Zensuren in Klasse 3 ????

  • Auf meinem Elternabend am Montag werden die Eltern darüber abstimmen müssen, ob sie in Klasse 3 Zensuren wollen oder ob sie darauf verzichten. Ich habe ihnen zuvor einen Auszug aus der Frankfurter Erklärung des Grundschulverbandes zukommen lassen, in dem die Forderung aufgestellt wird, dass "Zensuren als schädliche und ungeeignete Formen der Rückmeldung über Leistungen abzuschaffen sind". Ich bin auf die Diskussion und deren Ausgang sehr gespannt.
    Mich interessiert auch eure Meinung dazu.
    Heidi


    <br>

  • Hallo Sally,
    also ich kann nur aus der Erfahrung mit meinem Sohn sprechen, der sich Zensuren sehr gewünscht hat. Diese gaben ihm die nötige Rückmeldung über seine Leistung.
    Wir wohnten eine Zeit lang in Bremen. Dort haben die Eltern auf dem EA meiner Tochter die Zensuren bis einschl. Klasse 4 "abgeschafft". Es gab einen Bogen, auf dem Kreuze notiert waren....je weiter rechts, desto besser ?(?(
    ...war auch kein Ersatz.
    Ich denke, eine Einführung in KLasse 3 ist genau richtig.
    Das große Problem sehe ich allerding darin, das gute Noten inflationär vergeben werden (leider insbesondere in der Grundschule...(ich freu mich schon auf die "Schläge") ) und sich somit fast selbst ad absurdum führen. Aber das gehört hier vielleicht nicht hin.
    Gruß,
    Jens<br>

    Ich möcht sterben wie mein Opa,
    friedlich schlafend....
    und nicht so schreiend wie sein Beifahrer...

  • Hi sally,


    ich kann mich noch an meine Grundschulzeit erinnern (echt wahr!) und Uli den Fehlerteufel (aber das gehört hier nicht hin ;) ) - und ich weiß noch recht genau, dass wir Noten toll fanden, weil wir da irgendwie das Gefühl hatten, wir würden ab jetzt gewissermaßen ernst genommen und wie die 'großen' Schüler behandelt.


    Zum Problem Verbalgutachten vs. Noten gibt's einen interessanten Text des Erziehungswissenschaftlers R. Schilmöller (Uni Münster):


    http://egora.uni-muenster.de/e…chilmoeller/sp_3E02.shtml


    Den Aufsatz gibt's auch gedruckt - mit einer online wohl leider nicht verfügbaren - Gegenposition: "Eine ausführliche Begründung dieser Thesen findet sich in meinem Aufsatz "Grundschule ohne Noten - ein pädagogischer Fortschritt?", der (zusammen mit einem Aufsatz von Jörg Ramseger, der die Gegenposition vertritt) in einer Broschüre des VBE Rheinland-Pfalz mit dem Titel "Kindgerecht: Noten oder Verbalbeurteilung?" abgedruckt ist. Erhältlich ist die Broschüre zum Preis von DM 3,- bei der VBE-Geschäftsstelle, Postfach 1745, 54507 Wittlich, Tel. 06571/29652."
    <br>

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Hey Philo,
    ULi den FEhlerteufel hatte ich auch!! (Gehört auch nicht hierhin).
    Zurück zum Thema:
    Ich bin zwar noch im Ref., wir haben aber auch schon im Seminar über diese THema gesprochen. Ich unterrichte zur Zeit in einer dritten Klasse und habe (war vorher auch schon in der Klasse) mitbekommen, wie "heiß" die Schüler Anfang der 3 auf ihre ersten Zensuren waren. Leider (oder vielleicht normal) werden Schüler von den Eltern, älteren Geschwistern, der Umwelt immer gedrängt, ihre Leistungen vergleichen zu können und das geht nur über Noten. SChlecht nur für die, die nicht so gut sind. Andererseits fängt es spätestens in der 4. (?) oder 5. Klase sowieso mit NOten an, so dass Schüler in der GS langsam drauf vorbereitet werden können. Ich bin mir echt unschlüssig, welche VAriante ich besser finde, schließe mich einfach mal Willy an, dass es leider so ist, dass NOten inflationär verteilt werden (habe ich in der Sek. 1 aber auch erlebt, vor allem in mündlichen Fächern).
    Mein Beitrag war wohl leider nicht so produktiv, aber als Ref. habe ich zu vielen DIngen noch keine klare Linie finden können. LG, Natalie<br>

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Zitat

    das gute Noten inflationär vergeben werden (leider insbesondere in der Grundschule...


    Hallo Willy!


    Du siehst mich erstaunt 8o Zwar stimme ich dir zu, dass im Lauf der Jahre und Jahrzehnte auf jeden Fall so etwas wie eine Noteninflation stattgefunden hat (zu Zeiten unserer Eltern, war ein "befriedigend" ja oft schon das höchste der Gefühle), aber dass du diese Inflation gerade in der Grundschule beobachtest erstaunt mich. An dieser Stelle würden mich sehr die Erfahrungen anderer Forumsteilnehmer interessieren. Mir persönlich ging es zu Beginn meines Refs nämlich so, dass ich (bei der die eigene Schulzeit noch nicht sooo weit zurückliegt) total von den Socken war, dass es bei uns an der Grundschule allgemeiner Tenor ist, dass es bei einem HALBEN PUNKT Abzug keine eins mehr für eine Mathearbeit gibt (auch hier gilt: von Ausnahmen abgesehen). Da war ich von der weiterführenden Schule aber ganz andere Maßstäbe gewöhnt.....Nach meiner Erfahrung liegt die "Hauptinflation" (wenn man das so sagen kann) wohl eher in der SEK I und II. Habe ich da ein falsches Bild? Wie ist es an anderen Grundschulen?
    ?( RR<br>

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

    • Offizieller Beitrag

    Schönen Sonntag Nachmittag!


    Bei uns werden momentan schon Noten in der 2 vergeben. Wenn ich das richtig verstanden habe (kam erst später ins Ref) haben die Eltern es sich gewünscht, weil sie sich dann mehr angespornt fühlen, ihre Kinder anzuspornen und sich um die Hausaufgabenkontrolle zu kümmern. :P Jedenfalls ist mit Einführung der Noten zu merken, dass die Eltern mehr auf Hausaufgaben achten.
    Negativ fällt mir auf, dass eine Mutter neulich ankam: Ihre Tochter wäre sehr ehrgeizig (ich vermute, das ist eher die Mutter), sie arbeitet und lernt nachmittags so viel. Und trotzdem hätte sie in Deutsch "nur" eine 2. Wenn man in der 2. Klasse schon 2 stünde, dann wäre das in der 3. Klasse doch 5! In ihrer Schulzeit hatten alle Einsen, konnten viel schneller richtig schreiben und in so einer (schülerzahlmäßig) kleinen Klasse müssten die Kinder viel schneller richtig schreiben lernen als in einer großen Klasse. (Wachsen Einzelkinder eigentlich auch doppelt so schnell wie Kinder, die ein Geschwisterkind haben? :rolleyes: )
    Dann gibt es noch ein Elternteil, dass das Kind Hausaufgaben VON VORNE anfangen lässt, wenn es sich einmal verschreibt. Und das war schon in der 1. Klasse ohne Noten so. Leistungsdruck ist also auch ohne diese möglich.
    In der jetzigen 3. Klasse gab es in Kl. 1 und 2 Verbalgutachten. Ergänzt durch ein A5-Blättchen mit Noten (sogar mit + und -) drauf. Meine Mentorin (neu an der Schule) verdrehte die Augen. Jetzt bekommen die Kids aber offiziell Noten. Eine Mutter hat für alle Kinder eine farbig ausgedruckte Tabelle angefertigt, die sie sich ins Hausaufgabenheft klebten. Jedesmal wenn es eine Note gibt, kommt gleich: "Dürfen wir uns die in unsere Tabelle eintragen?"


    Zum inflationären Gebrauch: Bei uns wird in D und Ma im ersten Halbjahr der Notenerteilung noch relativ "lasch" zensiert, zur Gewöhnung. Im 2. Halbjahr der Notenerteilung (und danach jährlich) werden die Anforderungen höher. Den Eltern wird das von Anfang an so gesagt. Die Kinder sollen nicht gleich enttäuscht werden, müssen aber auf die Zensierung im Fachunterricht (wir haben 6-jährige GS) vorbereitet werden. Meine Musikmentorin hat eine Freundin, die am verrufendsten Gymnasium der Umgebung unterrichtet und legt in Kl. 5 und 6 richtig los, damit diejenigen, die später ins Gymnasium gehen, nicht gleich als erstes eine 5 abfassen, weil sie B-Dur noch nicht können. (Ich habe das neulich im Fachseminar erzählt und die beiden anderen sind fast vom Stuhl gefallen, die finden, Notenlehre sei was für die SekI.)
    In Musik soll außerdem lt. RRL "motivierend" zensiert werden. Ich tanze z.B. gerade mit einigen meiner Klassen: Alle SuS haben motiviert mitgemacht, fleißig geübt. Einige können die Schritte sicher und sehen von der Körperhaltung und den Armbewegungen richtig gut aus. Andere haben große Probleme damit, sich die Schritte zu merken (eventuell Richtungsprobleme im Raum), wieder andere können zwar die Schritte, sehen aber wie die Knetmännchen aus oder machen trotzdem noch diese Riesenschritte. Wenn ich mich an meine Oberschulzeit erinnere, hätten einige dieser SuS im Technik- oder Ausdrucksbereich eigentlich nicht mehr als eine 4 verdient. Die meisten merken, dass sie nicht so gut tanzen wie die anderen oder bekommen es in der gemeinsamen Auswertung von den Mit-SuS gesagt. Uneigentlich werde ich zur Notengebung aber das fleißige Üben und die hohe Motivation in den Mittelpunkt stellen. Mir ist es wichtig, auch SuS, die im Schulsport schlechter als 2 sind und sich nicht perfekt bewegen können, Freude an Bewegung zu vermitteln bzw. ihnen diese Freude zu lassen und nicht mit einem großen Hammer mit einer "4" darauf "draufzuhaun". (Habe mir nach der Schulzeit geschworen, mich nie wieder freiwillig mit nem Puls von über 110 zu bewegen und lange gebraucht, um meinen Schwur freiwillig wieder zu brechen. Das prägt...)


    So, nochmal nachgeschaut. In Diktaten, Kl. 2, (z.Zt. ca. 32 Wörter): Bis 0,5 Fehler: 1, bis 3: 2, bis 6: 3, bis 9,5: 4, bis 14: 5. Musik (schriftlich, alle Klassen): 97% 1, 82% 2, 65% 3, 45% 4, 25% 5.


    Gruß,
    Conni
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  • Hallo Ronja,
    wie du weißt, bin ich auch an einer GS und kann sowohl Willy als auch dir zustimmen. Ich kenne Fälle, wo gute Noten verteielt werden, um den Schnitt zu heben (nicht von meiner Schule, bei einer Freundin ist das so), aber auch andere Schulen (so wie bei mir in den KLassen), wo zumindest in den Hauptfächern (Deutsch, Mathe) knallhart benotet wird. Allerdings wird in den mündlichen Fächern viel nach Gutdünken gemacht, ist aber an der Sek. 1 ähnlich. Als ich noch zur Schule ging (in den oberen KLassen) bekamen meist die münlich eine 1, die alles wiederholten, was andere schon gesagt hatten, worin ich nicht gerade einen qualitativ guten Beitrag sehe. LG, Natalie<br>

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Bei uns bekam ich es noch nie durch, dass die Elternabstimmung für Klasse 3 so ausging, dass auch in Klasse 3 Berichtszeugnisse gegeben werden. Da ich noch keine Erfahrungen darüber habe, wie es sich auswirkt, wenn erst in Klasse 4 Noten gegeben werden, kann ich keine eindeutige Position einnehmen. Es gibt für mich ein für und wider und am liebsten würde ich für jedes Kind entscheiden, wie Leistungen weiter beurteilt werden.


    Im Grunde machen Noten für mich nur Sinn, wenn es einen einheitlichen Notenmaßstab gibt, an den versch. Äußerungen im Forum sieht man, dass das selbst bei Mathe und Diktaten nicht der Fall ist. Wenn ich die Leistungen/Anforderungen in versch. Schuleinzugsbezirken verfolge, dann gibt es da erhebliche Unterschiede. Vielleicht helfen da die neuen RL weiter (NRW soll es demnächst Mindeststandards geben).
    Somit ergeben Noten eine Scheinwirklichkeit, denn sie sagen wirklich nichts über den wirklichen Stand aus. Was bedeutet eine 3?
    Eher aussagekräftig finde ich eine Formulierung: Der Schüler kann im Zahlenraum bis 100 einfache ....rechnen. Die Schwierigkeit sehe ich darin, dass wir einerseits zu wenig unsere Formulierungen transparent machen. Mein Mann meinte, dass er erst meine Zeugnisse einschätzen könne, nachdem er 10 gelesen habe, und ich gebe mir sehr, sehr viel Mühe und habe viel gelesen. Dann gibt es noch die Schwierigkeit der vielen Eltern, die nicht gut Deutsch verstehen.


    Schwierig finde ich noch, dass die Kinder mit dem Druck in die Schule kommen, nur Zensuren sind das einzig wahre und einige wirklich erst anfangen, zu arbeiten, wenn es Zensuren gibt. So gehört viel Aufklärungsarbeit dazu, wenn man sich für Berichtszeugnisse entscheidet. Ich fand es sehr frustrierend, wenn Eltern rückmeldeten, Ihr Bericht ist gut und schön, aber was ist das im Endeffekt für eine Note (ich habe in Ameisenschrift einen Sermon über die Leistungen abgegeben). Am Negativimage ist der Berichte ist m.E: auch die vielverbreitete Meinung der LEhrer Schuld, dass nichts negatives im Zeugnis auftauchen darf. So ist es oft ein Einheitsbrei.

    Für mich ist im Moment eine gute Lösung, dass ich die Möglichkeit habe, Wort-und Zensurenzeugnisse zu mischen, ist viel Arbeit, dann versuche ich die Note zu erklären.
    So kann sich jedes Elternteil den Bereich heraussuchen, mit dem es mehr anfangen kann.


    Für mein nächstes erstes habe ich mir vorgenommen, im 2. Halbjahr verschiedene Zeugnisse mitzubringen, den Eltern transparent zu machen, was für Anforderungen zu erfüllen sind, damit sie die Abstufungen, die ich wähle, einordnen können. Ob es Erfolg haben wird, werde ich euch dann nächstes Jahr berichten.
    flip<br>

  • Ich wundere mich, wie viele von euch Zensuren befürworten. Ich habe heute gerade in der Zeitung gelesen, dass erlernte Denkmuster im Alter von bis zu 7 Jahren bis ins Erwachsenenalter hinein prägend bleiben. Wahrscheinlich liegt es daran. Ich zitiere:"Sie fühlen sich vermutlich mit Frontalunterricht wohl und bevorzugen lineares Denken."
    Die PISA-Ergebnisse zeigen eindeutig, dass Selektion und vergleichende Zensuren der falsche Weg sind.
    In der Eingangsklasse gibt es Entwicklungsunterschiede von bis zu 4 Jahren. Diese Bandbreite ändert sich im Laufe der Grundschulzeit nur unerheblich. Ich kann doch nicht ein Kind, dass lesen und schreiben kann, wenn es in die Schule kommt, mit einem Kind vergleichen, dass noch nie einen Stift in der Hand hielt, geschweige denn seinen Namen schreiben kann. Wenn ich solche Kinder nicht gleichschrittig unterrichten kann, kann ich auch keine vergleichenden Noten verteilen.
    Die Kinder machen alle große Entwicklungssprünge. Soll ich einige dafür bestrafen, dass sie nicht bei 20 sondern bei 0 begonnen haben?
    Kinder wollen Noten, weil Erwachsene ihnen sagen, dass Noten wichtig sind. Kinder wollen vor allem nur gute Noten. Meine Zweitklässler schreiben mit Begeisterung Geschichten, je nach Vermögen sehr umfangreich oder nur aus 2 bis 3 Sätzen bestehend. Sie sind alle sehr individuell, anrührend, manchmal zum Brüllen komisch. (Eine besonders gelungene Fußballreportage habe ich im Internet auf meiner Seite veröffentlicht.) Ich weiß aus Erfahrung, dass diese Begeisterung ganz schnell nachlässt, wenn es Zensuren gibt. Das gilt übrigens auch für alle anderen Bereiche.
    Heidi<br>

  • @sally: Ich befürworte das Geben von Noten nicht, denke aber, dass man es gut vorbereiten muss. Im Moment hatte ich aber die Möglichkeit, individuell zu bewerten, mit den Eltern abzusprechen, das und das bewerte ich und das nicht, bzw. aus pädagogischen Gründen eine Note auszulassen. Die Freiheit habe ich mir genommen und so kann ich auch mit der Notengebung leben. Bei mir war nur ganz selten ein Kind durch Noten frustriert. Ich habe versucht, eine Atmosphäre zu schaffen, in der klar war, jedes Kind hat seine Begabungen und etwas was es nicht kann. Noten nahmen in meiner Klasse keinen großen Stellenwert ein, sie waren eher eine Begleiterscheinung. Ich habe eher versucht, den Kindern Perspektiven aufzuzeigen, was ihr nächster Lernschritt sei (und den gab es bei allen SchülerInnen).<br>

  • Die Eltern und die Gesellschaft sind es, die den Zensuren diese Bedeutung beimessen. Obwohl sie eigentlich absolut keine Aussagekraft haben. Wie könnte es sonst sein, dass die selbe Klassenarbeit, von verschiedenen Lehrern beurteilt, mit Zensuren von 1 bis 6 benotet wurde?
    Die meisten Kinder wissen sehr genau, welche Kinder schönere Geschichten schreiben oder besser rechnen können als sie selbst. Sie wollen aber ebenso ihre eigene Leistung anerkannt wissen. Sie brauchen Lob und Anerkennung für ein erfolgreiches Weiterlernen. Welchen Sinn haben Zensuren dabei?
    In den neuen RL für NRW wird klar gesagt, dass bei der Notengebung auch der individuelle Lernfortschritt berücksichtigt werden muss. Auch wieder so ein Wischi-wasch Paragraph! Wie ist das gemeint? Soll ich dann einem Kind, das statt 30 nur 15 Fehler im Diktat macht, die gleiche Note geben wie einem Kind, das statt 10 nur 5 Fehler macht? Ist das etwa aussagekräftig?
    Mir kann keiner erzählen, dass Noten wichtig sind (außer vielleicht in Bayern für den Ausleseprozess zum Gymnasium).
    Heidi<br>

    • Offizieller Beitrag

    Elefantenflip fragte:


    Zitat


    Conni: Wie wird bei euch Musik schriftlich erfasst?
    flip


    Bei meiner Mentorin hab ich in Kl. 5 und 6 bisher Leistungskontrollen mit Schwerpunkt Notenlehre gesehen: Tonarten aufschreiben, Notenwerte aufschreiben, meist ergänzt durch Liedtexte.
    Ich habe bisher einmal ne Arbeit in der 3. Kl. geschrieben: Lückentext zu Prokofjew, 2 Motive/Instrumente aus Peter und der Wolf hören und Instrument und passende(s) Tier/Person aufschreiben. In einer Tabelle zum Instrumentenbild den Tier-/Personennamen und den Instrumentennamen ergänzen.


    Gruß,
    Conni
    <br>

  • Bei uns gibt es keine Arbeiten, allenfalls einen Test, der aber auch nicht zur Zensurengebung herhalten sollte, sondern, um herauszubekommen, ob alles verstanden worden ist - in NRW gibt es die GS aber auch nur bis Klasse 4 .
    flip<br>

    • Offizieller Beitrag

    @flip


    Zitat


    Bei uns gibt es keine Arbeiten, allenfalls einen Test, der aber auch nicht zur Zensurengebung herhalten sollte, sondern, um herauszubekommen, ob alles verstanden worden ist - in NRW gibt es die GS aber auch nur bis Klasse 4 .
    flip



    Bei uns werden Tests in Musik ab Kl. 3 geschrieben. (Es wird in DDR-Tradition "Arbeit" genannt, kommt ist aber keine Klassenarbeit.) Ich vermute, dass die Lehrerin das aber entscheiden kann. Es gibt jedenfalls keine Vorschriften wie bei Diktaten. Naja, ok. Ich hab einen Test in der 3. erlebt dieses Schuljahr und den habe ich selber auf Wunsch meiner Ausbildungslehrerin geschrieben im Januar, seitdem hab ich das gelassen, weil ich das nicht überstrapazieren wollte und halt auch Probleme mit der Zensierung in Musik überhaupt hab. Immerhin haben 2 sonst im schriftlichen Bereich sehr schwache Schülerinnen ne 1 bzw. 2 bekommen.<br>

  • So, meine Eltern haben abgestimmt. Nach heftiger Diskussion konnten sich die Befürworter der Zensuren knapp 12 gegen 9 durchsetzen. Schade, ich glaube, wenn man auch in Klasse 4 auf Noten hätte verzichten können, hätten wir tatsächlich die Zensuren abgeschafft. Aber dadurch dass im vierten Schuljahr Zensuren verpflichtend sind, fehlen am Ende die Argumente.
    Heidi :(<br>

  • Liebe Heidi!
    Habe dir gestern schon geantwortet, aber es ist wohl der Server abgestürzt und der Beitrag verloren gegangen.


    Es tut mir leid für dich, dass die Abstimmung anders gelaufen ist, als du gehofft hast. Hoffentlich vermiest dir das Ergebnis nicht deine Arbeit. Vielleicht schaffst du es ja, dass die Kinder Zensuren nicht so wichtig nehmen und kannst individuelle Entscheidungen in Absprache mit den Eltern treffen, wenn du meinst, dass bei einzelnen Kindern Zensuren eher hemmen?


    Das Problem, was du ansprichst - Übergang nach 4, ist das häufigste, was ich gehört habe. Ich finde es auch nicht ganz wegzudiskutieren. Vielleicht ändert sich alles, falls sich in NRW doch die 6 jährige GS-zeit durchsetzt.


    Lass dich nicht unterkriegen!
    flip<br>

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Ich wundere mich, wie viele von euch Zensuren befürworten.


    Muß sagen: das geht mir auch so! Finde den Notendruck bereits in der Grundschule fürchterlich! In einer Klasse, in der ich hospitiert habe, hagelte es reihenweise 6en in Diktaten für die vielen ausländischen Kinder - auch wenn sie sich vielleicht von 20 auf 15 Fehler verbessert hatten. Super Motivation! Und dass die Kinder die Noten fordern, kann auch nicht stimmen, da es Schulen wie die Reformschule Kassel gibt, wo es bis zur Klasse 9 keine Noten gibt, so dass die Kinder es gar nicht anders kennen und im Gegenteil, in der letzten Klasse erst an Noten "gewöhnt" werden müssen.
    Schade, dass die Abstimmung in deiner Klasse so ausgegangen ist!
    LG


    <br>

  • Bei mir gibt es keine 6en. Ich würde mich als Grundschullehrer ad absurdum führen, wenn ich einem Kind bescheinigen müsste, dass es sich nicht weiterentwickeln würde. Ich versuche auch, die Arbeiten so differenziert zu stellen, dass 5en vermieden werden. Ich spreche das vorher mit Eltern und Kindern ab. Die Kinder überlegen vor einer Arbeit, was und wieviel sie sich zutrauen und bekommen dann von mir entsprechende Aufgaben.
    Wie schon gesagt, man kann Kinder eigentlich nicht vergleichen. Wenn ich dennoch durch unsinnige Vorschriften dazu gezwungen werde, mogele ich mich irgendwie durch, um den Kindern möglich wenig zu schaden.
    Heidi<br>

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