Finanzierung des Pflicht-Auslandsaufenthalts – Eure Tipps & Erfahrungen?

Hallo zusammen,

ich hole derzeit mein Abitur in NRW nach und befinde mich gerade in der Q2. Davor habe ich bereits eine Ausbildung zum Fachinformatiker erfolgreich abgeschlossen.

Seit fast zwei Jahren bin ich mir sicher, dass ich Englisch unterrichten möchte. Als Zweitfach standen Sozialwissenschaften oder Informatik zur Auswahl, und ich habe mich für Informatik entschieden – vor allem, weil die Jobchancen dort besser wirken.

Leider war mir der verpflichtende Auslandsaufenthalt im Lehramtsstudium Englisch nicht bewusst. Nun tauchen bei mir viele Fragen zur Finanzierung auf. Meine Freundin beginnt nächstes Jahr ebenfalls ein Lehramtsstudium und hatte ursprünglich auch Englisch im Sinn. Dadurch wird die Sache nicht einfacher: Wir teilen uns nächstes Jahr eine Wohnung, die bei einem Auslandsaufenthalt möglicherweise leer stehen würde und die Kosten würden sich verdoppeln.

Meine Familie hat nur begrenzte finanzielle Mittel (das BAföG-Amt sieht das leider anders). Für mein Studium in Deutschland kann sie mir kaum unter die Arme greifen und bei einem Auslandsaufenthalt schon gar nicht.

Ich bin zudem die erste Person in meiner Familie, die das Abitur macht und studieren geht. Deshalb würde ich mich riesig über eure Erfahrungen freuen: Wie habt ihr den Auslandsaufenthalt finanziert? Sollte ich doch lieber den Wunsch Englisch zu unterrichten hinten anstellen und Sozialwissenschaften/Informatik als Fächer wählen? Gibt es Fördermöglichkeiten auf die ich mich wirklich verlassen kann? Denn sich auf Stipendien zu verlassen oder Kredite aufzunehmen scheint mir wenig sinnvoll zu sein. Links zu Infos oder persönliche Berichte wären super hilfreich!

Vielen Dank im Voraus und beste Grüße!

Zitat von chilipaprika

Ganz kurz, weil ich eigentlich pausieren wollte und ausgerechnet, wenn ich reingucke, deine Frage sehe:
Auslandspraktikum mit Erasmus+ – Nationale Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit - DAAD

Du machst ein Schulpraktikum in Irland, so lange du kannst (Google "Schulpraktikum Irland Lehramt", du wirst ganz sicher etwas finden, sonst schreibst du mir ggf.).
Die monatliche (!) Förderung von Erasmus plus in Irland liegt bei 750 Euro. Maximal 12 Monate Förderung im Bachelor (auch gerne mehrere Aufenthalte, Studium und Praktikum, etc..), 12 Monate im Master, 12 Monate in der Promotion.
Als Erstakademiker bekommst du einen Top-up von 250 Euro im Monat.

Mit 1000 Euro im Monat wirst du garantiert deinen Auslandsaufenthalt machen können, ggf. sogar besser als in Deutschland. (Minijob dürfte weiterhin auch laufen, falls du remote abends arbeitest, oder Stunden abbaust..)

Es ist auch größtenteils mit dem Bafög kombinierbar, nur jeweils Teile werden angerechnet.

Bafög: Hast du schon den Rechner für Studis bemüht oder gehst du von deiner aktuellen Situation aus? Es ist nämlich eine andere Berechnungsgrundlage, die Wohnzuschüsse sind glaube ich wesentlich höher, so dass mehr dabei rumkommt (weil deine Eltern dadurch andere Grenzen haben).

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Vielen Dank für die ausführliche Antwort und das Angebot. Das klingt doch schon einmal deutlich weniger kompliziert, als ich es mir vorgestellt hatte, und nimmt mir eine Menge Bedenken.

Bezüglich BAFöG habe ich mich bereits informiert und den Rechner durchgegangen. Aktuell erhalte ich den Höchstsatz, da mein Schulbesuch elternunabhängig gefördert wird. Bei einem Wechsel auf elternabhängige Förderung würden mir etwa 350 Euro fehlen, und zudem würde ein beträchtlicher Anteil als Darlehen gewährt werden.

Aber gut, die Arbeit während des Studiums war ohnehin Voraussetzung, um das reguläre Studium in Deutschland finanziell zu stemmen. Wenn ich mir für den Auslandsaufenthalt dann nicht noch mehr Gedanken darum machen muss ist das schon mal eine große Erleichterung und gibt mir den Mut, die Fachkombination anzustreben, die ich eigentlich ausüben wollte.

Zitat von kodi

Vielleicht kannst du ein Erasmus+-Stipendium bekommen.

Je nachdem was ihr nach dem Auslandsaufenthalt vor habt, würde ich die Wohnung kündigen. Eventuell kannst du sie nach Rücksprache mit deinem Vermieter auch untervermieten.

Kannst du eventuell über dein Fach Informatik ein bezahltes Praktikum machen, welches du dir für Englisch anrechnen lassen kannst?

Eine Untervermietung wäre wohl möglich, solange wir gleichzeitig den Auslandsaufenthalt organisieren können. Andernfalls würde ja eine Person dort weiterhin wohnen, auch wenn das Geld natürlich halbiert ist. Irgendwie kriegen wir das schon hin; es ist halt nicht optimal, aber machbar.

Ein bezahltes Praktikum in meinem Beruf sollte im Ausland ebenfalls machbar sein und – soweit ich die Vorschriften verstehe – ohne große Hürden anrechenbar. Das kann ich also definitiv als Alternative zu einem Schulpraktikum in Betracht ziehen. Danke für den Gedankenanstoß!