Realschul- oder Gymnasiallehramt?

  • In NRW studiert man für alle Fächer 10 Semester. Real- und Hauptschulen bevorzugen die Absolventen, die auch speziell für ihre Schulform ausgebildet sind. An Gesamtschulen gibt es soweit ich weiß verschiedene Ausschreibungen (entweder nur Sek 1 oder beide Sekundarstufen). Ob das Studium sich großartig unterscheidet, hängt wohl von der Uni und dem Fach ab.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • In NRW studiert man für alle Fächer 10 Semester. Real- und Hauptschulen bevorzugen die Absolventen, die auch speziell für ihre Schulform ausgebildet sind. An Gesamtschulen gibt es soweit ich weiß verschiedene Ausschreibungen (entweder nur Sek 1 oder beide Sekundarstufen). Ob das Studium sich großartig unterscheidet, hängt wohl von der Uni und dem Fach ab.

    Okay, vielen Dank für die schnelle Antwort. Föderalismus ist echt sehr kompliziert...

    Dann muss ich mich mal informieren, was die inhaltlichen Unterschiede dieser Studiengänge sind.

  • Die Ausschreibungs- und Einstellungsmodalitäten ändern sich bei uns in den letzten Jahren häufiger. Damit wir vermutlich auf den Lehrkräftemangel reagiert.


    Auch die Rückkehr zu G9 spielt eine Rolle, da am Gym auf einen Schlag viele zusätzliche Lehrkräfte benötigt werden. Ist das erreicht, sind danach Gym-LuL womöglich weniger gesucht, da ja dann nur noch aus dem Dienst ausscheidende und erkrankte Lehrkräfte ersetzt werden ... und die, die im verjüngten Kollegium in Mutterschutz und Elternzeit gehen.

    In NDS ist G9 nun wieder umgesetzt. Man hat über Jahre Gymnasiallehrkräfte in andere Schulformen abgeordnet, um sie danach für G9 zu Verfügung zu haben. Den Mangel an Lehrkräften in GHR-Schulen hebt das nur kurzfristig auf.

    Warum das Land dort die Stellenausschreibungen nicht erhöht, um den Mangel decken zu können, ist unverständlich, vielleicht will man mit vielen unbesetzten Stellen nicht den Eindruck des Lehrkräftemangels schüren, sondern sagen können, man habe nahezu alle Stellen besetzt.


    Auch gab es wohl Vorgehensweisen, an GeSas vor allem Gym-LuL einzustellen. Vielleicht hatten diese ohnehin den Bedarf, damit die Mischung der Lehrkräfte stimmt, aber es gab auch Aussagen, dass man die GHR-Lehrkräfte für die Oberschulen und verbliebenen Haupt- und Realschulen haben wollte.

    Auch durch die unterschiedliche Bereitstellung und den Bewerberüberhang ergeben sich Effekte, die Bewerbenden suchen sich häufig die Rosinen unter den Stellen und sind wählerisch, wobei es individuelle Vorzüge gibt, aber eben auch eine Tendenz zu Uni-Städten und Schulen mit gut-situiertem Klientel. Gibt es Stellenmangel, sind Bewerbende eher bereit, auch an unbeliebtere Schulen oder in abgelegenere Orte zu gehen.

  • Ist das wirklich so? Das ist eine ehrliche Frage.

    Macht die Lehrkraft mit Physik/Musik-Deputat dann Deutsch quer durch alle Jahrgänge?

    So meine ich das nicht. Im Einzelfall gibt es diverse Konstellationen: Schulen, bei denen an allem mangelt, Schulen, die gut ausgestattet sind, Schulen, die Deutsch dringend suchen, Schulen, die Physik dringend suchen.

    Wenn es wirklich an allem mangeln sollte, wage ich einfach mal die Behauptung, dass im Zweifelsfall der Mangel an klassischen Mangelfächern immer noch größer ist als an klassischen Überhangfächern.

  • Vielleicht nochmal kurz zu den Käffern in der Eifel und im Westerwald:


    Man muss bedenken, dass RLP ein extrem dörflich geprägtes und heimatverbundenes Bundesland ist, auch bei vielen jüngeren. Die aus den Käffern gehen in der Regel ein paar Jahre fürs Studium weg (aber auch selten weiter als nach Mainz) und kommen dann als fertiger Lehrer zurück in das Kaff. Das sind dann die, die dorthin wollen. Außerdem gibt es in diesen dünn besiedelten Bereichen ja sowieso nur ganz weniger Schüler, damit Schulen, damit überhaupt Stellen. Rheinland-Pfalz stellt außerdem fast nur per Liste ein, so landen dann auch noch ein paar Leute in "ungefragten" Gegenden.

  • Heißt das, dass man als Gymnasiallehrer keine Chance hat auf Haupt- und Realschulen zu unterrichten bzw. "umzuschulen"?

    Wenn ja, warum ist das so? Das Studium ist doch (zumindest auf meiner Uni) beinahe identisch. Der einzige Unterschied ist, dass man fürs Gymnasium länger studiert.

    Und noch eine dritte Frage:Werden an Gesamtschulen dann auch "Realschullehrer" bevorzugt angestellt, wenn genug Lehrkräfte für die Oberstufe engagiert sind?


    Vielen Dank schonmal für die Antwort

    Die Pädagogikanteile von Gymnasialleuten sind deutlich geringer im Studium. Daher gehe ich davon aus, dass Sek2 nicht generell abwärtskompatibel ist.

  • In Hessen besteht Abwärtskompatibilität, aber natürlich werden studierte H/R-Lehrer im Sek I-Bereich im Zweifelsfall bevorzugt eingestellt.

  • Vielleicht nochmal kurz zu den Käffern in der Eifel und im Westerwald:


    Man muss bedenken, dass RLP ein extrem dörflich geprägtes und heimatverbundenes Bundesland ist, auch bei vielen jüngeren. Die aus den Käffern gehen in der Regel ein paar Jahre fürs Studium weg (aber auch selten weiter als nach Mainz) und kommen dann als fertiger Lehrer zurück in das Kaff. Das sind dann die, die dorthin wollen. Außerdem gibt es in diesen dünn besiedelten Bereichen ja sowieso nur ganz weniger Schüler, damit Schulen, damit überhaupt Stellen. Rheinland-Pfalz stellt außerdem fast nur per Liste ein, so landen dann auch noch ein paar Leute in "ungefragten" Gegenden.

    Ich finde das ist sehr wichtig für den Threadsteller bzw. generell wenn man in seiner Heimat bleiben möchte, und nicht gerade irgendwo wohnt, wo alles mögliche eingestellt wird, muss man flexibler in der Fächer bzw. Schulform sein. Wenn das einem egal ist und man örtlich nicht gebunden ist, ist das natürlich weniger streng

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