Das ist sehr stark und verdient Respekt, hat aber erst mal nichts mit Resilienz zu tun. Wer eine potentiell traumatisierende Situation verarbeitet hat, kann daraus gestärkt hervorgehen, ja.
Wer aber eine PTBS hat, hat aktuell Symptome, diese führen doch überhaupt erst zur Diagnose.
Eine Mischung aus Risikofaktoren sorgt für eine PTBS, weswegen nicht alle Personen, die dasselbe Ereignis erleben, eine PTBS entwickeln. Manche zeigen zum Beispiel eine akute Belastungsreaktion, aka "Nervenzusammenbruch" die dann auch wieder verschwindet. Bei der PTBS werden, soweit man das im Moment erklären kann, Erinnerungen falsch abgespeichert und diese flackern plötzlich wieder auf. Da geht's aber nicht nur um Erinnerungen, sondern um einen Zustand des Wiedererlebens und weitere, oben genannte Symptome. Diese können bestehen bleiben und die Persönlichkeit verändern.
Es ist nicht richtig, aus dem Traumaerleben eine automatisch erfolgende Stärke abbilden zu wollen. Eine Vulnerabilität ist weit wahrscheinlicher, etwa wenn andere, neue Belastungen hinzukommen, die man dann eben nicht so wegsteckt, wie eine völlig gesunde und ggf. resiliente Person.
Edit: und hier sollten wir auch daran denken, dass wir unterrichten. SuS haben keinen Anspruch auf gesunde Lehrkräfte, aber zu unseren Aufgaben gehören nunmal zum großen Teil solche, bei denen man psychische Merkmale benötigt, wie Aufmerksamkeit, Präsenz, Geduld, emotionales Feedback bei gleichzeitiger Abgrenzung.