Gespräch mit Eltern eines minderjährigen Schülers wegen 2. Mahnung / Tipps

  • Rechtlich gesehen: das Attest muss vorgelegt werden. Das ist bei dir als Klassenlehrerin passiert. Also: passt.

    Ich würde da jetzt fragen, ob der Schüler Hilfestellung beim Hochladen des Attests braucht, damit es alle Kollegen wie vorgesehen wissen.

    Ich habe den Schüler ja gefragt, wo es hakt und er meinte, er habe keinen Moodle-Account. Ich habe dann erklärt, dass er sich jederzeit selber einschreiben kann in den Kurs mit dem Einschreibeschlüssel und dass er dafür nur eine Mailadresse braucht. Und wenn er eine Mailadresse hat, muss er halt das Passwort neu vergeben lassen und nicht die 100ste- MAil-Adresse anlegen. Er meinte dann, er kümmert sich, kein Problem. Wieder gegrinst. Es ist nichts passiert ... aber zwei Kollegen melden, dass besagter Schüler ja am Tag x gefehlt habe und jetzt, etliche Tage später, sei keine Entschuldigung in Moodle. Also sei die Klassenarbeit, die versäumt wurde, mit 6 zu bewerten, oder? Ich: "Nein, der hat ein Attest, aber nicht eingestellt." Die: "Ah, ist das nicht sein Problem?" Und so weiter und so fort. Es nervt, es kostet Zeit.

  • Ich höre eben die wundersamsten Erklärungen, warum das mit dem Hochladen auf Moodle nicht geklappt hat. Und da habe ich eben keinen Bock mehr drauf - bei SuS, die ernsthaft das Fachabi erwerben wollen.

    Sammel die Ausreden, tippe sie ab, wirf sie bei Gelegenheit an die Wand mit dem Beamer und sag: Das alles wird als Ausrede nicht akzeptiert. Wie auch bei Hausaufgaben/Ausarbeitungen/Referaten: Mein Hund hat den USB-Stick gefressen, meine Schwester den Ausdruck zerrissen, ich hab's mir gemailt und die Mail ist verschwunden... Ich bringe diese Sprüche in den entsprechenden Situationen proaktiv. Reaktionen sind halb belustigt und halb betretenes Schweigen.

    Und ansonsten gilt auch: Kein Backup, kein Mitleid. Auch auf andere Situationen wie Hochladen in Moodle variiert anwendbar.

  • Dein Beispiel würde ich so handhaben, dass ihr definiert, dass die einzig mögliche Vorlage über Moodle erfolgen muss. Das muss aber konsequent für alle Klassen dieser Schulform und dieses Schwerpunkts von Anfang an erfolgen. Mitten im SJ ist das schwierig zu ändern :(

    Ah - da hast du was falsch verstanden: Dass das in Moodle hochgeladen werden muss zur Transparenz aller war Beschluss des HBF-Studientages vom Sommer. Ich hatte es den SuS in meiner Mail vom 3. September (vor dem Schulbeginn noch) beschrieben uhd geschrieben. Und ungefähr 20 Mal danach noch gesagt. Als ich sie letztens nochmal darauf hinwies, meinten einige, dass sie vor Schulbeginn grundsätzlich nichts lesen würden.:angst: Tja und aufpassen tun die eben auch nicht.

  • Ich habe den Schüler ja gefragt, wo es hakt und er meinte, er habe keinen Moodle-Account. Ich habe dann erklärt, dass er sich jederzeit selber einschreiben kann in den Kurs mit dem Einschreibeschlüssel und dass er dafür nur eine Mailadresse braucht. Und wenn er eine Mailadresse hat, muss er halt das Passwort neu vergeben lassen und nicht die 100ste- MAil-Adresse anlegen. Er meinte dann, er kümmert sich, kein Problem. Wieder gegrinst. Es ist nichts passiert ... aber zwei Kollegen melden, dass besagter Schüler ja am Tag x gefehlt habe und jetzt, etliche Tage später, sei keine Entschuldigung in Moodle. Also sei die Klassenarbeit, die versäumt wurde, mit 6 zu bewerten, oder? Ich: "Nein, der hat ein Attest, aber nicht eingestellt." Die: "Ah, ist das nicht sein Problem?" Und so weiter und so fort. Es nervt, es kostet Zeit.

    Bei uns muss der Schüler auf einem definierten Weg das Attest bei der betroffenen Lehrkraft für die KA vorlegen. Wenn er ein Attest hat, dieses aber nicht sauber vorlegt, hat er die 6. Dazu gehört auch, dass die betroffene Lehrkraft nicht nur das Attest erhält, sondern auch per Mail am Morgen der KA informiert wird.


    Was die Systeme angeht: Am Anfang des Schuljahres nehme ich mir die Zeit, alle am Händchen in die digitalen Systeme zu führen und dokumentiere das im Klassenbuch. Dann kann keiner behaupten, dass es nicht funktioniert und er/sie keine Infos erhalten hat. Und wenn ein PW vergessen ist, setze ich das in 5 Minuten zurück und lasse die Person das vor meinen Augen wieder freischalten.

  • Ah - da hast du was falsch verstanden: Dass das in Moodle hochgeladen werden muss zur Transparenz aller war Beschluss des HBF-Studientages vom Sommer. Ich hatte es den SuS in meiner Mail vom 3. September (vor dem Schulbeginn noch) beschrieben uhd geschrieben. Und ungefähr 20 Mal danach noch gesagt. Als ich sie letztens nochmal darauf hinwies, meinten einige, dass sie vor Schulbeginn grundsätzlich nichts lesen würden.:angst: Tja und aufpassen tun die eben auch nicht.

    OK, Abgabe über Moodle dient also nur der Transparenz.


    Je nachdem, welche Kom-Plattform ihr nutzt, kannst du sie auf ihre Pflicht hinweisen, Nachrichten auf dieser Plattform schultäglich zu lesen. Ansonsten gilt auch hier: Nachricht geschrieben, im Unterricht zusätzlich kommuniziert (Notiz im Klassenbuch), Termin verpasst? Pech gehabt.

  • Was die Systeme angeht: Am Anfang des Schuljahres nehme ich mir die Zeit, alle am Händchen in die digitalen Systeme zu führen und dokumentiere das im Klassenbuch. Dann kann keiner behaupten, dass es nicht funktioniert und er/sie keine Infos erhalten hat. Und wenn ein PW vergessen ist, setze ich das in 5 Minuten zurück und lasse die Person das vor meinen Augen wieder freischalten.

    Diese Einführung war ja bereits in der Unterstufe - da hatte ich denen selbst öfter Aufgaben in Moodle eingestellt. Dass die jetzt wieder diese Moodle-Karte- ziehen, von wegen, ich weiß nicht, wie ich da rein komme, etc. ist echt bescheuert.

  • OK, Abgabe über Moodle dient also nur der Transparenz.

    Ja - aber auch als Dokumentation und mir eben zum Abgleich. Ich schaue gerade, wer ist im Klassenbuch als fehlend eingetragen und finden sich dazu die entsprechenden Moodle-Entschuldigungen. Wenn die sich da raus reden ist das ganze System unbrauchbar.

  • Haubsi1975 Noch ein PS hinterher: Da muss natürlich die Abteilungsleitung dahinter stehen. Wenn die deine Entscheidung einkassiert, wenn sich ein(e) SoS dann beschwert, bringt das nichts.

  • Um dann was zu machen?

    Ich habe keine Ahnung. Es gibt nicht die eine Lösung. Ich handele in unterschiedlichen Klassen auch unterschiedlich. Je nach Situation lohnt es sich, sich an Einzelnen abzuarbeiten oder nicht. Manchmal liegt man mit der Einschätzung aber auch falsch.


    Versuche abzuschätzen, wie viel Energei, Kraft, Stress dich der jeweilige Ansatz kostet. Dann vergleichst du mit der Habenseite. Die Energie, die du für die eine Schülerin abgebucht hast, steht für andere nicht mehr zur Verfügung.


    Noch ganz 'was anderes: Gegen die Unruhe kann man auch mit der Sitzordnung etwas machen. Ich hatte mal eine wenig disziplinierte Fachoberschulklasse, die deutlich ruhiger wurde, nachem dich die jungen Menschen in eine Reihensitzordnung an Einzeltischen verpflichtet habe. Es gab dann auch keinen fachlichen Austausch mit den Kameradinnen mehr, aber es war erheblich ruhiger. Mir war das deutlich angenehmer.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich habe keine Ahnung. Es gibt nicht die eine Lösung. Ich handele in unterschiedlichen Klassen auch unterschiedlich. Je nach Situation lohnt es sich, sich an Einzelnen abzuarbeiten oder nicht. Manchmal liegt man mit der Einschätzung aber auch falsch.


    Versuche abzuschätzen, wie viel Energei, Kraft, Stress dich der jeweilige Ansatz kostet. Dann vergleichst du mit der Habenseite. Die Energie, die du für die eine Schülerin abgebucht hast, steht für andere nicht mehr zur Verfügung.


    Noch ganz 'was anderes: Gegen die Unruhe kann man auch mit der Sitzordnung etwas machen. Ich hatte mal eine wenig disziplinierte Fachoberschulklasse, die deutlich ruhiger wurde, nachem dich die jungen Menschen in eine Reihensitzordnung an Einzeltischen verpflichtet habe. Es gab dann auch keinen fachlichen Austausch mit den Kameradinnen mehr, aber es war erheblich ruhiger. Mir war das deutlich angenehmer.

    Ich versuche wirklich, das alles nicht so an mich ran zu lassen - aber mich macht es wirklich krank, dass der Schüler, mit dem ich ein Gespräch hatte, sich so gar nicht an irgendwelche Regeln hält. Die erste Mahnung hatte er ja bekommen, weil er 10 Tage am Stück krank war und die Entschuldigung dafür erst in der 2. Woche brachte. Die hat er mir auch nicht gemailt, sondern er hat sie im Sekretariat abgegeben, was noch bescheuerter war, weil sie das nicht tun sollen, wissen die auch eigentlich. Das meine ich übrigens damit, dass er bewusst provoziert. Letzte Woche war er einen Tag krank, bringt mir das Attest Donnerstag zum Abzeichnen und ich sage ihm, er solle es einstellen jetzt. Da ist aber immer noch nichts passiert. :stumm: Und das nervt halt einfach.


    Bei der Sitzordnung werde ich auch ansetzen - und geplant ist eine "Handygarage" wegen des Gedaddels die ganze Zeit. Nee, das unterrichten macht keinen Spaß mehr - es ist ein sich ständig abarbeiten und ermahnen. Oder - und das habe ich letztens tatsächlich auch gemacht, ich lasse die einen Lernjob machen und kümmere mich in der Zeit um Klassenbuch und Klassengeschäfte. Fertig. Aber das ist auch irgendwie traurig.

  • Oder - und das habe ich letztens tatsächlich auch gemacht, ich lasse die einen Lernjob machen und kümmere mich in der Zeit um Klassenbuch und Klassengeschäfte. Fertig. Aber das ist auch irgendwie traurig.

    Mach das doch öfter? Multitasking im Unterricht ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags bei mir und vielen meiner Kollegen.

  • Und das nervt halt einfach.

    Verstehe ich nicht ganz. Ihr habt ein Verfahren, wie mit den Entschuldigungen zu verfahren ist. Damit ist doch schon viel erschlagen. Eine Verpflichtung deinserseits, der Schülerin hinterherzurennen, sehe ich nicht. Also kannst du dich doch entspannen. Die Schülerin bringt die Entschuldigungen oder nicht. Du verfährst entsprechend.


    Herausfinden, was mit der Schülerin eigentlich los ist, wirst du eh nicht. Falls doch, kannst du auch nichts machen.


    Wir hatten mal eine Schülerin im beruflichen Gymnasium, deren Eltern sie beim Abitur gesehen haben. Sie selbst aber nicht. Also hat sie versucht durch Fehlen und Nicht-Mitarbeiten für ihren Rauswurf zu sorgen. Zwischenzeitlich hat sie sich dann mal bei Klassenlehrerin beklagt, was man noch alles machen müsste, um bei uns rauszufliegen. Irgendwann war sie volljährig und hat sich abgemeldet.


    Das Fehlzeiten- und Entschuldigungswesen ist eine Verwaltungsprozedur. Mach da nicht mehr draus.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Mach das doch öfter? Multitasking im Unterricht ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags bei mir und vielen meiner Kollegen.

    Ja, das stimmt wohl. Aber ich fand es ehrlich anstrengend - weil es wiedermal so laut im Raum war, dass ich mich nur schlecht konzentrieren konnte. Und die SuS machen die Lernjobs unzureichend, das sehe ich ja dann, wenn ich am Ende das Ganze bespreche. Da meinte dann wieder ein Lehrer, ich solle doch mal einen Test schreiben - das wäre aber wieder Extraarbeit für mich, sehe ich irgendwie nicht ein.

  • Ja, das stimmt wohl. Aber ich fand es ehrlich anstrengend - weil es wiedermal so laut im Raum war, dass ich mich nur schlecht konzentrieren konnte.

    Noise cancelling? Im Ernst: selbst wenn du nur wenig weggeschafft kriegst in der Zeit, ist das besser als nix. Den wichtigeren Effekt finde ich aber, dass du den jungen Menschen vorführst, dass sie weniger und nicht mehr Aufmerksakeit bekommen, wenn sie sich nicht benehmen.

    Da meinte dann wieder ein Lehrer, ich solle doch mal einen Test schreiben - das wäre aber wieder Extraarbeit für mich, sehe ich irgendwie nicht ein.

    Korrigiert ist der sicherlich ziemlich schnell. Da dürften viele leere Blätter dabei sein. Dafür hat amn dann belastabre Grundlagen für Noten. Plan: Test zu Beginn der Stunde. Während der Stunde korrigieren ( Schülerinnen haben Aufgaben). Rückgabe am Ende der Stunde.

  • Mein Hund hat den USB-Stick gefressen, meine Schwester den Ausdruck zerrissen, ich hab's mir gemailt und die Mail ist verschwunden... Ich bringe diese Sprüche in den entsprechenden Situationen proaktiv.

    Ich sage schon mal, dass die die vorgelegte Ausrede langweilig finde. Wer keine Lust habe, die Aufgaben zu machen, möchte sich doch bitte die Mühe geben, sich eine lustige Geschichte auszudenken.

  • Noise cancelling? Im Ernst: selbst wenn du nur wenig weggeschafft kriegst in der Zeit, ist das besser als nix. Den wichtigeren Effekt finde ich aber, dass du den jungen Menschen vorführst, dass sie weniger und nicht mehr Aufmerksakeit bekommen, wenn sie sich nicht benehmen.

    Korrigiert ist der sicherlich ziemlich schnell. Da dürften viele leere Blätter dabei sein. Dafür hat amn dann belastabre Grundlagen für Noten. Plan: Test zu Beginn der Stunde. Während der Stunde korrigieren ( Schülerinnen haben Aufgaben). Rückgabe am Ende der Stunde.

    Ich glaube ernsthaft, die bekommen gar nicht mit, ob ich mich denen viel oder wenig widme, bzw. die "raffen" gar nicht, dass es total nachteilig für sie ist, wenn sie nicht besser aufpassen. Ernsthaft, wenn du die fragen würdest, möchtet ihr lieber "in Ruhe" und "ungestört" Kleingruppenarbeit machen - oder lieber normalen Unterricht, wo ihr mehr partizipieren müsst, ich glaube, ich wüsste, was die antworten würden. Die verstehen das nämlich gar nicht als weniger mit denen beschäftigen, sondern als ihre Ruhe haben und im Zweifelsfall über Privatkram quatschen. Aber klar, da wäre ja der Punkt, wo ich sagen könnte, dass es nicht mein Problem ist, wenn sie die Zeit nicht für sich nutzen.


    Vielleicht sollte ich das mit dem TEst wirklich überdenken - nur, wenn da viele 5 und 6en dabei sind, macht das die Gesamtstimmung auch nicht besser, oder

  • Deren Problem.

    Ja, zu der Einsicht müsste ich wirklich immer mehr kommen: Dass ich mich nicht mehr für deren Noten abstrampeln muss, sondern sie sich ihrerseits um bessere Noten bemühen müssen. Indem sie selbstständig lernen. Macht aber kaum einer.


    Letzte Woche musste wiedermal eine Klassenarbeit vom Direktor bewilligt werden - war eine Farce. Kommt der rein und fragt: "An was hat es denn gelegen, dass die so schlecht ausgefallen ist?" "Tja, also, die war nicht schwer - da wurden nur die Zahlen geändert; wir haben nicht genug gelernt."

    Und was lernen wir daraus - nichts.


    Und ich habe leider auch keine Lust mehr, mich da abzustrampeln, denen was "vorzutanzen" und rumzuschreien, bis ich heiser bin. Es wird wieder Lernjobs geben, die mit Hilfe des Buches zu lösen sind. Da sagen die übrigens nach 10 Minuten auch immer: "Frau Haubsi, wir können das nicht. Können wir das nicht zusammen machen?" Was soll ich dann sagen? "Versucht es erst mal selber" hat zur Folge, dass die sagen: "Wir verstehen es aber nicht." Auch da verweigern sie sich also immer mehr. Daher bin ich hier dazu übergegangen, die einfach die Infotexte zusammenfassen zu lassen. Geht anscheinend echt nicht anders.

Werbung