Lehrer liebt Lehrerin?!

  • Zitat

    An die Lehrerkinder:


    Was habt ihr vom Job euer Eltern mitbekommen, das euch dazu gebracht hat, Lehrer zu werden?


    Zunächst wollte ich als Kind/Jugendlicher definitiv und wirklich absolut nicht Lehrer werden. Ich wollte mich nicht mit Kindern/Jugendlichen "herumärgern" (das war zumindest meine Vorstellung), und vor allen Dingen wollte ich nach dem Abi schnellsten raus aus dem "System Schule". Ich wollte einen ganz anderen, möglichst ganz "besonderen" und "spannenden" Beruf.
    Vielleicht war die Abwehrhaltung auch schlicht eine typisch pubertierende Abwehr gegen das, was meine Eltern (gern) taten.


    Die Vorteile des Lehrerberufs bzw. die Gründe, warum der Job zu mir passen könnte, wurden mir erst später bewusst.
    Ich habe in viele Berufssparten gejobbt und mich umgeguckt – und trotzdem blieb ich am Lehrerjob hängen, zunächst mit großen Zweifeln, die in den letzten Jahren immer weniger wurden.


    Ob das Berufsleben meiner Eltern meinen letztendlichen Berufswunsch beeinflusst hat?
    Ich hatte eine sehr schöne Kindheit, meine Eltern haben sich viel Zeit für uns genommen, gemeinsame Ferien hatten wir auch. Finanziell gab es keine Probleme. Aber gibt es diese Umstände nicht auch in anderen Nicht-Lehrer-Familien?


    Natürlich haben meine Eltern mir die Vorzüge auch immer wieder aufgezeigt und erklärt (freie Arbeitsteinteilung am Nachmittag/Abend, "familienfreundlicher" Job, "sicherer" Job durch evtl. Verbeamtung/ finanzielle Absicherung, Arbeit mit Kindern, Einbringung meiner Neigungsfächer Musik/Englisch, relativ freie Entscheidung über Unterrichtsdurchführung/ Methoden)
    Aber ich habe nicht alles positiv erlebt, so gab es z.B. für meinen Vater als Schulleiter auch Probleme mit Eltern und Schülern, die ihn sehr belasteten. Besonders unangenehm fand ich, wenn andere Schüler über meinen Vater als Lehrer – positiv oder negativ – sprachen. Wenigstens war er nicht an der gleichen Schule wie ich.


    Nun ja, das war mein Kommentar dazu. Ein wenig Einfluss hatte der Beruf meiner Eltern – und vor allen Dingen ihre Haltung zu diesem Job – wohl doch!? Aber WAS es ganz genau ist...?


    Sophia

  • Wie schon geschrieben, ich bin kein Lehrer-Kind und habe auch keinen Lehrer-Freund.


    Aber mir fällt da sofort ein Erlebnis bei der Immatrikulation ein.
    Ich war total aufgeregt, weil ich ja keine Ahnung hatte, was da jetzt passiert und wie das vor sich geht. Ich war die zweite, die da war. Mit dem Mädel, die noch früher an der PH angekommen ist, habe ich mich unterhalten. Und was kam raus?
    Ihre Eltern sind auch Lehrer und sie wollte nie Lehrer werden. Sie hat erst was anderes angefangen zu studieren, kam dann aber doch zu dem Entschluss, den selben Beruf zu wählen. Sie sagte, sie kenne eigentlich nur diesen Beruf, da ihre Eltern und deren kompletter Freundeskreis aus Lehrern besteht.
    Dann hat sie mir angefangen die größten Horrorgeschichten zu erzählen. Bei ihren Eltern an der Schule wäre alle Kollegen froh, wenn sie von den Schülern nicht die Reifen aufgeschlitzt bekommen... usw. Gaaaanz schlimm.
    Ich war einfach nur geplättet. 8o
    Ich fragte mich dann nur: Weshalb will sie dann doch Lehrer werden??? Wenn doch offensichtlich die Eltern so viel Negatives erleben in ihrem Beruf?!?!


    Ich habe sie später nie mehr gesehen. Werde also keine Antwort auf diese Frage bekommen.

  • Nett,
    wie hier heute geplaudert wird. Also ich bin erster und bislang einziger Lehrer in der Familie, gänzlich unvorbelastet. Als Frau für's Leben lief mir dann zum Glück auch keine Lehrerin übern Weg... :D Ich sach mal: Muss nich! Ich bin froh, auch mal was anderes als "Schule" zu bereden, wenn es auch manchmal schwerfällt (beiden Seiten), sich auf ganz andere berufliche Probleme einzustellen. Unsere berufliche Mischehe empfinde ich als bereichernd. Auch die gemeinsame Urlaubsplanung ist ja wohl kein Problem - denn, liebe KollegInnen, wir Lehrer wollen doch nicht wirklich "14 Wochen" Ferien planen, oder? ;)


    Gruß,
    Peter

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Auch die gemeinsame Urlaubsplanung ist ja wohl kein Problem - denn, liebe KollegInnen, wir Lehrer wollen doch nicht wirklich "14 Wochen" Ferien planen, oder? ;)


    Nee, ginge ja auch gar nicht, denn wir tun bestimmt alle genug für die Schule in der 'unterrichtsfreien' Zeit. Aber es wäre schon toll, mal nicht zur Hochsaison in Skiurlaub fahren zu müssen. Meistens hält sich der Schnee ja auch nicht an die Schulferien und es wäre nicht so furchtbar teuer.


    Ich bin auch die erste und einzige Lehrerin in meiner family. Habe auch zuerst andere Berufsfelder abgeklopft und dann so einen Test bei der Berufsberatung gemacht. Da kam eindeutig heraus, dass ich mich für ein soziales Berufsfeld eigne. Natürlich hat man als Frau auch noch im Hinterkopf, mit diesem Job Beruf und Familie vereinbaren zu können. Das hat sich nach meinen Beobachtungen allerdings inzwischen relativiert. Mit voller Stundenzahl bin ich nicht vor 14:00 Uhr zu Hause (geringe Entfernung zur Schule) und habe dann noch nicht kopiert, sortiert, aufgeräumt etc. Meine Teilzeitkolleginnen kommen nicht ohne Kinderfrau, Eltern/Schwiegereltern und ner straffen Wochenorganisation aus. Also doch, wie in jedem anderen Job auch.


    strucki

  • Zitat


    Was habt ihr vom Job euer Eltern mitbekommen, das euch dazu gebracht hat, Lehrer zu werden?


    Ich habe keine Ahnung! Eigentlich war es bei mir auch so gegenteilig, weil ich nie Lehrerin werden wollte. Vor allem, weil meine Eltern am Gymnasium mit schrecklichen Korrekturfächern wie Latein, Französisch, Mathe und Physik ständig am Arbeiten waren. Dazu war mein Vater noch Abi-Koordinator und eigentlich immer beschäftigt.
    Abschreckung hätte das also wirklich sein müssen.


    Das einzige, wovon mich das abhielt, war ein höheres Lehramt auszuwählen, so daß ich mich für die Grundschule entschied.

  • Zitat

    wir Lehrer wollen doch nicht wirklich "14 Wochen" Ferien planen, oder?


    Können wir doch auch gar nicht.
    Wie sag ich den "Neidhammeln" immer:
    "Leider verdienen wir Lehrer nicht genug, um die vielen Ferien auch sinnvoll gestalten zu können" :D

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Hallo zusammen!


    Bin auch kein Lehrerkind. Und mein Freund hat auch nichts mit Schule zu tun. Allerdings hat er trotzdem ein offenes Ohr für Probleme und Schulalltag, was ich sehr an ihm schätze!


    Fabula :D

  • ich hab ein lehrerkind als freund :D
    das gute daran ist: seine sticheleien von wegen ich hätte nix zu tun und würd nie arbeiten sind nicht ernst gemeint, denn er hats ja zu haus am eigenen leib erfahren.


    und ich hab keine lehrer in der familie! bin überhaupt die erste die studiert hat (von einem cousin mal abgesehen), meine eltern hatten also keinen einfluss drauf ;)
    aber die eltern meiner besten freundin aus kinderzeiten waren lehrer, evtl hat mich das geprägt? :D


    der feste freundeskreis besteht vorwiegend aus bankkaufleuten oder noch-studenten, aber die habens langsam raus und nerven nicht mehr rum mit irgendwelchen vorurteilen.

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