Wieso seid ihr Haupt- oder Realschullehrer geworden?

  • Während ich heute so vor mich hin fuhr, habe ich mich auf einmal gefragt, warum ich eigentlich gerade Gymnasiallehrerin werden wollte bzw. eigentlich habe ich nie an einer andere Schulform gedacht. Ich weiß gar nicht warum.


    Mich würde interessieren, wie die Real- und Hauptschullehrer zu ihrer Entscheidung gekommen sind!

  • Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Auch ich bin immer davon ausgegangen, dass ich nach meinem Referendariat selbstverständlich an einem Gymnasium landen werde. Alle Examen waren gut bis sehr gut, nur leider stellte man nach meinem Referandariat Sek. II Leute nur mit Latein, Philosophie bzw. am Berufskolleg ein. Tja, und da ich keinen Moment warten wollte meinen Wunschberuf auszuüben, habe ich mich halt bei einer Realschule beworben. Im Rückblick war dies allerdings ein Fehler: Hätte ich mich ein Jahr mit Geld statt Stellen etc. über Wasser gehalten, säße ich jetzt mit A13-14 an einem ortsnahen Gymnasium - besonders ärgerlich, wenn man Leute, denen man die Examensstunden geschrieben hat, jetzt von einer Gymnasiums-Homepage lächeln sieht. Aber was ist das ist und wer weiß wozu es gut war / ist. Muss ja auch noch 30 Jahre schuften ;).
    "Gegen" eine andere Schulform als das Gymnasium hatte ich mich im Studium entschieden, da ich davon ausgegangen bin, dass gerade im Englischunterricht in den Klassen 5-10 fast nur Spracherwerb (Wortschatz, Grammatik) auf dem Plan steht und die wirklich schönen Dinge erst in der Oberstufe anstehen. Geschichtsunterricht hatte ich mir immer für alle Schulformen schön vorgestellt ;). Zum Glück habe ich es in der Realität dann anders erlebt. Sechstklässler schreiben Geschichten, Neuntklässler halten Vorträge, Zehntklässler machen e-Mail-Projekte ... also meine Befürchtungen sind ehrlich gesagt nicht eingetreten - weil ich sie auch nicht eintreten lassen wollte ;) .
    Mittlerweile ist mir die Schulform schon fast egal - naja, um eine Schule im sozialen Brennpunkt würde ich mich nicht reißen, aber sonst ...
    snoopy64

  • Darf ich auch? :)
    Ich hab ziemlich lange gebraucht, bis ich mich entschieden hatte. Zwischendrin habe ich auch daran gedacht Lehramt für Mittelschulen (Mathematik) zu studieren, aber das ist ja nix Halbes und nix Ganzes. Die Entscheidung für die Grundschule kam nach einiger Überwindung und gaaaaaanz viel Nachdenken....und natürlich mehreren Praktika.


    Hier in GB entscheidet man sich beim Sekundarschullehramt für nur ein Fach...auf Dauer wäre mir das wohl zu langweilig. Ich liebe mein Fach (Geschichte), könnte aber wohl nicht die ganze Zeit immer nur Kram über die Nazis und dergleichen in höheren Klassen, oder britische Geschichte in niedrigeren Klassen unterrichten. Ausserdem fand ich Geschichte in der Schule immer sterbenslangweilig. :P
    Daher fiel die Entscheidung zugunsten des Grundschullehramts und sämtlicher Fächer. :D
    Ich finde die Arbeit an meiner jetzige Gesamtschule allerdings klasse. Schön mal mit Jugendlichen zu arbeiten, statt mit Kiddis, die noch am Daumen nuckeln. Ich bedauer manchmal schon fast, dass ich mich fürs Grundschullehramt entschieden habe. Aber eben nur fast. Schließlich helfe ich momentan nicht nur in einem Fach, sondern mache Englisch, IT, Mathe und Deutsch. Ausserdem bin ich nicht als Lehrerin dort, das hilft schon etwas. ;)


    Möglicherweise änder ich meine Meinung aber nochmal und wechsel später zur Gesamtschule. Schließlich ist meine Lehrbefähigung nicht auf die 1. bis 6. Klasse beschränkt sondern nur spezialisiert. :)

  • Bin hier nicht ganz die Zielgruppe, aber ich kann zumindest sagen, warum ich's NICHT geworden bin.
    Ich bin erst nach dem 1. Staatsexamen von Bayern nach NRW gegangen. In Bayern konnte ich seinerzeit meine beiden Fächer (D/F) NUR fürs Lehramt an Gymnasien studieren, Realschule wäre nur mit einem der beiden Fächer (sowie einem anderen zweiten) möglich gewesen, Hauptschule mit Französisch gar nicht. Also war das eine rein fächerbezogene Entscheidung.
    Heute bin ich in NRW an einem Berufskolleg (diese Schulform kenne ich auch erst, seitdem ich hier mein Referendariat gemacht habe) und kann mich nur anschließen: Es kommt immer anders, als man denkt.
    Bin aber sehr zufrieden und möchte gerne am BK bleiben, ans Gymnasium zieht es mich nicht zurück. Vielleicht wäre das ähnlich gewesen, wenn ich an eine RS gekommen wäre. Hauptschule fällt wegen Französisch weg.


    Viele Grüße
    volare

    Eine Lösung kommt fast immer aus der Richtung, aus der man sie am wenigsten erwartet, was bedeutet, dass es keinen Sinn hat, in diese Richtung zu gucken, weil sie nicht von dort kommen wird.


    (Douglas Adams)

  • Hallo,


    zuerst habe ich mit Grundschule angefangen, aber schon im ersten Praktikum gemerkt, dass das für mich nicht das Richtige ist. Dann hat mich der Vater einer Freundin für zwei Tage in die HS mitgenommen und das hat mir dann sehr gefallen.


    Zudem hatte ich ein Kindheitstrauma: Alle netten Kinder im Dorf waren auf der Hauptschule, meine ganze Clique fuhr früh gemeinsam mit dem Bus, nur ich musste eine Stunde früher mit zwei zickigen Gänsen ;) fahren.


    Also habe ich dann den Studiengang gewechselt und bin jetzt, nach über zehn Jahren, immer noch sehr froh darüber in der Hauptschule zu sein. :)


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Ich habe Lehramt für die Grund- und Mittelstufe studiert, weil ich damals noch nicht genau wusste, ob ich lieber die Kleinen unterrichten möchte oder doch eher die Großen. Inzwischen bin ich aber am liebsten bei meinen älteren Schülern, doch den Wunsch an ein Gymnasium zu gehen, den hatte ich nie.

  • ..ist ja schon ein bisschen her, deine Frage; aber ich schau' nicht so oft vorbei...
    ich bin Seiteneinsteiger (habe Magister Germanistik/Kulturwiss.) an einer HS in NRW gewesen. Das hatte sich so ergeben... :rolleyes:
    Nun habe ich mich u.a. auch in Ba-Wü beworben: dort werden dringend allgemein bildende Fächer an Berufsschulen gesucht. Und es hat geklappt: nach den Ferien beginne ich dort an einer Berufsschule - also alles per Zufall! So kann's gehen! Ob das besser oder schlechter ist als alles vorher genau geplant zu haben weiß ich nicht. Ich bin dadurch aber immer offen geblieben für alle möglichen Schularten und Bundesländer (ich selbst lebe nämlich in Niedersachsen!).


    ?( Enide

Werbung