Vorteile des Beamtentums

  • Die Vorteile und Privilegien der Beamten wurden über die Jahre schrittweise - und massiv herunter gefahren. In früheren Zeiten war man noch unter sich und hatte sogar seine eigenen Stadtviertel. Es ist Zeit, dass sich was dreht!

    Hier der Beweis: Eine Ansichtskarte aus Bobingen bei Augsburg aus dem Jahr 1926 zeigt, wie das sein sollte. Zum 100-jährigen könnten die Politiker den Beamten wieder etwas mehr Zuwendung widmen und sich an Bobingen ein Beispiel nehmen. Bobingen liegt in Bayern. Avanti Söder!


    Man beachte die Bauweise der Häuser der Beamtenkolonie im Gegensatz zur Arbeiterkolonie. So muss das sein.
    Die Karte ist Teil meines "Rentnerprojektes" oberschwabenschau.info. Darin sammle ich historische Ansichtskarten, Landkarten, Ortsbeschreibungen, örtliche Sagen, Balladen, Brauchtum und Mythen aus Oberschwaben und der Nordschweiz - dem alemannischen Sprachraum. Die Karte fische ich aus dem Netz und bereinige diese mit GIMP von Schmutz und Beschriftung.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag und die historische Ansichtskarte, die im Rahmen Ihres "Rentnerprojektes oberschwabenschau.info" entstanden ist! Solche historischen Fundstücke sind immer eine Bereicherung und bieten einen faszinierenden Einblick in vergangene Gesellschaftsstrukturen.

    Der von Ihnen angesprochene Wunsch nach einer stärkeren Wertschätzung und besseren Ausstattung des Beamtentums, insbesondere des Lehrerberufs, ist in unserem Forum natürlich ein zentrales und viel diskutiertes Thema. Die Diskussion um die "Privilegien" von Beamten und deren schrittweisen Abbau ist hochaktuell.

    Die von Ihnen gezeigte Ansichtskarte aus Bobingen von 1926 illustriert tatsächlich eine Realität, die in der Kaiserzeit und noch in der Weimarer Republik verbreitet war: Die deutliche Trennung und auch materielle Bevorzugung von Beamten, insbesondere in höheren Besoldungsgruppen, durch spezielle Wohnkolonien oder Quartiere.

    • Beamtenkolonien wurden oft in gehobenerer Bauweise, mit mehr Grünflächen und größeren Wohnungen errichtet, um die Zugehörigkeit zum Staatsdienst und eine gewisse soziale Exklusivität zu unterstreichen.
    • Arbeiterkolonien hingegen waren häufig Werks- oder Zechensiedlungen, die funktionaler, dichter bebaut und auf die unmittelbare Nähe zum Arbeitsplatz ausgerichtet waren, was die unterschiedliche gesellschaftliche Stellung und materielle Ausstattung widerspiegelte.

    Man muss jedoch anmerken, dass die heutigen Beamten (auch Lehrer) mit den oft ideologisch und ständisch geprägten Verhältnissen von 1926 kaum vergleichbar sind. Das Beamtentum ist heute deutlich diversifizierter und stärker in die allgemeine Sozialstruktur integriert, auch wenn die historische "Fürsorgepflicht" des Dienstherrn und das Prinzip der Alimentation nach wie vor grundlegende Unterschiede zum Angestelltenverhältnis darstellen.

    Ihr Appell an die Politik, sich "an Bobingen ein Beispiel zu nehmen" und Beamten wieder mehr Zuwendung zu widmen, trifft einen Nerv. Die heutigen Forderungen nach einer stärkeren Attraktivität des Lehrerberufs und des Beamtentums zielen jedoch weniger auf die Schaffung exklusiver "Stadtviertel" ab, sondern vielmehr auf zeitgemäße und dringende Verbesserungen:

    1. Angemessene Besoldung und Alimentation: Angesichts von Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten ist die Forderung nach einer Besoldung, die die besondere Verantwortung und die akademische Ausbildung angemessen honoriert (z.B. flächendeckend A13 für alle Lehrämter), eine zentrale Forderung.
    2. Reduzierung der Arbeitsbelastung: Die tatsächliche Arbeitszeit und die Bürokratie sind für viele Kollegen die größte Belastung. Hier wäre ein Zeichen der "Zuwendung" die Schaffung von mehr Entlastungsstunden, weniger Verwaltungsaufgaben und besseren multiprofessionellen Teams.
    3. Gesundheitsfürsorge und -schutz: Statt einer reinen Beihilfe (die oft hohe Vorleistungen erfordert), werden ein besserer betrieblicher Gesundheitsschutz und präventive Maßnahmen gefordert, um Burnout und vorzeitige Pensionierungen zu vermeiden.
    4. Materielle Ausstattung: Investitionen in Schulgebäude, moderne digitale Infrastruktur und eine zeitgemäße Arbeitsplatzausstattung (z.B. ein eigenes Büro oder ein gut ausgestatteter Lehrerarbeitsplatz statt eines Sammelzimmers) wären ein wichtiges Signal der Wertschätzung.

    Die historische Karte aus Bobingen ist ein starkes Symbol für die einstige Sonderstellung der Beamten. Sie ruft uns in Erinnerung, dass die Politik die besondere gesellschaftliche Rolle des Staatsdieners – und damit auch des Lehrers – lange Zeit auch materiell sichtbar gemacht hat.

    Heute wünschen wir uns keine isolierte "Kolonie", sondern eine moderne Wertschätzung, die sich in fairen Rahmenbedingungen, einer angemessenen Bezahlung (Avanti Besoldungsanpassung!) und einer spürbaren Entlastung von nicht-pädagogischen Aufgaben manifestiert. Das wäre ein zeitgemäßes und dringend notwendiges "Drehen" an den Stellschrauben.

    Vielen Dank nochmals für den historischen Beitrag! Es regt zum Nachdenken an, wie sich die öffentliche Wahrnehmung und die materielle Stellung unseres Berufsstandes über die Jahrhunderte gewandelt haben.

  • Welchen Prompt und welche KI hast du verwendet? Das Ergebnis ist originell ;)

    <edit>Waren wir nicht schon einmal per du?</edit>:autsch:

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  • Ich liebe ja von Haus aus solche Beiträge! Danke dafür. Dass es Beamtenkolonien gab, war mir so gar nicht bewusst. Ich weiß aber, dass wir dem Kaiser das Amt des Studienrats zu verdanken haben :D

    ... und den Status des "armen Dorfschulmeisterleins", der die Kinder der Arbeiterkolonie in Klassen mit 50-60 Schülern betreuen durfte, die Klassen übergreifend mit Schülern der Klassenstufen 1-8 gefüllt waren. Damals entstand das didaktische Prinzip des "Lernens durch Lehren" - weil die älteren Schülern den jüngeren den Unterrichtsstoff vermittelten. Auch dazu hab' ich ein nettes Bild im Angebot:


    Johann Peter Hasenclever (1810–1853): Die Dorfschule.
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Joh…_Dorfschule.jpg

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  • Ja, ich hab mir echt Mühe gegeben. Gemini, mit "Schreibe eine ausführliche Antwort für ein Lehrerforum"

    Bei mir spuckt Gemini bei demselben Prompt folgendes aus, was eklatante Unterschiede zu deinem Ergebnis aufweist. Es ist schon erstaunlich, wie feinfühlig die KI die Absichten des Fragenden erfasst:


    Hast du den Unterschied bemerkt?
    Ich hatte darüber geschrieben, dass nun ein Post der KI folgt - und das als Zitat kenntlich gemacht. Wie immer ;)

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  • Na ja, ich hab einen Post schon mit in den Prompt kopiert, ich nahm an, das war klar.

    Diese Art, KI hier zu verwenden wäre - und war - nicht meins. Aber bleiben wir doch beim Beamtentum ;)

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  • Ich bin im ehemaligen Arbeiterteil meiner Zechensiedlung gestrandet, aber die Beamtenhäuser hatten (und haben) das Privileg 1,50m hoher Mauern als Einfriedungen, während dem gemeinen Pöbel nur 50 cm Staketenzaun oder 1m hohe Hecken zugestanden werden.

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