Beiträge von mara77

    Dieses ständige Singen, Klatschen und Tanzen....und dieses Überengagement überfordern mich.


    Sag mal, das hört sich echt ziemlich ideologisch an! Bist du denn an einer staatlichen Schule tätig?


    Ich für meinen Teil könnte an so einer Schule nicht arbeiten. Ich bin aufgrund meiner Biographie extrem allergisch auf fundamentalistische Strömungen, egal welcher Art. Wenn ich an einer Schule komisch beäugt würde, weil ich keinen gesteigerten Wert auf Gruppensingen und -tanzen lege, dann würde ich mich dort extrem unwohl fühlen. Von dem Rest, den du geschrieben hast, erst gar nicht zu sprechen...


    Grüße

    Nele, danke für die Erklärung. Bei mir kommt bei diesen Aussagen allerdings ein bisschen auf: wie man macht, man macht es falsch. Ich beschwere mich ständig über die Eltern, die sich nicht kümmern, die nie kommen... der ein oder andere hier anscheinend über das Gegenteil.


    Piksieben, ich stimme Dir in allem Gesagtem *ähm* Geschriebenem zu. Eltern-sein ist irgendwie nicht leicht. Wie soll man sich denn nun richtig verhalten, was soll man denn nun machen? Sich kümmern und umsorgen oder es lieber sein lassen, man könnte ja dem "pädagogischen Fachpersonal" ins Handwerk fuschen?


    Ich finde es auch nicht leicht: Elternsein. Vor allem dann nicht, wenn man selber Kinder hat, die eben nicht "rund" laufen, denen wenig zufällt, die ihre liebe Not mit der Schule haben.
    Für mich als Mutter ist es tagtäglich eine wahre Herausforderung diesen Mittelweg zu finden: Das Mittel zwischen den Extremen "gar nicht kümmern" und "helikoptern". Wie gesagt, alles ist furchtbar einfach, wenn man ein Kind hat, das brav seine Hausaufgaben macht und selbstständig lernt und mit ein wenig gutem Zureden ordentliche Noten schreibt. Wenn man jedoch mit sehr schlechten Noten konfrontiert wird, bekommt man es als Eltern mit der Angst zu tun. Was wird aus meinem Kind? Wie kann ich ihm helfen? Da ich selber Lehrerin bin und daher zu gut weiß, wie begrenzt die Möglichkeiten im Unterricht sind, unmotivierte und leistungsschwache Schüler zu aktivieren, habe ich nicht einmal die Möglichkeit den Lehrern die Schuld an der Misere zu geben. (Ich bekomme es ja nicht einmal hin, obwohl mein Kind jeden Tag die beste Einzelnachhilfe zu Hause hat!)
    Nach einigen Jahren des Schulfrusts (als Mutter) und vielen Grabenkämpfen mit meinem Spross bin ich zur Erkenntnis gelangt: Niemand hat Schuld. Ich keine, das Kind keine und der Lehrer keine. Es ist, wie es ist. Das Kind muss und wird seinen (schulischen) Weg alleine gehen. Ich bin da, wenn es aktiv Hilfe sucht. Das Kind muss jedoch aktiv werden! Nicht umgekehrt. Das ist MEIN Mittweg.

    Bei uns in Ba-Wü ist es so:
    Direkt nach der Prüfung gibt es eine Korrekturbesprechung mit allen korrigierenden Lehrern der Erst- und Zweitkorrektur. Man geht Aufgabe für Aufgabe durch und bespricht, wie man korrigiert. In der Regel gibt es grob zwei Vorgehensweisen: entweder man vergibt Punkte für erreichte Teilschritte oder man geht von der vollen Punktzahl aus und zieht dann ab: pro Rechenfehler 0,5P und pro Denkfehler 1P. In der Regel ist es schlussendlich eine Kombination aus beiden Korrekturarten.


    Grüße
    Mara

    Das trifft sich gut.
    So einen ähnlichen Thread wollte ich gerade eröffnen. Das lasse ich jetzt, sondern frage an Ort und Stelle ganz lieb in die Runde, ob jemand einen Geheimtipp hat, der uns Lehrern das Lebeen erleichtert.
    Und zwar brauche ich ein Programm, das mir vorrangig dabei hilft, Schülerbeobachtungen zu notieren. Ich schreibe im Moment ALLES in eine große Kladde. Zumindest ist da mal alles an Ort und Stelle, aber wirklich vorzeigbar ist das im Gespräch mit Eltern natürlich nicht. Wie schön wäre es, man säße mit seinen Eltern vor einem Laptop und man könnte mit einem Klick alle Notizen, die zum Schüler gemacht wurden, aufrufen.
    Da ich also regelmäßig meine Beobachtungen festhalten möchte, sollte es auf keinen Fall eine App sein. Ich brauche das Ganze mit guter Tastatur, also auf einem Laptop mit Microsoft Windows als Betriebssystem!


    Gerade vorhin habe ich mir dieses hier angeschaut:
    https://www.lehrerapp.de/
    Das hat mich jedoch nicht so überzeugt. Dieses fand ich schon viel besser:
    http://www.jumpian.de/
    Hier gibt es auch die Möglichkeit Wochenpläne/ "To do" listen zu erstellen. Alles sehr übersichtlich.


    Meine Idee ist die, dass ich im neuen Schuljahr jeden Tag mein Laptop in die Schule mitnehmen will, um meine Notizen SOFORT machen zu können. Ich bin Weltmeisterin im verbummeln von wichtigen Ereignissen und von denen gibt es ja reichlich an der Schule...


    Die Notenbox habe ich schon. Heute habe ich entdeckt, dass es die sogar für mein Smartphone gibt, allerdings hat die Synchronisation noch nicht funktioniert. Bisher habe ich die Notenbox allerdings nur für das Verwalten der Schülernoten genutzt.


    Was habt ihr denn so auf euren Rechnern?


    Kollegiale Grüße
    Mara

    Wenn man seine eigenen Noten rechtfertigen kann, sehe ich keinen Grund, diese zu ändern, auch wenn man sich damit "zum Deppen macht." Das wird auch ein allzu eifriger Schulleiter so sehen (müssen).
    Sonst könnte man ja gleich die Eltern fragen, was denn so genehm wäre als Zensur. ;)


    Ja, so ist es.
    Wir sind Gott sei Dank mit einem Schulleiter gesegnet, der bis vor kurzem selber ein guter Mathelehrer mit hohem Anspruch und starkem Rückrat war. Er ließ sich schon damals nicht von lauten Eltern beeindrucken und hat auch uns Mathekollegen immer wieder eingeschärft nicht das Niveau der Arbeiten abzusenken, nur damit Eltern zufrieden sind.

    Ich würde sagen, du bewegst dich da rechtlich auf sehr dünnem Eis. Schau mal hier:


    http://sasu.insweb.de/erlassschwimmen.htm


    Hmm, aber dann wären ja einige Schulverantstaltungen an unserer Schule gar nicht erst zulässig!
    Es ist gang und gäbe den Wintersporttag mit einem Teil der Schüler im Thermalbad abzuhalten. Kein einziger Lehrer hat da das Goldene Abzeichen im Schwimmen. Die Sportlehrer sind an diesem Tag beim Skifahren.
    Sogar die Grundschullehrer meiner Kinder gehen im Sommer mit den Kindern zum Baden.
    Warum lassen Schulleitungen so eine Art von Veranstaltungen dann überhaupt zu?


    Ich bin gerade echt geplättet.
    Ich bin ja nicht erst seit gestern Lehrerin, aber von diesen strengen Vorschriften habe ich noch nie gehört. Klar - offenes Meer - das sehe ich wirklich ein. Aber, dass ein kleiner Pool rechtlich auch problematisch sein soll?


    Grüße
    Mara

    Aus gegebenem Anlass hole ich diesen Thread noch einmal hoch.


    Ich bin gerade völlig geplättet angesichts meiner Naivität!
    Nächstes Jahr fahre ich mit meiner Abschlussklasse in die Toscana. Selbstverständlich habe ich eigentlich mindestens einen Tag am Strand geplant. Auch die Unterkunft stellte ich mir richtig idyllisch am Wasser vor - ich habe bzw. hatte schon ein Campinplatz im Visier. Heute erzähle ich nichtssahnend meinem Kollegen davon (ist noch nichts gebucht) - da bekommt der einen Lachanfall! Camping - Meer - Abenddisco - und 30 junge Wilde?!? Er frage mich, ob ich Lust hätte mit 5 Alkoholtoten, 5 Ertrunkenen und 5 Schwangeren nach Hause zu fahren! Ich sagte: "Nein, ich weigere mich die 10 toten im Bus mitzunehmen!" Okay, ist nicht besonders lustig.
    Jetzt bin ich schon davon abgekommen, eine Residenz diekt am Meer zu buchen. Aber würdet ihr wirklich nicht einmal einen kleinen Strandbesuch in Erwägung ziehen?
    Dann, nächste Frage: Ich habe eine sehr schöne Jugendherberge in Florenz ausfindig gemacht - die hat aber einen Pool. Ich brauche euch wohl nicht zu fragen, ob ich im schlimmsten aller Fälle denselben juristischen Ärger bekommen würde?
    Zudem würde ich einen Kollegen mitnehmen, der ebenfalls kein Sportler ist. Zumindest ICH würde bis zum nächsten Jahr auf jeden Fall einen ERste-Hilfe-Kurs machen. (Das muss ich sowieso!)


    Wie würdet ihr das mit dem Baden machen?
    Würdet ihr ein Hotel mit Pool buchen?


    Grüße
    Mara

    Ich verstehe deine Bedenken sehr gut. Ich habe dieses Jahr Eltern, die wirklich jeden Rahmen sprengen. Sie sind nur unsachlich, es prasselt nur Vorwürfe, es wird ALLES schlecht gemacht und natürlich sind die Noten das allerletzte und überhaupt wäre das Kind mindestens 2 Noten besser, wenn ich eine gute Lehrerin wäre und guten Unterricht machen würde! Basta. Jeder zweite Vorwurf ist zudem nicht wahr und könnte leicht widerlegt werden und an dieser Stelle habe ich bisher im "Gespräch" mit diesen Eltern meine größten Fehler gemacht. Ich dachte bei ihnen funktioniert, was in 95% der Fälle auch funktioniert: Man erklärt grob den Ablauf des Unterrichts (Einführung/ Übung/ Vertiefung) und zeigt die (begrenzten) Möglichkeiten auf, die sich im Rahmen des Unterrichts bieten, um schwächere Schüler aufzufangen. Aber weißt du was? Das kannst du bei dieser Art von Eltern einfach nur vergessen! Sie lassen nichts gelten. Das allerschlimmste, was man tun kann, ist auf Unverschämtheiten und Beleidigungen ("Wenn sie eine bessere Lehrerin wären, hätte mein Kind keine 5!") einzugehen und zu versuchen, sie durch sachliche Argumente zu entkräften. Diese Eltern setzen immer wieder einen drauf und jeder einzelne meiner erklärenden Versuche ist kaum ausgespochen Schall und Rauch, weil die nächste Unterstellung/ Lüge/ Beleidigung schon darauf wartet platziert zu werden.
    Ich gehe inzwischen folgendermaßen vor: Ein konstruktives Gespräch ist nicht möglich - also lasse ich es. Meine Gesprächsführung nenne ich nur noch "Gandhimethode": Ich sitze ruhig da, lasse Beleidigungen kommen und gehen und sage kein Wort dazu. Zwischendurch gibt es ein "Ich nehme es zur Kenntnis". Durch diese ruhige äußere Haltung schaffe ich es, auch innerlich total ruhig zu bleiben, was die Eltern natürlich völlig irritiert, wenn auch nicht Schatt Matt setzt.
    Nachdem das letzte "Gespäch" seitens der Eltern verbal wieder völlig entgleist ist, nehme ich meinen Schulleiter bei den nächsten "Gesprächen" mit dazu. Ich weiß, dass die Eltern gehofft haben, durch ihr massives Verhalten etwas "rauholen" zu können. Das Kind ist nun in der 9.Klasse und ist in allen Hauptfächern sehr schwach. Da nächstes Jahr Prüfung ist, stehen Kind = Eltern mit dem Rücken zur Wand. Das Auftreten der Eltern wird noch massiver - Gandhi in allen Ehren, aber ALLES will ich mir dann auch nicht bieten lassen. (Trotzdem feile ich weiter an meiner Gandhimethode! :engel: )
    So realitätsferne Eltern habe ich in 10 Jahren noch nicht erlebt. Ob sie jemals wissen, welchen Schaden sie mit ihrem Verhalten anrichten? Sie wollen das Beste, das weiß ich, machen aber wirklich alles falsch, was man als Erziehungsberechtigter falsch machen kann. Auch die Beziehung zwischen mir und dem Kind konnte sich bisher kaum normal entwickeln. Denn das Kind muss seine schwache Leistungen zu Hause täglich rechtfertigen. So füttert es die Eltern mit entsprechenden Horrorgeschichten, die die Eltern dankbar annehmen, da die Schuldfrage wieder einmal beatwortet wurde. Das wiederum verhindert, dass das Kind sich mit den eigenen Möglichkeiten realistisch auseinandersetzen muss, denn die Eltern suggerieren ihm ständig: Du wärst überall spitze, wenn deine Lehrer nicht so dumm wären! Inzwischen hat das Kind so falsche Vorstellungen von seinen Möglichkeiten, dass es nächstes Jahr nach Klasse 10 auf jeden Fall auf das Gymnasium wechseln möchte. Jetzt ist der Druck sowohl für das Kind als auch für die Eltern ins Unermessliche gestiegen und wer sind diejenigen, die diesen Plan mutwillig zerstören? Der Quell allen Übels? Genau! Es ist eine sehr vertrakte Situation.


    Dabei gäbe es für dieses Kind alle Möglichkeiten der Welt, aber die Eltern wollen von nichts anderem hören. Ich bin mal gespannt, wie es nächstes Jahr weitergeht, denn das Kind, wird dieses Ziel des "Übertritts" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht erreichen.


    Grüße
    Mara

    Hatte den Fall leider auch schon. Ich habe die Note dann mit Magenschmerzen nach unten korrigiert, da auch die ganze Klasse mitbekommen hatte, dass die Note eigentlich nicht passte. Ein ähnlicher Fall wurde auch in der Elternzeitschrift des Bayerischen Kultusministeriums angesprochen: EZ, letzte Seite
    Dass Noten nicht nach unten korrigiert werden dürfen, scheint ein Gerücht zu sein.



    Bibo

    Verstehe ich nicht.
    Da kann man doch schlichtweg sagen, dass einem ein Fehler passiert ist! Der Schüler hat dann eben Glück gehabt. Wo ist das Problem?

    ...na da bin ich mal gespannt. Die Eltern scheinen von der Sorte "Sie werden dann von unserem Anwalt hören!"


    Aber jetzt noch einmal andersherum gefragt. Eine Klassenarbeit ist tatsächlich nicht fair bewertet worden - was in diesem Fall nicht so ist - aber mal rein hypothetisch. Dann werden doch Eltern irgendein Recht haben, dagegen vorzugehen?

    Ich habe mich ja noch nicht eingehend mit der Thematik vertraut gemacht, aber mir fehlt da die Fantasie wie das in der Praxis aussehen kann.
    Das heißt Lieschen Müller und Max Mustermann bekommen in der dritten Klasse beide eine 2, weil sie seit der letzten Lernerfolgskontrolle dieselben Lernfortschritte gemacht haben - beide also auf ihrer individuellen "Perzentilkurve" liegen?
    Nur kann Lieschen inzwischen komplexe Sachaufgaben im Fach Mathematik lösen und Max kann nun endlich auch das kleine 1x1, das er Ende Klasse 2 noch gar nicht beherrscht hat.
    Oder verstehe ich da etwas falsch? Oder bekommt Lieschen sogar eventuell eine drei, weil der Lernfortschritt stagniert/ nicht mehr so groß war?


    Ansich finde ich die Idee gar nicht so verkehrt, es würde einem Lehrer folgende Kommentare ersparen: "Charly, du hast wunderbare Fortschritte in der Rechtschreibung gemacht - nur noch halb so viele Fehler! Prima, weiter so! 15F/Note 6."


    Grüße
    Mara

    Liebe Kollegen,


    ich habe eine schulrechtliche Frage. Es geht darum, dass die Eltern eines Schlülers mit der Benotung des letzten Schulaufsatzes, einer 4, nicht zufrieden sind. Die Eltern bestehen nun darauf, dass ich als Fachschaftsleitung an diesem Gespräch teilnehmen soll. Mal abgesehen davon, dass ich mich frage, was die Eltern von mir, bzw. von meinem "Amt" erwarten, habe ich ein paar grundsätzliche Fragen: Soweit ich weiß, sind doch Einzelnoten keine Verwaltungsakte und daher grundsätzlich gar nicht anfechtbar. Andererseits dürfen Eltern doch Beschwerde einlegen? Wie muss man sich das vorstellen? Darf im schlimmsten Fall der Anwalt eingeschaltet werden oder nicht? Ich habe gerade meine Schulrechtsbibel gewältzt, aber zu diesem Thema finde ich nichts. (Es handelt sich ja nicht um Prüfungs- oder Zeugnisnoten.)


    Diese Woche werde ich mit meinem Kollegen das Vorgehen besprechen. Er wird in dem Gespräch seine Bewertungskriterien vorstellen und die Note noch einmal begründen. Auf eine Diskussion werden wir uns nicht einlassen. Ich frage mich immer noch, was ich als "Fachschaftsleitung" zu dem Gespräch beitragen kann. Der Kollege ist absolut kompetent, hat schon einige Klassen erfolgreich zur Prüfung gebracht, ist aber angesichts des massiven und teilweise übergriffigen Auftretens der Eltern verunsichert - ich möchte ihm also gerne zur Seite stehen.


    Grüße
    Mara

    Mein Sohn lernt gerne mit dem Programm Phase 6. Ich finde das Programm auch klasse, weil die Vokabeln ja schulbuchbezogen sind.


    Trantor, deine Vorgehensweise finde ich klasse! Bei meinem Sohn (5.Klasse) werden beim Vokabeltest immer alle Vokabeln der ganzen Unit abgefragt, samt Sätzen. Da ist es auch mit Lernen schwierig, eine gute Note zu bekommen - zumal die Sätze auswendig gelernt werden müssen.


    Grüße

    Hallo Forengemeinde!


    Ich bitte mal um Eure Meinungen. Ich habe letzte Woche eine Mathematikklassenarbeit (9. Klasse) zurückgegeben, die insgesamt sehr gut ausgefallen ist, was mich extrem gefreut hat. Trotzdem gab es 3 Schüler, die eine 5 erhalten haben. Die Mutter einer dieser Schüler rief mich nun an und sagte mir, dass sie ob der Note entsetzt sei. Ihr Sohn bekäme Nachhilfe und habe sooo viel gelernt (und natürlich zu Hause alles gekonnt). Sie fragte mich, wie die schlechte Note zustande komme, wie ich mir das erklären könne.
    Ich bin in solchen Situationen immer so unsicher. Was soll ich denn da sagen? Diese spezielle Mutter überschätzt die Möglichkeiten ihres Sohnes gewaltig. Er hat nämlich nicht nur mit dem Fach Mathematik, sondern auch mit den anderen Hauptfächern und auch Nebenfächern zu kämpfen. Ich weiß das natürlich. da ich ständig mit meinen Kollegen im Gespräch bin. Wenn ich jedoch bei ihr nachfrage, wie es in anderen Fächern ausschaut, gibt mir die Mutter falsche Auskünfte, behauptet, ihr Sohn stünde überall auf 3, nur "Mathe" sei das große Problem. Ich möchte sie dann nicht bloßstellen und zögere damit klar auszusprechen, dass dies nicht stimmt. Ich halte mich auch deshalb zurück, weil sie sehr dominant auftritt und "beratungsresistent" ist. Ein konstruktives Gespräch war bisher nicht möglich. Die Schuld für die schulischen Probleme sieht sie ganz klar auf Seiten der Lehrer. Ich sehe die Schuld bei niemandem. Ich sehe einen Schüler, der im Moment nicht mehr leisten kann!
    Sie hat bereits mehrmals betont, dass der Sohn unbedingt aufs Gymnasium wollen würde und seine Zukunft wegen Mathe auf dem Spiel stünde. Was soll man da sagen? Dieser Junge hatte letztes Jahr in drei Hauptfächern eine 4 und ist in diesem Schuljahr weiter abgefallen. Wenn ich ihr sage, dass es im Moment nicht so aussieht, als könnte der Sohn den Anforderungen für einen Übertritt auf das Gymnasium entsprechen, wird das sofort abgeschmettert. Was soll man so einer Mutter sagen, die der Wahrheit einfach nicht ins Auge sehen will? Wie direkt seid ihr in solchen Gesprächen?


    Das nächste, was sie fragte war, was man jetzt tun kann. Ja was kann man tun? Der Junge scheint ja zu Hause alles zu beherrschen und zu können. Was soll ich da also als Lehrerin raten? Ich habe jetzt angeboten, dass mir der Schüler regelmäßig die Hausaufgaben abgeben soll, damit ich sehe, wo die Probleme genau liegen. Dabei ist es schlicht und ergreifend das Auffassungsvermögen. Ich sehe ja im Unterricht, dass der Schüler so gut wie nie den neu gelernten Unterrichtsstoff in Übungsphasen anwenden kann. Er braucht einfach viel mehr Zeit und wiederholte Erklärungen. Beides kann ich ihm während des Unterrichts nur beschränkt geben. Damit werde ich bei der Mutter jedoch wieder auf taube Ohren stoßen... habt ihr mir einen Rat? Ich höre von der Mutter immer den unterschwelligen Vorwurf, dass ich zu wenig tun und anbieten würde.


    Grüße
    Mara

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