länger gemeinsam lernen

  • Ist eine längere gemeinsame Grundschulzeit nicht besser als das rigorose Trennen in den 5. Klassen in drei weiterführende Schulen?
    Ich verstehe diesen Rückschritt in der Schulpolitik Niedersachsens überhaupt nicht. ?(

  • Hallo!


    Hast ja immer noch keine Antwort bekommen. Dann schreib ich dir mal.


    Du hast sicherlich Recht, dass eine längere gemeinsame Grundschulzeit besser wäre, als die Trennung in Klasse 5.


    Das hat ja auch Pisa gezeigt. Generell ist die ganze Selektiererrei ja nicht so erfolgreich und in anderen Ländern, in denen das nicht gemacht wird, waren die Schulen -laut Pisa-ja auch erfolgreicher.


    Meinst du denn, dass es sich bei unseren derzeitigen Bildungspolitik realisieren ließe, nicht zu trennen?
    Also, bevor dass passiert und die ganze Schulstruktur umgekrämpelt wird, passieren glaube ich noch manche andere Wunder in diesem Land.


    Ärgere dich nicht über Dinge, die du wahrscheinlich ohnehin nicht beeinflussen kannst.


    Vielleicht ist das der Grund, warum auch sonst niemand geantwortet hat?


    Fabula

  • Hallo!
    Ich bin auch der Meinung, dass es besser wäre, wenn die SHcüler alle zusammen lernen. Ich war bis vor den Sommerferien an einer Hauptschule, an der die Übergangsquote sehr riesig war, das heißt, nur ein Bruchteil der SChüler, wirklich nur die allerschlechtesten sind an der Hauptshcule geblieben. UNd obwohl die SCHulform ihnen ja angemessen sein soll, sind ihre Leistungen in der HS dann immer weiter abgesackt.
    Jetzt bin ich an einer Grund- und Hauptschule, an der sehr viele SChüler da bleiben, das heißt ich habe einige Shcüler in meine Klasse, die eignetlich locker in eine RS könnten, aber nciht möchten. Dadurch fällt es auch den leistungsschwächeren Schülern wesentlich leichter zu lernen. Das KLassennieveau steigert sich enorm. Und wie ich finde schadet es den Kindern, die freiwillig trotz RS-Empfehlung dableiben nicht, denn sie haben weiterhin sehr gute Leistungen auf einem Lernlevel, dass an anderen Hauptschulen unter Umständen nicht mal ansatzweise erreicht werden kann. Ich finde, es solte später oder gar nciht getrennt werden. Was ich mir schon lange vorstelle ist eine Art GEsamtschule, an der es für vershcieden begabte Kinder unterschiedliche Kurse gibt. So dass nciht alle in überall gut und überall schlecht eingeteilt werden müssen, sondern zum beispiel in MAthe in den Kurs gehen, in dem niedrigere Anforderungen gestellt werden, in Englisch aber dafür in den "Geniekurs" gehen können. Das fände ich klasse. So könnte man die Kinder doch viel besser da fördern wo sie es brauchen, könnte mehr Interessen der SChüler aufgreifen,...
    OK, genug geträumt, ich mach mich wieder ans korrigieren...
    , Barbara

    • Offizieller Beitrag

    Neues zum Thema aufgrund der neuen OECD Schule (und sie scheinen sich immer noch alle zu wundern über unser schlechtes Abschneiden...):


    http://focus.msn.de/hps/fol/ne…e/newsausgabe.htm?id=6555


    Wäre ja mal klasse, wenn es nicht nur bei der Diskussion bleibt. Aber selbst wenn mal ein Gesetzesentwurf kommt: Ich glaube kaum, dass die CDU/CSU da mitzieht...


    Vor allem bräuchte man meiner Meinung nach auch ein Schulsystem für ganz Deutschland, wie soll man denn so da durchblicken? Und in unserer mobilen Gesellschaft ist das auch nicht mehr angemessen. Schulwechsel von einem ins andere Bundesland müssten einfach unproblematisch sein!


    Gruß leppy

  • ich bin ja gespannt auf die einwendungen zu der neuen forderung des längeren gemeinsamen lernens.
    das dreigliedrige (mit sonderschulen hierzulande 13gliedrige) schulsystem ist wie das klassensystem aus dem mittelalter. im 19. jahrhundert gab es auch noch drei klassen bürger mit unterschiedlichem wahlrecht. unsere schule mit verordnetem lernstoff (gebrauchtwissen), tauschwertpädagogik und auslese, mit "unterricht" an zöglinge ist sowas von altertümlich, wie andacht, zirkus, vollzug.
    gibt es angst davor, kinder freiheit und selbständigkeit lernen zu lassen?

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube ja eher, diejenigen, die darüber entscheiden können, sind einfach nicht kompetent genug dafür oder haben Angst vor den Kosten.


    Ich glaube auch, dass sie Angst vor dem haben, was sie selbst nicht kennen. Nachher bekommen die Kinder keine "vernünftige" Schulbildung mehr, da die "Guten" von den "Schlechten" aufgehalten werden. Und man kann sich nicht mehr damit "brüsten", dass die Kinder das Gym besuchen.


    Man kann dann auch nicht mehr die Problemfälle auf die Haupt- und Sonderschulen abschieben...


    Ich kann das nicht verstehen. Seit Jahren fordern doch sowohl der Grundschulverband als auch der Verband der Gesamtschulen eine längere gemeinsame Schulzeit. Und jetzt auf einmal, wo die Medien es wieder hochpuschen, da wird drüber gesprochen. Ich bin da leider sehr pessimistisch. In spätestens einer Woche ist das voraussichtlich kein Thema mehr...


    Gruß leppy

  • Würde ich die Möglichkeit haben, meine Kinder (fast und 11,9) an eine Gesamtschule zu schicken, dann wären sie dort.
    In unserem nicht gerade kleinen Schulbezirk gibt es leider keine einzige. Die nächste ist 25 km entfernt (allerdings kooperativ mit getrennten Schulzweigen) und "gesperrt" für Kinder anderer Schulbezirke (also auch für uns!)


    In unserer Kreisstadt (80 000 Einwohner) und allen dazugehörenden Einzugsgebieten: keine Gesamtschule/gemeinsame Beschulung möglich!


    Cecilia

    • Offizieller Beitrag

    Und das meint Angie dazu:


    "Merkel: Mehr Leistungsorientierung
    Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel fordert als Konsequenz aus dem schlechten Abschneiden Deutschlands bei der jüngsten OECD-Bildungsstudie einen Ausbau der Ganztagsschulen. Außerdem müssten die Anforderungen in den Kindergärten und Grundschulen erhöht werden, sagte Merkel am Mittwoch im RBB. "Hier sind über Jahrzehnte, insbesondere in der alten Bundesrepublik, massive Fehler gemacht worden." Die Leistungsbereitschaft der jungen Schüler sei nicht abgefordert worden, jahrelang seien keine Noten gegeben worden, und das Ganze sei "sozusagen zu einer verlängerten Spielphase" gemacht worden."


    Von: [URL=http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/30/0,1367,HOME-0-2192670,00.html]http://www.heute.t-online.de/Z…67,HOME-0-2192670,00.html[/URL]


    <Sarkasmusmodus an>
    MIch stimme ihr zu, ich finde die Kinder im Kindergarten sollten schon für ihre Bilder Noten bekommen, damit sie IM SINNE UNSERER LEISTUNGSGESELLSCHAFT ERZOGEN WERDEN!!!
    <Sarkasmusmodus aus>


    Gruß leppy

  • Zitat

    ... erstes und letztes Ziel unserer Didaktik soll es sein die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu erkunden bei welcher die Lehrer weniger zu lehren brauchen, die Schüler dennoch mehr lernen, in den Schulen weniger Lärm, Überdruß und unnütze Mühe herrsche dafür mehr Freiheit, Vergnügen und wahrhafter Fortschritt.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Eine längere gemeinsame Grundschulzeit wird schon lange von vielen Bildungstheoretikern gefordert. Leider ist das dreigliedrige Schulsystem in Deutschland zementiert.


    Im wirklichen Sinn des Wortes. Keiner wird hergehen und die Schulgebäude abreißen und versetzen. Man schätzt, dass ein Umbau des Schulsystems auf eine gemeinsame 9-jährige Schulzeit (wie in Finnland) wohl 15 Jahre dauern würde.


    PS: Von wem das Zitat aus meinem vorigen Posting stammt, verrate ich später......

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Nein, von Comenius aus dem Jahre 1638 (!).


    Gruß,
    Mia (die zugibt, gegoogelt zu haben *gg*)

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Mia


    you've got it.


    Dass man das nach mehr als 450 Jahren immer noch nicht auf die Reihe bekommen hat, zeigt die Komplexität des Problems....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Lasst uns doch mal in Fantasien ausschweifen:
    Nehmen wir mal an, innerhalb der nächsten zehn Jahre oder vielleicht auch mehr kommt tatsächlich die Gesamtschule- was würde sich dann alles verändern?
    Weniger Schulgebäude, weniger Lehrer, "durchgemischte" Disziplinschwierigkeiten, Kinder, die statt in drei verschiedenen Schularten in verschiedenen Schulzweigen nach ihren Begabungen und Interessen gefördert werden?
    Insofern, sooooooooo einfach find ich das wirklich nicht...

    • Offizieller Beitrag

    Das wird dann so ähnlich wie es z.B. in der Laborschule Bielefeld seit Jahrzehnten gut funktioniert - nur müsste dann auch die Lehrerbildung grundlegend geändert werden bzw. für Fortbildungsmöglichkeiten gesorgt werden. Die Grundschulen könnte man ja wegen der Wohnortnähe belassen und die Klassen dann gemeinsam auf die weiterführende Schulen wechseln lassen. Eben die vorhandenen Schulgebäude nutzen, die Schulen müssten sich ihr pädagogisches Profil gemäß der Grundvoraussetzungen und staatlicher Vorgaben selbst ausarbeiten. Und man hätte ja erstmal 4 Jahre Zeit für die Vorbereitung der Umstrukturierung, wenn man mit einem Jahrgang anfänge.


    Gruß leppy

    • Offizieller Beitrag

    Sorry, wenn ich die bildungspolitische Debatte unterbreche, aber was würde das für mich konkret bedeuten?
    Komplette Umbildung oder würde ich als Lehrer wegrationalisiert oder wie muss ich mir das vorstellen?
    Hab nur grad etwas Schwierigkeiten, mir das plausibel vorzustellen.

  • Naja, wegrationalisieren geht ja schlecht. Es werden durch die Zusammenlegung ja logischerweise nicht weniger Schüler, oder? ;)

    Give me a simple life
    With a book by the fire
    A stool to rest my feet on
    And a cushion for my head.

    • Offizieller Beitrag

    Du würdest weiterhin die Altersstufen/ Lernstufen unterrichten, die Du studiert hast. Du müsstest aber Fortbildung bzgl. der neuen dann notwendigen Unterrichtsformen machen. Es wäre ja gar nicht möglich, alle bisherigen Lehrer zu entlassen. Im Prinzip muss man sich es ja auch ähnlich wie eine Gesamtschule vorstellen, nur dass es keine A,B und C Kurse oder wie es auch immer heißt gibt. Die Schüler lernen dann eher miteinander als gegeneinander (in Konkurrenz) und unterstützen sich gegenseitig. Jeder Schüler wird seinen Möglichkeiten entsprechend gefördert. Also alles das, was eh schon seit Jahrzenten gefordert wird...


    Gruß leppy

  • nicht "unterrichten", sondern "lernen lassen. das ist eine andere dimension. dann ist die lernbegleitung nur "zuständig", nicht verantwortlich. dann arbeiten und lernen kinder, jugendliche und junge erwachsene miteinander und lernen voneinander. dann gibt es nicht den druck und stress wie es ihn jetzt gibt, mit unglaublich vielen ausfällen, schäden, verletzungen. dann geht es lernenden in den bildungseinrichtungen richtig gut.
    by the way: ich bin stolz drauf dass die laborschule von meiner grundschularbeit kenntnis nahm und eine praktikantin aus dem oberstufenkolleg für wochen bei mir mitarbeitete in meinen letzten schulwochen. sieh meine dokumentation im juli 2004 http://www.rolf-robischon.de

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    nicht "unterrichten", sondern "lernen lassen


    Da hast Du natürlich Recht, aber dass ich kein "belernen" meine geht glaube ich aus meinem Beitrag schon hervor. ;) Also Hermine, Du begleitest dann die Schüler der Alterstufen (also meinetwegen von 10-12 Jahren) wie Du es gewohnt bist. Nur änderst Du Deine Lehrerrolle zumindest zeitweise völlig, d.h. Du würdest kaum um eine Art Umbildung herumkommen. Das kann natürlich nicht in zwei Wochen Fortbildung geschehen.


    Gruß leppy

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