Berufschancen bei Lehrermangel

  • Hessische Studienzeiten sind im Bundesvergleich aber nicht repräsentativ. Ich habe in der Sek. I in BW noch den alten Staatsexamensabschluss gemacht, der auch schon 10 Semester vorgesehen hat, genau wie Bachelor plus Master jetzt. Das hatte gute inhaltliche Gründe, weil wir eben nicht nur "Schmalspurlehrkräfte" sind in der Sek. I mit "Schmalspurstudium". Auch so war es durch den hohen Anteil an Fachdidaktik, Pädagogik und Psychologie für mein Empfinden im Vergleich zu meinem Erst Studium ein fachwissenschaftlich dünneres Studium. Noch weniger Semester würde ich für fatal halten, um die erforderliche Tiefe im Studium in den Fächern erarbeiten zu können.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das hatte gute inhaltliche Gründe, weil wir eben nicht nur "Schmalspurlehrkräfte" sind in der Sek. I mit "Schmalspurstudium". Auch so war es durch den hohen Anteil an Fachdidaktik, Pädagogik und Psychologie für mein Empfinden im Vergleich zu meinem Erst Studium ein fachwissenschaftlich dünneres Studium.

    Übersehen wird dabei gern, dass Pädagogik und Psychologie auch Wissenschaften sind. Man studiert diese Fächer nicht solitär, wie vielleicht andere, aber sie gehören zum Berufsbild und Berufsziel.

    In welchen anderen Studiengängen kombiniert man Fachliches aus verschiedenen Bereichen?

  • In welchen anderen Studiengängen kombiniert man Fachliches aus verschiedenen Bereichen?

    Mir würden die "Bindestrich-Studiengänge" einfallen: Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftingenieurswesen, Biotechnologie, Medizinische Physik und Co.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Übersehen wird dabei gern, dass Pädagogik und Psychologie auch Wissenschaften sind. Man studiert diese Fächer nicht solitär, wie vielleicht andere, aber sie gehören zum Berufsbild und Berufsziel.

    In welchen anderen Studiengängen kombiniert man Fachliches aus verschiedenen Bereichen?

    Ich verstehe deinen Punkt, würde diesem auch durchaus zustimmen. Nachdem mein Erststudium unter anderem Pädagogik umfasst hat vergleiche ich aber auch in diesem Bereich natürlich (genau wie z. B. in Politikwissenschaft) die fachliche Tiefe, die die verschiedenen Studiengänge in Erst-und Zweitstudium isoliert betrachtet ermöglichten. Von mir selbst ausgehend kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass ich ohne mein Erststudium fachlich zu dünn aufgestellt wäre. Andererseits gebe ich zu ist mein Fachanspruch recht ausgeprägt und natürlich habe ich im Zweitstudium anders studiert als im Erststudium, weil ich vieles anerkannt bekam und mir vor allem für mich selbst eine Vertiefung gewünscht habe und nicht einfach nur das Staatsexamen abhaken können wollte. Dafür ist das Studium aber natürlich nicht vorrangig ausgelegt, insofern sollte ich vielleicht aufhören an dieser Stelle für mich selbst Äpfel mit Apfelmus (nee, wirklich keine Birnen, ehrlich) vergleichen zu wollen. Danke für den Denkanstoß Palim. :rose:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: -s

  • CDL


    Es ist mir völlig egal, wie lange du studiert hast und was du schmalspur findest.

    Es geht darum, dass ein Sek1-Studium mi BA/MA so lange dauert wie ein Sek1+2-Studium in der gleichen Studienform.

    Das macht keinen Sinn, da Sek1+2-Kräfte logischerweise genauso für die Sek 1 qualifiziert sind, und auch noch zusätzlich für die Sek 2. Warum sollte also das Studium gleich lange dauern?

    • Offizieller Beitrag

    CDL


    Es ist mir völlig egal, wie lange du studiert hast und was du schmalspur findest.

    Es geht darum, dass ein Sek1-Studium mi BA/MA so lange dauert wie ein Sek1+2-Studium in der gleichen Studienform.

    Das macht keinen Sinn, da Sek1+2-Kräfte logischerweise genauso für die Sek 1 qualifiziert sind, und auch noch zusätzlich für die Sek 2. Warum sollte also das Studium gleich lange dauern?

    Vielleicht ist dir mal im Studium aufgefallen, dass du nicht die Inhalte im Schnelldurchgang machst sondern dich grundsätzlich mit dem Fach beschäftigst.

  • Also die Sek1+2-Leute machen dann alles im Schnelldurchlauf und die Sek1-Leute dürfen sich Zeit lassen, oder wie kommt man auf die gleiche Studienzeit?


    Davon abgesehen: Die Folge des Bologna-Prozesses bzw. von BA/MA ist leider, dass man alles mehr oder weniger im Schnelldurchlauf macht - zu Diplom und Magister gar kein Vergleich.

    • Offizieller Beitrag

    Ach, über Bachelor/Master bzw. Verschulung des Studiums können wir uns gerne unterhalten, aber: ich habe im Studium (zum Glück!) keine zukünftigen Schulinhalte durchgenommen. Ich hoffe ja, dass es bei den Sek1-Leuten auch nicht der Fall ist.
    Ich habe ja nicht eine Ausbildung gemacht, um die Zeitformen noch mal zu pauken, bevor ich sie unterrichte.

  • Ich habe mich auch noch nie besonders für Regelstudienzeiten interessiert. Blöd ist es halt nur, wenn man Bafög bezieht.


    Ich habe keinen direkten Vergleich - habe nur noch die letzten Zuckungen der Diplom- und Magister-Studiengänge hier in Hessen persönlich mitbekommen, sonst eher, was ich von anderen weiß. Und soweit ich informiert bin, waren diese Studiengänge auch in Bezug auf die Regelstudienzeit nicht so vollgepackt.


    BA/MA ist in meinen Augen irgendwie nur noch darauf ausgerichtet, möglichst schnell Nachwuchs für den Arbeitsmarkt bereitzustellen - was nun einmal nicht der eigentliche Zweck von Universitäten ist. Das freie Studium ist im Geiste der Mehrheit völlig verschwunden.


    Ich meinen ersten Semestern konnte es schon mal vorkommen, dass in einer Vorlesung einfach über fast die komplette Dauer der Veranstaltung eine Frage aus dem Plenum lebhaft mit den Studierenden diskutiert wurde, was so natürlich vorher nicht geplant war vom Dozenten.

    Ich glaube, sowas gibt es heute fast gar nicht mehr, alles ist genau durchgeplant und reglementiert - eben die Verschulung, die du ansprachst.

    Schade, dass ich nur noch das Ende dieser Zeit, dieser Mentalität an den Unis erleben konnte. Dass irgendwann nur noch Leute rumlaufen werden, die das gar nicht mehr kennen, bereitet mir irgendwie Sorge.

  • BA/MA ist in meinen Augen irgendwie nur noch darauf ausgerichtet, möglichst schnell Nachwuchs für den Arbeitsmarkt bereitzustellen - was nun einmal nicht der eigentliche Zweck von Universitäten ist. Das freie Studium ist im Geiste der Mehrheit völlig verschwunden.

    Wie kommst du darauf?


    Ich glaube, sowas gibt es heute fast gar nicht mehr, alles ist genau durchgeplant und reglementiert - eben die Verschulung, die du ansprachst.

    Schade, dass ich nur noch das Ende dieser Zeit, dieser Mentalität an den Unis erleben konnte. Dass irgendwann nur noch Leute rumlaufen werden, die das gar nicht mehr kennen, bereitet mir irgendwie Sorge.

    Du hast nicht auf BA/MA studiert, oder? Es gibt auch heute noch lebhafte Diskussionen in Vorlesungen. Wieso auch nicht?

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  • Naja, @MrJules hat schon Recht. Die (leider) seltenen Fälle von Diskussionen in Vorlesungen wurden dann doch nach wenigen Minuten mit dem Hinweis, dass noch einiges an Inhalten kommen werde und man fortfahren führe, da man sonst das Pensum nicht schaffen werde, beendet.

    • Offizieller Beitrag

    Genau. Es hat viel mit der Haltung zu tun.
    Keine Frage, das Studium IST verschulter und es wird den Studis auch mehr als "Schule" verkauft. Aber es gab auch zu meiner Zeit (ganz toll auf Staatsexamen) Musterstudienpläne. Und ja, die Bafög-Empfänger*innen sollten sich eher daran halten.
    Aber heute glaubt jede*r, dass er/sie rausfliegt, weil er/sie einen Kurs schiebt.
    Auch ich musste im Studium Vorlesungen besuchen. Nur weil ich nicht direkt am Ende eine Klausur geschrieben habe, war es nicht minder relevant. Der Stoff von 2 Vorlesungen (die ich je 2 mal besucht habe, beim ersten Mal waren meine Aufzeichnungen doch nicht weit genug, ich brauchte die Wiederholung vor der Endprüfung) wurde in 15 Minuten in der Endprüfung abgeprüft. Neben den anderen Themen. Klar, ich hätte auf viele Vorlesungen verzichten können ("das schöne Leben im Staatsexamen / Diplom"), dafür hätte ich am Ende noch mehr Bücher lesen müssen.

    Ich habe ein Erweiterungsfach mitten im Bachelor-System studiert. Klar gab es auch super Diskussionen. Wenn aber einige (zum Glück nicht alle!) Studierende sich in dieser Geschichte des armen überarbeiteten Bachelor-Studis gefallen, dann wird alles vermieden, was nach Arbeit riechen könnte. Das führt zum Teil zu Abwärtsspiralen, wenn Dozent*innen dann "entgegenkommen" und dann sagen "eine Hausarbeit von 5 Seiten" (haha).
    Ich habe NICHT in der Regelstudienzeit studiert. Erstmals hatte ich den Spass meines Lebens soviel Bildung aufzusaugen wie möglich, aber: ich musste arbeiten. Und es ist jetzt ebenfalls so: 30 ECTS pro Semester sind 40 Stunden pro Woche, 5 Wochen frei im Jahr.
    Wer arbeiten muss, ist entweder gut und super organisiert, oder braucht länger. Es war schon vorher so. Aber ich schweife ab, es ist wieder die BA/MA-Geschichte.

  • Naja, @MrJules hat schon Recht. Die (leider) seltenen Fälle von Diskussionen in Vorlesungen wurden dann doch nach wenigen Minuten mit dem Hinweis, dass noch einiges an Inhalten kommen werde und man fortfahren führe, da man sonst das Pensum nicht schaffen werde, beendet.

    Du studierst doch auf Stex (oder hast studiert)?! Hier geht es doch darum, dass angeblich im BA/MA-System nicht mehr genug Zeit für Diskussionen bleibt.

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  • Genau, in Hessen gibt es das Staatsexamen. Aber auch hier gibt es CP, Modulabschlussprüfungen etc. Ich studierte nicht zu Diplom- und Magisterzeiten, lese aber immer wieder heraus, dass es damals mehr Freiheiten bei der Studiumsgestaltung gab und dadurch weniger Stress, möglichst viele Prüfungen möglichst fristgerecht zu absolvieren.

  • Wenn aber einige (zum Glück nicht alle!) Studierende sich in dieser Geschichte des armen überarbeiteten Bachelor-Studis gefallen, dann wird alles vermieden, was nach Arbeit riechen könnte.

    Leider fördert das Sta.Ex. in Hessen genau dieses Verhalten. Ganz viele Module müssen einfach nur bestanden werden, und nur wenige gehen letztendlich in die Prüfung ein, teilweise kann man auch wählen - dementsprechend motiviert sind dann leider viele in bestimmten Veranstaltungen. Wobei ich das alleine nicht als Erklärung gelten lassen würde. Da geht es auch einfach um die generelle Einstellung zu Arbeit und Bildung. Ich habe BA/MA (Erststudium) studiert und dann St.Ex., und habe schon den Eindruck, dass sich da über die Zeit eine andere Mentalität breitgemacht hat: Das Studium wird nur noch als Voraussetzung/Pflichterfüllung gesehen, die persönliche Bildung spielt keine so große Rolle mehr. Aber das ist nur mein Eindruck, kann auch daran liegen, dass ich älter geworden bin.


    Trotzdem bin ich froh, dass das Lehramt (außer Berufsschule) hier nicht BA/MA ist, da ich z.B. den Wert eines Bachelors in dieser Form bzw. eine daraus hervorgehende formal berufliche Qualifikation überhaupt nicht sehe und somit der Abschluss auch keinem formalen Wert hat, außer zum MA zu berechtigten. Und dann eben dieser in meinen Augen Quatsch, dass Sek1 die gleiche Regelstudienzeit wie Sek 1 + 2 hat.


    @samu


    Nein, habe ich nicht, es ist nur mein Eindruck. Deshalb schrieb ich auch "ich glaube" und nicht "ich weiß". ;)

  • Im BA/MA-System in NRW gehen idR fast alle Noten in die Endnote ein. Also ein Punkt für BA/MA.

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  • Gerade wenn du dir Sorge um die Qualität der Unilehre machst, geh doch mit gutem Beispiel voran und sei diszipliniert mit der Begründung deiner Meinung. Meinung ist nicht gleich "ich glaube irgendwie", sondern "ich finde... weil".

  • Ha?


    Habe ich doch geschrieben: Die Motivation und generelle Arbeitseinstellung vieler Studenten, besonders in als eher weniger wichtig angesehenen Veranstaltungen, die Diskussionskultur in Vorlesungen - im Wandel über die Zeit aus meinem Erleben aus Student.


    Dass das nicht repräsentativ ist, liegt doch auf der Hand. Das sind natürlich nur meine persönlichen Eindrücke, du kannst auch gerne deine schildern, oder wolltest du einfach mal wieder rumunken?



    Meinung ist nicht gleich "ich glaube irgendwie", sondern "ich finde... weil".

    Des Weiteren stimmt das nicht. Schau dir doch mal deduktive deskriptive Statistik an mit standardisierten Items, wie sie eben in der Meinungsforschung verwendet werden. Als kleines Beispiel:


    Wie häufig nerven andere Nutzer Sie?

    - sehr häufig

    - häufig

    - hin und wieder

    - eher selten

    - gar nicht


    Dabei findet keine Begründung statt und es ist der wesentliche Teil der empirischen Meinungsforschung. Nur bei qualitativen Methoden werden auch Hintergründe näher beleuchtet.

    Auch die Frage: "Wer sollte Ihrer Meinung nach Bundeskanzler werden?" ist die Frage nach einer Meinung, die nicht begründet wird, und trotzdem natürlich eine Meinung darstellt.


    Also hör bitte auf, andere über Dinge zu belehren, von denen du nicht den blassesten Dunst hast.

    7 Mal editiert, zuletzt von MrJules ()

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