Beiträge von Gruenfink

    Bis wann muss man denn in Bayern die Eltern über so etwas schriftlich informieren?

    Eigentlich sollte das nicht nötig sein - ist aber so.


    Hier war letztens erst der Fall, dass am Nachmittag eine krankheitsbedingt versäumte Schulaufgabe nachgeholt werden sollte.

    Idealfall: Du sprichst mit dem Schüler, der findet deinen Termin ok und sagt den Eltern Bescheid.

    Normalfall: Du sicherst dich über WebUntis ab, schickst den Termin sowohl an das Kind als auch an dessen Eltern.

    Neuerdings: Du setzt dich wieder wie früher an den Rechner, schreibst eine Mitteilung und teilst den Termin also postalisch mit.


    In dem Fall oben ist irgendetwas schief gegangen, z.B. Eltern lesen ihre Nachrichten von der Schule nicht rechtzeitig, es gab Ärger, und deshalb hat der SL alle KuK angewiesen, wieder die mittelalterliche Methode zu wählen. *seufz*

    Jahrgangsstufe egal. :weissnicht:

    Ich kann weder zu deiner angestrebten Schulform noch zu deinem Bundesland etwas sagen, aber ich möchte dir gerne ein paar allgemeine Gedanken zu wichtigen Lebensentscheidungen dalassen.

    So viele Menschen in meinem Umfeld haben auf Lehramt studiert und ich würde sie am liebsten von morgens bis abends ausquetschen und hänge an ihren Lippen, egal ob es um die guten oder schlechten Seiten des Berufsfeldes geht. Ich folge unzähligen Lehrpersonen in den Sozialen Medien und ... ja. Das Thema lässt mir einfach keine Ruhe.

    Wenn du dich dabei ertappst, dass diese Gedanken dich nicht mehr loslassen, solltest du das ernst nehmen.


    Aus meiner eigenen Erfahrung heraus (ich habe mit 51 meine Beamtenstelle aufgegeben) weiß ich, dass das Leben zu kostbar ist, um sich in Gegebenheiten zu fügen, die man sehr wohl hätte ändern können. So eine Entscheidung fällt man ja auch nicht aus einer Prosecco-Laune heraus, so etwas arbeitet über Jahre in einem und macht einen mal deutlicher, mal unauffälliger unglücklich.


    Ich persönlich kann dir nur raten - mach es!

    Natürlich sollst du nicht blindlings drauflos stürmen, logo, aber sobald du alle für dich relevanten Informationen beisammen hast (und dich in einem Lehrerforum anzumelden war schon mal ein ziemlich guter move!) und du auf den Rückhalt deiner Familie zählen kannst, solltest du keine unnötige Zeit mehr verstreichen lassen.


    Good luck! :thumbup:

    Bringt das tatsächlich irgendeine Verbesserung?

    Ehrlich gesagt habe ich das noch nicht erlebt.

    Die Kinder, die ich nacharbeiten lasse, kommen meistens aus Familien, in denen die schulischen Pflichten nicht so ernst genommen werden (können). Da ist die Nacharbeit dann auch meistens kein Problem, weil das Kind nach der Schule ohnehin nicht nach Hause gehen würde oder dort niemanden anträfe.

    Wenn ich mich dann mit diesen Kindern unterhalte, bin ich immer überrascht, wie sehr sich "der/die Delinquent/in" über meine Aufmerksamkeit freut, sich Mühe gibt und nach Ablauf der Zeit förmlich rauskomplimentiert werden muss. Auch schön die Variante: "Kann mein Freund mit reinkommen? Der stört auch nicht! Danach wollen wir nämlich noch gemeinsam in die Stadt!"


    Ich habe also den Eindruck, dass der/die Nachsitzer/in sich in meinem Beisein konzentriert mit dem Stoff auseinandersetzt, ggf. auch nachfragt, wenn er/sie etwas nicht verstanden hat und somit wirklich was mitnimmt für die nachfolgenden Stunden - das Verhältnis zu den Hausaufgaben an sich hat sich dadurch aber nicht verbessert.

    Findet an Schulen ohne dieses Profil dann keinerlei Inklusion statt?

    Jein.

    Grundsätzlich hat ja jedes Kind mit besonderen Bedürfnissen das Recht in einer Regelschule beschult zu werden, es gibt aber tatsächlich eine Ausnahme, nämlich die Kinder mit ADS. Laut Schulordnung können Kinder mit Konzentrationsschwächen eigentlich nicht an einer Regelschule beschult werden. Das ist natürlich insofern nice try, weil sich die Fälle von ADS oder ADHS mittlerweile häufen und wir die genauso an der Schule haben wie Kinder ohne. Eine Schule, die Kinder mit ADS/ADHS hat, betreibt also automatisch Inklusion.

    Für ein vernünftiges Schulprofil "Inklusion" muss deine Schule aber so ausgerüstet sein, dass sämtliche Beeinträchtigungen händelbar sind. Das ist bei Kindern mit neurologischen Störungen wie Autismus z.B. kaum ein Problem, weil die mit einer Schulbegleitung kommen. Körperliche Beeinträchtigungen dagegen sind bei uns schwierig, weil wir z.B. keinen Aufzug haben, von daher gucken Rollis in die Röhre. Auch sind wir nicht technisch ausgerüstet, um sehbeeinträchtigte Kindern zu beschulen.

    Ich persönlich habe also eher den Eindruck, dass Regelschulen gerne das Profil haben wollen, weil's halt schön ist zu sagen - hey, wir können alle beschulen! Das steigert halt die Beliebtheit bei den Eltern. Inwiefern sich das monetär oder sonstwie auswirkt, weiß ich leider nicht. Es wäre aber unfair, weil eine handelsübliche Regelschule aus den 60ern meistens aus bautechnischen Gründen nicht mithalten kann. Unser SL kann ja nix dafür, dass wir kein Aufzug haben und der Sachaufwandsträger auch keine Anstalten macht, einen einzubauen.


    Eine Schule, die komplett inklusiv arbeitet, ist meistens eher eine förderpädagogische Einrichtung, keine Regelschule.

    Ist das wirklich so ungewöhnlich? Sowohl in Berlin als auch Brandenburg kannst du das. Berlin weiß ich sogar, dass zum Schuljahresende entfristet wird, wenn gewünscht und der Bedarf immer noch da ist (was er in vielen vielen Fällen eh ist), erst danach darf neu eingestellt werden.

    Nicht dein Ernst!

    Ich sollte nach Berlin oder Brandenburg ziehen...


    Nein, hier müssen die Schulen zu einem bestimmten Termin ihren Bedarf melden, und dann wird da ein Schlüssel angelegt, der besagt: Du hast so und soviel SuS an deiner Schule, also stehen dir so und so viele KuK zu, du hast bereits so und so viele, davon so und soviel Beamte und so und soviel Angestellte. Nun schauen wir mal, wie viele wir dir noch zugestehen können. Die allermeisten SL in Bayern bräuchten mindestens 10 neue KuK, aber sie dürfen sich freuen, wenn sie 5 kriegen. Denn es werden ja auch noch die Absolventen aus dem laufenden Jahrgang dazugerechnet, plus die Elternzeit-Rückkehrer, plus die Deputats-Aufstocker etc.

    Wenn dann noch was fehlt, kommen die Vertretungslehrer*innen zum Einsatz.


    Ich vermute mal, es ist das Prinzip der Leiharbeiter: least hired, first fired.

    Damit kann man halt halbwegs flexibel auf sich ständig ändernde Gegebenheiten reagieren.

    Gibt es in Bayern keine schulscharf Ausschreibungen oder darf deine Schule Stellen nicht schulscharf ausschreiben oder hat sie abgesehen von Vertretungen keinen dauerhaften Personalbedarf aktuell?

    Das weiß ehrlich gesagt nicht so genau.

    Ich weiß, dass es - zumindest früher - möglich war, einen bestimmten Kandidaten anzufordern.

    Das wurde damals immer andächtig und beeindruckt weitererzählt: "Der und der SL hat den und den an-ge-fordert!"

    Auf gut Deutsch: Oh mann, DAS muss ja ein/e Knallerkolleg*in sein, wenn der-/diejenige namentlich angefordert wird!


    Vielleicht ist es das, was du meinst. :weissnicht:

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