Meinung nach völlig ausreichen.

    Die Grundschulleute haben nicht die Wahl, wenn sie Kinder in der Grundschule unterrichten wollen, auch wenn der Berg in Mathe-Sek2 viel höher ist.

    Aber ob ich an einem 3000er Berg scheitere oder an einem 6000er Berg, wenn ich eine Flachlandratte bin, spielt dann auch keine Rolle.

  • Kurze Verständnisfrage, was versteht man unter L3 oder L2 im Bezug aufs Lehramt? Ist L3 = Sek.II und L2= Sek.1? Ist GS dann L1? Kenne diese Abkürzungen hier aus BW nicht und bin aufgrund der Beiträge nicht völlig sicher, wie ich das zu verstehen habe.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Vorweg: Ich habe keine Ahnung, wie heute die Anforderungen in Mathematik im Grundschulstudium sind.

    Mein Studium war in der ersten Hälfte der 80er Jahre, da wurden in NRW gerade die Pädagogischen Hochschulen aufgelöst und die Grundschul-Studiengänge an die "normalen" Unis befördert. Das hatte durchaus auch heftige inhaltliche Änderungen zur Folge. Mir hat mein Abi mit Mathe-Leistungskurs absolut geholfen, das Studium relativ locker zu schaffen, aber das "Warum-für-die Grundschule?" bei vielen Themen der Mathematik stand mir sicher oft auf der Stirn. Und wirklich viele meiner Kommiliton*innen, die sicher hervorragend als Lehrkräfte geeignet gewesen wären, haben sich daran die Zähne ausgebissen oder sind sogar gescheitert. Leider.


    Deshalb finde ich das hier:

    Zitat von alpha

    Wer ein Abitur geschafft hat und dann bei einer Ausbildung als Grundschullehrer an der Mathematik scheitert, hat sein Abi irgendwie geschenkt bekommen oder ist einfach zu dumm.

    reichlich arrogant.

  • Kurze Verständnisfrage, was versteht man unter L3 oder L2 im Bezug aufs Lehramt? Ist L3 = Sek.II und L2= Sek.1? Ist GS dann L1? Kenne diese Abkürzungen hier aus BW nicht und bin augrund der Beiträge nicht völlig sicher, wie ich das zu verstehen habe.

    L1 = Grundschule

    L2 = Haupt- und Realschule

    L3 = Gymnasium

    (L4 = Berufsschule)

    L5 = Förderschule

  • Deshalb finde ich das hier:

    reichlich arrogant.

    So bin ich nun einmal.


    Ich versuche jetzt schon einige Zeit im Netz irgendwo einen Ausbildungsplan "Mathematik" für das GS Lehramt zu finden. Nichts gefunden.


    Es würde mich wirklich interessieren, was dort eigentlich verlangt wird. Und sollte es vollkommen überzogen sein, dann müssen eben die Pläne geändert werden.


    Ich verstehe bei Lehramt Mathe für Gymnasium ohnehin nicht, wieso die mit den "reinen" Mathematikern in den Vorlesungen zusammensitzen.

    Solche lustigen Dinge wie partielle Differentialgleichungen oder Galois-Theorie sind zwar für einen Mathematiker wichtig, für das Lehramt aber mehr als flüssig, d.h. überflüssig.

    Aber ich weiß schon, die Ausbildung darf ja nichts kosten. Deshalb stecken wir möglichst viele zusammen.

  • pepe: aber das mit den überhöhten Anforderungen ist glaube ist gerade in den begehrten Studiengängen für begehrte Berufe auch so gewollt. Eben um auszufiltern und nur die fleißigen Leute, die 100% Feuer und Flamme für den Beruf aufgehen durchzulassen. Die fleißigen schaffen es ja auch meistens. Es studieren oder wollen besonders heutzutage Leute in gewisse Studiengänge nur wegen des Ansehens und das dann auch mit möglichst wenig Aufwand und viel Freizeit dieses ansolvieren. Und da grätscht die Leistungsgesellschaft dann mit ihren Anforderungen hinein.

  • aber das mit den überhöhten Anforderungen ist glaube ist gerade in den begehrten Studiengängen für begehrte Berufe

    Welche meinst du? Grundschullehramt ist bisher (leider) kein begehrter Beruf... Sonst hätten wir ja genug. Und mit "Mathematik auszufiltern" ist auf jeden Fall der falsche Weg, fähige Grundschullehrer*innen zu finden. Sprachliche Sicherheit in Rechtschreibung und Grammatik wäre da sicher besser geeignet... Und 100% Feuer und Flamme führt zum Burnout.

    Einmal editiert, zuletzt von pepe () aus folgendem Grund: Hervorhebung für Lehrerkram.

  • Welche meinst du? Grundschullehramt ist bisher (leider) kein begehrter Beruf... Sonst hätten wir ja genug.

    Das hängt aber auch mit den Kapazitäten der Unis zusammen. Viele wollen es gerne studieren, bekommen aber keine Platz.


    Wenn man jahrelang falsche Prognosen gemacht hat, kommt eben sowas dabei raus.

  • Was aber oft an der mangelnden (räumlichen) Flexibilität der Studierwilligen liegt. Denn das Problem gab's früher schon, dann ist man eben dahin gezogen, wo es Plätze gab.

    Das hängt von der Schwerpunktsetzung im Leben ab. Nicht jeder setzt den Beruf auf Platz 1, sondern sieht eher das diekte Umfeld als Konstante und schaut, von dort aus einen Job zu finden, der möglichst die vorhandenen Interessen abdeckt.

  • Welche meinst du? Grundschullehramt ist bisher (leider) kein begehrter Beruf... Sonst hätten wir ja genug.

    Für den Studiengang (Beruf) interessieren sich aber sehr viele, sodass jedes Jahr ein NC vorzufinden ist (hab nie gesehen, dass es mal keinen bzw. niedrigen im 3er Bereich gegeben hat, nicht mal Ende 2er). Das heißt begehrt man muss also nicht mal spekulieren ob es dieses Jahr auch eins geben wird --> variert auch nach Uni, ich weiß. Die meisten kommen halt nicht im Studium voran.


    Zitat

    Und mit "Mathematik auszufiltern" ist auf jeden Fall der falsche Weg, fähige Grundschullehrer*innen zu finden. Sprachliche Sicherheit in Rechtschreibung und Grammatik wäre da sicher besser geeignet...

    Und dann würden sich die Studenten mit LRS-Schwäche beschweren. Irgendwo gibts immer ein Haken. Liegt daran dass alle Menschen individuell sind... Ich will niemanden quälen ich meine ja nur die, die meinen nichts für das Studium zu tun werden zurecht enttäuscht. Nicht die, die dafür arbeiten!


    Zitat

    Und 100% Feuer und Flamme führt zum Burnout.

    Damit meinte ich nur jemand der wirklich den Beruf will und der sich dafür auch anstrengt, egal was kommen mag. Durchhaltevermögen ist ein 'must have' für fast alle Studiengänge und die Vorbereitung auf den Job der dies noch mehr von einem erwartet.

Werbung