unleserliche Schriften

  • Hallo zusammen!


    Schüler mit unleserlichen Schriften hat man ja immer mal wieder, aber in meiner diesjährigen 6. Klasse habe ich das Problem so massiv wie noch nie.


    Bislang war ich immer recht locker, was die Stiftbenutzung anging. Ich habe im allgemeinen Füller empfohlen, aber im Laufe des Jahres haben viele Schüler dann zu irgendwelchen anderen Stiften gewechselt. Wenn sich die Schrift dadurch nicht verschlechtert hat, war mir das auch recht, nur bei einigen, die mit Kuli arg geschmiert haben, habe ich weiterhin auf Füller bestanden.


    In meiner jetzigen Klasse sind aber Kulis gar nicht mal so angesagt, sondern die meisten schreiben mit Finelinern oder ähnlichem.
    Ich habe dann im Laufe dieses Schuljahres wegen der massiven Unleserlichkeit wieder darauf bestanden, dass die Schüler Füller benutzen, aber ich hatte erstens nicht unbedingt das Gefühl, dass die Schriften besser werden und zweitens kriegen es einige Schüler nicht auf die Reihe, sich mal einen richtigen Füller zu kaufen. Sie kommen dann immer mit irgendwelchen anderen Stiften, die zwar mit Tinte schreiben, aber keine Feder haben.


    Mein Problem ist jetzt aber eigentlich, dass ich mir gar nicht so sicher bin, ob Füller die Schriften wirklich verbessert. Zwei meiner Schüler mit "offiziell" feinmotorischen Auffälligkeiten schreiben sowieso deswegen immer schon mit Bleistift. Tja, was mach ich jetzt mit den anderen?


    Auf Füller bestehen und hoffen, dass dadurch Besserung eintritt? Oder gibt's andere Stifte, die zu empfehlen sind? Oder soll ich jetzt in der 6. Klasse nochmal mit Schönschreibübungen anfangen? Davon abgesehen: Ich hab nicht mal Ahnung, wie man Schönschreiben übt... ?(


    Habt ihr Tipps?


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Hallo Mia,


    erstens bestehe ich auf Füller mit Feder, in der Regel sieht es wenigstens etwas besser aus.


    Das Problem mit den unleserlichen Schriften habe ich teilweise auch. Zwei Schüler (sicher Legastheniker, aber ohne Attest) sind jetzt auf Druckschrift umgestiegen.


    Für drei andere werde ich mir Grundschul-Schönschreibhefte bestellen. Ich habe jetzt mal die von Auer anvisiert, habe sie aber noch nicht gesehen.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Hallo Mia,


    ich habe ein Kind mit einer solch unleserlichen Schrift.


    Ein Füller ist für meine Tochter der reine Horror, schlechter kann die Schrift nicht werden, nach gerade mal 3 Monaten ist die Feder so verbogen, dass es Zeit wird, einen neuen Füller zu kaufen.


    Sie verkrampft sich dermaßen, dass es nicht mehr schön ist und nach kurzer Zeit tut ihr die Hand weh.


    Deshalb schreibt sie nicht mit Füller. Wir haben uns deshalb sogar ein Attest ausstellen lassen müssen.


    Wir haben eine Q-lever-line von Senator besorgt, da kann man die Spitze etwas verstellen. Es ist ein Tintenschreiber mit Rollerball.


    Alles andere wäre eine pure Quälerei.


    Lehrer sind meist dann überzeugt, wenn wir unsere "Kollektion" an verbogene Federn vorweisen und auch "Probeschreiben" fertigen lassen.


    Ich kann also nur anregen, dass man nicht grundsätzlich auf etwas besteht, sondern bei Kindern mit schlechter Handschrift abklärt, welches Schreibwerkzeug wirklich das Beste für das Kind ist.


    Allerdings konnte mir auf Nachfragen leider noch kein Lehrer Tipps geben, wie ich die Schrift unserer Tochter verbessern kann.


    Ergotherapie hat leider nicht viel gebracht, vor allem, da die bestimmt wichtigen Übungen gut absolviert wurden (Tastübungen, Kneten, Ton formen ect...). Schreibübungen wurden leider nicht gemacht.


    Wenn also jemand Tipps hat, nur her damit. Die Schrift wird zwar mit der Zeit besser, aber nur, wenn die Kleine Zeit hat. In der Schule fühlt sie sich grundlos "gehetzt".


    Leider wollen nicht alle Lehrermeiner Tochter erlauben, dass zuerst auf einen Block geschrieben wird und zu Hause ins Heft
    Übertragen wird.


    Ein Lehrer (alter Hase - wurde aus dem Ruhestand geholt) besteht allerdings bei allen darauf. Finde ich gut.


    Das Heft ist richtig schön.


    Doris

  • Hallo!


    Ich hab auch einen Schüler in meiner 6., der sehr unleserlich schreibt, dass es mich immer graust sein Heft anzuschauen. Er schreibt in der VA, die sehr krakelig aussieht, kann dabei auch nicht die Linien einhalten.


    Das mit dem Grundschulheft ist eine gute Idee, das werde ich jetzt auch besorgen. Aber welche Lineatur nimmt man da?
    Werde ihm auch sagen, dass er in Druckschrift schreiben kann.
    Und auf jeden Fall Texte erst auf Konzept und dann ins Heft abschreiben lassen.


    Aber kann man irgendwelche Schönschreibübungen für so ein Kind geben?
    Kenne da nämlich auch nichts.


    Tiggy

    Verstehen kann man das Leben nur rückwärts,
    leben muss man es vorwärts. (Sören Kierkegaard)

  • Hallo Tiggy,


    ich kenne es auch bisher so, dass das Schreiben mit Füller schwerer ist als mit einem geeigneteren Stift.


    Das Übergehen auf Druckschrift hat den Nachteil, dass es sehr viel länger dauert. Meine Kinder hatten in der Grundschule eigentlich immer Bestnoten auf ihre Schönschrift. Trotzdem beschwerten sich die Gymnasiallehrer nach der Umschulung immer wieder, die VA sei unleserlich. Irgendwann malten sie deshalb Druckschrift. Schade eigentlich. Die VA wurde uns mit der Begründung verkauft, die Handschrift sei dann später mal besser zu lesen.


    Warum schreibt eigentlich in einer Klasse nur ein Kind VA? Das müssten sie doch eigentlich alle tun?


    Grüße Enja

  • Zitat


    Warum schreibt eigentlich in einer Klasse nur ein Kind VA? Das müssten sie doch eigentlich alle tun?


    hier in nds steht es den lehrern (bzw. der fachkonferenz) frei, zu entscheiden, ob LA oder VA eingeübt wird.

  • Und dieses Kind ist dann das einzige aus seiner Schule, das bei euch gelandet ist? Das gibt ja ein vollendetes Chaos. Bei uns müssen wenigstens alle Druckschrift schreiben.


    Grüße Enja

  • In meiner Klasse ist nicht mehr zu erkennen, bei wem VA oder LA zugrunde lag. (Und btw. möchte ich darum bitten, dass dieser Thread nicht zu einer Diskussion über VA oder LA zweckentfremdet wird.)
    Fast alle meiner Schüler sind mittlerweile zu einer "Erwachsenenschrift" übergewechselt und das Problem sehe ich weniger darin, dass die Hefte nicht in Schönschrift geführt werden (das zwar auch, aber das finde ich eigentlich ziemlich zweitrangig, da ich Wichtiges grundsätzlich nur auf getippten ABs rausgebe - Hefte sind bei mir fast reine Übungshefte), sondern dass ich abgegebene Arbeiten nur schwer entziffern kann.
    Ich könnte natürlich an alle Arbeiten noch eine halbe Stunde dran hängen, damit die Schüler alles ins Reine schreiben können, aber mir wär's lieber, man könnte das Problem anders lösen.


    Mal schauen, ob noch andere Tipps kommen, aber sonst werde ich wohl auch wirklich nochmal Grundschulhefte anschaffen lassen und sie dorthinein Texte in Schönschrift abschreiben lassen. Übungen in dieser Form scheinen wohl die einzige Möglichkeit zu sein, so wie's aussieht...


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • ... ich kann nur von mir selber ausgehen. Ich hatte und habe eine ziemlich unleserliche Schrift, und durch das Studium wurde sie zudem eher schlechter als besser.
    Ich habe alle Füller durchprobiert und bin auf einen sehr sehr teuren Gelschreiber umgestiegen (Pilot G-TechC4, mit einer sehr haltbaren Spitze, da er auch im Graphik-Bereich verwendet wird), welcher einen relativ dünnen Strich produziert.
    Seitdem ist alles sehr viel lesbarer (auch die Korrekturen )
    Bei der letzten Schulaufgabe habe ich ihn dann - testweise - einem Schüler mit einer sehr schlechten Schrift geliehen (er wollte mit Kuli loslegen....) und ich bin wirklich über den Erfolg überrascht.
    Beides mag jedoch vor allem daran liegen, dass der Stift sehr fein ist und sehr schnell trocknet - keine Ahnung.
    Aber ob man - von dieser Erfahrung ausgehend - die Füllerregel aufheben sollte ????


    Gruß,
    Julie

  • Hallo!


    Wollte auch gerne mal meine eigene Erfahrung bezüglich der Handschrift loswerden. Ich hatte eigentlich nie Probleme mit meiner Schrift, allerdings nur deshalb, weil ich den Stift nie so gehalten habe, wie mir das in der Grundschule beigebracht wurde. Ich kann mit dieser Fingerstellung definitiv viel schlechter schreiben. Nicht nur, dass man es schlechter lesen kann, sondern ich bin einfach zu langsam und bekomme Schmerzen in der Hand beim Schreiben. Wenn ich den Stift auf meine Art halte, dann kann ich viel besser die Schriftbewegungen ausführen. Ein ehemaliger Klassenkamerad von mir hatte auch eine ganz seltsame Fingerstellung.


    Ich könnte mir vorstellen, dass manche Schüler vielleicht auch mal eine andere Griffposition ausprobieren sollten. Bei vielen Dingen im Alltag hat doch auch jeder seine eigene Methode, wie es am besten funktioniert. Nur wurde einem eben in der Grundschule gesagt, wie man den Stift halten soll, unabhängig davon, ob das für einen die richtige Haltung ist.


    Ob man das jetzt verallgemeinern kann, weiß ich nicht. Aber einen Versuch wäre es immerhin wert.


    Gruß nk81

  • Welche Stifthaltung wird denn in der Grundschule empfohlen?
    Und mit welcher Stifthaltung kommst du besser zurecht? Kannst du das mal so ungefähr beschreiben?


    Das ist ein Punkt, auf den ich bislang gar nicht geachtet habe.



    Julie Mango: Danke für den Tipp. Ich denke zwar nicht, dass die Schüler solch teure Stifte finanziert bekommen, aber ich werde mal genauer schauen, ob irgendeiner von den Finelinern, die die Schüler ja auch benutzen sich vielleicht positiv auf die Schrift auswirkt.


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Oje, das mit dem Beschreiben wird nicht leicht, aber ich versuche es mal. Also die meisten Leute schreiben so, dass der Zeigefinger irgendwie auf dem Stift liegt und der vorderste Finger ist. Der Mittelfinger liegt unter dem Stift. Wie die restlichen Finger sind, weiß ich nicht so genau.


    Ich schreibe so: Der Mittelfinger liegt auf dem Stift, der Ringfinger rechts am Stift (ich bin Rechtshänder) und geht nach unten. Der Daumen ist unter dem Stift als Stütze und geht über den Stift und berührt den Mittelfinger. Der Zeigefinger ist nach hinten eingeklappt. Hört sich komisch an, ist für mich aber super bequem.
    :)


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass viele Leute mit dieser Postition überhaupt schreiben können. Aber vielleicht mit einer anderen. Ein ehemaliger Klassenkamerad hat den Stift immer nur zwischen Zeige- und Mittelfinger eingeklemmt (habe das selbst ausprobiert und konnte damit total schlecht schreiben).


    Was auch noch gut klappt ist bei mir, wenn ich irgendwie alle Finger nach vorne lege, wobei der Mittelfinger auch wieder an erster Stelle ist und der Stift auf dem Ringfinger aufliegt.

  • Heute hab ich mit der Mutter des Schülers gesprochen. Nun hat sie mir aber gesagt, dass sie mit ihm schon einiges ausprobiert hääten: Ergotherapie, Grundschulheft, anderer Stift. Aber alles hat nicht wirklich was gebracht. Jetzt bin ich auch etwas ratlos!


    Ich werde trotzdem noch ein Grundschulheft besorgen.
    Hab mir auch schon überlegt, ihn wie so eine Art Schreiblehrgang zu geben, aber weiß auch nicht, ob das gut ist.
    Vielleicht sollte ich ihm raten in Druckschrift zu schreiben? Aber das wird dann bestimmt ewig dauern.


    Brauche ein paar Tipps, denn so kann man die Schrift unmöglich lassen.

    Verstehen kann man das Leben nur rückwärts,
    leben muss man es vorwärts. (Sören Kierkegaard)

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