Vertretungsstunden (in fremden Klassen)

  • Hallo,

    ich bin nun am Ende meines Studiums angelangt und arbeite vor dem Ref an einer Grundschule.

    Leider habe ich viele schlechte Erfahrungen mit Vertretungsunterricht gesammelt. Die SuS nehmen mich nicht wirklich ernst und sind laut. Dann gehe ich mit Kopfschmerzen und Zweifeln nach Hause.. Im Studium habe ich oft Unterricht gehalten, wo aber die Klassenlehrerin hinten mit drin saß. Dann hat das alles gut funktioniert und es war meistens ruhig.

    Ich denke es ist ein Stück weit normal, schließlich bin ich nicht die gewohnte Klassenlehrkraft und es ist eine Ausnahmesituation. Ich kenne oft auch die Namen der SuS nicht, sodass ich keinen Zugang finde. Trotzdem verunsichert mich das sehr und es lässt mich an meiner Lehrerpersönlichkeit zweifeln.

    Nun würde ich gerne wissen, was eure Erfahrungen dazu sind? Wie würdet ihr die Situation einschätzen? Ist es naiv zu denken, dass ich als Klassenlehrerin mit meiner eigenen Klasse sie ein Stück weit (automatisch) unter Kontrolle habe? Also durch die Rolle als Klassenlehrkraft?

  • Ist es naiv zu denken, dass ich als Klassenlehrerin mit meiner eigenen Klasse sie ein Stück weit (automatisch) unter Kontrolle habe?

    Das "automatisch" ist naiv. Den passenden Weg zu einem selbstbewussten "Standing" vor einer Klasse muss man selbst finden. Dazu muss man das eigene Verhalten und dir Reaktionen der Kids beobachten und analysieren. Namen lernen ist extrem wichtig. Die äußeren Einflüsse an deiner Schule kennen wir hier nicht genug, um Tipps zu geben. Bist du nie im Team? Hast du hilfreiche Ansprechpartner? Machst du auch Unterricht mit kleineren Gruppen, und läuft es dann besser? "Handwerkszeug" erhältst du im Ref, zum Aufgeben wäre es zu früh.

  • An der Grundschule läuft sehr viel über Rituale und die persönliche Beziehung zu den Schülern. Da holst du in einer Vertretungsstunde natürlich keine Klassenleitung ein. Gib den Kindern ordentlich was zu tun und überleg dir eine "Belohnung" für die Fleißigen.

  • Ist es naiv zu denken, dass ich als Klassenlehrerin mit meiner eigenen Klasse sie ein Stück weit (automatisch) unter Kontrolle habe? Also durch die Rolle als Klassenlehrkraft?

    Nein, das ist nicht naiv, es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man als Klassenlehrerin eingeführt wird.


    Und zum Durchsetzen in fremden Klassen, das braucht halt auch einfach Zeit und Berufserfahrung. Zu mir sagte mal jemand: Erfahrungen sind das einzige, was man nicht kaufen kann, man muss sie durchleben.


    Kurz und knapp: Vor allem den Fokus dabei auf die Kinder legen und nicht so sehr auf das, was du vorhast. Sprich sie einzeln an, hab im Blick, wo es unruhig wird, erkläre erst den Arbeitsauftrag, wenn die Aufmerksamkeit auf dir liegt, kläre kleine Probleme sofort, lobe Kinder, die mitmachen, ermuntere die, die gerade beginnen, ihre Federmappe zu zerschneiden, weise die zurecht, die sich umdrehen und reagiere mit Humor auf die, die was Witziges loswerden müssten...


    Übrigens, so als Lifehack, sich einen Sitzplan geben zu lassen, wäre in jedem Falle eine hilfreiche und simple erste Maßnahme:_o_)

  • Trotzdem verunsichert mich das sehr und es lässt mich an meiner Lehrerpersönlichkeit zweifeln.

    Nun würde ich gerne wissen, was eure Erfahrungen dazu sind? Wie würdet ihr die Situation einschätzen?

    Absolut normal, a) kennst du die Schüler nicht b) kennen die Schüler dich nicht und, wichtig c) du hast dein Ref noch nicht, wo man eben viele Techniken erwirbt, um damit umzugehen.

  • Äh... echt?

    Ich hab darauf gewartet, dass es jemand findet :zahnluecke: Sorry, um es klarzustellen: Ich meinte, rechtzeitig einzugreifen, bevor jemand aus Frust sein Zeug kaputtmacht, da ist rummeckern im Zweifel nämlich kontraproduktiv... wenn einer mit dem Nachbarn quatscht, kann kurz mal meckern wiederum helfen.

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