Seiteneinstieg Sachsen

  • Hallo,

    ich arbeite seit 20 Jahren in der IT-Branche in der freien Wirtschaft. Studiert habe ich Info und Mathe mit Bachelor und Master an einer Universität. Meine beiden Fächer werden mir vom LaSuB anerkannt und ich könnte ins Referendariat an einer Oberschule in Sachsen einsteigen.

    Da ich 48 Jahre alt bin, kommt eine Verbeamtung nicht mehr in Frage. Macht es überhaupt Sinn ein Referendariat zu absolvieren oder kann ich auch als Seiteneinsteiger das 3-monatige Einführungsprogramm durchlaufen und bin dann "Lehrer"? Ich weiß, ich habe nur eine Lehrerberechtigung und bin kein vollwertiger Lehrer, aber ich will weder umziehen, noch verbeamten, noch eine höhere Stelle antreten.

    Muss ich mich dann weiter qualifizieren oder kann ich mit Lehrerberechtigung die nächsten Jahre unterrichten?

    Habe ich dann die E13 oder nur E12 und brauche eine Weiterqualifizierung für E13, also muss ich dann doch das Referendariat machen?


    DANKE für eure Hilfe!!

  • Willst du deinen Job als Lehrer vernünftig machen lernen, guten Unterricht machen lernen oder reicht es dir vom Selbstanspruch her halt gerade gut genug zu sein, um bezahlt zu werden? Letzteres ist dann die (sollte die tatsächlich als ausreichend erachtet werden in Sachsen, was ich nicht hoffe), ersteres der Versuch, dich vernünftig nachzuqualifizieren.


    Zumindest KuK in meinem Bundesland, die keine volle Lehrbefähigung haben (und die trotzdem deutlich mehr als drei Monate Nachqualifikation hatten), haben neben geringerem Gehalt bei höherer Unterrichtsverpflichtung dann vor allem auch an zahlreichen Stellen deutlich mehr Stress als gelernte Lehrkräfte, weil ihnen schlicht Wissen fehlt an zahlreichen Stellen, was sich nicht nur in der Unterrichtsvorbereitung, sondern gerade auch im Unterrichtsalltag deutlich bemerkbarer macht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe den Seiteneinstieg in Sachsen gemacht. Mir wurde nur ein Fach anerkannt und ich musste meinen Förderschwerpunkt nachstudieren. Das Handwerkszeug um wirklich als Lehrer fit zu werden, erhält man aber, meiner Meinung nach, erst im Ref. Das dauert in Sachsen nur 1 Jahr. Das geht so schnell rum. Ist natürlich mit Prüfungen und Hospitationen und Stress verbunden, aber danach erhält man 1. die volle E13 Gehaltsstufe und 2. kann dann auch in anderen Bundesländern Lehrer sein, sollte man mal umziehen wollen/müssen (Man weiß ja nie, wie es im Leben kommt.). Es spricht also viel für das Ref. Das 3-monatige Einführungsprogramm ist übrigens in meinen Augen ein Witz. Da bekommt man im Schnelldurchlauf grob ein paar Infos, wie es rein theoretisch gehen soll, aber mehr auch nicht.

    "Misserfolg ist nur eine Möglichkeit von vorne zu beginnen. Nur dieses mal etwas Intelligenter!" (Denis Waitley)

  • In Sachsen lese ich aber überall 18 Monate.

    Es heißt nicht, dass ich das Referendariat nicht machen will. Ich will nur erstmal alles ausloten, um zu entscheiden was ich tue.

    Bekommt man als Seiteneinsteiger ohne Referendariat jemals die E13 oder bleibt man für ewig in der E12?

    Irgendwie fehlt mir ein Stück Film beim Seiteneinsteiger - ich verstehe nicht, was ich da neben dem 3-monatigen Grundkurs noch alles machen muss und kommen am Ende dann auch Prüfungen oder ist man nach 3 Monaten fertig und unterrichtet dann in Vollzeit?

  • Ich hab die über PN weitere Infos geschickt. ;)

    Die Einführung gibt dir wirklich nur grob Infos. Mehr nicht. Du wirst dann direkt als Lehrer eingesetzt, obwohl dir doch viel Handwerkszeug fehlt. Das ist schon ein bisschen wie der Sprung ins kalte Wasser. Mit deinen Fächern bist du fachlich gut qualifiziert, aber eben pädagogisch nicht. Lern vielleicht das System Schule erstmal kennen, stell dich vor eine Klasse und schau, ob das was für dich ist. Ich weiß, dass man als Seiteneinsteiger einen ggf. sicheren Job aufgibt und nicht weiß, ob es das wirklich ist, aber man muss es ausprobieren. Dazu ist ja auch die Probezeit da. Ist natürlich mit Risiko verbunden.

    "Misserfolg ist nur eine Möglichkeit von vorne zu beginnen. Nur dieses mal etwas Intelligenter!" (Denis Waitley)

  • .Mit deinen Fächern bist du fachlich gut qualifiziert, aber eben pädagogisch nicht.

    Ebenso fehlt die komplette Fachdidaktik, Schulrecht, Erfahrung in Klassenführung, Elternarbeit, …

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es steht eigentlich alles da?:

    https://lehrer-werden-in-sachsen.de/infos-zum-seiteneinstieg/

    Einstiegsqualifizierung ist dafür da, dass du zu Beginn nicht wie der Ochs vorm Scheunentor stehst.

    Nach der Entfristung erst kommt die Qualifizierung für das zweite Fach (wissenschaftlich und schulpraktisch), sowie schulpraktisch 2. Fach oder entsprechend Förderschwerpunkt. "Schulpraktisch" ist eine Art Ref.

    Und nein, wenn du nur die kurze Qualifizierung machst und dich nach 2 Jahren entfristen lässt, bekommst du nie E13.

    Ruf am besten bei den Nummern an oder schreibe ne Mail, das Beratungsangebot ist offenbar sehr niedrigschwellig geworden.

    Edit: hast du dieselben Fragen nicht vor ein paar Wochen schon mal gestellt? Ruf an, mit Informatik/ auf dem Land und Oberschulen, sollten sie dir den Allerwertesten küssen. Du wirst aber Ruckzuck fachfremd alles unterrichten und Klassenleitung machen, deswegen würde ich die vollständige Qualifizierung absolvieren und mich nicht mit E 10 begnügen oder was dir da sonst geboten wird. Bei ein paar Stunden Informatik bleibt es bestimmt nicht.

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