Allgemeine Fragen Lehramt Späteinsteiger

  • Hallo,

    da dies mein erster Beitrag im Forum ist, vorab gerne ein paar Worte bezüglich meiner Situation und meines Vorhabens. Im Moment lebe ich in Kanada und beschäftige mich eingehend mit einem beruflichen Neuanfang. Zuletzt habe ich in meinem Ausbildungsberuf als Koch in Norwegen in leitender Position für ca. 3 Jahre gearbeitet, des Weiteren habe ich ca. 3 Jahre nebenberufliche Erfahrung im Bereich Jugendsport als SUP- Trainer bzw. Leitung von Workshops und Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche.


    Nach verlassen der Realschule mit einem Hauptschulabschluss als Systemverweigerer, habe ich es letztendlich geschafft mein Abitur nachzuholen und habe danach 2 Jahre studiert (Lehramt Deutsch/ Geschichte 1 Semester; Geologie 3 Semester), das Studium musste ich aufgrund meiner damaligen Situation leider abbrechen, kein Bafoeg (Ü30), 3h pendeln zur Uni. Der Wechsel zur Geologie fand aufgrund der gewähltem Fächerkombination für das Lehramt statt, da diese nicht meinen Erwartungen entsprach und die Auswahl für Lehramtsfächer an der Uni Leipzig für die OS limitiert ist. Des Weiteren habe ich eine 2- jährige Weiterbildung in Vollzeit zum Betriebswirt im Bereich Hotelerie abgeschlossen.


    Der Abruch des Studium ist jetzt ca. 6 Jahre her und der Wunsch Lehrer zu werden ist seit dem auch nie richtig verschwunden. Zusätzlich gab es eine Veränderung an der Uni Leipzig was die Fächerwahl angeht. Seit dem WS 21/22 ist es jetzt möglich Wirtschaft, Haushalt und Soziales für die Oberschule zu studieren. Was sich aufgrund meiner Beruflichen Vorgeschichte für mich anbieten würde. Die Wahl des Zweiten Faches würde auf Biologie fallen.


    Die Finanzierung wäre diesmal weitestgehend gesichert, und die Vorrausetzungen wären erheblich besser als sie noch vor 6 Jahren waren. Mitlerweile bin ich 40 geworden, verheiratet und seit 14 Monaten haben wir eine kleine Tochter. Meine Frau ist gebürtige Kanadierin, sie wäre grundsätzlich bereit nach Deutschland zu ziehen, ihren Beruf als Krankenschwester könnte sie nach erfolgreicher Annerkennung und Spracherwerb weiter in Deutschland ausüben. Da wir eine (schuldenfreie) Immobilie in Leipzig besitzten in der u.A. auch meine Eltern wohnen wären wir zumindest was die Wohnsituation angeht in einer komfortabelen Lage. So weit zu meiner Sitaution.


    Nun zu meinen Fragen.


    1. Wie schätzt ihr die Einstellungschancen generell für Späteinsteiger ein?

    2. Ist der Lehrermangel wirklich so schlimm wie im Moment dargestellt, und wird dieser sich in den nächsten Jahren eher verschlimmern oder enstpannen?

    3. Sind die Arbeitsbedingungen für nicht verbeamtete Lehrer wirklich so schlimm wie oftmals zu lesen ist? Gerade Geschichten über befristete Arbeitsverträge und Entlassung über die Ferien bereiten mir Kopfzerbrechen.

    4. Haltet ihr es für realistisch überhaupt das Studium inkl. Ref. in diesem Alter noch zu schaffen?



    Ich danke jedem im Vorraus, der sich die Zeit genommen hat sich meinen durchaus langen Post durchzulesen und sich zusätzlich noch die Mühe nimmt mir zu antworten.


    Viele Grüße aus British Columbia

    Lars

  • Hallo und willkommen im Forum!


    In aller Kürze:

    Dein Alter spielt für die Einstellung keine Rolle und sollte auch für Studium und Ref keine Rolle spielen. Die Horrorgeschichten über das Angestelltendasein betreffen nur Vertretungskräfte. Sobald du eine Planstelle besetzt, bist du unbefristet und de facto (zumindest "betriebsbedingt") unkündbar.

    Der Lehrermangel wird definitiv noch eine Weile anhalten. Der Deutsche Lehreeverband spricht von ca. 40000 Lehrkräften, die momentan fehlen, auch wenn das vielleicht politisch gefärbte Zahlen sind.

  • Ich denke, dass du die sächsische Bedarfsprognose wahrscheinlich schon kennst. Da du das Wohneigentum in Leipzig ansprichst: Bedenke bitte, dass ca. 70% aller sächsischen Lehramtsabsolventen entweder nach Dresden oder Leipzig wollen, sobald sie das Studium abgeschlossen haben. Auch wenn im OS-Bereich sicherlich (großer) Bedarf besteht, so sind die Schulen in den größeren Städten besser versorgt als anderswo, sodass es sein kann, dass man nicht unbedingt in der Wunschstadt eine Stelle bekommt. (Zum Thema Bedarfsregionen siehe auch den Anwärtersonderzuschlag).

  • Alter egal, Oberschule wird gesucht, die meisten arbeiten hier als Angestellte, und Krankenschwestern werden auch gesucht, möge die Anerkennung mit so wenig Bürokratie wie möglich vonstatten gehen. Welcome back to Saxony :wink2:

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