ASS und PTBS - Verbeamtung

  • Das ist sehr stark und verdient Respekt, hat aber erst mal nichts mit Resilienz zu tun. Wer eine potentiell traumatisierende Situation verarbeitet hat, kann daraus gestärkt hervorgehen, ja.

    Wer aber eine PTBS hat, hat aktuell Symptome, diese führen doch überhaupt erst zur Diagnose.

    Eine Mischung aus Risikofaktoren sorgt für eine PTBS, weswegen nicht alle Personen, die dasselbe Ereignis erleben, eine PTBS entwickeln. Manche zeigen zum Beispiel eine akute Belastungsreaktion, aka "Nervenzusammenbruch" die dann auch wieder verschwindet. Bei der PTBS werden, soweit man das im Moment erklären kann, Erinnerungen falsch abgespeichert und diese flackern plötzlich wieder auf. Da geht's aber nicht nur um Erinnerungen, sondern um einen Zustand des Wiedererlebens und weitere, oben genannte Symptome. Diese können bestehen bleiben und die Persönlichkeit verändern.

    Es ist nicht richtig, aus dem Traumaerleben eine automatisch erfolgende Stärke abbilden zu wollen. Eine Vulnerabilität ist weit wahrscheinlicher, etwa wenn andere, neue Belastungen hinzukommen, die man dann eben nicht so wegsteckt, wie eine völlig gesunde und ggf. resiliente Person.

    Edit: und hier sollten wir auch daran denken, dass wir unterrichten. SuS haben keinen Anspruch auf gesunde Lehrkräfte, aber zu unseren Aufgaben gehören nunmal zum großen Teil solche, bei denen man psychische Merkmale benötigt, wie Aufmerksamkeit, Präsenz, Geduld, emotionales Feedback bei gleichzeitiger Abgrenzung.

  • Das ist sehr stark und verdient Respekt, hat aber erst mal nichts mit Resilienz zu tun. Wer eine potentiell traumatisierende Situation verarbeitet hat, kann daraus gestärkt hervorgehen, ja.

    Wer aber eine PTBS hat, hat aktuell Symptome, diese führen doch überhaupt erst zur Diagnose.

    Eine Mischung aus Risikofaktoren sorgt für eine PTBS, weswegen nicht alle Personen, die dasselbe Ereignis erleben, eine PTBS entwickeln. Manche zeigen zum Beispiel eine akute Belastungsreaktion, aka "Nervenzusammenbruch" die dann auch wieder verschwindet. Bei der PTBS werden, soweit man das im Moment erklären kann, Erinnerungen falsch abgespeichert und diese flackern plötzlich wieder auf. Da geht's aber nicht nur um Erinnerungen, sondern um einen Zustand des Wiedererlebens und weitere, oben genannte Symptome. Diese können bestehen bleiben und die Persönlichkeit verändern.

    Es ist nicht richtig, aus dem Traumaerleben eine automatisch erfolgende Stärke abbilden zu wollen. Eine Vulnerabilität ist weit wahrscheinlicher, etwa wenn andere, neue Belastungen hinzukommen, die man dann eben nicht so wegsteckt, wie eine völlig gesunde und ggf. resiliente Person.

    Edit: und hier sollten wir auch daran denken, dass wir unterrichten. SuS haben keinen Anspruch auf gesunde Lehrkräfte, aber zu unseren Aufgaben gehören nunmal zum großen Teil solche, bei denen man psychische Merkmale benötigt, wie Aufmerksamkeit, Präsenz, Geduld, emotionales Feedback bei gleichzeitiger Abgrenzung.

    Ich mag nicht belehren, aber es ist einfach falsch, dass Erinnerungen bei einer PTBS falsch abgespeichert werden. Korrekt wäre, dass diese nicht als zusammenhängende Erinnerung abgespeichert werden.

    Ich finde es ein bisschen traurig wie hier über Menschen, auch Menschen wie ich es bin gesprochen wird. Gerade dein Edit liest sich für mich, als wäre ich ein Mensch der sich seiner Verantwortung nicht bewusst ist und auch seinen Job nicht gut machen kann. Wenn ich mir das Feedback ansehe, welches ich in meinen Jahren als Lehrkraft bekommen habe, scheine ich das aber zu können.

    Wenn ich manchmal schwierige Lebensgeschichten von SuS höre, dann kann ich mitfühlen, aber mich dort sehr gut Abgrenzen, denn das ist ihre Geschichte, nicht meine. Und ich bin oft im Gegensatz zu meinen KuK nicht so schockiert über die Dinge die es auf dieser Welt gibt und die Menschen passieren können. Ich kenne Strategien in entsprechenden Situationen und bin sogar in der Lage aus dem großen Fundus den ich selbst kennenlernen durfte Dinge an meine SuS weiter zugeben.

    Und ja, es gibt auch Menschen mit einer PTBS die nicht in der Lage sind diesen Beruf auszuführen, aber sie sind häufig zu vielen anderen Berufen auch nicht in der Lage.

    Wir wissen alle nicht, was in unserem Leben noch passiert und wie wir mit den Situationen die auf uns zukommen zurecht kommen.

    Wer mit PTBS sein Studium und insbesondere das Ref ganz gut über die Bühne bekommen hat, bringt meiner Meinung und eigenen Erfahrung nach vieles mit um den Beruf gut ausüben zu können.

  • Ich habe lediglich über eine Krankheit und ihre Symptome gesprochen. Es tut mir leid, wenn dich das traurig macht, es ist aber dann wohl eher deine Interpretation meiner Worte.

    Zum inhaltlichen Teil: wieso ist eine unvollständige Speicherung etwas anderes als eine "falsche" Speicherung? Ich bin keine Neurobiologin, vielleicht kannst du genauer erklären, was man aktuell darüber weiß. Wichtig ist mir die Betonung darauf, dass die Erinnerungen "nicht richtig" abgespeichert werden in dem Sinne, dass daran andere Gehirnareale beteiligt sind als normalerweise. Das bedeutet, dass Flashbacks unwillkürlich erfolgen und etwas ganz anderes sind und sich auch anders anfühlen als eine plötzliche schlimme Erinnerung.

    Wer geheilt ist und keine Symptome mehr hat, kann sich doch freuen.

  • Falsch abgespeichert in Bezug auf Erinnerung heißt für mich, ich erinnere etwas, was so nicht stimmt und das ist nicht richtig.

    Als Literatur zum Thema Trauma kann ich z.B. das Buch: " Das Trauma in dir" von Bessel van der Kolk empfehlen. (Die Traumaforschung ist im Jahr 2025 deutlich weiter als im Jahr 2010).

    Flashbacks erfolgen vermeintlich unwillkürlich, haben aber immer einen Reiz der mit dem Trauma zu tun hat. Z.B. ein Geräusch, ein Geruch, eine Geste etc. Und die Person landet dann mit Teilen oder mit dem ganzen Erleben in der vergangenen Situation. (Das kann z.B. sein, dass sich dann ein Konflikt mit dem Partner, den man im Heute durchaus klären kann, im ersten Moment Lebensgefährlich anfühlt). Da aktivieren Gehirnteile so schnell das Alte bevor eine Einordnung im Hier und Jetzt stattfinden kann. (Vereinfacht erklärt). Therapie heißt aber damit umgehen lernen und auch, dass Trigger weniger werden können.

    Und Heilung ist bei Trauma bei jedem unterschiedlich. Häufig heißt das ein gutes Leben trotz und mit Trauma zu führen. Und das ist nicht immer unbedingt symptomfrei.

    Urteilt ihr eigentlich bei Menschen mit körperlichen Erkrankungen genauso?

    Schmerzen können z.B. auch die Konzentration und Aufmerksamkeit stören, die Stresstoleranz senken etc.

  • Ich denke, dass inzwischen das Pro und Kontra für den Lehrerberuf ausreichend beleuchtet wurden. Zumal diese Frage ja wohl schon entschieden ist. Die Frage im ersten Posting war jedenfalls eine andere. Aber auch diese sollte CDL ja schon ausführlich beantwortet haben.

    Aus meiner Sicht ist es kein Fehler, wenn der Threadersteller die hier genannten Bedenken ernst nimmt und für den eigenen Einzelfall mit kompetenten Fachleuten, die ihn kennen, bespricht, falls bisher unbedachte Punkte dabei sind. Und dann ist aber auch gut, und es kann die ursprüngliche Thematik, nämlich das Ziel der Verbeamtung in Angriff genommen werden. Wenn man gerne Lehrer wird, muss man nicht für die leuchtenden Kinderaugen verzichten, weil es vielleicht schiefgehen könnte. Das kann schließlich bei jedem Lehrer der Fall sein, dass man sich am Ende doch als ungeeignet herausstellen kann. Und sei es, weil man als ansonsten gesunder Kollege im Alter der Belastung auch nicht mehr standhält.


    Und ich persönlich findes es gut, dass Meer und vor allem CDL hier bei solcher Thematik dabei sofort versuchen, den Ton auch für Betroffene wertschätzend zu halten. Es schadet nicht, das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie vermeintlich neutral formulierte und nicht böse gemeinte Postings bei Betroffenen ankommen können. Ich schätze, es ist eine große Hilfe für diejenigen, die sich mit einer konkreten Frage an das Forum wenden und keine Grundsatzdiskussion über irgendeine Problematik, die bei ihrem Krankheitsbild sicher immer wieder auftaucht, neu führen möchten. Auch wenn es aus Sicht nicht mit der Krankheit betroffener Schreiber manchmal aussieht, als ob alle ihre Kommentare unnötig auf die Goldwaage gelegt werden.

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