Frage zu Bundeslandwechsel vor, oder nach Referandariat

  • Sehr geehrte Foristen,


    ich interessiere mich sehr fuer (auf Umlaute muessen leider auf Grund internationaler Tastatur verzichtet werden) ein gymnasiales Lehramtsstudium mit der Faecherkombination Mathematik, Geographie. Ich komme aus Baden-Wuerttemberg und haette gerne dort auch studiert. Da ich allerdings Zweitstudiumsbewerber bin, sind die Aussichten nahezu aussichtslos, da Geographie an allen Universitaeten in BW zulassungbeschraenkt ist und ich daher nur ueber die 2% Klausel fuer Zweitstudienbewerber an einen Studienplatz kommen kann.


    Aus diesem Grund ziehe ich in Erwaegung mein Studium in einem anderen Bundesland zu absolvieren. Viele Unis gibt es leider nicht, wo Geographie zulassungsfrei ist, ein paar Moeglichkeiten gibt es dennoch. Zum Beispiel an der Humbold-Universitaet Berlin.


    Wie gross sind denn die Chancen nach Abschluss meines Master of Education das Referandariat in einem anderen Bundesland zu absolvieren? Oder waere es einfacher das Referendariat ebenso in Berlin zu absolvieren und nach dem Ref das Bundesland zu wechseln? Ich komme aus einer eher laendlichen Gegend und bin eigentlich oertlich eher flexibel. BW, Bayern, Hessen, RLP finde ich attraktiv. Ich fuehle mich in Sued-Deutschland sehr wohl und wuerde gerne in einem dieser Bundeslaender taetig sein.


    Wird es schwierig nach meinem M.Ed. in den Sueden zu wechseln, oder sind die Barrieren eventuell gar nicht so gross? Eine weitere moeglichkeit waere eventuell nach dem B.Ed zu wechseln, da es fuer hoehere Fachsemester generell keine zulassungbeschraenkung gibt. Was meint ihr?


    Ich freue mich auf eure Beitraege.


    Liebe Gruesse


    Klaus

    • Offizieller Beitrag

    1) Es ist grundsätzlich immer möglich zu wechseln, Schwierigkeiten ergeben sich zb darin, dass die Zeitpläne immer nur innerhalb eines Bundeslandes abgestimmt sind. Sprich: keiner in BaWü wird Rücksicht darauf nehmen, wann du dein Zeugnis in Berlin bekommst, DU kannst dich aber erkundigen und alles in deiner Macht machen, damit du es hinkriegst. Manchmal ist es auch machbar. Nur nicht, wenn man 1 Woche nach Abgabe der Masterarbeit anfängt zu recherchieren und feststellt, dass man die Möglichkeit gehabt hätte, sich zu bewerben, wenn man in 4 Wochen die Note hat und jetzt auf den bösen Korrektor schimpft (obwohl man selbst früher hätte anmelden / abgeben können...)


    2) Wenn du Zweitbewerber*in bist: Hattest du schon vorher Erdkunde? Zum Hochstufen in ein höheres Semester? Damit erhöhst du deine Chancen ...

  • Nein leider nicht. Ich bin Maschinenbauer, unterrichte jedoch bereits seit 4 Jahren im Ausland an einer Highschool (Mathematik und Humanities), da mir das Maschinenbauen ueberhaupt nicht liegt.


    Es kommt leider auch nicht in Betracht Techniklehrer zu werden, da ich das Fachgebiet weder unterrichten kann, noch moechte. Mathematik ist das Fach fuer welches ich brenne und welches ich liebend gerne unterrichte. Nach reichlicher Ueberlegung (knapp 4 Jahre ;) ) bin ich zu dem Schluss gekommen, nochmal von vorne anzufangen. Leider ist Geographie mittlerweile zulassungsbeschraenkt. Vor einem Jahr war das noch nicht ueberall der Fall. Vermutlich wollen jetzt auf Grund Corona zunehmend Menschen Lehramt studieren.


    Zurueck zu meiner Frage: nach dem B.Ed sollte es eventuell am wenigsten Probleme geben, wenn ich darueber nachdenke.

    Wenn ich mich nach dem M.Ed. in Berlin auf einen Ref-Platz in BW bewerbe, werde ich dann nachrangig behandelt? Sprich, ich komme nur zum Zug, wenn alle M.Ed. aus BW einen Ref Platz erhalten haben? Oder bewerbe ich mich ganz normal auf eine Ref-Stelle und es spielt keine Rolle wo ich meinen M.Ed. studiert habe?

  • Mathematik ist das Fach fuer welches ich brenne und welches ich liebend gerne unterrichte.

    Vielleicht wäre dann auch die Frage, ob man nicht ein anderes Zweitfach dazu wählt, das man in der Gegend studieren kann? Zumindest vor 15 bis 10 Jahren gab es auch in BW und Bayern an Unis viele zulassungsfreie Fächer für das Gymnasiallehramt.

  • Nach Recherche sind nun Giessen und Marburg in der engeren Auswahl, da beide Geographie + Mathematik zulassungsfrei anbieten.

    Soweit ich mich informiert habe, gibt es in Hessen allerdings kein B.Ed. und M.Ed. sondern einen gesonderten Lehramtsabschluss.

    Hessen als Anstellungsort waere jetzt auch kein Beinbruch, da die oertliche Naehe zu Sued-Deutschland ja vorhanden ist.


    Nichtsdestotrotz, hat jemand Erfahrung mit dem Wechsel von Hessen nach BW gemacht? Bereitet es Schwierigkeiten, dass BW nach M.Ed. ausbildet und Hessen nach Staatsexamen? Wenn es ginge wuerde ich dann wohl nach dem Studium, also vor dem Ref nach BW wechseln.

    (Das sind natuerlich alles nur unverbindliche Gedanken. Wer weis, eventuell will ich in 5 Jahren nicht mehr weg aus Hessen, weshalb ich meine Zukunft nicht fest plane. Dennoch finde ich es wichtig, sich ueber realistische Szenarion zu informieren und diese Moeglichkeit im Hinterkopf zu haben.)


    Wenn ich mich mit meinem hessischen Staatsexamen auf eine Ref-Stelle in BW bewerbe, komme ich dann nur zum Zug, wenn es keine Bewerber aus BW gibt, oder konkuriere ich ganz normal mit meiner Abschlussnote des Studiums um einen Ref-Platz und es ist egal, in welchem Bundesland ich diesen absolviert habe?


    Liebe Gruesse

    • Offizieller Beitrag

    Nein, ein BL kann nicht erst seine Leute versorgen und dann die Anderen. Es wäre nicht verfassungsmäßig.
    (Was es machen kann, ist zb wie Bayern mal gemacht hat / macht, sagen, dass jede*R, der/die den Kurs "bayrische Landeskunde" nicht besucht hat, kein*e Grundschullehrer*in werden darf, oder die Fächerkombination einschränken oder einen Malus / Bonus verteilen (aber da ist es mir glaube ich erst zur Planstelle bekannt).)

  • Habe mich heute mal durch das Internet gewuehlt und herausgefunden, dass es vor dem Ref nur sehr sehr schwierig wird, da das Lehramtsstudium in Hessen nur 9 Semester ist und in BW 10 Semester. In Hessen ist das Ref dagegen 21 Monate und in BW nur 18.

    Sprich, falls ein Bundeslandwechsel erwuenscht ist, waere vermutlich nach dem Ref der geeigneteste Zeitpunkt.

  • Habe mich heute mal durch das Internet gewuehlt und herausgefunden, dass es vor dem Ref nur sehr sehr schwierig wird, da das Lehramtsstudium in Hessen nur 9 Semester ist und in BW 10 Semester. In Hessen ist das Ref dagegen 21 Monate und in BW nur 18.

    Sprich, falls ein Bundeslandwechsel erwuenscht ist, waere vermutlich nach dem Ref der geeigneteste Zeitpunkt.

    Prüf, was dir inhaltlich fehlen könnte für BW (bei den Regierungspräsidien nachhaken, ob man da etwas nacharbeiten müsste), schau, dass du die passenden Kurse/ECTS-Punkte trotzdem sammelst. Wechsel nach dem Ref würde ich als suboptimal empfinden. Schulrechtlich liegen schließlich Welten zwischen den Bundesländern und im Ref lernst du nicht einfach nur Unterrichtsplanung und Co., sondern eben auch deine schulrechtlichen Vorgaben genau kennen, die du künftig beachten musst. Insofern sollte ein Wechsel, wenn gewünscht, idealiter vor dem Ref erfolgen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vielen Dank fuer die Rueckmeldung. Dass es so schwer ist, hatte ich mir jetzt nicht vorstellen koennen (aber ueberrascht mich auf der anderen Seite auch keinesfalls).

    Vielen Dank fuer den Tipp. Ich habe mich auch in Freiburg, Tuebingen und Heidelberg als Zweitstudent beworben. Vielleicht klappt ja auch das. Das waere dann mit Abstand die umkomplizierteste Variante. Man hat mir auch gesagt, dass sich erfahrungsgemaess die Zweitstudienbewerber fuer Geo im Rahmen halten, weshalb eine Zulassung nicht ganz unmoeglich ist.

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